Vermutlich war es das Beste, wenn ich einfach weiterlief. Einfach immer geradeaus, ohne ein einziges Mal abzubiegen. Dann würde ich früher oder später von selbst aus dem Wald hinausfinden - so lautete zumindest mein Plan.

Doch schnell erkannte ich, dass ich mir etwas Anderes einfallen lassen musste. Denn schon nach wenigen Stunden war ich am Ende meiner Kräfte.

Ich begann mich zu fragen, ob jemand nach mir suchte...meine Freunde, meine Familie...aber wie sollten sie mich finden? Ich wusste ja nicht einmal selbst, wo ich war - oder wie ich hierher gekommen war.

Aber ich gab nicht auf. So weit würde es nicht kommen. Ich lief weiter, immer weiter...

Die Sekunden, Minuten, Stunden vergingen...und schließlich die Tage. Ich begann mich zu fragen, ob ich jemals aus diesem Wald herausfinden würde...oder ob er zu meinem Grab werden würde.

Diesen Gedanken verdrängte ich schnell wieder. Wenn ich mir erlaubte, über so etwas nachzudenken, hatte ich bereits verloren.

Ich beschloss, eine kleine Pause einzulegen und setzte mich auf den Waldboden, um mich herum das Laub der kahlen Bäume.

Nur einige Meter entfernt plätscherte ein Bach vor sich hin und ich lief darauf zu, um einen Schluck zu trinken. Das Wasser in diesem Wald schmeckte eisig, aber es war besser als nichts.

Doch als ich auf den Bach zulief, fiel mir ein gigantischer Schatten auf, der sich im Wasser spiegelte. Er sah ein wenig aus wie die Silhouette eines Vogels, nur zehnmal so groß.

Verwundert blickte ich mich um, woher die Spiegelung wohl kommen mochte, als über mir das Schlagen von Flügeln ertönte...