Im tiefen Wald...
Etwas war anders. Nie geschah es, das etwas anders war. Es war unnatürlich und bedrohlich. Oder nicht? Die Bäume, so kahl und schwarz knarzten wie immer, der Wind flüsterte und trug die Geister des Scheins von einem Teil des Waldes in den nächsten. Kein Tier wagte sich in den Finstersten, hatte es noch nie. Und doch war etwas anders. Etwas war da, etwas war... heimgekehrt? Dieses Gefühl beschleich sie, als eine Windböe ihr einen Namen flüsterte. Konnte das sein? Nein, unmöglich. Oder nicht? Langsam erhob sie sich und strich mit einer funkelnden Hand über die dunkle Rinde eines Baumes. Augenblicklich stellte dieser sein trunkenes Schwanken ein. Die zerfressenen Baumhöhlen glichen Fratzen aus Albträumen und Gruselgeschichten. Kein Blatt zierte sein Haupt, während der Boden von weißer Asche bedeckt war. Ein Außenstehender hätte es vielleicht für Schnee halten können, doch hier kam nie jemand hin. Nicht in den Wald, nicht in ihren Wald. Ihre Finger hinterließen auf dem Holz lange Furchen aus dessen Inneren weißer Nebel stob, welcher über den Wipfeln lag. Seit Jahrhunderten bedeckten sie den Himmel und ließen keinen Sonnenstrahl hindurch. Sie hasste die Sonne. Sie brannte immer auf ihrer Haut, hinterließ dort hässliche Narben und raubte ihre Energie. Was wenn dieses Andere... Dieses Neue dies auch tun würde? Ihre Kraft rauben? Aber was könne so mächtig wie sie sein? Kein Mensch wagte sich freiwillig in den Wald. Außer ihnen. Doch sie wurden gelockt, gelockt von dem wunderschönen Singsang. Langsam schritt sie durch den Wald, eine Nebelschwaden hinter sich herziehend. Mit ihr war es einfacher sich zu verstecken, zu beobachten. Jede Pflanze, mit welcher sie in Berührung kam, trug ebenfalls zum Grau bei und erschwärzte augenblicklich. Zwischen den Bäumen konnte Sie das Dorf sehen. Die Menschen mit ihren Tätigkeiten und Gelüsten, die Kinder mit den funkelnden Augen. Oh die Kinder... So köstlich ihre Seelen auch waren, so schwach ihr Verstand. Willenlos folgten sie Ihr. Ihrem Flötenspiel, ihrer Melodie. Doch so sehr sie das schallende Gelächter der Sprösslinge auch unterbinden wollte, verspürte sie das Gefühl von diesem Neuen noch stärker. Es kam von Außerhalb des Waldes. Dann war es sicherlich nicht gefährlich. Oder doch? Langsam hob Sie den Kopf, den rauschenden Wasserfall am Ende des Tals fixierend. In ihr loderte ein Feuer auf, ein Feuer welches sie nur zu gut kannte. Ein Lächeln flog über ihre blutigen Lippen, als sie Ihn erkannte. „Willkommen Zuhause, alter Freund Niklas." Langsam setzte sie an und spielte die Flöte, welche sie immer bei sich trug. Das in dem Dorf Panik ausbrach, als die Kinder zu ihren Müttern rannten um zu erzählen, dass sie es wieder hörten, beachtete Sie nicht. Sie spielte nur die Melodie des Flötenspielers.
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