025 | Louis
Louis' P.o.V.
Nervös biss ich mir auf die Lippe und so langsam verließ mich der Mut, weswegen ich mir die Decke über den Kopf zog.
Ich merkte wie Harry sich anders hinlegte und die Decke leicht lachend hochhob. Seine strahlend grünen Augen blickten mich an. Leicht drehte ich auch meinen Kopf weg und versuchte meine roten Wangen zu verstecken.
"Wer ist denn der glückliche?" Harry hatte ein Grinsen auf den Lippen und drehte meinen Kopf wieder zu sich. Schnell schaute ich in eine andere Richtung. Es fühlte sich an, als würde mein Herz gleich aus meiner Brust springen. Es schlug schon so schnell, dass es schmerzte.
"D-Du", flüsterte ich leise und vergrub mein Gesicht in den Händen und zog aber vorher die Decke wieder vollkommen über mich. Mir war das alles viel zu unangenehm. Zittrig holte ich Luft, als sich Harry aufsetzte und sich zwei starke Arme um mich samt Decke wickelten.
"Weißt du, ich habe mich auch verliebt Lou." Überrascht schaute ich an der Stelle hoch wo die Decke nicht mein Gesicht umhüllte. "Aber bei mir ist es mehr als nur verliebt sein." Meine Augen wurden von Sekunde zu Sekunde größer. "Du- was?"
Harry zog mir die Decke nun ganz weg, legte seine Hand an meine Wange und küsste mich. Direkt erwiderte ich den Kuss und fühlte mich geborgen.
Meine Hände schaffte ich es während des Kusses aus der Decke zu befreien und legte sie in Harrys Nacken und zog mich enger zu ihm heran.
Als wir uns voneinander löste küsste Harry meine Stirn, woraufhin ich meine Augen schloss.
"Ich liebe dich, Lou."
Benommen nickte ich und versuchte die Wörter zu verarbeiten. Schuldgefühle, weil ich noch nicht so weit war ihm das ebenfalls sagen zu können, machten sich in mir breit.
"D-Du liebst mich? Also so richtig?", piepste ich und vergrub meine Hände in der Decke.
Harry lachte leise, legte seine Hand in meinen Nacken und kraulte mir da durch die Haare. "Ja, Lou. Ich liebe dich so richtig."
Ich lehne mich Harrys Berührungen entgegen und wusste nicht ganz was ich sagen sollte. Harry machte aber auch keine Anstalten, sondern lächelte mich einfach nur an und kraulte mich weiter.
"Ich- also..." Ich schluckte und verstärkte den Griff um die Decke. Mich überforderte die Situation maßlos. Ja, ich mochte Harry. Sehr sogar. Sogar mehr als das. Aber diese drei Worte konnte ich einfach nicht sagen. Es fiel mir unglaublich schwer diese Worte, welche eine so große Bedeutung hatten auszusprechen.
Schließlich kann man das doch auch nicht einfach so sagen. Aber Harry hatte es gerade getan und obwohl ich es schön fand, dass er das gesagt hatte, brachte es mich vollkommen aus dem Konzept.
"Du weißt, dass du das nicht erwidern brauchst, wenn du noch nicht so weit bist." Überrascht schaute ich auf und blickte geradewegs in Harrys Augen. Schnell wandte ich meinen Blick ab und legte meinen Kopf auf seine Schulter. "Tut mir leid", flüsterte ich.
Tränen bildeten sich in meinen Augen. Schniefend schaute ich zu ihm hoch und sah wie eine Träne seine Wange herunterkollerte. Perplex wischte ich sie schnell weg. "Oh Gott das wollte ich nicht, tut mir leid."
Harry lächelte nur und küsste meine Wange und verweilte für einen Moment so.
"Das ist normal Lou. Entschuldige dich nicht dafür. Das was du fühlst, fühle ich. Da müssen wir uns dran gewöhnen."
Langsam nickte ich und legte meinen Kopf zurück auf seine Schulter. Ich hätte noch eine Ewigkeit hier liegen können, doch Harry stand auf und hielt mir seine Hand hin. "Komm wir gehen duschen. Dann ist es was angenehmer." Schnell stimmte ich dem zu und stand ein paar Minuten später mit Harry gemeinsam in der Dusche. Wir alberten herum, bis Harry fast ausrutsche und wir damit aufhörten. Doch auch durch den Quatsch den wir unter der Dusche gemacht hatten - ich wusste das Harry mich ablenken wollte -konnte ich mich dennoch nicht von dem Gedanken, dass Harry mich liebte und ich es nicht sagen konnte lösen.
War es wirklich okay, dass ich es noch nicht so erwidern konnte? Das man jemanden liebt sagt man ja nicht einfach so. Aber wenn Harry so empfand, wie lange empfand er das denn schon so? Oder bedeutete es ihm nicht so viel wie mir, weswegen ihm es leichter fiel das zu sagen?
Ich versuchte meine Gedanken beiseite zu schieben und nur mit Handtüchern um die Hüfte bezogen wir das Bett neu und legten uns wieder rein. "Der Weckdienst war noch gar nicht da", verwundert schaute ich zur Tür und wieder zu Harry.
"Die Tür ist abgeschlossen", grinste Harry und machte es sich bequem. "Du...also wirklich", kicherte ich und schmiegte mich an Harry, welcher direkt seine Arme um mich legte und mich näher an sich zog. Also hatte er schon gestern Abend die Tür abgeschlossen?
"Na ich wollte nicht das uns jemand stört", murmelte er und begann Küsse in meinem Nacken zu verteilen. "Harry", seufzte ich leise und versuchte mich wegzudrehen, doch er verfestigte seinen Griff und liebkoste meinen Hals weiterhin, weswegen ich aufgab und ihn machen ließ.
Doch als er das Symbol mit seinen Lippen berührte zuckte ich unweigerlich zusammen. Es fühlte sich wie kleine Stromschläge an und auch Harry zuckte zurück und schaute mich überrascht an. "Hast du das auch gespürt?" Interessiert schaute ich zu ihm hoch und langsam nickte er.
Sanft strich ich mit meinen Fingerspitzen über sein Schlüsselbein.
"Ich finde es schade das du keins hast", brummte ich und schaute zu Harry hoch.
"Wir könnten das ändern."
Mit großen Augen blickte ich zu Harry hoch und nickte schnell. Doch dann fiel mir die Situation ein in der Harry mich gebissen hatte.
"Das müssen wir doch nicht jetzt direkt machen. Ich weiß das du in dieser Hinsicht noch erschöpft bist."
"Woher?" Harrys Blick brachte mich zum Lachen, da er mich mit einer hochgezogenen Augenbraue richtig komisch ansah. "Ist ja gut", kicherte ich und drückte Harry einen Kuss auf die Lippen. "Du hast aber auch ein erstaunliches Durchhaltevermögen", nuschelte ich leise und versteckte mein Gesicht in seiner Brust.
Plötzlich rüttelte es an der Tür und man hörte wirre Kinderstimmen von draußen, welche immer lauter wurden.
"Da hast du deinen Wegdienst. Komm, lassen wir sie nicht länger warten. Wir haben heute ja auch noch einiges vor."
Seufzend griff ich nach seiner Hand und hielt ihn davon ab zur Tür zu gehen. "Harry bitte, ich kann nicht mehr. Ich habe in den letzten Tagen so viel gegessen und bin so weit gelaufen. Ich habe immer noch Blasen an den Füßen und schau mal, zugenommen habe ich doch auch. Können wir nicht einfach hier liegen bleiben und nichts tun?"
"Das können wir später auch noch. Also los, keine weiteren Ausreden." Harry küsste mich ein letztes Mal bevor er aufstand und sich anzog, ich tat es ihm gleich und öffnete die Tür, nach dem ich mir einen von Harrys Pullovern übergezogen hatte. Direkt kullerten drei kleine Wölfe ins Zimmer und wuselten um meine Beine herum. Waren sie nicht gerade noch in ihrer menschlichen Hülle?
Harry beäugte das alles kritisch und schnappte sie sich mit einem Griff. Erstaunt darüber, dass er das überhaupt konnte trug er sie in die Küche. Schnell lief ich hinterher und schaute amüsiert zu wie er sie auf ihre Stühle setzte, obwohl sie noch keine Menschengestalt angenommen hatten.
"Hey ihr beiden, ich dachte ich kommt da nicht mehr raus", grinste Gemma und zwinkerte mir zu. So wie es aussah, hatten alle schon gegessen. Nur Gemma war noch da und trank ihren Tee in Ruhe.
"Im Backofen sind Pfannkuchen, vielleicht sind sie ja noch etwas warm. Ich gehe mal mit den kleinen raus zu den Mädels. Die wollten noch was trainieren." Ich wünschte ihr viel Spaß und holte die Pfannkuchen hervor. Die gab es fast nur noch. Anscheinend waren in dieser Familie nur Pfannkuchenliebhaber, welche sich daran nicht sattessen konnten. Ich stellte den Teller mit den Berg an Pfannkuchen Harry hin, welcher sich bereits hingesetzt hatte.
"Louis..."
"Nein Harry, ich kann wirklich nicht. Ich esse nachher eine große Portion, doch ich kann wirklich nicht. Das gestern Abend war einfach zu viel." Als ich daran zurückdachte, wie Harry mir immer wieder etwas auf den Teller gelegt hatte, drehte sich mein Magen um. Und wenn ich meinte, dass er mich die vergangenen Tage gemästet hat, dann war das vielleicht noch untertrieben.
"Ich erinnere dich später dran." Er begann zu essen und ich nahm mir eine Tasse und suchte nach meinem Lieblingstee. Enttäuscht musste ich feststellen, dass nur noch ein kleiner Rest übrig war.
"Harry?" Ich nahm die Metallkiste hervor und zeigte sie ihm. "Könnte ich davon noch was haben? Den gibt es in der Stadt." Direkt ließ Harry das Besteck fallen und schaute mich wütend an.
"In der Stadt?" Ängstlich nickte ich, da mir Harrys Reaktion einen ziemlichen Schrecken eingejagt hatte.
"Warst du in der Stadt?" Langsam stand er auf und stützte sich auf dem Tisch ab, wobei seine Knöchel weiß hervortraten.
"N-Nein, Liam war da und hat ihn mir mitgebracht. Er wollte mir eine Freude bereiten, nachdem es mir so schlecht ging." Ich hatte etwas Abstand zu Harry eingenommen und beobachtete ihn aus sicherer Entfernung. Doch seine Wut verpuffte direkt und er setzte sich wieder an den Tisch. Auch mein Inneres wurde wieder ruhiger und erleichtert holte ich Luft.
"Du wirst niemals in die Stadt gehen, verstanden?" Schnell nickte ich. "Das hatte ich auch nicht vor Harry", murmelte ich leise, bereitete mit dem letzten Rest meinen Tee zu und setzte mich ebenfalls wieder hin. Etwas zurückhaltend schaute ich zu Harry, welcher mit essen fertig war und sich die Metallbox genauer anschaute. Er hatte gerade in wenigen Minuten den Berg verdrückt. Wie schaffte er das nur? Kurz blickte ich umher und sogar unter den Tisch, doch Harry hatte tatsächlich alle verputzt.
"Liam kann ihn dir bestimmt wieder mitbringen."
Ich nickte nur und schaute auf meine Hände und umschloss die Tasse fest und wärmte mich daran auf.
"Tut mir leid Lou, ich möchte nur nicht das du in Kontakt mit Menschen kommst. Bestimmt sind nicht alle grausam, doch das was ich vor zwei Wochen mitbekommen habe lässt mich doch ziemlich daran zweifeln, ob es überhaupt gute Menschen gibt. Und wenn sie einmal merken, dass wir keine sind, wenn wir uns in der Stadt aufhalten, dann weiß ich nicht was passiert."
Verstehend nickte ich und lächelte Harry zurückhaltend an. "Ich weiß, dass du dich nur sorgst. Es ist alles gut." Es stimmte tatsächlich. Uns konnte man schnell von den Menschen unterscheiden.
Wir Wölfe waren meist etwas breiter gebaut, hatten dunklere Haut und einen unverkennbaren Wald und Naturgeruch. Harry roch immer nach Nadelholz, ich nach Rosen und meine Schwestern wie ein warmer Sommerregen. Auch unsere Zähne waren anders. Wir hatten ausgeprägtere Eckzähne und trugen Funktionsklamotten aus besonderen Fasern. Und wirklich stylisch war es nicht, jedoch sehr praktisch. Wenn wir uns verwandelten waren sie wie weggezaubert, doch wenn wir wieder in Menschengestalt waren, waren wir somit nicht nackt.
Ich nahm Harrys Hand in meine und drückte sie leicht. Harrys Hand war erstaunlich groß. Vielleicht taten seine Umarmungen deswegen so gut? Sie waren auch immer warm und schmiegten dich perfekt an meinen Körper. Verliebt lächelte ich vor mir hin, was Harry zu merken schien denn auch er begann zu lächeln und küsste meine Schläfe, bevor er aufstand und etwas aufräumte.
Ich zuckte zusammen als Liam plötzlich in der Küche stand. "Das Training hat schon längst angefangen. Kommst du?"
Harry schaute kurz zu mir, ich nickte nur und schaute dann zu Liam.
"Ich komme sofort. Geh schon mal vor." Liam verschwand wieder und Harry sah mich entschuldigend an. "Möchtest du wenigstens zusehen, wenn du schon nicht mitmachen möchtest? Vielleicht hast du ja da was Spaß dran." Gespielt beleidigt schaute ich ihn an. "Ja, ich schaue zu."
"Dann mach das, komm." Ich schnappte mir noch eine Decke und meine große Teetasse und folgte Harry. Sobald er draußen auf der Wiese stand verwandelte er sich und blickte mich mit seinen grünen Augen an. Ich hob meine Hand und legte sie vorsichtig auf seine Schnauze und strich langsam auf und ab. Die Stelle war unglaublich weich, weswegen ich lächeln musste und noch etwas weiter darüberstrich. Als Harry jedoch brummte, nahm ich meine Hand weg und drückte ihm einen Kuss auf seine Schnauze. "Mach sie fertig", flüsterte ich und machte es mir dann mit der Decke im Gras bequem und schaute den Männern zu wie sie trainierten.
Nach einer Weile kam jedoch Robin und holte Harry, Liam und Niall direkt zu sich. Meine Schwestern, die die gesamte Zeit mit Gemma trainiert hatten, schauten mich fragend an und ich wusste genau was sie vorhatten. Da Harry vermutlich etwas wichtiges zu tun hatte und es dauerte bis er wiederkam, stapfte ich zu ihnen und verwandelte mich auf dem Weg dahin. Es klappte relativ gut und brauchte nicht mehr so lange wie vorher. Trotzdem tat es weh und ich musste mich schütteln.
Bei ihnen angekommen stürzen sie sich direkt auf mich, weswegen ich quietschend von ihnen wegrannte. Doch leider war ich heute nicht wirklich koordiniert auf meinen Beinen und fiel über meine eigenen Pfoten und kugelte durchs Gras, Lottie konnte noch so gerade stoppen, aber Fizzy stolperte ebenfalls und landete mit ihrem vollen Körpergewicht auf mir.
Winselnd versuchte ich mich aufzurichten, doch einer von den Betas hatte mich übersehen und riss mich erneut zu Boden. Er entschuldigte sich und knurrte denjenigen an, der ihn abgedrängt hatte und verschwand wieder zu den anderen.
Ich blieb jedoch jaulend im Gras liegen, denn hier lagen vereinzelt ein paar Steine herum, welche sich durch den Aufprall durch mein Fell in meine Haut gebohrt hatten.
Lou? Es tut mir leid. Oh Gott, tut es sehr weh?
Schon gut, ich bin für das hier alles nicht gemacht. Das wird schon wieder.
Besorgt schauten noch alle drei an. Soll ich Harry holen?
Direkt riss ich meine Augen auf und schüttelte energisch mit meinem Kopf, wodurch sich aber nur der Schmerz verschlimmerte, weswegen ich direkt aufhörte. Ich wusste was Harry machen würde und ich wollte nicht, dass er sich unnötig aufregte, doch ich spürte die aufkommende Wut in meinem Körper und wimmerte leise. Panisch schaute ich zu Gemma und meinen Schwestern.
Er hat es schon gemerkt.
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2360 Wörter 23/08/2020
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