Leiser Abgang
Yanna tritt nach vorn, betrachtet Schrödinger und klappert nachdenklich mit ihrem Schnabel. „Es wäre von Vorteil ihn wegzusperren, aber leider ist er mit dir verbunden, Vampir." Der Werkater mustert die Greifendame aus dem Augenwinkel, bevor er seine eigenen Augen verdreht. Vielleicht war es doch nicht so gut rauszukommen. „Keine Sorge", brummt Alucard und schnaubt amüsiert, bevor er hinter sich deutet. „Ich werde sehen was dahinter ist." Vanja legt ihm sofort eine Hand um das Handgelenk, hält ihn fest. „Bist du sicher? Du kommst nicht mehr zurück!" Ihre Besorgnis ist deutlich zu sehen und der Urvampir seufzt leise, legt ihr eine Hand an die Wange und lächelt. „Das hier ist, streng genommen, nur eine andere Dimension. Schrödinger ist der Grund wieso ich durch Dimensionen springen kann und wenn mir meine Kräfte nicht am Anfang gleich genommen worden wären, hätte ich auch keine Probleme gehabt das erste Mal hier rauszukommen." Er gibt ihr einen Kuss auf die Stirn und legt seine danach an ihre, die Stimme leise. „Aber sagen wir es so... ich hatte noch keine romantischere Geste als den Fakt, dass du wirklich für mich hierher gekommen bist, Sonnenschein."
Somit richtet sich der Schwarzhaarige wieder auf und sieht zu dem Kater, der ihn höchst genervt ansieht. „Beweg deinen Arsch. Und wenn ich noch einen einzigen Kommentar von dir über Vanja höre-"
„Mimimimimi", mault Schrödinger und schüttelt leicht den Kopf. „Ich weiß mehr von eurer Beziehung als jeder andere und ich wünschte, dass manche Details auch aus meinem Kopf geblieben wären. Spiel nicht den großen Helden vor versammelter Mannschaft und dann bist du im Schlafzimmer wieder der verdammte Bottom."
Alucards Augen weiten sich, während sich Vanja eine Hand auf den Mund legt, wie viel hat er mitbekommen? Die Gesichtsfarbe gleicht einer Tomate, selbst die Ohrenspitzen brennen.
„Du kleiner-"
„WILLST du wirklich, dass ich mehr droppe als ‚Mommy'?"
Der Urvampir verstummt augenblicklich, wobei selbst Eurytion und Kati mit ihrem Gespräch gestoppt haben um zuzuhören. Und das WAS sie hören, hätten sie überhaupt nicht geglaubt, wenn es ein Insider nicht gesagt hätte. Schrödinger reibt sich die Schläfe und atmet tief durch, bevor er sich sichtlich wieder beruhigt. „Ich kenne Dinge, von denen willst du nicht dass sie ans Licht kommen. Denk also genau nach", brummt er noch leise und stellt sich dann zu ihm, grinst wie sonst auch immer und lehnt sich nach vorn. „Sollen wir los?"
Alucard fühlt den Schmach so tief wie sonst nichts anderes und wendet sich nur ab, auch sein Gesicht ist rot vor Scham. Sein Ruf geht gerade gehörig den Bach runter und er ist froh, dass dieser Wichser nur rauskommen kann wenn sie hier unten sind. Was... nicht so oft passieren wird. Vor allem jetzt, wo er das weiß.
Stumm verschwindet er durch das Portal, bevor Noyan in der menschlichen Gestalt zu Vanja geht und ihr einen Arm um die Schultern legt. „Also ich habe viel gedacht, aber dass du in der Sache die Hosen anhast... Vanja, Vanja, Vanja..." Er lehnt sich zur Seite und schnaubt amüsiert an ihrem Ohr. „Also wenn du von ihm irgendwann die Schnauze voll hast... mich würde interessieren was da abgeht."
Die junge Frau sinkt plötzlich in die Hocke, beide Hände auf ihrem Gesicht und sie kann vor lauter Scham niemandem mehr so wirklich ins Gesicht sehen.
Malvina schiebt den Mongolen in ihrer ebenfalls nun menschlichen Form auf die Seite, geht neben ihr in die Hocke und legt ihr eine Hand auf den Rücken. „Keine Sorge... Bhan ist auch ein verdammter Bottom."
Oh Gott- Das wollte Vanja jetzt nicht auch noch wissen!
„H-Hey! Muss das so laut sein?!", zischt der Eisdrache und hat das Gefühl, dass jetzt wohl alles ans Licht kommt. Die Wyvern hingegen klopft ihr weiterhin auf den Rücken. „Wir sollten uns unterhalten, Schlüpfling. Vielleicht gibt es einen guten Austausch von Tipps." Kann Vanja im Boden verschwinden? JETZT?!
Podargos trabt schnaubend auf die beiden zu und stampft vor ihnen auf den Boden. „Vielleicht haben wir später Zeit, nun aber sollten wir uns darum kümmern sicher zu sein." Sofort sehen die beiden Frauen zu ihm hoch, der Rest blickt ebenfalls zu dem weißen Hengst. „Harpyien sind auf dem Weg. Und sie wirken stinksauer." Vanjas Augen weiten sich. „Gibt es viele Harpyien? Und- Und... uhm... hehe... Harpyien dürften nicht so gut auf Bhan und mich zu sprechen sein. Oder... mich im generellen." Sie war dabei als die Harpyien das erste Mal eingesammelt wurden, sie war auch bei dem Angriff vorgestern dabei. Bhan nur beim ersten Mal, aber da waren es auch mehrere und nicht nur zwei.
Bhan zieht eine Augenbraue hoch.
„Im ‚generellen'? Vanja... was hast du wieder gemacht?"
„Nichts! Ich schwöre es dir!", ruft sie sofort und richtet sich auf. „Ich war nur vorgestern im Anwesen und dann waren da zwei Harpyien die uns umbringen wollten, ich habe nichts getan!" Ungläubige Blicke kommen nun nicht nur von dem Eisdrachen.
„Es gab einen Harpyienangriff? Vorgestern? Und du sagst mir nichts?!" Sofort ist er bei ihr und zieht ihr am Ohr. „Ich hab dir gesagt, du sollst mir sowas weitergeben!"
„Au, Au, AU! Ja! Ja-ha... ich tu es ja in Zukunft!"
Alucard sieht sich kurz um, das ist definitiv nicht die ihrige Welt. „Falsche Dimension...", brummt er und verzieht entgeistert das Gesicht, wobei Schrödinger die Augen verdreht. „Ach ne, woran ist es dir aufgefallen? An den vom Himmel nach unten wachsenden Bäumen? An dem pinken, haushohen Pilz da drüben? UH! Lass mich noch einmal raten! An diesem Vieh das aussieht wie eine Katze, aber mit viel zu vielen Augen und zusätzlichen Scheren wie bei einem Skorpion?!" Der Urvampir mustert den Werkater aus dem Augenwinkel, der ist ja mal scheiße gelaunt. „Du hast MICH vorgeführt, was bist du jetzt so mies drauf", erwidert der Schwarzhaarige, wobei Schrödinger langsam den Kopf dreht, das linke Auge zuckt. „Vielleicht liegt es daran dass ich von dem kleinen Mädchen getadelt werde dass dich fickt anstatt andersherum? Schön und gut dass du dein Kindheitstrauma überwunden hast, ABER DAS IST EKELHAFT! Wenn du dich schon wie ein liebestoller Affe verhalten musst, dann tu das- ABER SPERR DEINE GEDANKEN DAVOR AB! Wir kriegen das ALLE mit, nur so nebenbei."
Alucard starrt den Werkater an, komplett verstummt ist der Kerl. Seine Seelen kriegen das mit? Aber wie soll das gehen? „Übermäßige Emotionen geben uns, wenn du es nicht gesperrt hast, einen Zugang zu dem, was um dich herum los ist. Ob man nun will oder nicht", erklärt der Kater und schüttelt den Kopf. „Manche würden am liebsten kotzen, andere genießen die Show und wieder andere... genießen sie ZU sehr." Es schüttelt ihn, bevor er die Arme verschränkt und so tut als würde er würgen. „Ich hab viel gesehen und viel erlebt, aber selbst ICH habe meine Grenzen! Und wie du sie anbettelst, nur damit sie dir erlaubt zu-"
„OKAY! Okay... so ins Detail müssen wir nicht gehen!", unterbricht der Urvampir und legt sich eine Hand auf das Gesicht, es ist gut dass nur wenige Seelen eigene Handlungsbemächtigungen haben und somit auch eigenständig denken und sich verhalten können.
Im nächsten Moment streckt er seine Hand aus und reißt den Kopf nach oben, starrt das katzenähnliche Wesen mit den Skorpionscheren mit rot funkelnden Augen an. „WAGE es nicht mir auf die Nerven zu gehen!", faucht er warnend und tatsächlich stoppt das Wesen abrupt, scheint zu merken dass es im Augenblick kein leichtes Spiel mit diesem unbekannten Ding hätte und zieht relativ schnell wieder ab.
Er wird es nicht zulassen dass diese Informationen an die Außenwelt geraten, es ist gut dass sie nun im Augenblick in einer anderen Dimension sind. Hier gibt es wenigstens wieder den gleichen Weg zurück, den Alucard auch wieder nimmt und Schrödinger wird hinter ihm hergezogen. Er hat die Schnauze davon voll, dass der Kater draußen ist. In der Seelenhölle könnte er ihn wenigstens verstummen lassen! Wenigstens weiß er jetzt, auf was er zu achten hat und was er tun muss, um wirklich allein mit Vanja sein zu können.
Als er durch das Loch tritt, kehrt er zu einem absoluten Desaster zurück, Ordnung könnte nur einer in dieses Chaos hineinbringen! Aber dieser ist nicht da.
„Ja ne, ich bin raus", gibt Schrödinger noch von sich und verzieht sich wieder zurück in die Seelenhölle, während Alucard zurückspringt, um nicht noch einmal den Krallen der Harpyien ausgesetzt zu sein. Der Luftzug lässt die schwarzen Haare durcheinanderwirbeln, bevor sein Blick suchend herumgeht um die Lage zu checken.
Makarios ruft immer wieder, dass man sie nicht umbringen sollte! Doch den Drachen ist das herzlich egal. Es geht um den Schutz ihrer Hüter, ihrer Schlüpflinge! Zumindest für Bhan und Malvina und somit ist es ihnen wurscht ob eine der Harpyien draufgeht oder nicht.
Eurytion, der zusammen mit Podargos, Yanna und den Hütern von Malvinas Schwingen geschützt wird, versucht panisch Hades zu erreichen. Nur er kann diese Situation wirklich auflösen, nur auf seinen direkten Befehl hin werden sie hören und nur er ist in der Lage das alles kampflos zu beenden.
„Da ist man ein paar Augenblicke nicht da und schon ist das absolute Chaos!", ruft der Urvampir und zieht die Pistolen. Diesmal weiß er ungefähr auf was er sich einlässt und lässt sich nicht von irgendetwas ablenken. Ein leichtes Zucken des Fingers reicht aus um den letzten, leichten Druckpunkt des Abzugs zu überwinden und die Kugeln aus der Waffe zu jagen. Ein schrilles Kreischen, das Ausweichmanöver war für den Urvampir diesmal doch zu vorhersehbar und eine der Harpyien trudelt in der Luft. Sie versucht das Gleichgewicht zu halten und Alucard zielt sehr genau, bevor er abdrückt.
Die Kugel jedoch prallt von einem Schild ab und zischt an seinem eigenen, überraschten Gesicht vorbei, hinterlässt einen Streifschuss an seiner Wange. Überrascht sieht er zu Hades, der zwar anscheinend irgendwie aufgetaucht ist- Doch nur dabei zusieht wie die Harpyien ihrer getroffenen Kumpanin wieder in die Luft helfen und sie davon fliegen. Der Urvampir senkt fassungslos die Waffe, das wäre ein astreiner Todesschuss gewesen!
„Gib mir einen Grund wieso ich sie nicht töten sollte!", zischt er sauer, wobei der Herr der Unterwelt seinen Kopf zu ihm dreht und die Schutzmauer auflöst.
„Erstens, Harpyien sind wichtig. Zweitens, sie sind Teil der Unterwelt und wir sind IN der Unterwelt. Drittens, du kannst hier kein Wesen töten."
Nur langsam beruhigt man sich, wobei Eurytion sofort bei Hades ist und ihm den aktuellsten Statusbericht gibt. Der Herr der Unterwelt seufzt und bedankt sich bei dem Zentauren, dass er ihm den Ort geschickt hatte und dass er noch rechtzeitig auftauchen konnte. „Ist bei allen alles in Ordnung? Harpyien können durchaus etwas unangenehm werden, vor allem wenn sie jemanden nicht mögen." Hades sieht sich um, während die restlichen Leute aus der Deckung kommen und die Drachen auch wieder ihre menschliche Gestalt annehmen.
Kati grinst amüsiert, wobei Maxim ihr immer wieder warnende Blicke zuwirft. Er hatte sich fast augenblicklich an Dennis geklammert, einfach weil er die nächststehende Person war und man konnte den Russen nicht mehr von dem armen Kerl wegzerren, bis Hades das okay für alle gegeben hat. Von wegen ‚großer Kämpfer', mit dem er sich sonst immer brüstet. Inara war froh um Noyan, bei dem sie Schutz gefunden hatte und der sie bis aufs Blut verteidigte. Wortwörtlich, selbst in der menschlichen Gestalt hat er noch einige offene Risse und Platzwunden der Harpyien, die aber wenigstens schon wieder heilen. Yanna und Makarios bleiben dicht beieinander, die Greifendame zittert noch so ein wenig und er ist direkt an seiner Seite. Sie hat die Harpyien noch nie so angriffslustig gesehen und vor allem aufs Töten aus, besonders auch bei Wesen die ihnen klar überlegen sind.
Wäre Hades nicht aufgetaucht, hätten die Drachen höchstwahrscheinlich für eine Verminderung der Harpyienzahl gesorgt, denn Malvina stand sehr kurz davor, abwechselnd mit Bhan, ihre beste und weitreichendste Waffe einzusetzen. Die Waffe, für die die Drachen in aller Welt bekannt sind.
Podargos hebt den weißen Kopf und sieht sich um, bevor er ein wenig unruhig mit den Hufen auf dem Boden aufstampft.
„Hat jemand Vanja gesehen?"
Fast augenblicklich reißt Alucard den Kopf hoch, er wurde bis jetzt noch nicht von ihr umgerannt. Die roten Augen blicken über alles, aber er kann sie nicht sehen. Auch die anderen sehen sich um, Yanna steigt mit Bhan in die Luft um vielleicht auszumachen ob sie sich irgendwo versteckt hätte! Ihr traut man zu dass sie sich hinter einem Stein versteckt und vergisst, dass man von oben angreift. Aber nichts. Wie vom Erdboden verschluckt.
Auch der Drache wird ein wenig panisch, wo ist sie jetzt schon wieder? Hades Blick verfinstert sich, wobei Alucard ihn ansieht und währenddessen versucht seine eigene Angst zu unterdrücken. „Du hast eine Ahnung."
Der Herr der Unterwelt erwidert seinen Blick und nickt. „Eventuell. Makarios, bring sie zu den Harypien und passt auf euch auf. Du weißt was da neben den Harpyien noch lauert. Eurytion, schreib mir wenn es zu schlimm wird. Diese Löcher zu stopfen ist langwierig, wie du weißt." Fast augenblicklich reißt der Urvampir seinen Kopf zu Hades, nachdem er eigentlich den Mantikor gemustert hatte. „Hast du nicht gemeint, dass wir nicht gegen Harpyien ankommen? Wie wäre es wenn du deinen Arsch rüberschwingst, du kannst auch auftauchen wo du willst und holst Vanja?!"
Der Silberhaarige atmet tief durch und erwidert den Blick ruhig. „Weil ich abwägen muss, Vampir. Ein Menschenleben gegen viele, wenn das Loch offen bleibt und Wesen aus meiner Welt in diese andere übergehen."
„Das ist nicht einmal unsere Welt, scheiß drauf! Ich sehe lieber eine Welt brennen, als dass ihr auch nur ein Haar gekrümmt wird!", faucht Alucard und versteht nicht, wie Hades so stur bleiben kann.
Dieser neigt seinen Kopf und wendet sich dem Loch zu. „Dann solltest du dich beeilen, Alucard."
Fassungslos blickt er dem Herr der Unterwelt hinterher und presst die Kiefer aufeinander. Er versteht ihn auf der einen Seite, auf der anderen aber steht die Frau mit der er alles geteilt hat was es nur zu teilen gibt und er wird nicht noch einmal seine Liebste verlieren.
Mit dem Schnalzen der Zunge wendet er sich dem Mantikor zu und hebt seine Hand. „Bewegt euch! Wir haben ein Ziel!" Makarios verdreht nur die Augen, als Alucard auf seinen Rücken springt und sieht zu Yanna, die ihren Kopf an seinem Hals reibt. „Mach eine Ausnahme, du solltest verstehen wie er handelt." Der Mantikor grollt leise, spreizt aber die Flügel und gibt somit auch den anderen das Zeichen, dass sie sich gefälligst zusammensuchen sollen wie sie miteinander fliegen.
Die Greifendame nimmt Kati auf, während Noyan und Inara auf Bhan platz nehmen. Maxim und Dennis bleiben auf Malvina, während Eurytion nur leise protestiert, in den Krallen der Wyvern mitgenommen zu werden. Nur Podargos steht allein dort, wobei dieser kurz steigt, als Bhan vorschlägt ihn ebenfalls in den Krallen mitzunehmen. „Man nennt mich nicht umsonst ‚den schnellen'! Was wäre das bitte für eine Beleidigung!"
Nun gut, wenn er meint? Er muss sich hier am besten auskennen, ob es weitere Schluchten gibt über die man fliegen muss oder sonst etwas. „Beschwer dich nicht, wenn du nicht über irgendetwas springen kannst", brummt Bhan, wobei der Hengst den Kopf schüttelt. „Du hast keine Ahnung was ich kann, Drache. Unterschätze mich nicht, klar?"
Zwar kommt ein amüsiertes Schnauben mitsamt kalter Luft von dem Eisdrachen, sagen tut er aber nichts mehr und so geht es für die Gruppe los, während Hades sich um das Verschließen des neu entstandenen Lochs kümmert.
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