Kapitel 9
Er ging. Ich stand da, vor Verwirrung erstarrt. Ist ihm wirklich nur das eine wichtig? Nicht, dass ich ihn liebe?
Ich senkte betreten den Blick und strich die Tränen weg, die sich aus meinen Augen gebahnt hatten.
Wegen allem heulst du, Styles! Bist du so ein Jammerlappen?! Nein! Zufälligerweise nicht! Dann benimm dich nicht so und sei ein Mann!
Irgendwie hatte meine innere Stimme recht. Ich benahm mich wirklich wie ein Mädchen, das Liebeskummer hatte. Obwohl das ja nicht allzu oft vorkam - eigentlich fast nie. Durch die ganzen Zwangshochzeiten hatten die Mädchen sowieso kein glückliches Herz mehr, also warum nicht weinen?
Meine eigene Meinung zu der Zwangsheirat war negativ. Wie kann man jemanden mit einem völlig Fremden verheiraten, den man gar nicht kennt?! Und das nur wegen Geld? Aber wenn ich das meiner Mutter oder Vater erzählen würde, bekäme ich ein paar Schläge. Allein schon bei dem Gedanken an meinen Vater entstanden Tränen in den Augen und ich presste die Lippen aufeinander. Das, was er gemacht hatte, war ... grausam. Die Schläge und Beleidigungen waren nicht alles gewesen. Nein, er musste mehr haben. Wenn ich im Nachhinein darüber nachdachte, konnte ich nicht all die Male zählen, die er mich vergewaltigt hatte.
Ich konnte mich immer noch an jeden Schmerz erinnern. Wenn er einen Stock oder ein Stahlseil verwendet oder mir x-mal auf den Hintern geschlagen hatte. Wie unbarmherzig er in mich eindrang, als wäre ich nichs. Nicht sein Sohn. Das tat weh. Sehr sogar.
Von den schrecklicheren Erinnerungen meiner Kindheit umnebelt, ging ich weiter und hatte die ganze Zeit den Blick zu Boden gesenkt. Deshalb sah ich auch nicht, dass mich jemand anrempelte. Und nicht versehentlich.
"Hallo Harry.", ertönte plötzlich eine Stimme. Seine Stimme. Er.
Nein! Ich muss weg!, schrien meine Gedanken und ich machte die ersten Schritte zurück, wurde jedoch am Arm zurück gezogen und an eine Brust gepresst. Ich kniff ängstlich die Augen zusammen und atmete flach.
"Sieh mich an!", knurrte er. Langsam öffnete ich die Augen und sah in das dreckig grinsende Gesicht meines Vaters.
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