Als ich aufwache, ist es noch dunkel draußen. Verschlafen schaue ich auf meinen Digitalwecker. 4:23 Uhr. Viel zu früh. Warum zum Teufel wache ich um eine solche Uhrzeit auf?

Naja, ich drehe mich um, um mich an meinen Freund Jadon zu kuscheln und weiter zu schlafen. Und da fällt mir dann auch auf, wieso ich wohl aufgewacht bin. Jadon liegt nicht neben mir, wie er eigentlich sollte. Und das ist echt komisch, vor allem um diese Uhrzeit. Ich mache mir, ehrlich gesagt, sogar Sorgen um meinen Freund. Er hat aktuell eine nicht ganz so gute Phase bei United. Er hat sich vor einem Jahr einen Kreuzbandriss zugezogen und hat seitdem Schwierigkeiten, wieder zu seiner Topform zurück zu finden. Und das ist echt schade. Seit seinem Wechsel hier nach Manchester vor drei Jahren hat er sich nämlich super entwickelt, er hat sogar den Weltfußballertitel gewonnen, bevor er sich verletzt hat. Und dadurch, dass es aktuell karrieretechnisch so gar nicht läuft, geht es Jadon mental nicht gut. Deswegen bereitet es mir wirklich große Sorgen, dass er jetzt nicht neben mir liegt.

Auch wenn ich die Kälte außerhalb meines Bettes verabscheue, schlage ich die Decke zurück und stehe etwas schwerfällig auf. Da Jadon und ich gerade unser erstes gemeinsames Kind erwarten und ich schon im sechsten Monat bin, ist das Aufstehen nunmal nicht ganz einfach. Ich stehe jedenfalls auf und streife durch unser Haus, um meinen Freund zu finden, ich werde jedoch nirgendwo fündig. Als ich mich auf den Weg zurück ins Schlafzimmer mache, um mein Handy zu holen, sodass ich Jadon anrufen kann, bemerke ich jedoch, dass Beccas Zimmertür einen Spalt breit offen ist.

Jetzt fragt ihr euch vermutlich, wer Becca ist. Nunja... Becca ist meine Tochter. Sie ist dreieinhalb und stammt aus meiner Beziehung vor dieser hier. Becca war nicht geplant und mein Ex hat mich sitzen lassen, sobald wir von der Schwangerschaft erfahren haben. Es war schwierig für mich, aber ich habe sie behalten und sie ist so ziemlich das Beste, was mir je passiert ist. Sie kam Anfang 2021 zur Welt, da war ich gerade 22 geworden, und ist seitdem mein Ein und Alles. Ein Dreivierteljahr später habe ich dann Jadon kennen gelernt und mich sofort in ihn verliebt. Ich hatte echt Angst vor seiner Reaktion auf den Fakt, dass ich bereits ein Kind habe, aber meine Sorge war unbegründet. Von der ersten Sekunde an hat Jadon sie behandelt, als wäre sie seine eigene Tochter und wirklich, er ist der beste Vater der Welt. Becca liebt ihn abgöttisch und er liebt sie kein Stück weniger. Letztes Jahr sind wir sogar noch einen Schritt weiter gegangen und er hat sie adoptiert, sodass sie jetzt offiziell seine Tochter ist. Und in wenigen Monaten wird ihr kleiner Bruder das Licht der Welt erblicken. Ich kann mein Glück kaum fassen, ich habe den besten Mann der Welt an meiner Seite und wir haben eine wundervolle, kleine Familie. Wie perfekt ist mein Leben aktuell bitte?

Aber jetzt zurück ins Hier und Jetzt. Ich betrete leise das Zimmer meiner Tochter und was ich da sehe, lässt mein Herz schmelzen. Becca liegt in ihrem Bettchen, eng an Jadon gekuschelt, für den das Kinderbett natürlich viel zu kurz ist. Aber scheinbar hat sie ihn gebraucht und immer, wenn das der Fall ist, quietscht er sich zu ihr ins Bett, obwohl er sich dabei halb verrenken muss. Und genau das tut er auch jetzt. Er hält meine Tochter fest im Arm und streicht ihr im Schlaf sanft durch die Haare. Sie scheint sehr unruhig zu schlafen, aber immerhin schläft sie. Das vermag auch nur Jadon zu tun. Wenn irgendwas bei ihr nicht in Ordnung ist kann wirklich nur er sie soweit beruhigen, dass sie einschläft.

Ich gehe leise auf Zehenspitzen zu meinen beiden Schätzen und krabble ebenfalls in das Bett. Von der Breite her passt das tatsächlich und da ich ziemlich klein bin, passe ich auch von der Länge her ins Bett. Sanft streiche ich durch Jadons Haare, während ich Becca, die zwischen uns liegt, beim Schlafen zusehe. Durch meine kleine Streicheleinheit wird Jadon dummerweise wach. Das war jetzt echt nicht mein Plan.

"Na Babe, alles gut?", flüstert er mit einem leicht besorgten Gesichtsausdruck. Ich lächle und antworte, ebenso flüsternd: "Ja, alles okay. Ich kann nur nicht schlafen, wenn du nicht neben mir liegst. Alles okay bei dir und Becca?" Jadon nickt, sieht liebevoll zu meiner Tochter hinab und streicht zärtlich durch ihre Haare. "Mittlerweile ja. Ich bin vor so anderthalb Stunden aufgewacht, weil ich durstig war und auf dem Weg von der Küche zurück ins Schlafzimmer habe ich sie weinen hören. Also bin ich hierher gekommen und habe sie getröstet. Sie hatte einen Alptraum, in dem du von einem Drachen gefressen wurdest und eine böse Hexe sie gefangen gehalten hat. Sie war echt fertig, aber hat sich nach einiger Zeit beruhigt und ist eingeschlafen. Ich bin dann hier geblieben, um sicherzugehen, dass sie auch wirklich weiter schläft.", erzählt Jadon, bevor er seine Lippen sanft auf Beccas Scheitel drückt.

Ich lächle meine beiden Schätze glücklich an und wispere: "Danke Jadon. Du bist wirklich der Beste Vater der Welt. Ich liebe dich." Mein Freund lächelt liebevoll und antwortet: "Ich liebe dich, oder vielmehr euch, auch. Ich bin so glücklich, dass ich euch beide und dann demnächst auch unseren Prinzen habe. Unsere kleine Familie ist das Beste, was mir je passiert ist." Diese Worte machen mich unfassbar glücklich. Oh, wie ich diesen Mann liebe!

Wir beide unterhalten uns noch einige Minuten, natürlich sehr leise, um unsere Prinzessin nicht zu wecken, dann überkommt mich jedoch die Müdigkeit und ich schlafe ein, wobei pures Glück mich durchströmt.