"Ich gehe mal eben auf die Toilette. Bis gleich.", sage ich zu Ben. Mein Freund nickt, küsst mich kurz und sagt dann: "Bis gleich, Engel." Ich lächle, wie immer, wenn er mich so nennt, und nehme dann meine Clutch vom Tisch, bevor ich auf die Toilette verschwinde. Nachdem ich meine Hände gewaschen habe, sehe ich einmal in den Spiegel, wobei mir auffällt, dass mein Makeup nicht mehr perfekt sitzt. Glücklicherweise habe ich ein paar Sachen eingepackt und so pudere ich noch einmal nach und trage auch nochmal Lippenstift auch. Meine Haare sind außerdem etwas zerzaust und so ordne ich sie auch noch, dann bin ich zufrieden und packe wieder alles in meine Clutch, bevor ich die Toilette verlasse. Ich sehe zu dem Tisch, an dem ich meinen Freund zurück gelassen habe, er steht jedoch nicht mehr da. Ich lasse meinen Blick über die vielen Menschen schweifen. Es ist eine Benefizveranstaltung, bei der Geld für benachteiligte Kinder gesammelt wird, und so ist es auch ganz gut, dass viele Leute da sind. Es ist nur etwas unpraktisch, wenn man versucht, jemanden zu finden. Ich mache mich nun so richtig auf die Suche und schlängle mich zwischen den Menschen hindurch. Nach einigen Minuten finde ich ihn dann. Er steht etwas abseits der anderen. Aber er ist nicht allein. Neben ihm steht eine ziemlich große, extrem dünne Frau mit langen dunklen Haaren. Ihr Kleid ist so eng geschnitten, dass es von ihren Silikonbrüsten fast gesprengt wird und obwohl sie sich angeregt mit Ben unterhält, zeigt ihr Gesicht aufgrund der vielen Filler keine Regung. Sie ist so dieses typische Instagrammädel, was immer nur halb nackt zu sehen ist. Und sie schmeißt sich gerade extrem krass an meinen Freund ran, der scheinbar auch nichts dagegen hat und sich wirklich intensiv mit ihr unterhält. Dieser Anblick bricht mein Herz, vor allem, als die Frau erst mit einer ihrer rot lackierten Krallen und dann mit ihrer Hand über die Brust meines Freundes streicht und er nichts dagegen unternimmt. Enttäuschung und Wut bauen sich in mir auf und ich drehe mich weg, wobei ich mich umsehe, wer sonst noch so hier ist. Als mein Blick auf einen meiner besten Freunde, Marcus Rashford, fällt, muss ich leicht lächeln. Er wird mir sicherlich helfen.
Ich gehe auf ihn zu und tippe ihn einmal auf die Schulter. "Hey Lina, schön dich zu sehen!", begrüßt er mich fröhlich, während er mich kurz umarmt. Meine Begrüßung fällt deutlich kürzer aus und ich komme sofort zur Sache. "Kannst du mir helfen, Ben eifersüchtig zu machen? Der hat gerade mit so einer Instagrampuppe fast rungemacht und ich will ihm zeigen, dass auch ich mit anderen Spaß haben kann.", frage ich ihn und er stimmt sofort zu. "Na klar, für sowas sind gute Freunde da. Ich sag nur eben meinem Date Bescheid, damit sie nicht eifersüchtig wird.", sagt er und spricht dann kurz mit einer wirklich hübschen jungen Frau, die verständnisvoll nickt und mich schüchtern anlächelt. Ich lächle sie dankbar an und lasse mich dann von Marcus auf die Tanzflächen ziehen, wo wir uns so hinstellen, dass man uns von überall gut sehen kann. Bevor wir tanzen ziehe ich noch den Reißverschluss an meinem Dekolleté weiter runter, so dass meine Brüste nun so richtig zu sehen sind und fast rausfallen. Marcus schmunzelt kurz und sagt dann leise: "Also wenn Ben jetzt nicht eifersüchtig wird, dann weiß ich auch nicht." Auch ich schmuzle, dann beginnen wir zu tanzen. Der aktuelle Song ist recht schnell, direkt danach ertönt jedoch ein Song, der perfekt zum Engtanzen geeignet ist und so rücke ich ganz nah an Marcus ran. Plötzlich spüre ich seine Lippen an meinem Ohr. "Spiel einfach mit und kicher gleich mal so, als hätte ich was unfassbar charmantes und lustiges gesagt. Ben guckt gerade.", flüstert Marcus und ich tue genau das. Dann drehe ich meinen Kopf, so dass ich ihm ins Ohr flüstern kann. Während ich ihm leise danke sehe ich aus dem Augenwinkel Ben, welcher unfassbar eifersüchtig zu und herüber starrt. Ich beschließe, noch etwas dicker aufzutragen und schiebe meine eine Hand zwischen Marcus' Hemd und Jackett. Aus dem Augenwinkel sehe ich nun, wie Ben innerlich explodiert, während er auf uns zu kommt. "Geh jetzt besser, Ben bringt dich sonst noch um. Danke für die Hilfe Marcus.", flüstere ich Marcus ins Ohr und er tut genau das. Ich tue so, als würde ich Ben suchen, während ich in die entgegengesetzte Richtung gehe. Plötzlich greift mein Freund meinen Arm und zieht mich mit sich in den Außenbereich der Location. "Was war das eben?", fragt Ben und funkelt mich wütend an. "Ich habe nur mit meinem besten Freund getanzt, ist das verboten?", frage ich unschuldig. Ben schnaubt laut auf und ruft dann: "Das sah aber nach mehr als nur beste Freunde aus! Normal tanzen okay, aber so nah? Ich will nicht, dass dich jemand außer mir so anfasst!" "Ach, aber diese Plastikbarbie mit ihren Fakehaaren und - titten und ihrer Botoxfresse darf dich einfach so anfassen und ich muss damit leben? Wenn du mit anderen auf Tuchfühlung gehen darfst, darf ich das doch wohl auch!", antworte ich schnippisch. Ben seufzt laut und sagt dann etwas ruhiger: "Wie wäre es, wenn du nächstes Mal bis zum Ende zuschaust oder zu mir rüber kommst? Dann hättest du nämlich gehört und gesehen, dass ich ihr erst gesagt habe, dass ich vergeben bin, und sie dann, als sie nicht von mir abgelassen hat, weggeschubst habe. Lina, ich würde dich niemals durch so jemanden wie die ersetzen. Du bist so viel besser als sie und ich liebe dich mehr als alles andere auf der Welt. Ich habe mich nur unterhalten, weil sie angeboten hat, unser Projekt mit mehreren Zehntausend Pfund zu unterstützen. Nichts weiter. Ich wäre auch echt dämlich, dich für so eine Kreatur weg zu werfen." Jetzt werde ich rot, ich habe mit meiner Reaktion wohl echt etwas übertrieben. "Wirklich?", hake ich nochmal nach und als Ben lächelnd nickt, blicke ich peinlich berührt auf den Boden. "Ich bin so dämlich! Es tut mir leid, Ben. Ich hätte wirklich weiter zuhören oder -sehen und nicht direkt Marcus dazu bringen sollen, dich eifersüchtig zu machen. Tut mir leid. Wirklich.", sage ich und habe am Ende sogar leichte Tränen in den Augen. Ben bemerkt das uns zieht mich einfach nur nah an sich. Er lächelt mich liebevoll an und sagt dann: "Ist schon gut. Ich verstehe es irgendwie. Aber nächstes Mal denk vorher ein bisschen nach. Und jetzt lass uns nach Hause fahren, ich will kuscheln.", bevor er mich küsst. Ich erwidere den Kuss erleichtert, dann verlassen wir Hand in Hand das Event.