Andreas Voglsammer x Leon Goretzka x Katy
"Puh, ich bin echt müde. An die Fahrten bei Auswärtsspielen werde ich mich nie gewöhnen, glaube ich.", sage ich, als ich mich im Bus neben meinen besten Freund Andreas fallen lasse. Ich arbeite seit einigen Jahren fest mit den Spielern hier bei Arminia Bielefeld zusammen und irgendwie bin ich dabei zum Liebling der Spieler geworden und so bestehen sie mittlerweile darauf, dass ich bei ihnen mitfahre, anstatt mit den anderen Angestellten in einem gesonderten Bus. Und in den letzten Jahren hat sich zwischen Andreas und mir eine wirklich enge Freundschaft entwickelt. Deshalb sitze ich auch immer neben mir. Das macht die langen Fahrten immerhin etwas erträglicher, aber gerade jetzt zu Coronazeiten nervt es mich echt, da wir nach den Spielen ohne Übernachtung direkt nach Hause fahren, teilweise auch über Nacht.
"Na dann komm her und schlaf ein bisschen. Du kannst mich auch gerne als Kissen benutzen.", sagt Andreas, während er mich freundlich - oder ist es mehr als das, sogar liebevoll? - anlächelt. Dankbar lächle ich ihn an, dann lehne ich mich zum Schlafen an ihn an. Ich genieße seinen Geruch und die Wärme seiner muskulösen Schulter. Blöd, dass ich meine Pullis und Jacken alle in den Koffer gepackt habe, weil es vorhin so warm war. Jetzt friere ich nämlich so richtig. Jedoch nicht lange, denn Andreas legt vorsichtig seine Jacke als Decke um mich. Dann küsst er sanft meine Schläfe, bevor er flüstert: "Ich kann ja nicht zulassen, dass du erfrierst, Engel. Und jetzt schlaf gut." Ich danke ihm leise, dann kuschle ich mich an ihn an und genieße die Nähe zu ihm, während ich so langsam wegdämmere.
"Und als wir wieder da waren, hat er mir sogar noch seinen Pulli gegeben, damit mir auf der Fahrt nach Hause nicht kalt wird und er hat noch nachgefragt, ob ich gut zuhause angekommen bin.", erzähle ich am nächsten Tag glücklich meiner großen Schwester Marlen am Telefon. Sie hört zu und sagt dan verzückt: "Das klingt echt süß. Aber lass das bloß nicht Leon hören, sonst gibt's, glaube ich, bloß noch ne Prügelei heute Abend." Bei dem Namen Leon werde ich hellhörig. Er ist einer meiner engsten Freunde. Ich kenne ihn seit einigen Jahren, seit Marlen mit seinem besten Freund Joshua Kimmich zusammen ist, und ich habe ewig lang für ihn geschwärmt.
"Wieso sollte es da eine Prügelei geben?", frage ich etwas verwirrt. Ich meine... Leon kennt Andreas schon von meiner Geburtstagsparty letztes Jahr und da kamen sie sehr gut klar, wieso sollte das dieses Mal nicht so sein? Marlen seufzt und antwortet: "Manchmal bin ich mir nicht sicher, ob du wirklich 24 oder doch erst 13 bist, so wenig, wie du checkst. Andreas scheint volle Kanne in dich verliebt zu sein. Und Leon ist das auch. Immer wenn er hier ist, fragt er die ganze Zeit nach dir und redet durchgehend von dir. Und du weißt, wie blöd es ausgehen kann, wenn zwei Leute auf die gleiche Person stehen und sich begegnen." Ich benötige einen Moment, um zu verarbeiten, was sie gerade gesagt hat, dann sage ich: "Leon? Auf mich stehen? Das glaubst du doch wohl selbst nicht. Für ihn bin ich doch nicht mehr als nur eine Freundin." Meine Schwester seufzt leicht genervt, dann sagt sie: "Eben nicht. Aber Naja, ist nicht meine Sache. Pass einfach auf, dass die beiden sich nicht umbringen. Und falls doch scheiße passiert, ruf Papa an, damit er dir hilft. Ich wäre ja gerne dabei, aber Party machen und Streit schlichten ist mit meiner Babykugel nicht ganz einfach."
Wir reden noch einige Minuten, ich kann mich jedoch kaum konzentrieren, weil Andreas und Leon die ganze Zeit in meinem Kopf rumspuken. Eigentlich war ich mir, meine Gefühle für Andreas betreffend, die letzten Wochen über sehr sicher. Jetzt das von Leon zu hören, hat mich aber komplett aus der Bahn geworfen. Ich dachte wirklich, mein Crush auf ihn sei vorbei, aber jetzt kommt plötzlich alles wieder hoch. Oh gott, Marlen, was hast du getan! Warum hast du das bloß gesagt! Jetzt geht es in meinem Kopf die ganze Zeit hin und her. Andreas, der wundervolle Mensch, der mir in den letzen Wochen täglich gezeigt hat, wie wichtig ich ihm bin. Leon, der mein Herz so lange in der Hand hatte und nichts außer Freundschaft daraus gemacht hat, und doch einfach nur unglaublich toll ist. Ahhhh, es ist zum Verrücktwerden, ich habe echt keinen Plan, was ich tun soll!
Am frühen Abend mache ich mich für die Feier fertig. Ich locke meine Haare leicht, schminke mich und ziehe dann mein hellgrünes Kleid an, welches einfach perfekt mit meinen Augen harmoniert. Außerdem lege ich noch etwas goldenen Schmuck an, dann bin ich zufrieden und betrete mein Wohnzimmer, wo ich die Getränke und Becher sowie die Snacks aufstelle. Kaum bin ich damit fertig, klingelt es. Ich gehe zur Tür und öffne diese.
"Na Engel. Alles Gute zum Geburtstag!", sagt Andreas, während er mich in eine herzliche Umarmung zieht. Ich atme glücklich seinen Geruch ein und danke ihm dann leise, während er mir mein Geschenk übergibt. Es ist ein Geschenkkorb, welcher mit dem neusten Band meiner Lieblingsbuchreihe, meinen Lieblingssüßigkeitem, einer Flasche gutem Wein und ein paar Kleinigkeiten wie Gesichtsmasken, Lippenpflege und so befüllt ist. Das ist einfach nur mega lieb und total persönlich. "Vielen Dank Andreas, das alles ist großartig. Danke.", sage ich, während ich ihn erneut umarme. Er schenkt mir ein glühendes Lächeln und zieht mich noch ein Stück näher. Ich genieße die Umarmung in vollen Zügen, muss sie jedoch nach einem Moment beenden, da die nächsten Gäste kommen.
Eine kanppe Stunde später ist meine Wohnung bereits rappelvoll. Ich habe mich nicht mehr mit Andreas unterhalten, unsere Blicke haben sich aber immer wieder gekreuzt und dabei hat er mich... Ich weiß nicht genau, wie... Liebevoll? Bewundern? Keine Ahnung, er hat mich jedoch auf eine ganz besondere Art und Weise angesehen. Und dabei hat mein Körper gekribbelt wie sonst was und ich bin jedes Mal rot geworden. Oh Gott, was macht dieser Mann mit mir?
Plötzlich klingelt es und ich weiß sofort, wer es ist. Leon natürlich. Da er ja von München aus hierher kommen musste und heute Mittag noch ein Spiel hatte, war von vornherein klar, dass er später kommt. Ich öffne die Tür und werde direkt in seine Arme gezogen. "Alles Gute zum 24. Geburtstag, Prinzessin. Bleib so lustig, liebevoll, schlau und einfach fantastisch.", sagt er, während er seine Nase in meinen Haaren vergräbt und mich an seine muskulöse Brust drückt. Ich atme seinen Geruch ein und plötzlich ist alles wieder so präsent. All die Gefühle, von denen ich dachte, sie wären weg. Und doch schwirrt auch Andreas noch in meinem Kopf herum. Vor allem, weil er gerade absolut eifersüchtig zu Leon und mir rüber starrt. Deshalb schäle ich mich auch aus Leons Umarmung. Er sieht etwas enttäuscht aus, dann überreicht er mir mein Geschenk. Ein großer Strauß meiner Lieblingsblumen, ein mexikanisches Kochbuch (mexikanisches Essen mag ich am liebsten), eine Box mit einem Mix meiner Lieblingsteesorten, eine weitere Box mit Badekugeln von Lush und ebenfalls der neuste Teil meiner Lieblingsbuchreihe. Genau wie Andreas' Geschenk ist es absolut perfekt.
"Danke Leon, das ist wundervoll! Wirklich, vielen Dank.", sage ich, während ich ihn erneut umarme. Sein Geruch steigt mit in die Nase und diese vertraute Wärme macht sich in mir breit. Oh Gott... Wieso müssen all die alten Gefühle genau jetzt, wo es mit Andreas so gut läuft, wieder hochkommen? Das Leben ist so unfassbar unfair!Glücklicherweise werde ich nur kurze Zeit später erlöst, als meine beste Freundin Melanie angelaufen kommt. Mit ihr verbringe ich auch größtenteils den restlichen Abend, wobei Leon und Andreas auch immer wieder ankommen, was mich echt verwirrt. Beide sind mir unglaublich wichtig und beide senden mir ziemlich deutliche Signale. Was soll ich bloß tun?
Als so gegen zwei meine ganzen Freunde gehen, geht auch Andreas. Wir umarmen uns zum Abschied lange und ich sauge mal wieder seinen Geruch ein. So vertraut. So beruhigend. So... Gut. Einfach gut. "Tschüss, Engel. Bis übermorgen. Trinken wie vor dem Training zusammen einen Kaffee?", flüstert er mir dabei ins Ohr. Ich nicke und antworte: "Gerne. Danke, dass du da warst und für das tolle Geschenk. Schlaf gut." Wir umarmen uns noch einen Moment lang, dann geht er. Durch mein Fenster sehe ich, wie er das Gebäude verlässt und zu seinem Auto geht. Bevor er einsteigt, sieht er noch einmal zu mir hoch und lächelt liebevoll, dann fährt er weg.
Ich drehe mich um, um auch Leon eine gute Nacht zu wünschen, er hat aber wohl etwas zu viel getrunken und schläft bereits auf dem Sofa, wobei er echt niedlich aussieht. Seine Haare fallen ihm in die Stirn und er lächelt leicht. Auch ich lächle, dann hole ich das Bettzeug, was ich für ihn vorbereitet habe, aus dem Gästezimmer. Ich schiebe das Kissen vorsichtig unter seinen Kopf und decke ihn dann zu. Einen Moment lang betrachte ich ihn, dann mache ich mich bettfertig und gehe ebenfalls schlafen.
Am nächsten Tag begegne ich Leon gegen Mittag, als ich vom Brötchenholen zurück bin. Gemeinsam frühstücken wir, wobei wir die ganze Zeit schweigen. Irgendwie ist da gerade etwas zwischen uns. Eine Spannung, die ich nicht beschreiben kann. Und als wir zusammen unser Geschirr in die Spülmaschine räumen, erreicht die Spannung ihren Höhepunkt. Unsere Blicke treffen sich und wir sehen uns in die Augen. Mein Herz schlägt schneller und schneller, während unsere Gesichter sich annähern. Dann berühren sich unsere Lippen endlich. Seine sind warm und weich, nur sein Bart kitzelt mich leicht. Es ist ein schönes Gefühl aber... Irgendwie fühlt es sich falsch an. Und, so komisch und gemein das auch klingt, durch diesen Kuss erst kann ich meine Gefühle genug sortieren, um mit Sicherheit zu sagen: Ich will Leon nicht. Ich will Andreas. Und genau deshalb löse ich mich auch von Leon.
"Leon... Es... Es tut mir leid. Aber das... Du... Ich...", stammel ich. Leon sieht verletzt aus und flüstert: "Schon gut, ich verstehe schon. Können... Wir trotzdem Freunde sein? Ich brauche zwar, glaube ich, etwas Abstand, aber ich will dich nicht verlieren." Ich nicke und ziehe ihn in meine Arme. "Natürlich, Leon. Du bist mir auch zu wichtig. Es tut mir leid.", antworte ich. Einen Moment lang umarmen wir uns noch, dann geht er seine Sachen packen, bevor wir uns verabschieden und er sich wieder auf den Weg nach München macht. Ihn so traurig zu sehen, bricht mein Herz. Aber... Er ist einfach nicht mehr das, was ich will. Das ist Andreas. Und genau deshalb rufe ich ihn an. Als er sich meldet, frage ich direkt: "Kann ich vorbei kommen? Ich muss dir was sagen."
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