Granit Xhaka&Jeremie Frimpong [1/2]
TW: Selbstzweifel
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Granit Xhaka&Jeremie Frimpong
22.05.2024, Dublin
pov. jeremie:
Gewisse Trauer durchflutete meinen Körper.
Mein Herz war schwer und meine Haut begann tatsächlich unangenehm zu kribbeln.
Wir hatten wirklich verloren. Ein wichtiges Spiel.
Das wichtige Spiel.
Das Finale der Europa Meisterschaft.
Das Spiel, worauf wir uns so lange vorbereiteten und in welches wir so selbstbewusste reingegangen waren.
Von der Mentalität vor dem Spiel her, hätte ich mit Sicherheit gesagt, dass wir das Spiel gewinnen würden.
Dass wir die Mannschaft sein würden, die zum Ende diesen Pokal in die Höhe strecken würden.
Und nun?
Wir waren es nicht. Wir hatten verloren, haben schlecht gespielt.
Unsere Fans hatten wir enttäuscht und die Trauer über die fast schon greifbare Meisterschaft, die wir dann doch verspielt hatten, war nochmal schlimmer.
Mein Kopf war gesenkt, während mein Gehirn arbeitete und alles versuchte zu begreifen.
Mit zusammengekniffenen Augen beobachtete ich unsere Gegenspieler, die Feiernd auf dem Rasen umher sprangen und sich in den Armen lagen.
Mein Herz wog mit Sicherheit Tonnen und die Enttäuschung über all dies trieb mir beinahe Tränen in die Augen.
Leicht schüttelte ich meinen Kopf.
Ich wollte mir nicht weiter ansehen müssen, wie unsere Gegner feierten und sich über etwas freuten, was ich auch so sehr haben wollte.
Die Siegerehrung vor wenigen Minuten war schon schlimm genug für mich gewesen und die Medaille, welche die Zweitplatzierten bekamen, hing schon lange nicht mehr um meinen Hals.
Hinter Edmond lief ich in die Kabine. Konnte wirklich nicht mehr und wollte nur noch ins Hotelbett.
Wollte schlafen und mir die Augen aus dem Schädel weinen.
Wollte einfach eine Pause und mich ausruhen können.
Ich konnte deutlich spüren, wie verkrampft meine Muskeln und wie angespannt mein gesamter Körper war.
In der Kabine war es still. Keine sagte etwas, einige wirkten sogar noch bedrückter als ich, währenddessen andere deutlich besser damit klar kamen.
Ich schloss meine Augen, sobald das warme Wasser meinen Körper berührte und an diesem hinabfloss.
Mein Körper, der offenbar nur so geknickt wegen der Anstrengung war, entspannte sich allmählich und meine Muskeln begannen sich zu lockern.
Allerdings war mein Kopf umso mehr mit Gedanken geplagt.
Es war bei weitem nicht meine erste Niederlage, aber mir hätte es definitiv mehr gefallen wenn wir ein einfaches Ligaspiel verloren hätten, anstatt dieses Finale.
Wir hätten das Tripple holen können, jetzt war ich mir nicht mal mehr sicher, ob wir das Double holten.
Mir kamen so viele Situationen in den Kopf, in denen ich vielleicht besser hätte handeln können.
In denen ich viel mehr hätte machen können und vielleicht das ganze Spiel mit dem darauf folgenden Ergebnis verändern können.
Ich wusste nicht wie lange ich unter der Dusche war, sicherlich viel zu lange. Meine Finger waren schrumpelig und wenn ich ehrlich war. fühlte es sich gleich irgendwie noch ekeliger an.
Viele waren schon im Bus, der uns, sobald sich alle in ihm befanden, zum Hotel fahren würde. Ich war tatsächlich einer der letzten.
Lediglich Josip, Amine, Victor und Piero sagen noch mit mir in der Kabine gewesen. Zu viert, aber ohne auch nur ein Wort miteinander zu wechseln, liefen wir zum Bus und stiegen schließlich ein.
Mein normaler Platz neben Flo war tatsächlich besetzt. Dort saß Jonathan und hielt seinen Freund in dem Arm.
Mit einem leichten Lächeln stellte ich fest, dass sich das verliebte Paar versuchte aufzuheitern und dies half auch, da Florians Laune besser wirkte als zuvor.
Ich ließ mich jetzt auf dem Platz neben Granit fallen. Der Schweizer saß noch ohne Sitznachbarn, also hatte ich mich kurzerhand zu ihm gesetzt.
Normalerweise saß tatsächlich Jonathan neben dem Älteren, allerdings saß dieser nun jetzt auf meinem Platz und ein Problem mit Granit hatte ich definitiv nicht.
Der Schweizer war immer liebenswert und nett gewesen und wir verstanden und auch wirklich sehr gut, auch wenn ich mit einigen anderen aus der Mannschaft vielleicht mehr zu tun hatte.
Mit einem Lächeln sah ich kurz zu ihm und als er dieses erwiderte, fühlte sich mein Herz nach der Niederlage plötzlich nicht mehr so schwer an.
Und dennoch konnte ich das Lächeln nicht lange auf meinen Lippen behalten. Meine Gedanken zogen mich stets runter und ich schloss seufzend meine Augen.
Meinen Hinterkopf lehnte ich an die Lehne und versuchte irgendwie einfach nicht mehr nachzudenken.
Oder zumindest nicht mehr an die Niederlage zu denken.
Von mir aus würde ich mir die langweiligste Geschichte von Josip oder den dümmsten Witz von Robert anhören
Alles war besser als die Gedanken an die Niederlage.
Aber tatsächlich wurden meine Augenlider kurze Zeit später auch schwer.
Eine plötzliche Welle der Müdigkeit überrollte meinen Körper und es dauerte auch nicht mehr lange, bis ich in den endgültigen Schlaf fiel.
Angenehme Leere machte sich in mir breit.
Die Anstrengung in meinem Körper war quasi verschwunden.
Meine Gedanken waren ausgestellt.
Zu spüren, wie die eigene Kontrolle über meine Glieder verschwand und wie mich eine angenehme Dunkelheit Empfang, war in diesem Moment alles was ich brauchte.
+++
Ein leichtes Rütteln an meiner Schulter riss mich aus dem leichten Schlaf.
Langsam kam wieder Leben in mein Gehirn und übernahm die Kontrolle über meinen Körper.
Meine Augen öffneten sich beinahe automatisch und zeitgleich stieg der Geruch von Granit in meine Nase, weshalb ich unbewusste die Luft etwas einzog.
Kurz musste ich blinzeln und es dauerte ein paar Sekunden, bis ich mir richtig orientieren konnte und wusste, wo ich war.
Langsam wurde mein Blick immer schärfer und ich erblickte vor mir das Gesicht des Schweizers.
Ein vorsichtiges Lächeln trug er auf seinen Lippen und seine Augen hatten etwas in sich, was mich einfach nur faszinierte.
Etwas, was mein Herz zum Rasen brachte und etwas, was ein prickelndes Gefühl in mir erzeugte.
„Wir sind da.", erklärte er mir und tatsächlich brauchte ich kurz, um mich von seinen Augen abzulenken.
Meine Wangen wurden rot und ich schluckte einmal, um meine kratzige Stimme zu verdrängen.
„Oh...okay.", murmelte ich hastig und ich griff nach meinen Schuhen, die ich während der Fahrt ausgezogen hatte. Schnell hatte ich diese angezogen und stand auf.
„Danke für's wach machen.", lächelte ich und verließ mit der Menge den Bus.
Ich war froh, dass ich durch den Schlaf nicht mehr allzu viel an das verlorene Spiel denke musste und die Abgeschlagenheit nicht mehr so kräftig in meinen Zellen steckte.
„Kein Problem.", legte Granit seine Hand freundschaftlich auf meine Schulter und lächelte mich sanft an.
Verwundert stellte ich fest, dass Granit nicht wirklich mitgenommen wirkte. Und in diesem Moment wünschte ich, dass es mir auch so gehen würde.
„Ich hoffe ich war nicht zu aufdringlich.", gluckste ich vorsichtig. Die Stimmung zwischen uns beiden war Freundschaftlich wirklich gut, aber dennoch wollte ich es etwas auflockern.
Normalerweise hatten wir nicht denselben Freundeskreis. Ich machte wirklich viel mit den Jüngeren, alberte mit ihnen herum. Währenddessen Granit alles eher beobachtete.
Zwar schmunzelte er immer wieder, aber selber machen tat er in solche Richtung nicht.
Und genau deshalb wusste ich nicht, was er davon hielt.
Ob er mich nervig fand oder freundlich.
„Ach, irgendwann hast du deinen Kopf auf meiner Schulter abgelegt...", begann er, doch ich unterbrach ich panisch.
Ich riss meine Augenbrauen hoch, meine Kinnlade klappte hinunter.
„Was?! Sorry...ich...ich wollte...", begann ich zu stottern und spürte wie mir erneut die Hitze ins Gesicht stieg.
Meine Wangen wurden rot, was man allerdings wegen der Dunkelheit des abends nicht sehen konnte.
Lachend stieß der Schweizer mir gegen die Schulter.
„Alles gut, Jeremie.", lachte er.
„Du sahst wirklich ziemlich mitgenommen aus und der Schlaf hat dir sicherlich gut getan.", erklärte er mir und ich sah ihn dankbar an.
Irgendwie fand ich es toll, dass er mitbekommen hatte, wie ich mich gefühlt habe.
Mein Herz wummerte angenehm in meiner Brust, währen dich mich in seinen tiefbraunen Augen verlor.
Unsere Blicke verankerten sich, mein Körper begann plötzlich zu kribbeln.
Was war nur los mit mir?
„Danke.", murmelte ich leise und löste meinen Blick erst wieder aus dem intensiven Augenkontakt, als wir in die Hotellobby traten und das helle Licht in meine Augen schien.
Instinktiv kniff ich meine Augen weiter zusammen und murrte leise.
„Kein Problem, und wenn noch etwas ist, dann schlafe ich im Zimmer neben dir."
+++
Meine Augen hafteten an der Decke des Hotelzimmers und ich versuchte seit geraumer Zeit zu schlafen.
Mein Herz pochte irgendwie verschnellert und ich konnte nicht mehr klar denken.
Gedanken, dass ich alle enttäuscht hätte, machten sich in meinem Kopf breit.
Gedanken, die ich nichtmal aussprechen wollte, breiteten sich in meinem Gehirn aus.
Alles war zu viel für mich.
Alle Gedanken machten mir zu schaffen.
Ich kam noch nie wirklich gut mit Niederlagen klar, vor allem wenn sie so wichtig waren.
Es wäre so wichtig gewesen.
Wir arbeiteten seit Monaten drauf hin. Und jetzt war es vorbei.
Wir hatten es nicht geschafft.
All die Arbeit war umsonst gewesen.
Seufzend schlug ich die Bettdecke von meinen Beinen weg. Etwas tigerte ich durchs Zimmer, allerdings half wirklich nichts.
Ich schlüpfte in meine Latschen und verließ mit meiner Zimmerkarte anschließend mein Zimmer.
Noch immer war das Angebot von Granit präsent in meinem Kopf, aber irgendwie hatte ich auch Angst.
Angst davor, dass ich ihn nerven würde und er womöglich sauer auf mich sein würde, wenn ich ihn jetzt stören würde.
Vielleicht schlief er ja auch schon.
Dennoch dachte ich nicht wirklich über meine nächsten Schritte nach.
Ich klopfte einfach vorsichtig an seiner Tür und betete, dass er mich freundlich in Empfang nehmen würde.
Oder wenigstens nicht sauer auf mich sein würde.
Gerade als ich schon die Hoffnung daran verloren hatte, dass er mir die Tür überhaupt noch öffnen würde, ertönte ein klicken und müde Augen blickten mir entgegen.
Dunkles Braun, welches auch sofort etwas heller und aufgeweckter wirkte, zeigte sich mir.
Seine Haare standen in alle Richtungen ab und in mir keimte das Gefühl hoch, dass Granit schon geschlafen hatte.
„Was gibt's?", zauberte seine raue Stimme eine Gänsehaut über meinen Körper, weshalb ich leicht erschauderte.
„Ich konnten nicht schlafen und...", begann ich mich zu erklären und wurde unterbrochen, als er mich ins Zimmer und in seine Arme zog.
Mein Kopf lehnte ich einfach erschöpft gegen seine Brust und sein starker Griff um mich herum war wirklich wie eine Stütze.
So standen wir einfach da. In der Ruhe der Nacht und geschützt von den Zimmerwänden.
Mein Kopf an seine, zugegeben nackte und starke Brust gepresst. Meine Arme um seinen Oberkörper gelegt und seine Arme fest um meinen Nacken gelegt.
Sein Körper strahlte unglaubliche Wärme aus und ich hätte beinahe leise geseufzt.
„Möchtest du mir erzählen, was in deinem Kopf vor sich geht?", fragte Granit leise und ich nickte ganz vorsichtig.
Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ich ihm alles anvertrauen konnte. Dass es egal wäre, weil ich ihm vertrauen konnte.
Und so erzählte ich ihm alles.
Alles von meinen Selbstzweifeln, von meinen Gedanken.
Von den Vorwürfen, die ich mir selber machte.
Und ich wusste einfach nicht, wie ich damit umgehen sollte.
Granit hörte mir zu, hatte mich ab und zu enger an sich gedrückt. Er gab mir den Halt den ich brauchte und gab mir das Gefühl der Sicherheit.
„Weißt du, ich bin schon etwas länger dabei und ich habe schon wirklich viele Niederlagen miterlebt.
Das Gefühl ist und bleibt tatsächlich beschissen, Aber ich kann dir sagen, dass du nicht hättest mehr machen können.
Es war Schicksal und diesmal war es eben nicht auf unserer Seite.
Es ist wichtig, dass wir jetzt nach vorne schauen und uns auf das DFB-Pokalfinale konzentrieren.", erklärte er mir.
Mein Blick ging hoch, direkt in seine Augen.
Mein Herz begann wieder schneller zu schlagen, als ich ihn gerührt ansah.
„Danke.", murmelte ich leise, wirklich ganz leise.
Meine Knie zitterten etwas, wurden weich.
In meinem Bauch begann alles zu kribbeln und mein Hals war mit einem Mal ganz trocken.
In Granits Armen fühlte ich mich ungewohnt wohl und dieses Gefühl wollte ich nie mehr missen müssen.
Langsam setzte er sich in Bewegung und zog mich vorsichtig mit sich in Richtung Bett. Ich ließ alles einfach über mich ergehen.
Viel zu gut fühlte es sich an.
Mein Körper reagierte viel zu sehr auf seine Berührungen.
Es war einfach viel zu viel. Ich wusste nicht, wohin mit meinen Gedanken und Gefühlen.
Ich wusste nicht, weshalb ich so reagierte.
Er war doch ein ganz normaler Freund.
Warum spielte mein Körper so verrückt?
„Möchtest du hier schlafen?", fragte der Schweizer leise in mein Ohr.
Kurz zuckte ich zusammen. Seine Stimme war so tief und angenehm.
Mehr als ein Nicken, über welches ich gar nicht richtig nachdachte, brachte ich nicht zustande.
Mein Herz reagierte schneller als mein Kopf, weshalb Granit mich mit in sein Bett zog.
Die Decke legte er über unsere Körper, währenddessen er seine Arme fest um mich legte.
Mein Herz klopfte wie verrückt, jedoch spürte ich auch, dass es bei ihm nicht anders war.
Unter meinem Kopf, welcher auf seiner starken Brust Platz gefunden hatte, schlug sein Herz schnell.
Es war angenehm. Seine Finger und Hände auf meinem Körper brannten sich in meine Haut ein und ich kuschelte mich wohlig noch näher an ihn heran.
„Gute Nacht.", murmelte ich leise, war plötzlich ganz müde und irgendwie viel mir das Einschlafen plötzlich ganz leicht.
Vergessen waren die Gedanken, die mich vorhin davon abgehalten hatten.
Vergessen war die undenkbare Trauer über das verlorene Spiel.
Einzig und alleine Granit und dessen Berührungen waren Präsent in meinem Kopf.
Das Gefühl, welches sich so unbeschreiblich gut anfühlte, war Präsent in meinem Gehirn.
Meine Augen hatten sich schon geschlossen, als Granit mich nochmal näher an sich zog.
Tiefe Schwärze umgab mich, als ich langsam in den wohl behütetsten Schlaf abdriftete, den ich seit langem hatte.
🤍🤍🤍
Also der Teil ist vielleicht etwas ausgeartet...🤭
Eigentlich war mein Plan nicht, dass ich zwei Kapitel schreiben wollte. Aber der erste Part ist schon viel zu lang geworden, also schreibe ich das, was noch danach kommt, einfach in ein zweites Kapitel. 🫶🏻
Ich hoffe ihr mochtet das Kapitel, auch wenn erst im nächsten Teil die Liebe der beiden deutlich wird. 🥰
Wie fandet ihr das CL Finale? Ich selber hätte es den Dortmundern mehr gegönnt, obwohl ich eigentlich ein Real Madrid Supporter bin.
Ich hätte mich einfach für sie gefreut, da sie so sehr gekämpft haben und, meiner Meinung nach, sich die deutlich bessere Mannschaft auf dem Feld waren. 🤷🏼♀️
Ich versuche mich zu beeilen, dass ich nicht allzu lange auf den nächsten und letzten Teil warten müsst. 🫶🏻❤️
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