46.1|Sergio Ramos&Toni Kroos
𝗗𝗿𝗼𝗵𝘂𝗻𝗴
𝖯𝖺𝗂𝗋𝗂𝗇𝗀: 𝖲𝖾𝗋𝗀𝗂𝗈 𝖱𝖺𝗆𝗈𝗌&𝖳𝗈𝗇𝗂 𝖪𝗋𝗈𝗈𝗌
𝖦𝖾𝗇𝗋𝖾: 𝖽𝗋𝖺𝗆𝖺, 𝗅𝗂𝗍𝗍𝗅𝖾 𝗌𝖺𝖽
𝖶𝖺𝗋𝗇𝗎𝗇𝗀: /
Missmutig stand Sergio vor dem Spiegel und musterte sich kurz. Er musterte seine braunen Haare, sein kürzeren Bart, seine Müden Augen und auch seine geknickte Körperhaltung. Der Spanier sah alles in allem ziemlich fertig aus und so fühlte er sich tatsächlich auch. Er fühlte sich fertig. Er selbst machte sich fertig. Seit seinem Wechsel nach Paris war sein Leben irgendwie den Bach heruntergegangen. Der damalige Kapitän der Königlichen wollte eigentlich nie wechseln. Er wollte in Madrid bleiben, er wollte zu Hause bleiben. Bei seinen Freunden und Familie, vor allem bei Toni. Aber nichts kam so, wie es sollte. Eigentlich hätte es ihm klar sein müssen. Sein Leben war an einem gewissen Zeitpunkt zu perfekt gewesen. Seiner Familie ging es gut, keine Krankheiten oder sonstige Beschwerden. Bei seinen Freunden und auch in der Mannschaft lief es super. Und vor allem seine Beziehung zu seinem deutschen Superstar lief hervorragend. Keine Probleme in der Beziehung. Sie waren offen und ehrlich zueinander, sie führten eine gesunde Beziehung und wusste, dass sie sich liebten. Niemals hätte Sergio gedacht, dass dies alles enden könnte.
Aber wie schon gesagt, lief es eben zu perfekt. Er war nach Paris gewechselt und ab diesem Moment lief alles den Bach runter. Mit seinen damaligen Freundes aus Madrid hatte er keinen richtigen Kontakt mehr. Nur noch zu Karim und zu Luka hatte er ab und zu etwas Kontakt, aber auch nur, weil er wissen wollte wie es Toni ging. Die Beziehung hatte der Spanier damals schon in Spanien beendet. Nicht etwa, weil er den Deutschen nicht mehr liebte, nein auf gar keinen Fall deswegen. Sergio liebte Toni mit alles, was dieser besaß. Er liebte Toni mehr als er sich selber jemals lieben könnte. Er liebte Toni so sehr, dass er nicht wollte, dass ihm irgendetwas geschah. Als er die Briefe bekommen hatte, dachte er zuerst, dass es alles nur ein Spaß wäre. All die Drohungen in diesen, in dem er beleidigt wurde. Sergio hatte dies ignoriert. Es war ihm egal, ob jemand glaubte, dass Schwule nichts im Fußball zu suchen hätten. Es war ihm alles egal, was in diesen Briefen geschrieben stand.
Aber als er eines Tagen nach einem Spiel von Fremden zusammengeschlagen wurde, war es ihm nicht mehr so egal. Der nächste Brief kam und diesmal wurde nicht nur Sergio bedroht. Es gab Bilder von Toni, wie er das Haus betrat, wie er im Café saß und auch eines, in dem die Person, die das Bild gemacht hatte, direkt hinter dem Deutschen lief. ‚Verpiss dich oder der anderen Schwuchtel wird auch etwas passieren!'. Diese Nachricht stand dazu und das war der Moment gewesen, in dem Sergio sich bewusst wurde, dass er sich geschlagen geben müsste. Dass er wirklich gehen müsste. Und als das Angebot aus Paris kam, war es beinahe schon ein Zeichen Gottes. Er hatte sofort unterschrieben und jetzt war er hier. Auch wenn sein Herz immer für Madrid und definitiv auch für Toni schlagen würde.
Seit seiner Ankunft in Paris war Sergio nur noch ein Schatten seiner selbst. Es war schrecklich für ihn, er konnte einfach nicht mehr wirklich klar denken. Seine Gedanken hingen in Madrid und diese Gedanken machten ihn depressiv. Er lachte nicht, schon lange nicht mehr. Er aß kaum noch etwas und auch seine Fußballerischen Leistungen ließen wirklich stark nach. Er hatte keinen Anschluss gefunden und verzweifelte in Paris, der Stadt der Liebe. Denn Sergio hatte seine große Liebe verloren und mit ihm auch sein Herz.
Ein regelmäßiges Vibrieren holte den großen Verteidiger aus seinen Gedanken. Sein Blick glitt sofort zu seinem Handy und er wusste eigentlich, dass dort niemals cariño❤️ stehen würde, dass Toni niemals anrufen würde, aber dennoch hatte er immer ein Gewissen Funken Hoffnung in sich. Aber nein, Karim rief an und ließ Sergio somit einmal aufseufzen. Noch ein letztes Mal fuhr er sich durch seine Haare und über sein eingefallenes Gesicht, bevor er das Handy nahm und den Anruf entgegennahm. „Hey.", blickte Sergio in die Kamera und erblickte keine Sekunde später den braunhaarigen Franzosen in seinem Handy. „Hey Sergio.", grinste dieser, doch dieses fiel leicht, als er Sergio genauer musterte. Der Spanier zog kurz seine Augenbrauen hoch, da ihm der Blick seines ehemaligen Mitspielers nicht entgangen war. „Wie geht ihm?", fragte Sergio dann nach. Das Einzige, was ihn interessierte war Toni. Auch wenn es in seinem Herzen mehr schmerzte, als er es zugeben wollte, so musste er es einfach wissen. Er brauchte wenigstens die Gewissheit, dass es Toni gut ging, wenn es bei ihm schon den Bach herunterlief.
Karim seufzte einmal und blickte Sergio unter zusammengezogenen Augenbrauen an. Kurz überlegte er, was er sagen sollte, bis er schließlich seinen Mund aufmachte. „Toni geht es gut. Aber wie geht es dir, Sergio? Du siehst wirklich...fertig aus.", fragte Karim besorgt und fuhr sich einmal durch den braunen Bart. Dem Franzosen war definitiv nicht entgangen, wie fertig Sergio aussah. Und er machte sich wirklich große Sorgen um seinen ehemaligen Mitspieler. Luka hatte auch schon sowas erwähnt, nachdem der Kroate mit Sergio telefoniert hatte und auch dieser machte sich sorgen. Natürlich wussten sie beide, dass Sergio niedergeschlagen war. Nach dem Ende seiner Beziehung war Sergio ein völlig anderer Mensch geworden. Er war ruhiger geworden, hatte sich weitestgehend von allen zurückgezogen und so wie es schien ging es so auch in Paris weiter.
„Mir geht es gut.", antwortete Sergio bloß. Seine braunen Augen blitzten verräterisch und nichts sprach dafür, dass es ihm wirklich gut zu gehen schien. Nicht sein Aussehen, nicht seine Körpersprache und erst recht nicht die zitternde Unterlippe. „Bis dann.", legte der Spanier allerdings schnell auf und musste tief durchatmen. Sein Brustkorb zog sich leicht zusammen und er presste seine Hand auf seinen Mund, sodass sein Schluchzen gedämmt wurde. Eine Träne lief an seiner Wange herunter und er kugelte sich auf der Couch zusammen. Sein Herz schmerzte, es war in ihm zersplittert und hatte tiefe Narben in ihm hinterlassen.
Zum einen Erleichterte es Sergio, dass es Toni offenbar gut ginge. Es war schön zu wissen, dass Toni hoffentlich wie der Alte war und der Sonnenschein der Mannschaft war. Zum anderen machte es Sergio auch fertig, dass er es nicht selber mitbekam. Dass er hier in Paris war und Toni so weit weg von ihm war. Aber dies war vielleicht auch ganz gut, weil er Toni nicht in Gefahr bringen wollte. Und wenn dies nunmal bedeutete, dass Toni nicht bei ihm war, dann sollte es so sein. Dann stellte Sergio das Wohl seines Ex-Freundes eben über sein eigenes Glück.
——
„Hola!", rief Toni, als er die Kabine betrat und wurde sofort auch von seinen anderen Mitspielern begrüßt. Während Toni zu seinem Platz neben David lief, versuchte er sein Lächeln aufrecht zu erhalten, was wirklich nicht so gut klappte. Spätestens als er den ehemaligen Platz seines Ex-Freundes erblickte, fiel sein Lächeln.
Toni erinnerte sich als wäre es gestern gewesen, wie der Spanier dort gestanden hatte. Wie er an seinem Platz stand und verschmitzt zu ihm gegrinst hatte. Er erinnerte sich, wie er Sergio nach jedem verlorenen Spiel beruhigt hatte, sodass er die Mannschaft nicht allzuoft zusammen brüllte. Aber Toni erinnerte sich auch daran, wie geknickt Sergio nach ihrer Trennung an diesem Platz stand.
„Hola Toni.", kam der Österreicher auf den Deutschen zu. „Hola David.", nickte Toni nochmal und war dem Ex-Bayern auch dankbar, dass er ihn aus seinen Gedanken geholt hatte. Er hatte wirklich keine Kraft für solche Gedanken. Sein Herz machte es irgendwann auch einfach nicht mehr mit, wenn er zu oft an Sergio dachte.
„Wie geht's dir?", fing David Smalltalk an und zog sich neben dem Deutschen auf der Bank um. „Ganz gut soweit. Schauen wir mal, wie es nach dem Training aussieht.", grinste Toni spielerisch und auch der Verteidiger lachte. Sie beide wussten nämlich ganz genau, wie anstrengend das Training sein könnte. Es machte zwar immer Spaß, aber manchmal da hätten die Trainingseinheiten wirklich nicht so aufgebaut sein müssen, dass wahrscheinlich alle Spieler danach todmüde und total erschöpft zu Hause in ihre Betten gefallen war.
Als Toni mit dem Österreicher neben sich den Platz betrat, sahen sie von weiten, wie Karim aufgeregt mit Luka sprach und dabei auch wild mit seinen Händen gestikulierte. „Was geht denn bei denen ab?", fragte David, was Toni nur mit einem Schulterzucken kommentierte. Der Platz war noch relativ leer, außer den beiden Fußballern, welche sich noch immer vollkommen angestrengt unterhielten, waren nur die beiden Ex-Bayern Spieler und die Trainer schon anwesend.
„Er ist fertig! Ihm geht es scheiße! Ich mach mir wirklich Sorgen um-" „Toni!", rief plötzlich Luka aus und unterbrach Karim somit, als der Kroate den Deutschen erblickte. Sofort drehte sich auch der Franzose um und blickte aus großen Augen zu den beiden, die jetzt dazu gekommen waren.
„Hey Leute!", grinste David leicht und legte einen Arm freundschaftlich um die Schultern von Luka, während Toni noch etwas misstrauisch zwischen seinen Mitspielern hin und herblickte. Irgendetwas war hier doch Faul?
„Worüber habt ihr geredet?", fragte Toni also interessiert und lächelte die beiden dann an. Er hatte wirklich gehofft eine ehrliche und plausible Antwort von ihnen zu bekommen, aber Toni beobachtete, wie Karim leicht anfing zu stottern, bis Luka ihn unterbrach und sich offenbar schnell eine Ausrede hat einfallen lassen. „Über Celo.", erklärte dieser nämlich schnell. „Aha.", sagte Toni, denn es war offensichtlich, dass Luka hier gerade nicht die Wahrheit sagte. Denn der Kroate war ein miserabler Lügner, er blickte dann immer schnell in alle Richtungen und blinzelte schnell. Seine Wangen wurden leicht rot und all dies passierte auch jetzt. Es war klar, dass Luka nicht die Wahrheit sagte, dass würde sogar ein Blinder mit Krückstock erkennen. Und Toni erkannte dies vor allem, da er Luka ja nun schon seit Jahren kannte. Seit Jahren waren sie Freunde und Toni kannte seine Freunde in und auswendig.
Während des ganzen Trainings über beobachtete Toni die beiden kritisch. Immer wieder steckten sie tuschelnd ihre Köpfe zusammen und wurden immer wieder komplett still, wenn der Deutsch auf sie zulief oder sie in Gefahr gerieten, von ihm gehört zu werden. Alles in allem war ihr Verhalten schon sehr merkwürdig und Toni war verdammt neugierig. Schon immer war der Deutsche interessiert und wollte schon immer wissen, was alles so vorging.
Deswegen fand er das Verhalten von Karim und Luka wahrscheinlich noch merkwürdiger. Außerdem wollte er auch wissen, wem es so schlecht ginge und um wen sich Karim so sorgte. Denn Marcelo ging es blendend, dass wusste Toni eigentlich sehr sicher. Er hatte nämlich gestern erst mit dem Brasilianer telefoniert.
Grübelnd saß Toni ein paar Stunden später wieder auf seinem Sofa und blickte einfach nur in der Gegend herum. Sein Bein wippte auf und ab und er kaute auf seinen Fingernägeln herum. Seine Gedanken hingen mal nicht bei Sergio, sondern bei der mysteriösen Person, von welchen sie gesprochen hatten. Toni war schon immer hilfsbereit und machte sich sorgen, auch wenn er nicht wusste, wer das Gesprächsthema war. Toni würde dieser Person auch gerne helfen, einfach weil dies seine Art war.
Mit gesenktem Blick lief der Deutsche durch seine Wohnung. Er schaute schon seit langer Zeit nicht mehr hoch, wenn er durch den Flur lief. An den Wänden hingen noch immer Bilder von Sergio und ihm, Toni hatte es nie geschafft diese abzuhängen. Schon mehrmals stand der Karton bereit, aber sein Herz hatte so sehr geschmerzt, dass er dies dann doch gelassen hatte und einfach weinend in das Bett im Gästezimmer gefallen war. Denn auch in dem eigentlichen Schlafzimmer schlief Toni nicht mehr. Er betrat es nichtmal mehr, er konnte es einfach nicht. Die Trennung hatte ihn getroffen. Sie hatte ihn sehr stark getroffen und Toni war nicht mehr so wie früher. Jedenfalls fühlte er sich nicht so wie früher. Ein Teil von ihm war seit der Trennung kaputt gegangen. Seinen liebsten Teil hatte er verloren, sein liebster Teil war in Paris und lebte dort sein Leben, während Toni hier verkümmerte und noch immer nicht damit klar kam.
Der Deutsche stand vor der Tür von Karim. Er musste einfach wissen, über wen die beiden geredet hatten, also war er spontan losgefahren. Karim wohnte nicht weit von Toni weg, höchstens fünfzehn Minuten, also würde es wahrscheinlich auch nicht so lange dauern, bis Toni wieder in seiner Wohnung war.
„Ohh, Hola Toni.", kam es von Karim, als er seinem Mitspieler die Tür öffnete. Mit einer tonlosen Geste bat er den Deutschen hinein, welcher diese Einladung auch sofort annahm. Er ließ sich auf die sehr bequeme Couch fallen und wartete noch kurz, bis Karim mit einem Glas Wasser wiederkam.
„Über wen habt ihr vorhin wirklich geredet? Du und Luka?", fragte Toni und fiel direkt mit der Tür ins Haus. Er war wirklich sehr neugierig und dies wurde nochmal schlimmer, als Karim so aussah, als wenn seine Augen aus dem Kopf fallen würden. Er stotterte, bekam wieder keine Antwort heraus. Karim war schlichtweg einfach viel zu überfordert mit der Frage.
„Komm schon, sag es mir. Ich weiß, dass es nicht Celo war. Por favor.", flehte Toni schon fast und sah aus großen, blauen Augen zu Karim. Er wusste genau, dass niemand diesen Blick wiedersehen konnte und auch nicht den Unterton in seiner Stimme.
„Sergio.", murmelte Karim und hatte eigentlich gehofft, dass Toni den Namen nicht verstanden hatte. Aber der Deutsche hatte ihn zwischen dem Nuscheln deutlich verstanden. Er würde diesen Namen immer verstehen. Das Blut gefror in den Adern von Toni und seine Auen wurden riesig. Sergio? Ihm ging es schlecht? Um ihn machte sich Karim sorgen? Aber er hatte doch die Beziehung beendet. Er war doch nach Paris gegangen, ohne nochmal mit Toni zu reden. Aber trotz der Wut, die er noch immer verspürte, so konnte er die Sorge und auch die Liebe für den Spanier nicht unterdrücken. „Warum machst du dir Sorgen um ihn?", fragte Toni leise, griff mit leicht zitternden Händen nach dem Glas. Er trank einen großen Schluck Wasser aus dem Glas, wischte danach seine geschwitzten Handflächen an seiner Hose ab.
„Ihm geht es nicht gut. Er sieht fertig aus, sieht müde aus und auch seine Leistungen haben stark nachgelassen. Manchmal geht er mit rot verweinten Augen an das Telefon und ich glaube auch, dass er nicht genug isst. Er sieht abgemagert aus.", erklärte Karim nun die ganze Wahrheit und fuhr sich durch die Haare. „Wie oft telefoniert ihr?", fragte Toni verwirrt. Er hatte nie etwas davon mitbekommen und es kam vollkommen überraschend für ihn. „Er ruft mindestens einmal in der Woche an und fragt nach dir.", antwortete Karim und legte eine Hand sanft an um die Schultern von Toni. „Nach mir?", kam es hoffnungsvoll von dem Mittelfeldspieler und seine Augen wurden noch größer. „Ja, er will wissen, wie es dir geht.", erklärte Karim nochmal. Gerade als Toni antworten wollte, klingelte das Handy des Älteren.
Als wäre es Schicksal gewesen, nahm Karim das Handy hoch und blickte mit großen Augen zu Toni.
„Es ist Sergio."
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[2470 Wörter]
Hola - Hallo
Poe favor - Bitte
── ❝ 𝐚𝐮𝐭𝐡𝐨𝐫'𝐬 𝐧𝐨𝐭𝐞 ❞ ──
Ich liebe die beiden ja.💕
Und ich hoffe, dass auch euch das Kapitel so gefallen hat, auch wenn es nicht unbedingt so fröhlich ist.
Es kommen aber auf jeden Fall noch Fortsetzungen.😉
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