Kapitel 13
Kapitel 13
Julian
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Nicht mal eine Stunde später und nachdem ich mein Zeug nach Hause gebracht habe, fahre ich auch schon wieder zu Cal, um Nala abzuholen. Ich bin gespannt, ob ich auf Iva treffe, oder sie arbeiten ist. Am liebsten hätte ich ihr geschrieben, dass wir beide einen Cal kennen und das sogar derselbe ist, aber sie ist schon seit einigen Stunden nicht mehr online gewesen.
Ich sitze bei Cal auf der Couch, werde von Nala ignoriert, da Cal sie mit Leckerlis füttert. Tatsächlich reden wir hier wieder über Iva und ihren Beruf. »Sie sieht aus wie eine Erzieherin«, bemerkt Cal.
»Das hab ich ihr auch gesagt«, füge ich hinzu.
»Schön, ich frage jetzt zum hundertsten Mal. Was ist dieses MSPA?«
»Iva arbeitet als Assistentin in der Rechtsmedizin. Assistiert einem Rechtsmediziner bei einer Obduktion. Tote Menschen aufschneiden, gegebenenfalls Todesursache finden. Das, Schatz«, erklärt Cal. Mats verzieht das Gesicht. »Gruselig.«
»Nein, ein Beruf, der niemals ausstirbt und für eine einjährige Ausbildung gut bezahlt wird. Hab mal geguckt, was man da so verdient. Wenn sie mit Geld umgehen kann, wird sie nicht auf Jules Kreditkarten angewiesen sein. Da verdient man mehr als gut.«
»Tja, hat Lisa als Influencerin nicht ebenfalls gut verdient und hat sich trotzdem auf seinem Geldbeutel ausgeruht?«
»Mats, merkst du noch was du da sagst?«, frage ich ihn und überhöre Cals Bemerkung, über meine blöde Ex-Schnalle, die mich nicht gesehen hat, sondern eben nur mein Status als Fußballer, mit dicken Geldbeutel, Autos, Haus. Eurozeichen in ihren Augen, die ich dank der rosaroten Brille übersehen hab, bis diese eben ganz schnell bröckelte und mich die Wahrheit hat sehen lassen.
»Ich merke so einiges nicht mehr, glaub mir, aber eins merke ich. Wenn es einem Kumpel nicht gut geht und es tatsächlich ein Lichtblick gibt, dann sollte er auch nach diesem Lichtblick greifen!«
»Achso. Na dann. Aber, es kann noch immer mir selbst überlassen sein, wann ich etwas für mich entscheide. Vor allen Dingen, wann ich in der Lage bin, eine Frau näher kennenzulernen?«
»Natürlich«, nickt Cal.
»Nein«, kommt es gleichzeitig von Mats. »Ich meine, du hast die Chance, ihr schreibt jeden Tag miteinander. Beschnuppert euch und wenn's für dich passt, geh halt auf ein Date, oder so. Aber bitte, nutz diese Chance, die dir offensichtlich noch gut tut. Danke.«
»Bitte?«, frage ich irritiert und schüttle meinen Kopf. »Wie bereits gesagt. Schaun wa mal was wird.«
»Was wird«, fügt Cal hinzu.
»Ich hoffe, dass du mit dieser Iva nicht an die Falsche gerätst.«
»Lass ihn das herausfinden. Ich denke, er ist in einem Alter, dass er das schon früh genug merkt, Mats.«
»Eben.«
»Du kannst es nur herausfinden, wenn du es herausfindest.«
»Mats, hast du das aus einem Glückskeks?«, will ich wissen und mustere Mats besorgt. Dieser verdreht nur die Augen und blickt auf seinem Handy. »Versuch das einfach mit ihr. Wenn es doch nicht passen sollte, kannst du noch immer einen Rückzieher machen.«
»Ja. Ist gut jetzt.«
»Ist nur gegenseitiges beschnuppern, du willst sie ja nicht gleich heiraten.«
Cal gibt ein komisches Schnauben von sich, weshalb Mats skeptisch aufblickt. »Was?«
Ich blicke Cal an und er mich. »Du, oder ich?« Na super.
»Was?«, bohrt Mats ungeduldig nach.
»Ähm, naja, mir ist ihr gegenüber, kurz nach dem Unfall, die Frage aller Fragen herausgerutscht.« Ich weiche Mats entsetzten Blick aus. Er und Cal tauschen einen Blick aus, dann fangen beide an zu lachen.
»Is' doch nicht dein Ernst, Jule?«, prustet Mats.
Ich verziehe das Gesicht, weiß nicht, ob ich blöd Grinsen, oder heulen soll. Entscheide mich aber für mein Gleichgültiges Gesicht. »Ist mir halt so rausgerutscht.«
»Was hat sie gesagt?«
»Sie hat nein gesagt, was soll sie darauf antworten, Alter?«, frage ich beleidigt und verschränke die Arme vor meiner Brust.
»Wie gesagt«, fängt Mats an, nachdem die beiden sich wieder beruhigt haben. Mein Gesicht glüht trotzdem noch. »Du kannst es nur herausfinden, wenn du es herausfindest.«
»Ja«, sage ich leise und lasse mich zurück auf die weichen Couchkissen fallen.
Cal wechselt das Thema. Das neue Thema ist absolut bescheuert und davon will ich mit Sicherheit, genauso wenig hören, wie Mats, aber es ist besser, als sich noch weiter über Iva zu unterhalten.
Hauptsache, meine Dummheit und ich sind nicht mehr Mittelpunkt der Unterhaltung. »Wir haben uns gestern das Spiel angeschaut. Ivana und ich.«
»Absolute Zumutung, ich weiß«, brummt Mats. »Können wir bitte über etwas anderes reden?«
»Entschuldigung. Natürlich, können wir das. Wer will ein Eis?« Cal steht auf und blickt uns abwartend an.
»Was für eins?«, frage ich neugierig. Eis geht wirklich immer.
»Fürst Plückler.«
»Nehm ich.«
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Ich bin noch nicht mal fünf Minuten mit Nala zu Hause, da klingelt mein Telefon. Ein Anruf. Papa? Ivana? Wer kann das nur sein. Ich starre auf den Bildschirm. Mats. Was will der denn? Ich mach es mir weiter auf der Couch gemütlich und nehme das Gespräch an. »Ich könnte Cal umbringen.«
Ich halte mir das Handy vom Ohr und stelle auf Lautsprecher. »Schrei nicht so, ich verstehe dich auch so ganz gut. Warum hegst du plötzlich Mordgedanken, gegenüber deinem Freund?«
»Warum? Soll ich dir sagen warum?«
»Sonst hätte ich nicht gefragt, Mats.«
»Cal ist es gegenüber Ivana rausgerutscht, dass er mit mir in einer Beziehung ist. Einfach so. Sagt er. Aber vermutlich konnte er nur wieder nicht seine Klappe halten. Aber er meint, dass Ivana, dass für sich behält. Weil sie hat es ihm versprochen.«
Mats Gebrüll, lässt selbst mir die Ohren klingeln. »Du kannst keiner Person vertrauen, die man nicht mal zwei Wochen kennt. Aber er ist der Meinung, dass die beiden die besten Freundinnen werden können. Vermutlich hat Ivana das schon irgendwen verraten. Irgendwelchen Abschaum von Klatschzeitschriften. Lässt sich die Informationen gut bezahlen. Wie dumm ist Cal?«
»Ich hoffe, er hört das nicht mit.«
»Ich bin nicht bei ihm. Bin bei mir. Muss mich abreagieren.«
»Und funktioniert es?«, will ich wissen und versuche nur so gleichgültig zu klingen, wie es eben möglich ist.
»Was sagst du zu der Sache?«
»Was soll ich dazu sagen? Ist ein Problem zwischen Cal und dir.«
»Und Ivana. Cal hat aus den Geschichten anderer nichts gelernt, Jule. So absolut gar nichts. Wenn das herauskommt, kann ich meine Karriere an den Nagel hängen. Hummels, die Schwuchtel. Hummels, der für einen Schwanz, seine Frau und seinen Sohn verlassen hat. Verflucht. Cals große Klappe bringt mich noch ins Teufelsküche.«
Er, er, er, er, er. Merkt der noch was? Es geht hier nicht nur um Mats, also ihm, sondern auch um Cal. »Du kannst niemanden vertrauen. Niemanden. Schon gar nicht so eine dahergelaufene Fotze, von Nachbarin, die mit dieser Information mein Leben zerstören kann.«
»Hey!«, brülle ich. »Erstmal, achte auf deine Wortwahl, verdammt. Zweitens, wird damit nicht nur dein Leben zerstört, Mats, sondern auch das von Cal, wenn das an die Öffentlichkeit kommen sollte. Hör auf, so ein Egoist zu sein! Das ist absolut widerlich von dir! Drittens...«
»Wenn du jetzt sagst, dass du Ivana auch vertraust, so wie Cal, dann flipp ich aus.«
»Guten Morgen, Mats, du flippst bereits aus. Wie wäre es, wenn du wie ein normaler Mensch mit Ivana redest und ihr gegebenenfalls doch eine Verschwiegenheitserklärung hinhältst. Dann bist du auf der sicheren Seite. Aber mal nicht immer einen Teufel an die Wand.«
»Ich rufe sofort meinen Anwalt an. Der macht das sofort fertig und dann knöpfe ich mir diese Ivana vor.«
»Alter, willst du sie einschüchtern, oder was? Komm doch mal runter, atme locker durch die Hose.«
»Ich atme hier nicht locker durch die Hose und es ist meine Sache, ob ich jemanden einschüchtere, oder nicht. Schließlich geht es hier um meine Zukunft.«
»EURE ZUKUNFT!«
»Schrei mich nicht an, Julian. Ich mach das, was ich mache.«
»Ist das aus einem Glückskeks? Wie kann man nur so egoistisch und stur sein? Scheiße Mats, komm wirklich runter, hol die Erklärung ein und gehe dann zu Ivana. Ich glaube nicht, dass sie sowas an die Öffentlichkeit bringen wird.«
»Kannst du das beurteilen? Du kennst die auch erst eine Woche. Eine Woche, Junge. An deiner Stelle, würde ich auch eine Erklärung aufsetzen lassen. Nicht, dass die uns beide ausnehmen will, wie Weihnachtsgänse.«
Ich atme tief durch. »Mats, halt einfach deine Fresse.« Damit beende ich das Gespräch, obwohl ich innerlich weiß, dass er recht damit hat. Wenn Iva und ich uns weiter annähern, muss ich wirklich eine Erklärung aufsetzen. Vielleicht irgendwann mal. Mein Gefühl sagt mir, dass ich das nicht machen soll - sagt mir, dass ich ihr wirklich vertrauen kann.
Argh. Noch eine Sache, die mir jetzt im Kopf herumschwirrt. Es nimmt aber auch kein Ende.
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