
Kapitel 84
Das stetige melodische Vibrieren seines Handys ging ihm allmählich doch auf die Nerven.
Minutenlang hatte er versucht, es auszublenden. Sich sogar das Kissen über den Kopf gezogen.
Allerdings machte ihm der Luftmangel irgendwann doch einen Strich durch die Rechnung und er raffte sich gezwungenermaßen auf.
Noch ein wenig schlaftrunken richtete er sich auf, blickte sich um.
Er war allein im Bett. Namjoon war wohl schon aufgestanden und dem Geruch nach Kaffee zu urteilen in der Küche.
Erneut vernahm Jin das Brummen, drehte den Kopf in die Richtung, in der er das Telefon vermutete, nachdem es gestern eher unsanft einfach aus seinen Händen gerissen und auf den Boden geworfen wurde.
Zum Glück landete es sanft auf dem Teppich. Dennoch musste er jetzt dafür das gemütliche warme Bett verlassen.
Mürrisch krabbelte er quer über die Matratze, streckte sich so lang wie nur möglich und konnte das nervend vibrierende Gerät mit den Fingerspitzen zu sich ziehen.
Überrascht starrte er auf den Bildschirm.
"So viele Anrufe?", fragte er verwirrt zu sich selbst.
Die Liste der entgangenen Gespräche umfasste gut und gerne fünzig Versuche. Einen Großteil von Hoseok, aber auch seine Mutter hatte versucht, ihn zu erreichen. Und unglaublich viele ihm vollkommen unbekannte Nummern.
Erneut begann das Handy in seiner Hand zu vibrieren.
Hoseoks Name blinkte auf.
"Ja?", fragte Jin unsicher, nachdem er den grünen Hörer betätigt hatte.
"Endlich gehst du mal ran!", brüllte sein Freund so laut ins Telefon, dass er es automatisch weiter weg hielt. "Sag mal, was ist denn los bei dir?"
Verwirrt blinzelte Jin ein paar Mal: "Wovon redest du? Ist was passiert?"
"Willst du mich verarschen?", blaffte ihm Hoseok entgegen. "Ich dachte eigentlich, ich bin dein bester Freund. Warum hast du nicht gesagt, dass du auf solche Bilder stehst? Die Weiber hätten uns die Bude eingerannt."
"Was für Bilder? Ich verstehe kein Wort.", stotterte Jin ehrlich ahnungslos. Was meinte sein Freund damit?
"Du bist Gesprächsthema Nummer eins. Das Netz quillt förmlich über vor Kommentaren und unser Telefon im Club steht nicht mehr still.", lachte er, bevor er auflegte.
Perplex starrte Jin auf das nun wieder dunkle Display, erkannte darin sein verschlafenes Spiegelbild, das ihm mit großen fragenden Augen entgegen blickte.
Von was bitte sprach Hoseok?
Er hatte irgendwas von Bildern erzählt. Und Kommentaren im Internet.
Neugierig öffnete Jin die Suchmaschine in seinem Handy, klickte blind auf die erste Nachrichtenseite, die ihm als Beispiel genannt wurde.
Am liebsten hätte er das rückgängig gemacht.
Das Telefon in hohem Bogen weggeworfen und sich unter der Decke versteckt.
Die erste Schlagzeile zeigte ihn. Nackt. Auf diesem verfluchten Bett in der Pension damals.
Wie konnte das sein?
Woher hatten diese Leute sein Foto?
Und wieso stand in großen Lettern darunter, dass er nicht nur als Host arbeitete, sondern auch noch die Affäre von Namjoon war?
Namjoon!
Er hatte die Bilder gemacht. Und versprochen, dass niemand die je zu Gesicht bekommt.
Wutentbrannt riss Jin die Decke zur Seite, zog sich in Windeseile irgendwelche herumliegenden Klamotten an und rannte förmlich aus dem Schlafzimmer.
Wie konnte er nur so dumm sein?
Wie blöd war er eigentlich, dass er diesem Typen auch nur eine Sekunde Glauben schenken konnte?
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