Kapitel 21
"Kannst du mal aufhören, mich sowas zu fragen?", zischte er empört.
"Warum? Ist doch ganz natürlich. Jeder macht das. Ich erst heute morgen.", entgegnete Namjoon vollkommen normal, als würde er darüber philosophieren, wie er seine Frühstückseier am liebsten mag.
"Das ist schön für dich.", presste dahingegen Jin mit zusammengebissenen Zähnen hervor. "Ich mache sowas nicht."
Erneut runzelte der Blonde die Stirn: "Willst du mir erzählen, du hast es dir noch nie selbstgemacht?"
Dem Dunkelhaarigen stieg die Hitze ins Gesicht. Schon wieder einer der Momente, wo er am liebsten im Erdboden versinken würde.
"Das geht dich nichts an.", murmelte er, starrte auf seine Schuhe.
"Aber du arbeitest in einem Host-Club.", erwiderte Namjoon, klang dabei überrascht.
Nun war es an Jin, die Stirn zu runzeln, als er aufsah: "Was hat das damit zu tun?"
"Du lebst davon, dass Frauen denken, sie hätten eine Chance bei dir.", kam die Erklärung.
"Sollen sie es doch denken.", entgegnete der Dunkelhaarige. "Solange sie dafür bezahlen."
Schon wieder konnte er Namjoons Blick nicht standhalten. Stattdessen betrachtete er voller Interesse die Fertiggerichte in der Auslage neben ihm.
Warum stellte dieser Typ überhaupt so viele Fragen. Und dann noch so dermaßen private.
Als ob es normal war, dass man sich darüber unterhielt, wie oft man sich selber anfässt.
Er war eben nicht der Typ dafür. Punkt.
Es gab weitaus wichtigeres, als sowas.
Immerhin erlebte er jeden Tag im Club, welche Probleme das brachte. Und vor allem wie abhängig einige davon schienen. Oder bereit waren, unglaubliche Summen dafür auszugeben.
Sein Arbeitsplatz befand sich in einem mehr als berüchtigten Viertel. Somit hatte er auch die Schattenseiten entdeckt. Die Lügen, die gestellte Freundlichkeit, die unechten Gefühle.
Irgendwann hatte Jin einfach gelernt, dass so gut wie jedes Problem der Bewohner dieser Stadt zwangsläufig auf Sex zurückzuführen war.
Weil sie ihn nicht bekamen, weil sie zuviel davon brauchten, weil sie ihn mit den falschen Leuten hatten oder weil sie zu viel Geld dafür ausgaben.
Da war es eindeutig besser, sich davon so weit wie möglich fernzuhalten.
Weswegen sich auch Jin besser von diesem merkwürdigen Fotografen fernhalten sollte, ihn deshalb erneut genervt ansah: "Du stehst mir im Weg."
Namjoon entgegnete nichts, nahm einfach den Einkaufskorb aus den Händen des Dunkelhaarigen und stellte ihn auf das nächstbeste Regal.
"Hey, was soll das? Ich wollte das essen.", beschwerte sich Jin vorwurfsvoll.
"Ich will nicht, dass du solchen Mist in dich stopfst.", kam die schulterzuckende Antwort.
Mist? Das waren hochqualitative Fertiggerichte. Er war nun mal kein Meisterkoch und musste sich mit dem zufrieden geben, was das Kühlregal hergab.
"Mir doch egal, was du willst.", beschwerte er sich also verständlicherweise, kam allerdings nicht einmal ansatzweise dazu, sich seinen Korb wieder vom Regal zu angeln, da Namjoon ihn kurzerhand am Arm mit sich zog. "Hey, was soll das?"
Wieso hatte dieser Typ nur immerzu das Bedürfnis, andere Leute einfach mit sich zu reissen? Gegen ihren Willen.
Allmählich wurde das zum Running Gag zwischen ihnen.
"Ich lade dich ein.", meinte Namjoon nur wie beiläufig, während er Jin weiterhin, natürlich unter lautstarker Gegenwehr, aus dem Laden führte.
"Vergiss es! Ich will deine Almosen nicht.", wehrte der Dunkelhaarige ab.
Namjoon schnaufte: "Das sind keine Almosen. Ich lade meine Models regelmäßig ein."
Plötzlich wurde Jin bewusst, dass die Frauen, die der Fotograf immer mit in den Club gebracht hatte, dann wohl die erwähnten Models gewesen sein müssen. Das erklärte zumindest ihr Aussehen.
Trotzdem änderte das nichts an der Tatsache, dass Namjoon schon wieder über seinen Kopf hinweg entschied.
Und Jin schon wieder rein gar nichts dagegen tun konnte.
Oder womöglich sogar wollte.
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