Versprechen
Die Tränen liefen in Bächen meine Wangen hinunter. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Naja, eigentlich wusste ich es schon, aber ich war im Moment einfach sprachlos. Ich stand einfach nur da, mit der Hand vor dem Mund und ließ den Tränen freien Lauf.
Tim wurde nervös. Er stemmte sich hoch und sah beschämt auf den Boden. „Ich verstehe, wenn du nicht willst... wenn du mich nicht so liebst, um mich zu heiraten... Ich... ich hab nur gedacht, dass..."
Ich wollte seine gestammelten Erklärungen nicht weiter anhören. Ob ich auf meinen Kopf oder auf mein Herz hörte, konnte ich nicht sagen. Vielleicht auf keins von beidem. Wortlos drückte ich meine Lippen auf Tims und unterbrach so seinen Redeschwall. Es drückte meine Antwort vielleicht besser aus, als Worte.
Er war es, der immer da war. Er war der Ravenclaw, den ich auf der Party damals im Gryffindorturm kennengelernt hatte. Dem ich bedingungslos vertrauen konnte. Er war immer für mich da gewesen. Die Momente, die wir mit den anderen in Hogwarts verbracht hatten. Das gemeinsame Lernen in der Bibliothek, die Stunden in den Gemeinschaftsräumen oder am See. Er war es auch, dem ich damals anvertraut hatte, was in Amerika passiert war. Außer ihm wusste es niemand. Wie selbstverständlich hatte ich es betrachtet, dass er immer für mich dagewesen war und ist. Vielleicht wollte ich es einfach nicht bemerken oder ich war zu dumm. Alle anderen waren mindestens einmal nicht für mich da, oder ich habe sie nicht für die oder den Richtigen gehalten. Doch ich wusste, wenn vielleicht auch unbewusst, dass ich immer auf Tim zählen konnte. Letztendlich wurde mir aber erst jetzt klar, dass er immer für mich bestimmt war. Anders als Remus. Er und ich funktionierten nicht als Paar. Mit Tim jedoch war es etwas anderes. Ich hatte das Gefühl, als sei er der Teil, ohne den ich nicht komplett war. Allein seine Anwesenheit konnte mich beruhigen, weil ich wusste, dass ich nicht allein war. Ich wusste nicht, ob sich Liebe so anfühlte. Es war nicht dieses Kribbeln, welches ich bei den Küssen mit Remus gespürt hatte. Vielmehr war es eine bestimmte Wärme, die von meinem Herzen ausging. Es reichte schon, ihm einfach in die Augen zu sehen und alles schien wieder gut. Er machte mich mit seiner bloßen Anwesen glücklich. Nicht wirklich aufregend oder explosiv. Nein, es war diese andauernde Sanftheit, das stetige Glücksgefühl in seiner Nähe. Eigentlich war es noch viel mehr, aber es war zu schwer, um es in Worte fassen zu können. Liebe hatte ich mir anders vorgestellt. Ich hatte immer gedacht, es würde ein Feuerwerk in meinem Bauch auslösen, wenn ich jemanden küssen würde, den ich liebte. Eigentlich noch stärker als das Kribbeln bei Remus. Doch jetzt wurde mir klar, dass Liebe sich nicht unbedingt so anfühlen musste. Denn das, was ich da für Tim fühlte war Liebe.
„Ja", hauchte ich gegen seine Lippen, als ich den Kuss unterbrach, „Ja, Tim, ich nehme deinen Antrag an." Das Strahlen in Tims Augen war nicht zu übersehen. „I-ich... Holl... Ich liebe dich." Damit drücke er seine Lippen wieder auf mein und ich verlor mich in dem Kuss. Es tat so gut. Ich konnte mich entspannen und alles um uns herum ausblenden. Wärme durchflutete mich. Es war wunderschön. „Ich liebe dich auch.", hauchte ich gegen seine Lippen, als wir uns wieder lösten.
Lächelnd betrachtete ich den silbernen Ring mit dem kleinen Saphir. Es war ein wirklich schöner Verlobungsring, der schönste, den ich mir vorstellen konnte.
Tim schlief noch seelenruhig neben mir. Ich hatte ihm gestern Abend nach dem Antrag angeboten, dass er über Nacht bei mir bleiben könne. Normalerweise war ich hier immer ganz alleine. Wenn er da war, fand ich es besser. Vielleicht konnte er ja auch bei mir einziehen, wenn wir bald sowieso verheiratet sein würden.
„Bist du schon lange wach?", ertönte eine raue Stimme neben mir. Augenblicklich bekam ich eine Gänsehaut. „Nein.", antwortete ich wahrheitsgemäß, „Ich bin auch gerade erst aufgewacht." „Dann ist ja gut.", murmelte er und zog mich an seine Brust.
„Willst du hier einziehen?", fragte ich irgendwann. „Meinst du das ernst?", entgegnete Tim. Vorsichtig nickte ich. Er lächelte: „Gerne. Wenn du wirklich nichts dagegen hast." „Ich habe nichts dagegen, Tim. Im Gegensatz: ich fände es wirklich schön. Für eine Person ist das Cottage sowieso zu groß und ... Naja..." „Schon gut, du musst es nicht erklären." Ich lächelte dankbar. Tim würde bei mir einziehen.
„Am 17. Juli schon?", fragte ich überrascht. Tim und ich saßen mit Ejana in dem einen Salon des Palastes, in dem sie mich immer empfing. Die Königin nickte: „ Ja. Es ist vielleicht etwas schnell –" „Das ist in zwei Monaten Ejana!", unterbrach ich sie. „Ich weiß, Kind, aber es wird schon. Dein Großvater ist an diesem Tag nicht in Island. Vom 16. Bis zum 19. Ist er mit Marja und ihrem Mann auf einer Besuchsreise in Frankreich. Ich weiß noch nicht, wann er das nächste Mal weg ist und wenn er hier ist, kann ich nicht garantieren, dass ich kommen kann. Und das würde ich wirklich gerne." Ich nickte stumm. „Dann heißt es wohl, Einladungen schreiben.", meinte Tim und grinste verschmitzt. Lachend schüttelte ich den Kopf.
„Ich kann echt keine Einladungen mehr sehen.", stöhnte ich und stütze meinen Kopf in die Hände, „Haben wir jetzt wenigstens alle?" „Die Königin, Jo, Sophia und Liam, Runa, Hákon, deine Tante Asti und ihr Mann, Dan, Ellie, meine Eltern, meine Großmutter, Smilla, die Blue Wings, Dorcas, Anouk, Alice und Lily. Genau und Remus." Ich nickte. Allen die sich auf den britischen Inseln aufhielten würden wir es mit der Verbrennungsvariante zuschicken. Die anderen warfen wir bei der Engelpost ein.
Zwei Tage später – Tim war gerade bei seinen Eltern, seine Sachen für den Umzug packen – stand Jo vor meiner Tür. „Ihr hab's aber eilig, was? In zwei Monaten? Und seit wann seit ihr überhaupt verlobt?!" „Hallo Jo.", lachte ich, „Seit vier Tagen. Der Termin wurde uns von Ejana vorgeschlagen. Ich hoffe, du bist nicht allzu enttäuscht, dass ich es dir nicht persönlich gesagt habe, aber es ging erst einmal darum, Ejana zu informieren und gleich danach haben wir mit den Einladungen angefangen." „Kein Problem Holly." Ich atmete erleichtert auf: „Gut. Ähm... Würdest du eventuell... meine Trauzeugin sein?" „Natürlich!", lachte meine beste Freundin und fiel mir um den Hals.
Finn hielt mir am Telefon erst einmal eine Rede mit der Kernaussage, dass die vier Jungs und Nelly kommen würden und sich für uns freuten. Ellie schrieb mir schnell einen Antwortbrief. Sie war etwas überrascht, würde aber sehr gerne kommen. Jo würde sie abholen.
„Jo? Kannst du mir mal dieses Kleid zu machen?", fragte ich. Sie trat zu mir in die Umkleide und schloss mein Kleid. „Komm raus, damit wir es bewundern können.", rief Sophia. Vorsichtig trat ich zu ihnen. „Nimm es!" „Wow!" „Du siehst wunderschön aus!" „Wie für dich gemacht!" ertönte es. Pia, Sophia, Runa und Ellie reckten ihre Daumen nach oben. In einer Woche würde ich Tim das Ja-Wort geben und ich freute mich, dass Dumbledore Ellie die ganze Woche freigegeben hatte.
Ich mochte das Kleid auch. Die Arme waren mir Spitze besetzt und obenrum lag es eng an. Erst ab der Hüfte fiel es sanft hinab. Es war nicht zu pompös, eher schlicht, genau das, was ich mochte.
Onkel Angus übernahm dankenswerter Weise die Aufgabe, mich in die kleine Kirche zu führen. Es war die kleine Kirche, die ich bei einem Ausritt mit Vinur entdeckt hatte. Unsere 26 Gäste saßen gespannt in den Bänken. Nur Jo und Dorcas standen vorne bei Tim und dem Pfarrer, um ihrer Aufgabe als Trauzeuginnen gerecht zu werden.
Meine Beine zitterten vor Aufregung. Tim lächelte mich an. Sein Blick machte mir Mut und so schritt ich auf den Altar zu. Onkel Angus übergab mich an Tim und ich lächelte ihn freudig an. Dann wandten wir uns dem Pfarrer zu und die Zeremonie begann. Nach einer gefühlten Ewigkeit stellte er uns endlich die Frage.
„Holly Angeline Seek, wollen Sie den hier anwesenden Tim Owen zu ihrem rechtmäßig angetrauten Ehemann nehmen und ihn lieben und ehren bis dass der Tod Sie scheidet, so sagen Sie ja, ich will." „Ja, ich will.", flüsterte ich. „Und wollen Sie, Tim Owen, die hier anwesende Holly Angeline Seek zu ihrer rechtmäßig angetrauten Ehefrau nehmen und sie lieben und ehren bis dass der Tod Sie scheidet, so sagen Sie ja, ich will." „Ja, ich will.", antwortete Tim. Seine Stimme war zwar fest, aber ich spürte die Aufregung, die ihn durchströmte. „Dann erkläre ich sie hiermit zu Mann und Frau."
Jo weinte immer noch, als wir die Kirche verlassen hatten. Sie fiel mir in die Arme und umarmte dann auch Tim. Jeder gratulierte uns herzlich und am Ende stand Remus vor mir. Die Hände in den Anzugtaschen, den Blick auf den Boden gerichtet. „Schön, dass du kommen konntest.", meinte ich leise. Remus nickte stumm und sah dann vorsichtig auf. „Alles Gute euch beiden. Ich hoffe, ihr werdet glücklich. Er kann dich auf jeden Fall glücklicher machen als ein Monster wie ich.", seine Stimme war traurig. „Sag sowas nicht.", widersprach ich, „Du bist kein Monster Remus. Du bist eine ganz tolle Person! Mach dicht so schlecht!" „Du hast dich nicht verändert...", er lächelte leicht und ich meinte, eine Träne in seinen Augen schimmern zu sehen. Vielleicht war es aber auch nur die Sonne, die ihm ins Gesicht fiel.
Ich spürte, wie Lily uns beobachtete. „Gehen wir zu Lily und den anderen?", fragte ich. Remus nickte stumm und folgte mir.
„Wann ist es denn soweit?", fragte ich Lily und James. Lily Bauch war schon rund. „Noch circa zwei Wochen, wie bei Alice." Ich lächelte meine beiden alten Freundinnen an.
Pia und Sophia hatten das Hochzeitsessen organisiert. Smilla und Hákon hatten gemeinsam eine wunderbare Hochzeitstorte erschaffen. „Zitronenkuchen, Schokoladenkuchen und einmal Erdbeercréme.", erklärte Hákon die drei unterschiedlichen Ebenen des dreistöckigen Kuchens mit weißem Fondant, verschiedenen Verzierungen und einem kleinen Brautpaar ganz oben.
„Na los, ihr beiden. Schneidet endlich an!", lachte Jo und deutete auf das Messer, neben dem Meisterwerk. Ich grinste erst sie, dann meinen Ehemann an. Irgendwie klang es seltsam, aber auch sehr gut.
Gemeinsam schnitten wir die drei Ebenen an und verteilten die Stücke. Ejana saß gemeinsam mit Ellie, Dan, Ben, Asti und Angus bei Tims Eltern, immerhin war Charlene ihre Patentochter. Jeder hatte Leute, mit denen er sich gut verstand. Das einzige, was auffiel, war, dass zwischen unseren alten Freunden und Jo eine spürbare Distanz herrschte. Ich fand es traurig, dass sie Jo als Verräterin sahen, da sie Regulus Black geheiratet hatte. Doch ich verstand sie und stand hinter ihr.
Als Trauzeuginnen hielten Jo und Dorcas beide eine Rede auf mich und auf Tim, die uns alle immer wieder zum Lachen brachte. Dorcas war zuerst mit ihrer Rede zu Tim an der Reihe.
„Wir waren elf Jahre alt, als ich dich, Tim, das erste Mal traf. Im Hogwarts-Express, wo auch sonst? Wir verstanden uns ganz gut und als wir dann beide nach Ravenclaw kamen, da wurden wir sehr gute Freunde. Ich weiß noch, wie du manchmal versucht hast, die Längen deiner Aufsätze zu verfälschen. Mal waren sie zu lang, mal zu kurz. Und manchmal konnte der brave Ravenclaw überhaupt nichts schreiben. Ich weiß noch, als du in der dritten Klasse keine Ahnung hattest, was du zum Thema Vampire in Verteidigung schreiben konntest. Meine und Marlenes Texte waren natürlich nur reine Interpretation. Wie du die bessere Note bekommen konntest, verstehe ich bis heute nicht. Unsere Schulzeit war schon etwas Besonderes, aber das ergeht wohl jedem so. Du hast Holly damals in der zweiten Klasse kennenlerntest hätte ich niemals gedacht, irgendwann auf eurer Hochzeit zu stehen. Naja, auch nicht in den kommenden Jahren. Es war schon irgendwie eine Überraschung, aber ich kann ja auch schlecht beurteilen, was in den letzten zwei Jahren geschehen ist. Wir haben einige unserer Freunde verloren, auch unsere beste Freundin Marlene, aber ihr zwei gebt Hoffnung in der dunklen Zeit. Ich bin froh, dass ihr euch habt."
Dorcas setzte sich lächelnd wieder hin. Ich nickte Jo sanft zu und sie erhob sich. Sie hatte ihren Platz zwischen Nelly und Finn gefunden.
„Liebe Holly, lieber Tim, zuerst einmal will ich euch beiden von tiefstem Herzen zu eurer Hochzeit gratulieren. Holly, du bist meine beste Freundin. Zugegeben, wir hatten eine Zeit lang... Schwierigkeiten, aber wir haben uns ja wieder vertragen. Damals, als ich nach Hogwarts kam, warst du mit die Erste, der ich begegnet bin. Wir haben uns auf Anhieb gut verstanden und du hast mich unterstützt und mir gezeigt, dass ich stolz sein kann, wie ich bin. Du hast mir gezeigt, wie wunderbar jeder und jede einzelne sein kann. Wir haben gemeinsam so viel unternommen. Wir haben gelacht, haben aber auch gestritten. Doch unsere Freundschaft ist so stark, dass hat sie mehr als nur einmal gezeigt. Aber besonders deutlich wurde, dass wir einander brauchten. Ich war für dich da, als du mich brauchtest. Und du warst für mich da, als ich dich brauchte und du hast immer hinter mir gestanden, egal was passiert ist. Du bist die vielleicht beste und gutherzigste Person, die ich jemals kennenlernen durfte. Du bist sogar zu mir nach Wales gekommen, mitten in der Nacht, als ich dich so dringend brauchte, wie vielleicht noch nie in meinem Leben. Auf dich ist immer Verlass und Tim, ich hoffe, du weißt welch wunderbare Frau du nun an deiner Seite hast. Wehe du tust ihr weh oder gehst nicht so mit ihr um, wie Holly es verdient hat. Aber ihr beide, ihr werdet das schon packen. Ich weiß, dass ihr immer zusammenhalten werdet. Ihr beide zusammen seit ein starkes Team. Ihr unterstützt euch gegenseitig. Wie gut ihr, Holly und Tim, zusammen passt, habe ich seit gut einem Jahr mehr als einmal erleben dürfen. Ihr beide, natürlich insbesondere du, Holly, ward für mich da und habt mir geholfen. Ihr wurdet meine Grundsteine für mein neues Leben. Ich habe wirklich keine Ahnung, wo ich ohne euch wäre und die Tatsache, dass ihr jetzt geheiratet habt, macht mich mehr als nur glücklich. Alles Gute liebe Holly und lieber Tim!"
Meine Augen waren etwas feucht. Ich war Jo so dankbar für diese wunderbare Rede. Sie war meine beste Freundin und würde es immer bleiben. Sie war Johanna Gloria Black – und stolz darauf. Ich weiß nicht, ob es jemals jemand verstehen würde, ob sie jemals einen neuen Mann finden würde. Sie war glücklich mit der Heirat mit Regulus und irgendwie auch mit all dem Schmerz. Ansonsten wäre sie nicht so, wie sie nun war.
Lächeln beobachtete ich, wie Ellie neben mir Dan Schokolade vom Mundwinkel wischte. „Ich seh' euch beide einfach viel zu selten!", meinte Ellie, als sie sich zu mir drehte. „Stimmt. Wenn du mit der Schule fertig bist, kannst du jederzeit hierher kommen. Und wenn sich die Lage in England entspannt, dann komme ich mit Dan vorbei."
Sie wandte den Blick ab und musterte ihr Tortenstück. Verwirrt runzelte ich die Stirn. „Ellie?", fragte ich vorsichtig, „Was ist los? Dir liegt doch irgendwas auf dem Herzen." „Es ist zu kompliziert, Holly. Naja, und auch nicht wirklich wichtig. Ich will dich nicht wegen Kleinigkeiten beunruhigen." Ich schüttelte den Kopf: „Ellie sag so etwas nicht! Du bist meine Schwester, das macht mir nichts aus!" „Holly, es ist nichts. Nur der Stress in der Schule und die ganze Situation... Beruhige dich bitte. Es ist immerhin deine Hochzeit!"
Schnell wechselte sie das Thema und ich verdrängte den Ausdruck in ihrem Gesicht auf meiner Erinnerung.
Es gab kein offizielles Ende, aber unsere Freunde aus England verabschiedeten sich zeitig. Lily war müde und auch Alice konnte sicher gut ein paar Stunden Schlaf gebrauchen. Frank hatte liebevoll einen Arm um seine Frau gelegt. Die zwei würden sicher gute Eltern werden, genau wie Lily und James, von denen ich mich verabschiedete, als Jo hinzutrat.
Lilys Brauen zogen sich fragend zusammen. „Ich weiß, dass ihr nichts mehr mit mir zu tun haben wollt, dass ihr denkt, ich hätte die Seite gewechselt.", begann Jo. „Hast du das nicht auch, als du geheiratet hast?!", Lily war zu enttäuscht, um Jo zu verstehen. „Lily, lass sie ausreden.", bat James und schaffte es so, seine Frau wieder zu beruhigen. „Danke James", Jo lächelte schwach, „Bitte... Bitte sagt Sirius, dass... dass er nie verstanden hat, wie sein Bruder wirklich ist...war. Dass ich ihm niemals in den Rücken fallen würde, aber dass ich nicht anders konnte. Ich weiß, dass er es nicht verstehen wird, aber bitte, Lily, James, bitte sagt es ihm. Und, dass er immer auf mich zählen kann."
Ich war zugegeben etwas überrascht, von den Worten meiner besten Freundin. Natürlich wusste ich, dass sie und Sirius immer schon besonders verbunden waren, aber in den letzten Jahren hatte er sich deutlich von ihr distanziert. Auch die Potters schienen überrascht. James nickte jedoch: „Wir werden es ihm ausrichten, aber gehe nicht davon aus, dass er es verstehen wird." Jo nickte traurig: „Ich weiß. Macht es gut und alles Gute euch dreien." Damit drehte sie sich um und ging wieder zurück zu Nelly und Finn.
„Du machst dir Sorgen um sie.", stellte Lily fest. Ich zuckte mit dem Schultern: „Natürlich, sie ist meine beste Freundin. Ihr an meiner Stelle würdet das sicher auch tun." Die werdende Mutter erwiderte darauf nichts. „Wie dem auch sei. Ich wünsche dir und Tim noch einen wunderbaren Abend und eine tolle Nacht und alles Gute für die Zukunft.", antwortete sie und drückte mich kurz an sich. Sie drehte sich um, um zu Dorcas zu gehen. James blieb noch kurz bei mir stehen.
„Das Kleid steht dir.", grinste er. „Danke, James. Pass auf Lily und euer Kind auf, ja?" „Mach ich. Alles Gute euch, Holly." Erneut bedankte ich mich und umarmte ihn. „Remus wird sich glaube ich nicht von dir verabschieden. Er ist verletzt.", sagte James leise. „Ich weiß.", meinte ich, „Aber ich kann nichts dafür. Hab' doch bitte ein Auge auf ihn." „Kein Problem. Ich tue mein bestes.", versprach. Ich seufzte: „Ich weiß. Mach's gut, James. Passt auch euch auf."
Ich verabschiedete mich noch von den anderen, dann waren nur Engel und Leute, die von uns wussten anwesend. Quasi nur noch die, die jetzt in meinem Leben standen. „Es war schön, dass sie da waren, obwohl wir nicht bei ihnen in England geblieben sind.", meinte Tim und legte seine Arme um mich. „Ja.", meinte ich, „Aber schade, dass sie so weit weg sind." Er nickte, dann gingen wir wieder zu unseren restlichen Gästen.
Wir setzten uns zu unseren Familien. Ejana lächelte uns an. „Meine Gratulation euch beiden." „Danke.", entgegnete ich höflich. „Ich werde jedoch in Kürze gehen. Ich bin nicht mehr die Jüngste. Mein Körper braucht dringend Schlaf." „Aber natürlich, Ejana. Das verstehen wir.", antwortete ich der Königin. Sie lächelte mich sanft an: „Kann ich dich noch einmal kurz sprechen, Holly?"
Ejana senkte die Stimme: „Ich bin so unsagbar stolz auf dich, Holly. Du und Tim, ihr werdet unsere Gesellschaft gut in die Zukunft führen. Genauso wie es eure Kinder und Enkelkinder tun werden. Ich bin so stolz auf dich, dass du endlich verstanden hast, was das zwischen euch ist. Es fehlt nicht mehr viel, bis du bereit sein wirst, Königin zu werden. Es gibt Gründe für die Voraussetzungen. Mit Tim an deiner Seite bist du stark. Ihr werdet sicherlich gute Eltern werden." Ich nickte und lächelte: „Danke Ejana. Ich tue mein bestes."
„Bis bald, Holly!", Jo, Pia und Hákon waren die letzten, die noch da waren. „Bis bald Leute!", verabschiedeten wir uns auch von ihnen. Pia lachte: „Und viel Spaß in eurer Hochzeitsnacht!" Sie wackelte vielsagend mit den Augenbrauen, Hákon brach in schallendes Gelächter aus und Jo zwinkerte uns bloß zu. „Die drei spinnen. Wir sollten gehen.", flüsterte ich Tim zu. Er nickte und verschränkte seine Hand mit meiner. Mit einem letzten Blick auf unsere drei Freunde teleportierten wir.
Der Himmel über unserem Cottage war graublau, einzelne Sterne funkelten über uns. Es war so schön. „Ich liebe dich Tim.", sagte ich ehrlich zu ihm. Sanft legte er seine Hände auf meine Hüften. „Und ich liebe dich, Holly. Mehr als alles andere."
Seine Lippen trafen auf meine. Wohlige Wärme stieg in mir auf und ich vergrub meine Hände in seinen Haaren. Er war die Geborgenheit, das Ziel meiner Sehnsucht.
„Wir sollten reingehen. Du musst in deinem Kleid schrecklich frieren.", flüsterte Tim, als wir den Kuss unterbrachen um zu Atmen. „Gerne.", murmelte ich und ließ mich von ihm über die Türschwelle tragen. Zugegeben, es war etwas kompliziert, gemeinsam durch die Tür zu passen und letztendlich trug Tim mich seitlich durch. Amüsant war es auf alle Fälle.
Tim ließ mich erst in unserem Schlafzimmer wieder hinunter und ich streifte mir endlich die Schuhe von meinen Füßen. Mein Mann trat von hinten an mich heran. „Darf ich meine wunderbare Frau aus diesem wunderschönen Kleid befreien?", flüsterte er und küsste mich vorsichtig am Nacken. „Gerne doch.", antwortete ich und Tim begann, mein Kleid aufzuknöpfen. Der Stoff fiel sanft von meinen Schultern, doch ich fror keineswegs. Tims Hände wärmten mich und gleichzeitig stellte sich eine Gänsehaut auf.
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Heyo,
ja, ich lebe noch. Naja, mein Abi nähert sich in großen Schritten und ich hoffe, ihr versteht, dass die Updates so lange auf sich warte lassen. Das nächste Kapitel wird deshalb voraussichtlich erst im April kommen. Tut mir leid.
Außerdem war es gar nicht leicht, das Kapitel zu schreiben. Holly ist quasi mein kleines Baby und jetzt ist sie verheiratet... Das ging alles viel zu schnell (gut, vielleicht etwas zu schnell muss ich zugeben, aber es ging leider nicht anders...).
Was direkt nach dem Ende dieses Kapitels passiert ist wohl den meisten klar, aber ich will ja, dass dieses Buch jugendfrei bleibt, stimmt's? ;)
Was haltet ihr denn so von dem Kapitel und der Veränderung?
Was denkt ihr beschäftigt Ellie? Ist es überhaupt etwas wichtiges, oder ist es wirklich so unbedeutend, wie sie sagt?
Es kommt zwar spät, aber ich habe es noch nicht getan, deshalb jetzt: Alles Gute für 2017!
Viele Grüße an euch alle
eure Niki
PS: Schokopudding1, das Kapitel ist für dich zum Geburtstag, Süße. ;)
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro