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Freunde?

Ich schlug die Augen auf. Ich hatte auf dem Sofa im Salon übernachtet. Die anderen schliefen noch. Wir hatten noch lange geredet und waren zu müde gewesen, noch woanders hin zu gehen. Leise stand ich auf und verließ das Zimmer. Schnell machte ich mich im Bad frisch, dann ging ich hinunter in die Küche. Ich beschwor einen Zettel und einen Stift herauf und fing an zu schreiben.

Hallo ihr Lieben!

Es tut mir leid, dass ich so einfach verschwinde, aber ich muss zurück. Ich hoffe ihr versteht das. Wir werden uns bestimmt bald wieder sehen. Bitte sagt Remus beschied, dass ich in vermisse... Wenn ihr mit mir korrespondieren wollt, dann am besten über unsere Patroni. Briefe sind glaube ich nicht so sicher.

Ich hab euch alle lieb, passt auf euch auf!

Eure Holly

Ich faltete den Brief einmal und legte ihn auf den Tisch. Dann teleportierte ich mich zurück nach Island. Ich hatte ein schlechtes Gefühl, weil ich so plötzlich verschwunden war, aber ich hatte das Gefühl, dass ich in Island von jemandem erwartet wurde.

Mein Gefühl hatte sich nicht getäuscht. Als ich wieder zu Hause war, sah ich Ejana und Sophia in der Küche sitzen. Ich erschrak zuerst etwas, doch schnell fasste ich mich wieder.

„Wie seid ihr denn hier rein gekommen?", fragte ich irritiert. „Die Lüchsin hat uns gesehen und uns den Weg durch den Stall gezeigt. Wo warst du denn?", antwortete Ejana mir. „In England bei meinen Schulfreunden.", antwortete ich knapp und setzte mich zu den beiden an den Tisch. Sophia schenkte mir Tee ein und ich griff nach der Milch. Nach dem ersten Schluck des Tees wandte ich mich wieder den beiden zu. „Wieso seid ihr eigentlich hier?", fragte ich, zugegeben etwas verwirrt. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass ich sie hier antreffen würde. Meine Unterrichtsstunden bei Ejana würden erst wieder in zwei Wochen losgehen.

Sophia nahm sich einen Keks. Sie wollte anscheinend nicht antworten. Auch Ejana interpretierte das Verhalten ihrer Enkelin so und musste schmunzeln. Ich sah in ihren Augen, wie es sie amüsierte. Ejana antwortete mir nach ein paar Sekunden: „Sophia nimmt dich mit und stellt dich ein paar Engeln in eurem Alter vor. Du sitzt hier immer so einsam, du hast zu deinen Schulfreunden kaum Kontakt, überhaupt nur mit uns. Ich glaube, du solltest mal andere Engel in deinem Alter kennen lernen. Ihr könntet ja auch in die Stadt und shoppen gehen." Ich schwieg. Ich dachte über ihr Gesagtes nach. Und mir war klar, dass es noch einen anderen Grund hatte.

Wir redeten noch über ein paar Sachen. Irgendwann, gut es war eine Viertelstunde später, verabschiedete Sophia sich kurz auf die Toilette. Ich nutzte die Gelegenheit und wandte mich an Ejana: „Es hat noch einen anderen Grund, warum ich Bekanntschaft mit anderen Engeln schließen soll, hab ich Recht?" Ejana nickte. „Ja. Du bist klug, Holly.", sie lächelte mich an, „Wenn Nathanael sich für dich, als Nachfolgerin entschieden hat und du Königin wirst, brauchst du Unterstützer. Marja hat viele, die sie bewundern. Du hast bisher nur mich und Astis Familie." „Was ist, wenn Großvater mich nicht zu seiner Nachfolgerin ernennt?", die Frage brannte mir auf den Lippen und ich war irgendwie froh, sie endlich ausgesprochen zu haben. Ejana schwieg. Erst, als wir Sophia wiederkommen hörten antwortete sie knapp: „Das wäre nicht gut. Das darf nicht passieren."

Es war keine besonders aussagekräftige Antwort. Immer wenn ich das Thema ansprach, wich sie aus. Ich wusste nur, dass es gegen die uralte Magie war, dass es nicht gut enden würde. Doch wirklich genaues wusste ich nicht. Ich glaube, genaue Details weiß kaum jemand. Nur die, die Historie der Magie und des Adels studiert hatten, und das war nun wirklich kaum einer, konnte das wissen. Ejana war eine von ihnen.

Sophia kam wieder in die Küche und Ejana stand auf. „Ich muss zurück. Nathaniel fragt sich sicher schon, wo ich bin. Bis bald, meine Lieben.", verabschiedete sie sich. Wir erwiderten den Abschiedsgruß.

Als Ejana das Haus verlassen hatte, setzten wir uns wieder an den Küchentisch. An einem der Fenster schimmerten Eisblumen. Sophia spielte unruhig mit den Fingern. Normalerweise war sie die Ruhe selbst. Ihr Verhalten war mehr als merkwürdig. Ihr Blick wanderte über die verschneite Landschaft vor den Fenstern. Ihre Augen sahen aus, als wäre sie gedanklich ganz woanders.

„Sophia?", fragte ich vorsichtig. Sie reagierte nicht. Ich wiederholte etwas lauter. Meine Cousine zuckte zusammen. „Ja? Hast du was gesagt, Holly?", fragte sie. Ich lächelte sie an: „Nein, aber ich wollte wissen, was mit dir los ist. Du wirkst irgendwie so.... abwesend..."

„Achso.... Es ist nichts... nichts Wichtiges... Es ist nur... Liam...", murmelte sie geistesabwesend. „Liam?", ich war verwirrt. Ich kannte keinen Liam und konnte mir keinen Reim auf Sophias Wortfetzen machen. „Ja... Liam, Liam Breá...", antwortete sie. Ich wusste immer noch nicht, wen sie meinte. „Welcher Liam Breá?", hakte ich nach. Sophia spielte mit einer ihrer Locke und antwortete: „Er war in meinem Jahrgang auf er Academy of Angels... Schwerpunkt Politik und Wirtschaft... Wir waren die ersten Jahre in derselben Klasse, naja es gab auch nur zwei.... Und später... Ich hatte ja Literatur und Philosophie als Schwerpunkt und er Politik und Wirtschaft.... Trotzdem hatten wir noch ein paar Fächer gemeinsam... Ich hab ihn neulich wiedergesehen... Auf der Silvesterfeier... Ich mag ihn..." Jetzt ging mir ein Licht auf. Meine Lieblingscousine (gut, ich hatte ja irgendwie nur sie... Die Familie meiner Mutter hatte keine anderen Nachkommen) hatte sich verliebt. „Oh! Ich bin mir sicher, ihr passt ganz wunderbar zusammen! Lerne ich ihn auch bald kennen?", entgegnete ich. Sophia errötete leicht. „Kann sein.", murmelte sie, „Wenn wir uns morgen mit ein paar anderen Engeln in unserem Alter treffen ist er vielleicht auch dabei..." „Wann treffen wir uns morgen eigentlich?", fragte ich. „Um halb 10 bei uns. Wir wollen in die Stadt fahren und uns da einen schönen Tag machen." Ich nickte.

Sophia verabschiedete sich bald darauf und ich legte neue Holzscheite ins Feuer. Ich freute mich schon auf den morgigen Tag, denn ich hoffte ich würde neue Freunde finden. Das würde mir sicherlich gut tun. Manchmal kam ich mir selbst wie eine Einsiedlerin vor. Ich konnte nicht ewig am Rand der Gesellschaft leben und Leute in meinem Alter fehlten mir besonders.

Um 5 vor halb 10 am nächsten Morgen teleportierte ich mich zu Sophia. Ich kam in der Eingangshalle an und rief zur Begrüßung laut „Hallo! Ich bin da!". Sofort ertönte aus dem oberen Stockwerk der freudige Ruf meines kleinen Bruders: „Hollyyyyyy!" Er trampelte die Treppe herunter und sprang mir in die Arme. „Hallo Danny.", begrüßte ich ihn lachend. Er zauberte mir immer wieder ein Lächeln ins Gesicht. „Morgen Holly.", begrüßte mich auch Sophia, die nun langsam die Treppe hinunter ging. Sie hatte sich hübsch gemacht, das sah ich, obwohl es nicht auffällig war. Sie trug einen weiß-grauen Norwegerpullover und eine dunkelblaue Jeans. Ihre Haare hatte sie hochgesteckt und sich dezent geschminkt. „Hübsch siehst du aus.", lobte ich sie, als sie vor mir stand. „Danke", Sophia errötete.

Dan verschwand wieder in seinem Zimmer. Pünktlich um halb 10 klingelte es an der Tür. Sophia zog sich schnell noch ihren Mantel über, dann öffnete sie die Tür. Draußen erwarteten uns vier Jugendliche, zwei Mädchen und zwei Jungen.

„Hey Soph!", begrüßten die vier meine Cousine. „Hallo Leute!", antwortete diese, „Das ist Holly, meine Cousine. Sie wohnt noch nicht lange in Island und kennt hier noch niemanden außer uns. Holly, das sind Pia Jóndóttir, Runa Larsdóttir, Hákon Olafson und Liam Breá."

Ich nickte den Vieren freundlich zu. Pia lächelte mich freundlich an. Sie hatte ihre blonden Haare, zu einem Zopf gebunden und trug ein rotes Stirnband. Runa hatte hellbraune Haare mit mehreren goldblonden Strähnen. Hákon war der größte der Vier. Er hatte ebenfalls Blondes Haar. Schließlich fiel mein Blick auf Liam. Er war circa so groß wie Sophia und ich, vielleicht zwei Zentimeter größer. Unter seiner schwarzen Mütze konnte ich seine Haarfarbe nur grob erahnen. Blond. Er lächelte freundlich und nickte mir zur Begrüßung zu.

„Können wir?", fragte Runa, „Allmählich wird mir kalt..." Runa redete schnell, doch ich verstand sie ohne Probleme. Inzwischen war ich froh, dass ich als Kind Isländisch gelernt hatte. Wir nickten und gingen ein Stück durch einen kleinen Wald und erreichten eine Straße.

„Wir könnten zwar auch teleportieren, aber wir wollen es auf die nichtmagische Art machen. Das ist eigentlich immer viel lustiger und hier kommt sowieso zweimal am Tag ein Bus vorbei.", erklärte Pia mir. „Kann ich mir vorstellen. Beim Teleportieren dauert die Reise zwar nur kurz, aber dafür kann man sich nicht unterhalten oder so.", stimmte ich ihr zu. Pia nickte zustimmend. „Ja, genau. Sag mal, woher kommst du eigentlich? Du sprichst fast akzentfrei Isländisch, als ob du von hier kommst, aber ich habe dich nie auf der Academy gesehen..." „Ähm... Ich komme aus England, aber mein Vater hat mir schon als kleines Kind Isländisch beigebracht." Pia nickte verstehend: „Cool. Es ist schön, dass du jetzthier wohnst, sonst hätten wir uns wahrscheinlich niemals kennen gelernt. Wohnst du alleine?" Ich nickte und biss mir auf die Lippen, nach einer Weile antwortete ich: „Ja... Mein Dad ist an einer unheilbaren Krankheit gestorben und meine Mutter hatte einen Unfall.... Meine kleine Schwester geht noch in England zur Schule und wohnt bei Freunden und mein kleiner Bruder Dan wohnt bei Sophia... Hast du Geschwister?" Ein Unfall war der Tod meiner Mutter nun nicht gerade, aber wie sollte ich es sonst erklären, wenn ich nicht sagen wollte, dass sie von Todessern ermordet worden war...

Pia betrachtete mich kurz. Ich glaube sie wusste, dass ich nicht so ganz die Wahrheit gesagt hatte. Pia war klug, wie ich später noch herausfinden würde. Dann nickte sie als Antwort auf meine Frage. „Zwei kleine Brüder, Zwillinge. Jonas und Christian."

Der Bus kam und wir setzten uns in den hinteren Teil. Die Busfahrt wurde sehr lustig und ich freundete mich mit den Vieren an. Ich konnte mir gut vorstellen, dass Sophia und Liam zusammen passen würden. Die beiden schienen sich gut zu verstehen und manchmal sah ich auch die Blicke von Liam, die er Sophia manchmal (wahrscheinlich unbewusst) zuwarf.

Zwei Stunden später kamen wir endlich in der Stadt an. Es war eine der, für Nichtengel unbekannten und unsichtbaren, Engelstädte. Der Busfahrer fragte sich sicherlich, warum sechs junge Leute mitten im Nirgendwo ausstiegen. Er konnte die Stadt vor uns nicht sehen. Auf den Häusern lag eine dicke Schneedecke.

„Das ist Borg. Man könnte sie als eine Art Hauptstadt von uns bezeichnen. Der Rat der Weisen tagt etwas außerhalb von Borg, die nationale Regierung am Rand der Stadt. Auch der Palast des Königs ist nicht weit von hier.", erklärte Pia mir, als wie die Stadt betraten. „Kennst du den König und die Königin?", fragte ich sie neugierig. Pia sah mich an: „Ja, naja... eigentlich habe ich mich bisher nur mit Königin Ejana unterhalten. Ich habe sie zweimal getroffen, als ich bei Soph zu Gast war. Den König habe ich noch nie persönlich gesprochen... Manchmal habe ich das Gefühl, dass er etwas distanziert ist gegenüber... wie soll ich sagen... gegenüber vielen von uns Weißflügeln... Verstehst du, was ich meine?" Ich überlegte eine Weile. Mit Großvater hatte ich noch nie gesprochen... Bisher hatte ich immer gedacht, dass er nur zu mir so ist, aber wenn Pia auch sagte, dass er auf sie distanziert wirkte...

„Ja, ich glaube du hast Recht. Ich habe mich ebenfalls bisher nur mit der Königin unterhalten. Sie ist sehr freundlich und klug. Mit König Nathaniel hingegen habe ich bisher keine Worte gewechselt. Ich bin ihm bisher auch nur sehr flüchtig begegnet.", antwortete ich. Ich hatte meine Wortesorgfältig gewählt, denn noch wollte ich nicht verraten, welche Position ich in der königlichen Familie hatte. Mein Ziel war es momentan in erster Linie Freundschaft mit ein paar Engeln in meinem Alter Freundschaft zu schließen. Ich wollte Freunde finden, denen ich vertraute. Es würde mir später bestimmt nützen. Bei Pia war ich optimistisch. Wir hatten uns von Beginn an gut verstanden und ich fand, dass wir auf dem besten Weg zu einer festen Freundschaft waren.

Pia nickte verständnisvoll. Ihr Blick wanderte nach vorne. Liam und Hákon unterhielten sich angeregt. Hinter ihnen liefen Sophia und Runa. Sie redeten ebenfalls miteinander, aber Sophias Blick wanderte immer wieder zu Liam. Ich musste leicht lächeln. „Soph mag Liam.", murmelte Pia und ich nickte zustimmend. „Sie soll endlich mit ihm reden", meinte sie nach einer Weile, „Ich kann nicht mehr mit ansehen, wie sie sich davor drückt."

Wir schwiegen eine Weile. Ich sah mir die Stadt an. Die Gebäude waren zwar modern, aber durch die vielen kleinen Geschäfte entstand trotzdem eine angenehme Atmosphäre.

Bald bogen wir in eine kleine Seitengasse ein und betraten ein kleines Café. Anscheinend waren die Fünf hier bekannt, denn die freundliche aussehende, bereits etwas ältere Cafébesitzerin begrüßte die drei mit ihren Namen: „Liam, Hákon, Runa, Sophia! Schön euch zu sehen! Oh, und ihr habt sogar noch jemanden mitgebracht!" Die Dame kam auf mich zu und streckte mir die Hand entgegen, was ich lächelnd entgegnete. „Guten Tag meine Liebe! Mein Name ist Smilla Raikdóttir. Willkommen in meinem bescheidenen Café." Ich lächelte und schüttelte ihre Hand. „Guten Tag, Mrs. Raikdóttir, mein Name ist Holly Seek. Es freut mich, Sie kennen zu lernen!" „Nenn mich doch Smilla, Liebe. Du kommst aus England, nicht wahr? Du sprichst sehr gut Isländisch.", Smilla lachte und ich errötete. „Das habe ich ihr auch schon gesagt", lachte Pia. „Holly würde sich sicher über einen Schwarztee mit Milch freuen.", fügte Sophia hinzu. „Ganz die Engländerin.", lachte Smilla leise, „Ihr seid wieder ober?" Es war mehr als eine Aussage, als eine Frage. Sophia nickte und ich folgte ihnen eine schmale Treppe hinauf in das obere Stockwerk.

Wir setzten uns an einen Tisch. Hákon, Liam und Sophia auf die eine, Runa, ich und Pia auf die andere Seite. Ich beobachtete, wie Sophia nervös an einer ihrer Strähnen spielte, die sich aus ihrer Hochsteckfrisur gelöst hatte. Ich zwinkerte ihr zu.

„Holly, welchen Schwerpunkt hattest du denn auf der Schule?", fragte Hákon nach einer Weile. Ich tat so, als überlegte ich, wie der Schwerpunkt auf Isländisch hieß und sah Sophia bittend an. Sie verstand sofort und half mir: „Holly hatte Magische Wesen als Schwerpunkt, besonders Hexen und Zauberer."

Unwillkürlich musste ich lächeln. Sophia war klug. So konnte ich gut mein Wissen über Hexen und Zauberer rechtfertigen ohne dass es auffiel.

Nun ergriff Liam das Wort. „Soph sagte, du bist ihre Cousine. Aber nicht über die Seite ihrer Mutter, oder? Du bist kein Mitglied der königlichen Familie, soweit ich weiß.", fragte er mich auf Englisch. Er sprach fließend, aber sein irischer Akzent fiel mir sofort auf. Ich lächelte als Reaktion auf sein Englisch, aber ich überlegte. Ich war mir nicht sicher, ob ich jetzt schon erzählen sollte, dass ich die Enkelin des Königs war. Ich begegnete Sophias Blick und entschied mich schnell.

„Mein Vater war der Sohn von König Nathaniel und dessen Jugendliebe Cicilia Seek. Ich bin also quasi die uneheliche Enkelin des Königs. Nathaniel hat meinen Vater nie akzeptiert, aber Ejana mochte ihn. Sie nahm Cicilia nicht übel, dass sie ein Verhältnis mit ihrem Mann hatte. Astis Familie ist die einzige, die Kontakt zu uns hatte.", antwortete ich auf Isländisch. Die Augen weiteten sich erstaunt.

„War dein Vater vor Prinzessin Marja geboren?", fragte Pia leise. „Nein, Onkel Michael war ungefähr so alt wie Onkel Kjartan.", antwortete Sophia an meiner Stelle. Ich lächelte ihr dankbar zu. Sie wusste nur zu gut, wie ich es hasste zu lügen. Pia atmete erleichtert aus. Ich sah sie aus den Augenwinkeln an. Wieso war sie erleichtert?

„Was waren eigentlich eure Schwerpunkte? Sophia hatte Literatur und Philosophie, so viel weiß ich.", fragte ich interessiert. „Ich hatte Politik und Wirtschaft.", antwortete Liam. „Ich hatte Geografie.", lächelte Pia. Ich musste unwillkürlich grinsen. Ich mochte das Fach ebenfalls und im Nachhinein fand ich es Schade, dass es auf Hogwarts nicht unterrichtet wurde. Hákons Schwerpunkt war derselbe wie der von Sophia und Runa hatte Lehramt studiert. Sie hatte vor, bald ein Referendariat an der Academy of Angels zu beginnen.

Smilla kam zu uns hinauf. In den Händen trug sie ein Tablett. Lächelnd reichte sie mir zuerst eine große Tasse mit meinem geliebten Schwarztee mit Milch. Ich erwiderte das Lächeln und bedankte mich höflich. Dann bekamen auch die anderen ihre Getränke. Runa bekam einen Früchtetee, Hákon einen schwarzen Kaffee, Pia eine heiße Schokolade und Sophia ihren heißgeliebten Latte Macchiato. Ich musste mir dringend merken, dass ich mir Espressopulver anschaffen musste. Meine Lieblingscousine sollte ja schließlich nicht auf ihr Lieblingsgetränk verzichten, wenn sie bei mir zu Besuch war. Als ich jedoch sah, was Smilla Liam reichte musste ich breit grinsen.

Smilla verabschiedete sich von uns und wir prosteten uns vorsichtig zu. Einige der Tassen waren gefährlich voll. Der Tee schmeckte köstlich, aber was konnte ich schon anderes von einem Schwarztee erwarten?

Ich stellte meine Tasse wieder ab und sah erneut zu Liam. „Irisch.", stellte ich fest. Liam musste lachen. Er war der einzige, der verstanden hatte, was ich gesagt hatte. Ich konnte nur wenige Worte Irisch, aber die Vokabel „Irisch" gehörte zu den Worten, die Dorcas mir beigebracht hatte. Die Familie ihres Vaters, die magische Hälfte Dorcas' Familie, stammte aus Irland. Dorcas war zwar in England aufgewachsen, aber sie sprach etwas Irisch.

„Du sprichst Irisch?", fragte Liam lachend. Ich schüttelte den Kopf. „Nein, nein! Ich kenne aber eine Halbirin. Sie spricht ein wenig und hat mir bloß die ein oder andere Vokabel beigebracht." Liam nickte grinsend und trank wieder einen Schluck von seinem Guinness. „Bist du eigentlich der einzige, der hier Guinness trink?", fragte ich. Liam nickte. „Die meisten hier trinken Tee oder Kaffee. Du bist übrigens auch eine der wenigen hier, die Schwarztee vergöttern.", erklärte Sophia mir lachend. „Ich vergöttere Schwarztee nicht!", widersprach ich und zog einen Schmollmund. Pia neben mir konnte sich nicht mehr halten. Sie prustete los.

„Was ist denn so lustig?", fragte ich, zugegeben leicht verwirrt. „So wie du eben beim ersten Schluck des Tees aussahst und was Soph uns von dir erzählt hat... Du musst Schwarztee unheimlich lieben und ich glaube Soph hat das gar nicht mal so schlecht formuliert.", erklärte mir Runa. „Außerdem hättest du deinen Gesichtsausdruck eben sehen müssen", lachte Pia. Nun stimmte ich auch in ihr Lachen ein und auch die anderen brauchte man nicht lange dazu aufzufordern.

Ich verstand mich wirklich gut mir den anderen. Auch Smilla war sehr nett. Nach einer Stunde kam sie erneut zu uns hoch, mit einem Schokoladenkuchen. Smilla zog sich einen Stuhl heran und verteilte an jeden von uns einen kleinen Teller und eine Gabel. Dann gab sie jedem von uns ein Stück es lecker duftenden Kuchens. Sie nahm ihre Gabel in die Hand und schob sich ein Stück des Kuchens in den Mund.

„Also, meine Lieblingsgäste.", begann Smilla, „Ihr seid jetzt schon seit einem halben Jahr mit eurem Studium fertig. Wie sehen eure Pläne für die Zukunft aus?" „Ich habe vor, mich für eine Stelle im Dezernat Wirtschaft zu bewerben.", meinte Liam. Pia strich sich eine Strähne hinter ihr linkes Ohr. Die schwarze Federzeichnung hinter ihrem linken Ohr schimmerte als ein Schatten durch ihre blonden Haare. Sie sah Smilla an: „Ich habe gestern eine Bewerbung für einen Platz am Forschungsinstitut Geologie hier in Borg abgeschickt." Smilla lächelte und legte eine Hand auf Pias. „Blaer ist sicher sehr stolz auf dich.", sagte sie liebevoll. „Ja, Mum ist sehr stolz. Sie hat gesagt, ich würde meiner Großmutter alle Ehre machen. Ich komme nach ihr.", Pia senkte den Blick. „Du bist Katla wirklich sehr ähnlich.", lächelte Smilla.

„Katla, also Pias Großmutter, war Geologin. Sie war auf Vulkane spezialisiert. Unglücklicherweise war sie zu nah an einem, als dieser ausbrach. Sie konnte nicht schnell genug reagieren und ist gestorben. Das war vor 15 Jahren, sie war damals 43. Sie hat Blaer, Pias Mum, schon sehr früh bekommen und ihr Studium für drei Jahre unterbrochen. Als sie wieder anfing war sie mit Smilla in einem Jahrgang. Die beiden wurden sehr gute Freundinnen. Pia war es auch, die uns Smillas Café gezeigt hatte.", flüsterte Runa mir erklärend ins Ohr. Ich nickte zum Zeichen, dass ich verstanden hatte.

Runa lächelte und richtete sich wieder auf. „Ich schreibe momentan an meiner Bewerbung für ein Referendariat an der Academy of Angels. Ich will internationale Geschichte lehren." „Das klingt spannend, Runa. Ich glaube, du wirst eine gute Lehrerin." Runa lächelte verlegen und sah auf ihre lackierten Fingernägel, als suche sie angestrengt nach einem Fehler, doch der Nagellack war perfekt aufgetragen.

„Und was ist mit unseren beiden Literaten und Philosophen?" Hákon zuckte entschuldigend mit den Schultern: „Ich weiß noch nicht... Ich habe zwar Literatur und Philosophie studiert und es hat mir auch Spaß gemacht, aber ich weiß beim besten Willen nicht, welchen Beruf ich in Zukunft ausüben will."

Sophia biss auf ihrer Unterlippe herum, dann sagte sie vorsichtig: „Ich will in Großvaters Bibliothek anfangen. Sie ist einfach ein Traum. Ich habe sie schon immer geliebt. Ich habe Großvater und Großmutter bereits gefragt und sie sind einverstanden. Ich fange in einem Monat an."

Sophia hatte die Augen niedergeschlagen. Deshalb konnte sie nicht den Blick sehen, den Liam ihr zuwarf. 


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Hallo ihr Lieben!

Ich wünsche euch FROHE WEIHNACHTEN!!!! Seht das Kapitel (3492 Wörter) als ein etwas verspätetes Weihnachtsgeschenk an. ;) Ich hoffe, es hat euch gefallen. Das nächste wir erst im nächsten Jahr kommen, also wünsche ich euch allen auch schon mal einen GUTEN RUTSCH INS NEUE JAHR 2016!!!

Was meint ihr zu Pia, Runa, Hákon und Liam?

Ich wollte euch allen noch einmal danken! Für die inzwischen fast 60.000 Reads und über 7.200 Votes und die 868 Kommentare beim ersten Teil und auch für all die Reads, Votes und Kommentare, die ihr hier beim zweiten Teil zurückgelassen habt. Ihr seid die Besten!!!

eure Niki


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