Advent, Advent, ein Lichtlein brennt
„Kann es sein, dass Sirius jeden Monat eine neue Freundin hat?", fragte Celest mich Anfang Dezember, als wir zusammen in der Bibliothek saßen und Hausaufgaben machten. „Jeden Monat? Jede Woche!", warf Anouk ein, „Und ich habe letztes Jahr ernsthaft gedacht, er will was von mir. Wollte er auch. Sex. Wir waren zweieinhalb Wochen zusammen. Ich glaube das ist Sirius' persönlicher Rekord!"
Sirius hatte Anouk damals wirklich verletzt. Sie hatte Sirius schon länger gemocht und stand unter dem Einfluss von Alkohol als sie sich hat entjungfern lassen.
Ich sah zu Celest. Ein leichter Schmerz flackerte kurz in ihren Augen auf.
Nachdem Anouk ihre Zaubertrankhausaufgaben beendet hatte und sich auf den Weg in dem Gemeinschaftsraum machte fragte ich Celest: „Du magst ihn, nicht wahr?" Meine Freundin nickte und senkte den Blick. „Hey, nicht traurig sein. Sirius braucht halt seinen Spaß. Aber er mag dich. Ich spüre das. Kopf hoch Celest!" Celest lächelte leicht. „Danke Holly. Du bist wirklich eine wunderbare Freundin." „Bitte.", antwortete ich, fügte jedoch in Gedanken hinzu: „Aber ich bin keine gute Freundin. Ich habe meine beste Freundin verloren. Wahrscheinlich für immer..."
„Holly?", drang Celests sanfte Stimme an mein Ohr. „Hm?", schreckte ich auf. Die junge Amerikanerin sah mich besorg an: „Was ist? Du sahst eben so traurig aus..." „Ach... weißt du, als wir in der zweiten Klasse waren kam ein Mädchen an die Schule. In unseren Jahrgang nach Gryffindor. Ihr Name ist Johanna Gloria Malfoy. Wir wurden schnell beste Freundinnen. Wir waren unzertrennlich. Bis letztes Jahr. Sie war verschlossener und ist irgendwann ausgerastet. Sie hat mich angeschrien und spricht seitdem nicht mehr mit mir. Sie wohnt jetzt bei den Fünftklässlerinnen. Ich weiß nicht, was ich falsch gemacht habe. Sie hat es nicht leicht. Ich glaube, ich war nicht genug für sie da." „Ist etwas mit ihrer Familie? Ich kenn mich mit den britischen Zaubererfamilien nicht so aus..." „Ja, die Malfoys sind stolze Reinblüter. Genau wie die Blacks. Sirius und sie gelten als Blutsverräter. Ihre Familien verachten sie. Sirius verträgt es ziemlich gut. Er ist stark. Außerdem sind wir seine Familie. James und er sind wie Brüder. Unzertrennlich. Und Jo... Sie versucht stark zu sein. Aber sie verletzt es schon, dass ihre Familie sie jetzt verachtet. Ich war immer für sie da, aber anscheinend nicht gut genug..." „Oh, wie schrecklich. Holly, mach dir aber nicht so viele Vorwürfe. Ich bin mir sicher, du hast dein Bestes gegeben." Dankbar erwiderte ich die Umarmung meiner neuen Freundin.
„Komm, wir gehen raus. Bei uns im Reservat gibt es einen See. Dad hat mir Schlittschuhfahren beigebracht. Der schwarze See ist zugefroren und ich will unbedingt mal in Schottland Eislaufen!", lachte sie. Ich lächelte.
Wir brachten die Bücher zurück und liefen zum Gryffindorturm. Schnell zogen wir uns warm an und schnappten uns unsere Schlittschuhe.
Es waren schon zwei kleine Schülergruppen auf dem zugefrorenen See unterwegs. Wir schwangen unsere Zauberstäbe und unsere Schuhe tauschten sich. Dann stolperten wir aufs Eis und mit ein paar Skating-Schritten entfernten wir uns vom Ufer. Wir liefen kleine Sprints gegeneinander und lachten. Wir vollführten kleine „Tänze", die jedoch sehr holprig waren. Aber das war uns egal. Wir hatten einen Heiden-Spaß und das war die Hauptsache.
Als es am frühen Nachmittag zu dämmern begann, verließen wir den See und stapften durch den Schnee hinauf zum Schloss. Als wir die Eingangshalle betraten, umhüllte uns angenehm warme Luft. Manchmal fragte ich mich, wie man es schaffte, Hogwarts auch im Winter so warm zu halten. Die Gründer mussten eine Menge wirkungsvoller Sprüche gewusst haben.
„Ihr habt ja ganz rote Bäckchen! Ward ihr die ganze Zeit draußen, nachdem ich euch allein gelassen hab?", begrüßte uns Anouk im Gemeinschaftsraum. „Fast. Wir waren noch eine Viertelstunde oder so in der Bibliothek und dann sind wir raus gegangen. Eislaufen.", lachte Celest. „Das waren ja knapp 3 Stunden! Wartet, wir haben hier warmen Kakao.", mischte sich Lily ein, „zieht euch aber erstmal warme Sachen an!" Lily schob uns die Treppen hinauf in den Schlafsaal und suchte uns neue Kleidung heraus. Dann drückte sie uns die Sachen in die Hand und verordnete uns zu duschen. Ich ging zuerst ins Bad und duschte mich schnell mit warmem Wasser ab. Dann war Celest an der Reihe. Lily konnte man nicht widersprechen.
Als auch Celest aus dem Bad kam wurden wir wieder nach unten gezogen wo Anouk schon mir zwei dampfenden Tassen Kakao auf uns wartete. Wir setzten uns in eine Sitzgruppe, in der schon Alice, Malaika, Mary und Frank saßen. Lily und Anouk nahmen jetzt auch Platz. Mary machte, trotz dass sie nun wieder bei ihren Klassenkameradinnen wohnte, noch viel mit uns.
Auf dem kleinen Tisch, in der Mitte der drei Sofas und zwei Sessel, stand ein Tablett mit einer Kanne Kakao und ein großer Tellermit Weihnachtsplätzchen und anderem Gebäck. Außerdem noch ein Adventskranz und eine Packung Streichhölzer.
„Wir wollten mit dem Anzünden noch auf euch warten.", erklärte Mary, die sich vorbeugte und ein Streichholz aus der Packung nahm. Mit einer schnellen Bewegung hatte sie das Holz an der Reibfläche vorbeigezogen und entzündet. Vorsichtig führte sie es zu einer der Kerzen und wartete geduldig, bis der Docht Feuer gefangen hatte. Dann pustete sie das Streichholz aus und legte es auf das Metalltablett mit der Kanne.
Ich beobachtete die flackernde Flamme, die ein warmes Licht verströmte.
„Das ist eine europäische, christliche Tradition, oder?", fragte Celest neben mir. Ich sah auf. Ich hatte ganz vergessen, dass sie aus Amerika kam. „Ja, im Advent, also den vier Wochen vor Weihnachten, zünden wir jeden Sonntag eine Kerze an. Advent bedeutet Ankunft. Wir erwarten im Advent die Ankunft des Herrn, Jesus Christus.", erklärte Mary. „Oder wir machen es, weil es einfach Tradition ist.", fügte Alice hinzu. Die wenigsten reinblütigen Zauberer und Hexen waren sehr an der Kirche orientiert.
Es wurde ein gemütlicher Nachmittag. Wir aßen Plätzchen und Gebäck, tranken Kakao und erzählten uns Geschichten.
Das Abendessen ließen wir aus. Wir baten die Hauselfen uns ein paar ihrer Köstlichkeiten zu bringen, sodass wir nicht den Turm verlassen mussten. Nach dem Abendessen kamen die drei Jungen in den Gemeinschaftsraum. Remus war sichtlich deprimiert und kam sofort zu uns, als er uns entdeckte. Er nahm auf einem der beiden leeren Sessel Platz uns schüttelte den Kopf.
„Manchmal frage ich mich, wie ich mit so Leuten befreundet sein kann.", meinte er kopfschüttelnd. Ich sah zu den beiden Jungen herüber. „Haben die was getrunken?", fragte ich bestürzt. „Sirius hat irgendwoher Feuerwiskey aufgetrieben. Was weiß ich woher...", murmelte mein bester Freund.
Ich sah wieder zu James und Sirius herüber. Sie standen mitten im Gemeinschaftsraum und sangen voller Inbrunst ein Weihnachtslied. Allerdings sehr schief. „Gut, dass du nicht so einen Stuss machst, Frank.", lächelte Alice ihn sanft an. Ich spürte die Bindung zwischen den beiden, aber sie schienen den Gefühlen des anderen eindeutig nicht bewusst. „Stimmt.", grinste Remus, „Wenigstens noch eine vernünftige Person in unserem Schlafsaal." Die beiden Jungen gaben sich lachend ein High Five.
Am Mittwochabend war meine erste Nachhilfestunde mit Petra Pettigrew. McGonagall hatte mir dafür ihr Verwandlungsklassenzimmer zur Verfügung gestellt.
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Hallo,
da bin ich mal wieder. Ich bin wieder zu Hause und eigentlich würde heute die Schule wieder beginnen, aber ich bin leider krank und rege mich deshalb total auf. Ja, ich gehe sehr gerne zu Schule. ^^
Ich hoffe, euch hat das Kapitel gefallen! Ich habe "Flügel" so gut wie fertig, deshalb kommen jetzt längere Kapitel und auch öfter.
eure
Niki
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