Kapitel 33
"Zu allererst möchte ich mich für mein Verhalten entschuldigen. Es ist nur, dass die Hochzeit morgen mich fühlen lässt, als wäre ich ein anderer Mensch. Seit Tagen verhalte ich mich furchtbar und das alles nur, weil...", fing Damian nach einer Weile des Schweigens an, bis er schließlich inne hielt und mich intensiv anschaute. "Kann ich dir vertrauen, Delia?", wollte er plötzlich wissen, was mich regelrecht aus der Bahn warf. "Natürlich, mein Prinz!", antwortete ich stotternd nach kurzem Überlegen. "Damian... Mein Name ist Damian.", sagte er seufzend und sah mich bittend an. Als ich aber daraufhin nichts erwiderte, fuhr er seufzend fort. "Naja, wie dem auch sei. Ich verhalte mich momentan so furchtbar, weil ich weiß, dass es sich bei der Hochzeit um einen schlimmen Fehler handelt. Bitte, erzähl das niemandem, aber ich will Alessia nicht heiraten. Auch, wenn sie mir gegenüber immer freundlich ist, weiß ich, dass dieses Verhalten nur meinem Status geschuldet sind. Denk ja nicht, ich hätte nicht bemerkt, wie sie dich behandelt....", erklärte er mir frustriert und ich konnte ihm seine Verzweiflung ansehen, doch ich konnte nicht glauben, was er mir da sagte.
"Du willst die Prinzessin nicht heiraten?", fragte ich bestürzt, was für Damian so klingen musste, als könnte ich seine Entscheidung nicht verstehen, weswegen sein Blick sofort verschlossener wurde. Er zog sich regelrecht vor mir zurück, dcoh wusste ich, wie ich dies verhindern konnte. Ohne lange über die Folgen nachzudenken, fiel ich ihm lächelnd in die Arme, da ich meine Freude nicht zurückhalten konnte. Zuerst versteifte sich sein ganzer Körper, bis sich ein Grinsen auf seinen Lippen gebildet hatte und er meine Umarmung erwiderte. Nachdem wir uns nach einer Weile voneinander gelöst hatten, bemerkte ich, in was für eine fatale Situation ich mich gebracht hatte. Ich würde morgen von hier verschwinden und hatte gerade zugelassen, dass Damian meine ganzen Erfolge über die letzten Tage mit einer einzigen Umarmung auf dem Boden zerschmetterte. Bei dem Gedanken breitete sich eine Mark erschütternde Traurigkeit aus, welche mir Tränen in die Augen trieb. Unwohl drehte ich mich vom Prinzen weg, da ich nicht wollte, dass er meine Tränen sah. Stumm beobachtete er mich und auch wenn er mein Gesicht nicht sehen konnte, wusste ich, dass er spürte, wie ich mich fühlte. Aber anstatt mich darum zu bitten, ihn anzusehen, gab er mir den Freiraum, den ich brauchte, bis ich mich wieder im Griff hatte.
"Nein, ich möchte Alessia nicht heiraten. Aber mein Vater besteht auf die Verbindung, da er und Alessias Vater Angst haben. Doch vor was, habe ich noch nicht herausbekommen.", murmelte er, während er mich von der Seite musterte und etwas von mir abrückte, um mich nicht zu bedrängen. "Also wirst du sie trotzdem zu deiner Frau machen?", wollte ich mit erstickter Stimme wissen, jedoch wusste ich die Antwort, bevor er mir geantwortet hatte. Ein stechender Schmerz zuckte durch mein Herz, als ich seine Antwort hörte. "Ich muss sie heiraten, auch wenn ich alles dafür machen würde, um es verhindern zu können....", murmelte er niedergeschlagen, doch das war nichts im Gegensatz zu der Trauer, die mich übermahnte und dazu drängte, auf zu stehen. Mit großem Kraftaufwand schaffte ich es, meine Gefühle hinunter zu spielen, als ich vor ihm stand und ihm in die Augen blickte. "Mein Prinz, ich denke, es wäre unangebracht, wenn ich noch länger hier bleibe. Ich werde jetzt zur Prinzessin gehen!", erklärte ich ihm mit monotoner Stimme und ließ mich in einen Knicks sinken. Als ich meinen Kopf wieder hob und in seine Augen schaute, erblickte ich dort Schmerzen und ein tiefes Flehen, doch diesem konnte ich nicht nachkommen.
Es war für uns beide besser, wenn ich hier und jetzt den Schlussstrich zog. Da Damian nichts gegen meine Worte sagte, ging ich zur Tür, wo ich noch ein letztes Mal stehen blieb und mich zu ihm umdrehte. Fast wäre mein Herz noh einmal in zwei Hälften zersprungen bei dem Anblick, den der Prinz bot. Aber solche Gefühle konnte ich mir nicht erlauben, da sie in meinem neuen Leben keine Rolle mehr spielen würden. Bevor ich es mir anders überlegen konnte, waren auch schon die nächsten Wort aus meinem Mund gekrochen. "Ich hoffe, Ihr werdet irgendwann glücklich sein und vielleicht werden wir uns wieder sehen, aber lebt wohl!", sagte ich mit einer Ehrlichkeit, die den meisten Adeligen wahrscheinlich unbekannt war. Damian sah mich nur verwirrt an, doch ich verschwand durch die Tür, bevor er etwas sagen konnte. Während ich an den Diener, welche mir hinterher blickten, als wäre ich die perfekte neue Geschichte für Klatsch und Tratsch, da ich aus den Gemächern des Prinzen gekommen war, dachte ich nur über den Abschied nach. Nach dem heutigen Tag würden wir uns wahrscheinlich nie wieder sehen, doch die Aussicht meine Familie kennen zu lernen, durfte ich nicht von meinen schlechten Gedanken überschatten lassen. Mit freudiger Erwartung griff ich an die Kette um meinen Hals, welche ich mir heute in der Früh umgelegt hatte. Aus irgendeinem Grund stellte ich durch sie eine Verbindung mit meiner Familie her, weshalb ich immer wieder den Anhänger in meine Hand nahm, wenn ich an sie dachte. Wie sie wohl sein werden?
Als ich vor den Gemächern der Prinzessin stehen blieb, hörte ich die Stimme des Königs, weshalb ich kurz vor der Tür stehen blieb, mir über mein Kleid strich, die Kette in meinem Ausschnitt versteckte und ein neutrales Gesicht aufsetzte. Nahcdem ich hereingebeten wurde, begrüßte ich den König und die Prinzessin. "Eure Hoheiten!", murmelte ich ehrfürchtig. "Da bist du ja! Ich habe mich schon gefragt, wo du die ganze Zeit bist....", brummte Alessia, die sich auf einem kleinen Hocker vor ihrem Spiegel befand. Ihr Körper war über und über mit Tüll bedeckt und auch wenn ich es nicht zugeben wollte, war ihr Hochzeitskleid hinreißend. "Ihr seht wundervoll aus, meine Prinzessin!", verkündete ich also, um Alessia etwas zu beruhigen. Sofort hellte sich ihr finsterer Blick etwas auf und Eitelkeit legte sich über ihre Züge. "Natürlich tue ich das! Nicht wahr, Vater?", wandte sich Alessia an ihren Vater und grinste diesen unverhohlen an. Der König, welcher voller Stolz auf seine Tochter blickte, stimmte dieser vollkommen zu. "Du bist so schön wie der strahlenste Stern am Abendhimmel, mein Kind.", erwiderter er, was Alessia nur noch mehr zum Strahlen brachte. Wüsste ich nicht, was für ein Biest sie war, könnte man fast meinen, dass es sich bei der Prinzessin, um eine glückliche Frau handelt, die den schönsten Tag ihres Lebens vor sich hatte.
Abrupt wurde ich aber aus meinen Gedanken gerissen, als der Schneider, welcher um die Prinzessin herumwuselte und ihr Kleid final korrigierte, nach mir rief, um der Prinzessin die königlichen Juwelen anzustecken, welche sie von Damian zur Hochzeit geschenkt bekommen hat. Eilig lief ich zu ihm, um die mit blauen Diamanten versetzte Kette und Ohrringe aus einer hübsch verzierten Schatulle zu nehmen. Vorsichtig ging ich zu Alessia, um ihr die Kette anzulegen, welche wahrscheinlich mehr Wert wahr als ein halber Palast. Nachdem die Diamanten um ihren Hals lagen, half ich ihr noch mit den Ohrringen, bevor ich mich ein paar Schritte entfernte. Freudig atmete die Prinzessin ein, bevor sie ein Lobeslied an den Prinzen anstimmte, welches von seinem Aussehen und seinem guten Geschmack handelte. Schweren Herzens musste ich das bittere Gefühl in mir niederringen.... Heute Nacht würde ich meine Sachen packen, morgen die Prinzessin herrichten und dann im Aufruhr vor der Hochzeit verschwinden. Zum Glück konnte ich Damian bis dahin aus dem Weg gehen, da es Brauch war, dass Braut und Bräutigam sich am Abend vor der Hochzeit bis zu ihrem Eheversprechen nicht mehr sehen durften. Bis ich aber endlich mit Michael meine Reise beginnen konnte, musste ich diesen Abend überleben und Alessia für die Hochzeit herrichten.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro