Kapitel 13
Damian blickte mich neugierig an. ,,Ich könnte Sie genauso gut fragen, was Sie hier suchen?", sagte ich trotzig, verschränkte meine Arme und wandte ihm meinen Rücken zu. Er war der letzte, mit dem ich gerade reden wollte. ,,Ich mache nur einen kleinen Abendspaziergang nach so einem anstrengenden Tag.", verteidigte er sich, stellte sich neben mich und blickte aufs Meer hinaus. Höhnisch lachte ich.... ,,Das ist höchstens ein Nachtspaziergang. Wenn es Ihnen noch nicht aufgefallen ist, wir haben schon nach Mitternacht, mein Prinz.", machte ich mich über ihn lustig.
Ich sah, wie er mich nachdenklich von der Seite musterte. ,,Was ist mit dir, Delia?", fragte er sanft und wandte sich nun ganz zu mir. Das Mondlicht spielte mit der Farbe seiner Augen und ließ sie erstrahlen. Stur schaute ich weiter auf die kleinen Wellen, welche draußen auf dem Meer ihre Spielchen trieben. Vorsichtig berührte er mich am Arm, was mich zusammen zucken ließ. Erschrocken wich ich zurück. ,,Tut mir leid.", entschuldigte Damian sich schnell. ,,Aber bitte antworte mir.", meinte er bettelnd. Seufzend blickte ich auf in sein Gesicht. ,,Es war einfach nur ein anstrengender Tag. Weshalb ich gehofft hatte, hier meine Ruhe zu finden.", sagte ich etwas betrübt. ,,Wenn das so ist, dann werde ich mich zurück ziehen.", sagte er sanft und wandte um, um zu gehen. Während ich ihm dabei zusah, bekam ich ein schlechtes Gewissen. ,,Nein, bleib.", sagte ich vorsichtig. Lächelnd drehte er sich zu mir um. ,,Darf ich?" Er wollte sich neben mich in den Sand setzten. Zögernd nickte ich. Langsam ließ er sich neben mich in einen Schneidersitz sinken. So kam es, dass wir zusammen schweigend auf das Meer blickten.
Nach einer Weile merkte ich, dass Damian immer unruhiger wurde. ,,Ist alles okay?", fragte ich skeptisch und betrachtete seine Hände, die er nervös knetete. ,,Nun ja..... ich hatte gehofft, dass du mir vielleicht mehr über Prinzessin Alessia erzählen könntest.", sagte er fast schon schüchtern. Verwundert blickte ich ihn an. Seine Wangen waren leicht gerötet und er sah mich flehend an. ,,Ähm.... ich bezweifle, dass Alessias Wunsche entsprechen würde, dass ich hier mit Ihnen über sie reden würde.", stotterte ich unbeholfen. Lächelnd musterte er mich und blieb letztendlich an meinen Augen hängen.
,,Du musst mich nicht mit meinem Titel ansprechen. Es würde mich freuen, wenn du mich weiterhin mit Damian ansprichst. So, wie du es schon ein paar Mal gemacht hast.", sagte er schmunzelnd. ,, Wenn Ihr.... du das willst.", murmelte ich. ,,Aber über die Prinzessin werde ich trotzdem kein Wort verlieren.", betonte ich ernst. ,,Ich verstehe es natürlich, doch ich hatte gehofft, dass du mir helfen könntest. Ich weiß einfach nicht, wer sie in Wirklichkeit ist. Bei mir benimmt sie sich immer, als gäbe es niemand anderen als mich, doch sobald ich sie mit dir sehen, muss ich feststellen, dass sie ein richtiges Monster ist.", meinte er in Gedanken. Höhnisch lachte ich, während ich mich an die vielen Moment erinnerte, in denen ich von Alessia als der letzte Dreck behandelt worden war. Damian hatte ein Recht zu erfahren, wie seine Verlobte wirklich war.
,,Monster ist noch gut gesagt.", zischte ich gehässig. ,,Sie behandelt uns alle, als wären wir ihre Sklaven. Und wenn mal etwas nicht zu ihrer Zufriedenheit erledigt wurde, wurde man bestraft. Ob Peitschenschläge, eine zusätzliche Arbeit oder sonst irgendwas.... Eigentlich bin ich eine Dienerin der Königs, doch seine Majestät gab mir den Auftrag, seine Tochter bis zur Hochzeit auf ihrem Weg zu begleiten. Als Belohnung winkt mir ein besseres Leben. Und für das würde ich alles machen, auch so einem unmenschlichen furchtbaren Biest dienen.", erzählte ich Damian ehrlich. Schock stand Damian ins Gesicht geschrieben.
,,Du wolltest die Wahrheit wissen. Glaub ja nicht, dass ich dich mit Samthandschuhen anfassen würde bloß, weil du der Prinz bist.", sagte ich verächtlich. ,,Das möchte ich auch gar nicht.", sagte er schnell. Schnaufend wandte ich meinen Blick wieder dem Meer zu, auf welchem die Wellen größer geworden waren. Auch der Wind war in den letzten Minuten stärker geworden und Wolken waren aufgezogen. ,,Ich glaube, es wäre besser, dass wir wieder zurückgehen." Ächzend stand ich auf und blickte Damian abwartend an. ,,Da hast du wohl recht."
Schweigend gingen wir den Weg zum Schloss entlang, bis sich Damian räusperte. ,,Ich wollte mich noch bei dir bedanken, dass du mir die Wahrheit gesagt hast, obwohl du wusstest, dass diese nicht so war, wie ich gehofft hätte.", bedankt er sich bei mir. ,,Du musst dich nicht bei mir bedanken. Es war dein Recht zu wissen, mit wem du verlobt bist.", seufzte ich mitfühlend. Ich wusste, dass er sich erstmals Gedanken über meine Worte machen würde. Doch er glaubte mir. Mittlerweile waren wir wieder unbemerkt im Schloss angekommen. ,,Ich wünsche noch eine gute Nacht.", sagte ich höfflich und wollte mich schon zu gehen abwenden, doch Damian hielt mich zurück. Abwartend blickte ich in seine grünen Augen, welche mich durch die Dunkelheit ansahen. ,,Würdest du morgen Nacht wieder mit mir zum Strand gehen?", wollte er wissen. Ein sanftes Lächeln hatte sich auf seine Lippen geschlichen. Geschockt blickte ich ihn an. ,,Nein, das geht nicht. Ich sollte eigentlich überhaupt nicht mit dir allein sein....", murmelte ich verzweifelt. Mein Innerstes zog sich bei meinen Worten zusammen. Trauer spiegelte sich in Damians Augen wieder. ,,Es tut mir leid...", hauchte ich, bevor ich mich abwandte und ging. Ich hörte nur noch, wie Damian noch etwas zu mir sagte. ,,Ich wäre glücklich, wenn du morgen trotzdem erscheinen würdest....."
In meinem Zimmer angekommen glitt ich verzweifelt an der Tür hinunter. Warum?! Warum er? Diese Frage stellte ich mir die ganze Nacht, bis ich vor Erschöpfung einschlief. Doch zu einem Entschluss war ich gekommen..... Ich musste meine Gefühle loswerden. Sonst würden sie meine Aufgabe hier in Gefahr bringen. Doch ein letztes Mal wollte ich mich noch mit ihm treffen. Nur durfte die Prinzessin nichts davon mitbekommen. Und dann war da noch Michael, mit dem ich mich noch einmal treffen wollte. Und die ganzen Fragen, die in meinem Kopf herumschwirrten und mir keine ruhige Sekunde mehr gaben. Hoffentlich würde ich auf jede Frage bald eine Antwort bekommen. Sobald die Hochzeit dann hinter mir liegen würde, würde ich zurückgehen und mir ein neues besseres Leben aufbauen, welches ich mir verdient hatte. Ich würde alles, was hier passiert war, vergessen.
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