𝙋𝙡𝙖𝙩𝙯𝙧𝙚𝙜𝙚𝙣
,,Und wie wäre es mit Ihnen Mr. Green?". Aus der Trance gerissen, wachte ich auf und schaute in die Klasse, und bemerkte, dass viele Blicke auf mich gerichtet waren. Ich schaute zum Lehrer und dann wieder zu meinen Mitschülern, die mich mit ihren Blicken verurteilten. Das einzige was ich verstanden hatte, war mein Nachname, der in die Klasse geworfen worden war. ,,Wie war die Frage nochmal?", fragte ich nervös und kratzte mich am Hinterkopf. Der Lehrer seufzte und wiederholte seine Frage: ,,Kannst du uns deinen Referat jetzt vorstellen Yannic?". Ich nickte schnell, und nahm meine Karteikarten mit, die geordnet auf meinem Tisch lagen. Dann ging ich nach vorne an die Tafel. Ich saß ziemlich weit hinten und musste starrende Blicke ertragen, die mich verfolgten, auch als ich mit den Rücken zu ihnen gewandt war. Vorne angekommen, nahm ich meinen USB- Stick aus der Hosentasche, welchen ich meinem Lehrer gab. ,,Ist da deine Präsentation drauf?", fragte er und schaute mich skeptisch an. Ich verstand seine Frage nicht. Warum sollte ich ihm einen USB- Stick geben, wenn dort nicht meine Präsentation drauf war?
,,Ja, natürlich ist die drauf". Meine Tonart klang etwas abwertend, doch er schien es gekonnt zu ignorieren und fand sie nach ein paar Sekunden. ,,Wie war nochmal dein Thema?", fragte er, während er die Präsentation öffnete. Der Titel der Präsentation wurde ihm zwar angezeigt, aber er fragte mich dennoch. ,,Edelsteine und ihre Bedeutung", sagte ich knapp und seufzte. Er nickte und drehte sich um, um zu überprüfen ob die Power Point auch gut für alle zu sehen war. Dann übergab er mir die Kontrolle über den Laptop und setzte sich an mein Pult. Während ich wartete, stellte ich den Laptop ordentlich hin und atmete ein und aus, um mich vorzubereiten. Präsentationen waren an sich nicht wirklich schlimm, das Problem liegt immer an den Personen die vor dir sitzen und dich anschauen. Die letzte Stunde war heute Deutsch gewidmet und unser Lehrer Herr Bejdan, ein etwas älterer Lehrer, welcher nun glaube ich die letzten Jahre seiner Jobs antrat, unterrichtete dieses Fach.
Es ist die Art Lehrer die dir am liebsten mit dem Lineal eins auf Finger schlagen würde, wenn du dich in ihrem Unterricht nicht benimmst und nicht richtig folgen kannst. Er hatte natürlich so wie viele andere Lehrer, auch seine Lienlingschüler, was er jedoch immer versuchte abzustreiten, wenn man ihn darauf aufmerksam machte. An sich hatte ich kein Problem mit ihm, und er auch nicht mit mir. Meine Noten waren von einer glatten eins bis hin zu einer drei plus oftmals vorhanden, weswegen ich mir in Deutsch auch nicht wirklich Sorgen machte, durchzufallen. Jetzt als Herr Bejdan seinen Platz gefunden hatte und den Fünf Minuten Timer betätigte, fing ich mit meiner Präsentation an.
,,Ja also wie ich gerade eben schon erwähnt habe, werde ich heute über die verschiedensten Edeltsteine und ihre Bedeutungen reden, sowie auch ihre Herkunft...". Während meiner Präsentation ließ ich meinen Blick auch über die Klasse schweifen, und bemerkte die Desinteresse an dem was ich gerade erzählte. Mich selber reizte das Thema nicht wirklich, aber es war in Ordnung. Es interessiert sowieso kaum einen was du vorne erzählst. Wichtig für die anderen ist, dass Zeit vorüber geht und das sie einfach in Ruhe gelassen werden, und nicht mit Fragen durchlöchert werden. Ich war glaube ich ziemlich gut in der Zeit, und beendete meine Präsentation indem ich alles wichtige noch einmal zusammenfasste und dann abschloss mit einem ,,𝑫𝒂𝒏𝒌𝒆 𝒇𝒖̈𝒓 𝒆𝒖𝒓𝒆 𝑨𝒖𝒇𝒎𝒆𝒓𝒌𝒔𝒂𝒎𝒌𝒆𝒊𝒕!". Die Klasse applaudierte und warteten dann auf die Worte von Herrn Bejdan.
Keiner in der Klasse hatte irgendwelche Fragen, also fing er zügig damit an, auf meine Benotung einzugehen. ,,Ja Yannic, ich glaube ich habe nicht viel auszusetzen. Zeitlich warst du perfekt und auch mit dem Thema hast du dich subjektiv auseinander gesetzt. Die Präsentation lenkt nicht sehr viel vom eigentlichen Thema ab, und ist schlicht und einfach gehalten, was definitiv kein schlechter Aspekt deiner Vorstellung ist. Vielleicht in der nächsten Präsentation etwas langsamer sprechen, damit dir auch immer jeder folgen kann, denn manchmal konnte man nicht alles verstehen, aber das war auch schon alles. Dafür würde ich dir eine 1- geben".
Mit der Note war ich zufrieden. ,,Hat jemand anderes noch etwas hinzuzufügen, Lob oder gar Kritik?". Ich blickte in die Runde und sah aus den Augenwinkeln eine Hand hochgehen. Und es war definitiv die falsche Hand. Herr Bejdan ging natürlich sofort auf die Person ein, die die Hand hob: ,,Ja, Miss Hess?". Maja Hess. Die Hölle höchstpersönlich. Maja ist ein Mädchen, welches dich aus Spaß runtermacht, nur damit du leidest. Ich werde nie verstehen können, was einem so Spaß machen kann, andere runter zu machen. Sie ist einfach ziemlich ,,𝒑𝒊𝒄𝒌 𝒎𝒆" in meinen Augen. Das ist definitiv auch nicht nur meine Meinung, nur traute sich keiner gegenüber ihr seinen Mund zu öffnen. Aufjedenfall ergriff Maja jetzt das Wort, und wie ich Recht hatte, hatte Maja nichts positives auszusetzen.
,,Ja also ich hätte da vielleicht noch etwas zu erwähnen, was man vielleicht besser hätte machen können, und zwar fand ich das Thema etwas zu langweilig erklärt. Man hätte da mit mehr Betonung arbeiten können, unter anderem auf Folie 7, 9 und 11 mit mehr Bildern, beziehungsweise das erklärte mit Bildern beschreiben können, denn ich bin ehrlich so konnte ich dem ganzen nicht so gut folgen wie Sie Herr Bejdan, aber Sie haben da höchstwahrscheinlich mehr Erfahrung". Diese kleine hinterhältige Bitch. Sie musste mir immer die Note verderben, und dabei hatte ich mir wirklich Mühe gegeben, alles zu geben. Ich griff ihre Worte mal als nicht so angreifend auf, also antwortete ich, in einem relativ ruhigen Ton: ,,Ja, man hätte ja Fragen stellen können, aber da sich keiner gemeldet hat, dachte ich, man kommt mit meinem Vokabular klar, welches ich benutzt habe".
Jetzt grinste ich sie wieder an, doch sie war noch nicht fertig. Erst jetzt bemerkte ich, dass sie ihre ganzen Punkte von einem Zettel ablaß, womit sie mich kritisierte. ,,Und außerdem sind mir auf Folie 3 und 7 ein bis zwei Rechtschreibfehler aufgefallen, ich weiß nicht ob du die gesehen hast, aber sie waren da". Herr Bejdan schaute sich die Folien nochmal an und notierte sich das. ,,Sag mal Maja kann es sein, dass deine Aufgabe nur darin besteht, andere zu kritisieren? Ich mein wenn du es schon nötig hast, dir deine Kritik aufzuschreiben". Bevor Maja zurückschießen konnte, mischte sich Herr Bejdan ein: ,,Ich glaube nur Mr. Green, dass sich Miss Hess einfach nur die Mühe macht, anderen zu helfen und auf ihre Fehler hinzuweisen, und es verändert ihre Note nur minimal". Ich schaute ihn verwirrt an: ,,Wie? Nach ihrem eigenen Feedback verändern sie meine Note noch? Wie stehe ich denn jetzt?". Er schaute sich die Benotung noch einmal an. ,,Ich glaube bei einer 2+ oder einer 2, das werde ich dann noch einmal in Ruhe überlegen". Um Gottes Willen, eine 2 ist immer noch sehr gut, aber dass sie sich jetzt so fokussierte meine Note zu verschlechtern, ist einfach nur ein Witz, und dieser Lehrer auch.
Ich widmete mich jetzt Maja: ,,Ich finde sowas trotzdem nicht fair von dir. Auf deiner Präsentation waren auch Rechtschreibfehler drauf, und das hat auch keinen gekümmert, denn man hat dir deine Punkte gegönnt". Maja stand die Empörung ins Gesicht geschrieben, als ich sie auf Fehler aufmerksam machte. Ich konnte nicht anders: ,,Ja jetzt guck nicht so, es stimmt". Herr Bejdan unterbrach mich erneut: ,,Mr. Green es reicht". Oh nein, gleich reicht es mir, wenn das so unfair weitergeht. Die meisten Schüler fanden das Gespräch wohl interessant, und schauten jetzt von Maja zu mir und zu Herr Bejdan hin und her. Bei Streit wachen die Menschen generell immer auf, ansonsten ist ihnen alles zu langweilig. ,,Dann gehen Sie nochmal auf Majas Präsentation und dann ziehen Sie ihr auch Punkte ab dür ihre Fehler". Er schüttelte den Kopf: ,,Mr. Green, ich bewundere ihren Ehrgeiz aber sie sind überhaupt nicht kritikfähig, was so etwas angeht". Ich schaute ihn entgeistert an: ,,Ja weil sowas auch nicht fair ist, wie Sie hier bewerten".
,,Setzten Mr. Green bevor aus der 2 eine 3 wird". Vor Wut schwwoll mein Kopf rot an und draußen fing der Regen an stärker zu werden, als würde er sich der Fairness anpassen, die hier verteilt wurde. Es war der reinste Platzregen. Ich drehte mich um und riss den USB- Stick aus den Laptop und das nicht gerade sanft. ,,Yannic, du musst das vorsichtig machen sonst...". Ich wirbelte herum: ,,Halt die Fresse Maja". Herr Bejdan schlug mit der Hand auf das Pult und Stille machte sich im Klassenzimmer breit: ,,Mr. Green das gibt eine Stunde Nachsitzen, für ihr Verhalten". Ich schaute ihn an, und wollte gerade etwas kontern, als die Scheiben des Klassenzimmers wie aus der Kanone geschossen, zersprangen. Fast die ganze Klasse zuckte zusammen und manche schrien sogar auf. Regen strömte hinein, den die Scheiben nicht mehr aufhalten konnten.
Und dann geschah etwas, was ich mir nicht in den tiefsten Träumen hätte ausmalen können. Wie als würde man einen Eimer Wasser über jemanden kippen, so geschah das gleiche mit dem Klassenzimmer. Von allen Seiten strömte Wasser hinein, von den Wänden, aus dem Boden, von der Decke, und das hatte nichts mit dem Regen zu tun. Es war als hätte man etwas platzen lassen, so erschienen diese Wasserfontänen. Alle sprangen schreiend auf und rannten zur Türe, während im Klassenzimmer das Wasser immer mehr anstieg, denn es hörte nicht auf, und viele waren von dem ganzen Wasser durchnässt worden. Im ersten Moment war das für mich so surreal, dass ich stehen blieb, mit dem USB-Stick in der Hand und einfach nur auf das Wasser schaute, welches immer mehr wurde. Ich verstand die Welt nicht mehr. Wie konnte Wasser ohne einen Anschluss so ansteigen und generell auftauchen? Und wie waren die Fenster zersprungen. Erst, als das Wasser meine Hose durchnässte begriff ich, dass das alles doch nicht so eingebildet war, wie ich zuerst dachte.
Ich rannte mit den anderen zur Türe und stürmte hinaus in den Flur. Dort lehnte ich mich kurz gegen den Spind an, der draußen gegenüber des Klassenzimmers lag und atmete ein und aus um mich zu beruhigen. Meine Wut auf Maja war verflogen, denn ich war mehr auf das Phänomen fixiert, welches sich in dem Klassenzimmer abspielte. Herr Bejdann schloss hinter sich die Türe, was den Wasserfluss jedoch nicht wirklich beeinflusste, denn es floss einfach unter der Türe hindurch. ,,Behaltet bitte die Ruhe, hier muss etwas mit den Rohren nicht stimmen!". Doch das schien für mich nur eine schlechte Ausrede, denn mit Rohren hatte das ganz sicher nichts zu tun. Und das schlimmste war, die Leute glauben das, und fingen an zu lachen. Das Wasser kam doch aus dem nichts, und warum sollten dann die Fensterscheiben zerspringen, waren das auch die Rohre Schuld?!
Doch so schnell das Wasser auch gekommen war, so verschwand es nun auch wieder. Maja bemerkte dies, als nichts mehr unter der Tür hindurch kam, und rief Herr Bejdan zu: ,,Sehen Sie, es wird weniger, schauen Sie in die Klasse rein". Herr Bejdan öffnete die Türe und es sah aus, als wäre nichts passiert. Das einzige, was zurück geblieben war, waren die Scherben auf dem Boden, denn die Fenster waren auf keine mysteriöse Weise wieder repariert worden. Schüler drängelten sich an Herr Bejdan vorbei um auch etwas zu sehen. Es war, als wäre das Wasser nie da gewesen. Auf dem Boden waren keine Rückstände des Wassers geblieben, und man hörte auch keine nassen Sohlen über den Raum gehen, als wir ihn wieder betraten. Herr Bejdan verstand die Welt nicht mehr. Er war wohl zu alt, weswegen ihn Sachen, die man sich nicht erklären konnte, wohl zu Kopf stiegen. Er kratzte sich am Kopf und überlegte kurz. ,,Ich denke, ich werde den Unterricht für heute beenden, macht euch keine Sorgen".
𝐒𝐨 𝐢𝐜𝐡 𝐡𝐨𝐟𝐟𝐞 𝐞𝐮𝐜𝐡 𝐡𝐚𝐭 𝐝𝐚𝐬 𝐞𝐫𝐬𝐭𝐞 𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝐠𝐞𝐟𝐚𝐥𝐥𝐞𝐧. 𝐋𝐚𝐬𝐬𝐭 𝐠𝐞𝐫𝐧𝐞 𝐊𝐨𝐦𝐦𝐞𝐧𝐭𝐚𝐫𝐞 𝐝𝐚 𝐮𝐧𝐝 𝐬𝐚𝐠𝐭 𝐦𝐚𝐥, 𝐰𝐢𝐞 𝐞𝐮𝐞𝐫 𝐞𝐫𝐬𝐭𝐞𝐫 𝐄𝐢𝐧𝐝𝐫𝐮𝐜𝐤 𝐳𝐮 𝐘𝐚𝐧𝐧𝐢𝐜 𝐢𝐬𝐭. 𝐃𝐚𝐧𝐤𝐞 𝐟𝐮̈𝐫𝐬 𝐋𝐞𝐬𝐞𝐧!!🦋
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