𝙇𝙚𝙠𝙩𝙞𝙤𝙣𝙚𝙣
Mit schwerem atmen riss ich die Tür des Schulgebäudes auf, und trat hinaus in den Regen, der jetzt langsam nachließ. Mit schnellen Schritten ging ich über den Schulhof und hörte unter meinen Schuhen immer das nasse Geräusch der Pfützen, die sich auf dem Hof angesammelt hatten. Der Regen war dennoch sehr nervig, weswegen ich mir meine Kapuze über den Kopf zog. Ich dachte über den Vorfall nach, und sah vor meinem geistigen Auge die Fensterscheiben zerspringen. Wer weiß, was da passiert war, aber es hatte mich vor weit aus schlimmeren bewahrt. Ich war so kurz davor Herr Bejdan anzuschreien, und es wäre mir auch egal gewesen, ob ich eine Strafe bekommen hätte. Dieser Lehrer und dieses Weib waren einfach nur die Hölle.
Und ich dachte, dass ich kein Problem mit ihm hätte, aber daran sieht man wieder, wie Lieblingsschüler aussehen können. Ich hatte nicht bemerkt, dass Schritte sich hinter mir näherten, aber dann zog eine Hand mit einem Ruck die Kapuze von meinem Kopf. Ich erschrak und fuhr herum, als ich in das Gesicht von Maja schaute. ,,Green, ich war noch nicht fertig mit dir, und mich hält auch ein Rohrbruch nicht davon ab". Ich ging weiter, und sie lief jetzt neben mir her, mit einem hinterhältigen grinsen. ,,Glaubst du, ich war fertig mit dir? Ich hatte noch einige Dinge auf Lager, und hätte das Wasser mich nicht aufgehalten, ständest du jetzt hier nicht so mutig neben mir, Maja". Sie lachte leicht. ,,Du hast es noch nie geschafft, dich gegen mich wehren Yannic". Mich irritierte es, dass sie mich plötzlich mit meinem Vornamen ansprach. Vielleicht sollte man ihr auch einfach mal eine Lektion erteilen. Ich drehte mich zu ihr um und schaute ihr dabei so tief in die Augen, weshalb sie nach wenigen Sekunden den Blickkontakt abbrach, und zur Seite schaute. ,,Du hattest Glück Maja sonst nichts. Ich will nicht schon wieder meine Beherrschung verlieren, sonst tu ich dir noch weh, und das will ich für mich nicht". Sie prustete los vor Lachen. ,,Ja und was bist du? Ein Magier? Kleiner, das war ein Rohrbruch".
Oh Gott wie ich sie hasste. Ich tippte jetzt mit meinem Finger auf ihrer Jacke herum und drängte sie zurück. ,,Du wirst mich in Ruhe lassen Maja, hast du das verstanden?! Lass es ein für alle mal gut sein, sonst werde ich dir eine Lektion erteilen, die du nicht vergessen wirst, soviel ist sicher". Ich drehte mich wieder weg, um weiter zu gehen, als ich sie hinter mir nachäffen hörte. Der Regen war jetzt wieder zu einem Platzregen geworden, doch das ließ sie wohl unberührt. ,,Von wegen, du hast nur zu wenig Aufmerksamkeit von deiner Mutter bekommen Green". Ich wirbelte herum und mein Gesicht war wutverzerrt. Während ich sie anschrie, erhob sich eine Wasserwelle aus dem Boden, die sie umfasste, und umwarf. Sie schlug perplext auf dem Boden auf und schaute entsetzt zu mir hoch. Maja war komplett durchnässt und ihre Maskara lief ihr über die Wangen. Sie rutschte über den Boden weg von mir. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass ich erneut die Kontrolle verloren hatte dank ihr. Ich wollte auf sie zugehen um mich zu entschuldigen, doch sie fing an zu schreien und ich blieb stehen. ,,Was bist du?!", fragte sie entsetzt, als sie sich aufrappelte und um sich schaute. Nur war da keiner. Die Fenster der Klassen hatten keine Sicht auf den Pausenhof.
,,Es...Es tut mir leid...", war das einzige was ich hervorstammelte, als ich mich umdrehte, und mit schnellen Schritten den Schulhof verließ. Der Regen wurde etwas leichter, denn ich versuchte mich zu beruhigen. Ich hatte schon lange nicht mehr die Beherrschung verloren, dass sich das aktiviert hat. Ich weiß selber nicht was es war, aber es hatte etwas mit Wasser zu tun. Während ich darüber nachdachte, ging ich die Straßen Sydneys entlang und kam aufjedenfall noch vor der Dunkelheit nach Hause. Es war spät August und es wurde wieder früher dunkel, was den Sommer langsam verabschiedete, doch ich war zu sauer auf mich selbst, um mich damit zu befassen. Das Schuljahr hatte seit knapp 2 Wochen wieder angefangen, und ich hatte mich nicht unter Kontrolle. Ich weiß nicht, ob ich dafür verantwortlich bin, weswegen die Fenster zersprungen sind, aber es war kein Zufall. Maja würde eh keiner glauben, nur musste ich mir eine gute Ausrede für morgen einfallen lassen, besonders weil sie diese Wasserwelle abbekommen hat. Aber da würde mir schon etwas einfallen. Ich wollte jetzt einfach nur nach Hause und nichts tun.
Ich wohnte nicht weit weg von der Schule, nur knappe 5 Minuten. Mein Vater war gerade arbeiten und ich erwartete ihn erst gegen 18 Uhr wieder Zuhause. Meine Mutter existierte nicht mehr, also zumindest seit langen nicht mehr. Sie war gegangen als ich 7 Jahre alt war. Sie war jetzt schon 9 Jahre weg, und irgendwann hatte ich mich damit abgefunden. Keiner wusste, wo sie hin war, aber keiner erwähnte mehr ihren Namen. Während ich darüber nachdachte, kam ich vor meinem Haus an, welches in einer großen Wohnstraße lag. Während des Sommers war die Straße immer sehr belebt, aber der Winter ließ die Straße in Einsamkeit versinken. Ich kramte meinen Schlüssel hervor, der in meiner Hosentasche verschwunden war und schloss die Tür auf. Sofort stürmte ein schwarzes etwas auf mich zu und umschmiegte mein Bein. ,,Ah hallo Mirabel". Das verbesserte meine Laune sofort und als ich hinter mir aus der Tür schaute, war der Regen verschwunden und Wolken verzogen sich. Ich grinste leicht und legte den Schlüssel auf die Kommode, die links neben der Tür stand, wo so gut wie alle Schlüssel lagen und schloss die Tür hinter mir. Mirabel war richtig aufgeregt und miaute laut. ,,Was ist denn los? Hast du Hunger?". Ich folgte Mirabel ins Wohnzimmer, welches wir, als wir den Flur durchgegangen sind, betraten. Ich blickte auf das Sofa, nur war da schon etwas...
𝙁𝙤𝙧𝙩𝙨𝙚𝙩𝙯𝙪𝙣𝙜 𝙛𝙤𝙡𝙜𝙩...
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