kapitel 30 : so ganz nebenbei
Cerebro begann zu surren und zu leuchten, die Zeiger bewegten sich hektisch hin und her, während die Luft im Raum ein unheilvolles Rot annahm. Plötzlich, mit einem lauten Krachen, brach das Gerät zusammen, und Charles stürzte gleichzeitig zu Boden. Glassplitter flogen durch die Luft, und er riss sich den Helm vom Kopf. "Charles? Alles in Ordnung?" rief April besorgt und eilte zu ihm. "I-Ich sehe nach dem Generator," murmelte Hank und verließ den Raum eilig. "Logan, geh mit ihm. Ich kümmere mich hier," sagte April leise, und Logan erwiderte ihren Blick nur kurz, bevor er nickte und Hank folgte. April wandte sich wieder an Charles. "Es liegt nicht an den Maschinen, oder?" begann sie vorsichtig und Charles, der schwer atmend am Boden saß, schüttelte den Kopf. "Ich kann das nicht. Mein Verstand..."
"Doch, du kannst das," unterbrach April ihn sofort. "Es ist zu viel," entgegnete Charles erschöpft. "Du bist aus der Übung." "Nein, es ist keine Frage der Übung. Ich kann die Knöpfe drücken und das Gerät einschalten. Aber meine Kraft kommt von hier," sagte Charles und schlug mit seiner Faust erst auf sein Hirn und dann auf sein Herz, bevor er die Hand sinken ließ. "Und sie ist zerbrochen. Ich fühle mich wie ein Schüler. Hilflos. Es war ein Fehler, herzukommen. Es war ein Fehler, Erik zu befreien. Die ganze Sache war ein verdammter Fehler. Sie haben den falschen Mann geschickt." Er wollte sich in seinem Rollstuhl wegdrehen, aber April hielt ihn zurück. "Du hast recht," sagte sie und Charles hielt inne. "Ich bin die Falsche."
"Eigentlich solltest du zurückkommen. Aber ich war die Einzige, die entbehrlich war, und Logan der Einzige, der fit genug war, um so eine Reise zu überleben. Eine Schülerin schickt seinen Geist jede einzelne Minute durch die Zeit, aber das ging nur bei ihm, also hängte ich mich an Danielle, die ihn unbedingt begleiten wollte. Frag ihn, wenn du wissen willst warum. Ich weiß nicht, wie viel Zeit er noch hat. Er würde draufgehen, ich bleibe hier, stecke hier fest, bis Danielle wieder springen kann. Aber vor langer Zeit, eigentlich erst in der Zukunft, naja, ein paar Jahre nach dem Fall der Mauer in Deutschland..." April näherte sich ihm und lehnte sich zu ihm herunter. "War ich deine hilfloseste Schülerin. Zwanzig Jahre danach war Logan dein hilflosester Schüler... und du hast unsere Geister entriegelt. Du hast uns gezeigt, wer wir sind und wer wir sein könnten. Ich weiß nicht, wie ich das für dich tun kann. Du hast recht. Ich kann es nicht. Aber ich kenne jemanden, der es kann. Dringe in meinen Kopf ein," wies April ihn an.
"Du hast gesehen, wie es Cerebro ergangen ist. Du willst mich nicht in deinem Kopf," entgegnete Charles. "Es wäre nicht das erste Mal. Es gibt nichts, was du noch zerstören könntest. Komm schon," sagte April und packte seine Hände, presste sie an ihren Schädel. April stand reglos da, ihre Augen von einer tiefen, unausgesprochenen Traurigkeit erfüllt. Mit einem intensiven Blick, der sowohl Schmerz als auch Entschlossenheit verriet, sagte sie leise, „Du musst es verstehen, du musst alles sehen." Ihre Stimme zitterte, als sie weitersprach, und Tränen sammelten sich in ihren Augen.
Im nächsten Moment packte sie abrupt seine Hände. Es war eine plötzliche, verzweifelte Bewegung, die ihm den Atem nahm. Sie führte seine Hände zu ihrem Kopf und drückte sie fest gegen ihre Schläfen. „Es tut mir leid, aber du musst es sehen," flüsterte sie mit brüchiger Stimme. In dem Augenblick, als seine Hände ihre Haut berührten, wurde er in eine Flut von Bildern und Gefühlen gezogen, die ihn überwältigten. Es war, als ob er in einen Strudel der dunkelsten Erinnerungen gesogen wurde. Er sah Hela die Göttin des Todes, wie sie mit unbarmherziger Grausamkeit eine Schwester nach der anderen tötete, ihre Gesichter verzerrt vor Schmerz und Angst. Jede Szene war erfüllt von Schreien, Blut und unendlichem Leid.
Dann veränderte sich die Vision, und er sah Odin, der April mit kalter Entschlossenheit verbannt. Seine Augen waren hart, sein Urteil unerbittlich. April stand allein und verlassen in der Dunkelheit, ihre Seele zerrissen von der Ungerechtigkeit. Die Bilder wechselten erneut, und er sah Aprils Tochter, ihre Hände erhoben, die den verzweifelten Blick auf ihrem Gesicht. Ein Schrei durchdrang die Stille, als die Göttin des Todes April traf und ihr Gesicht entstellte. Der Schmerz war so intensiv, dass er ihn fast körperlich spüren konnte. Und dann kamen die vielen anderen Erinnerungen, jede so schmerzhaft und quälend wie die vorherige. Verrat, Verlust, Einsamkeit - eine endlose Reihe von Tragödien, die ihr Leben geprägt hatten.
„Du Arme," hauchte Charles, und April erwiderte: „Sieh an mir vorbei, mach weiter, wir sind noch nicht fertig." „Nein, ich will dein Leid nicht," schluchzte Charles, und April zog eine Augenbraue hoch. „Nein, aber du willst mich zurück." „Ich will deine Zukunft nicht!" donnerte Charles, und April konterte: „Sieh über meine Zukunft hinweg. Suche nach deiner Zukunft... Gut so. Gut so. Gut so." Charles blickte in Aprils Augen und in diesem Moment wurde er in eine andere Zeit katapultiert, in den Moment, bevor April und Danielle in die Vergangenheit gesprungen waren. Für ihn sah es aus, als wäre er auf einem psychedelischen Trip. Er sah den älteren Erik, ein Mädchen, das bei einem jungen Mann stand. Dann erblickte er April, die neben Logan auf Steintreppen saß und intensiv mit ihm sprach.
Plötzlich sah er einen älteren Mann mit Glatze, der in einem Rollstuhl saß - eindeutig sein zukünftiges Ich. „Charles," sagte der ältere Charles im nächsten Moment, und der jüngere Charles erwiderte grinsend: „Charles. Das ist also aus uns geworden. Erik hatte Recht. Die Menschlichkeit tut uns das an." „Nicht, wenn wir ihnen einen besseren Weg zeigen," erwiderte der ältere Charles, und der jüngere fragte: „Du glaubst immer noch daran?" „Nur weil jemand stolpert und vom Weg abkommt, heißt das nicht, dass er sich für immer verirrt," sagte der ältere Charles sanft. „Manchmal brauchen wir alle ein wenig Hilfe." „Ich bin nicht mehr der Mann, der ich mal war. Ich öffne meinen Geist und überwältige mich selbst," meinte der jüngere Charles mit gebrochener Stimme, und der ältere sagte ruhig: „Du hast Angst, und Cerebro weiß das."
„All die Stimmen, so viel Schmerz."
„Es ist nicht ihr Schmerz, vor dem du Angst hast. Es ist dein eigener, Charles. Und so beängstigend das auch sein mag, der Schmerz macht dich stärker. Wenn du dich ihm hingibst, dich ihm öffnest, macht er dich mächtiger, als du dir vorstellen kannst. Es ist das größte Geschenk, das wir haben, um ihren Schmerz zu ertragen, ohne daran zu zerbrechen. Und es entsteht aus der menschlichsten aller Kräfte: der Hoffnung," sprach der ältere Charles und zeigte dem jüngeren seine schönsten Erinnerungen an sein Leben als Direktor der Schule. „Bitte, Charles, du musst für uns wieder Hoffnung schöpfen," waren die letzten Worte des älteren Charles, als die Vision endete. April ließ seine Hände los und sank zitternd zu Boden. „Jetzt verstehst du," flüsterte sie, ihre Stimme kaum mehr als ein Hauch. „Das ist mein Leben, meine Hölle. Jetzt weißt du, warum ich so bin. Hast du gefunden, wonach du gesucht hast? So ganz nebenbei."
Er saß da, unfähig zu sprechen, überwältigt von dem, was er gesehen hatte. Im nächsten Moment ging das Licht wieder an - die anderen hatten also den Generator wieder hinbekommen. April richtete sich wieder auf. „Der Strom ist wieder an," sagte sie, als Hank und Logan zurückkamen. April wischte sich eine vereinzelte Träne von der Wange, damit Logan es nicht sah. Sie hatte jetzt keine Lust, dass er eine Szene machte.
„Ja," sagte Charles leise. „Ja, das ist er."
~~~
April und Danielle standen auf dem weitläufigen Trainingsgelände der Schule, umgeben von einem frischen Sommermorgen, der in goldenem Licht getaucht war. Die Sonne strahlte hell und warf lange Schatten der beiden Frauen auf den Boden, während ein sanfter Wind durch ihre Haare strich. In der Ferne erklangen die gedämpften Rufe anderer Schüler, die ebenfalls in den frühen Stunden des Tages trainierten, eine Symphonie der Entschlossenheit und des Willens. April hatte sich für ein intensives Workout entschieden, um den Kopf frei zu bekommen, und Danielle hatte sich ihr ohne zu zögern angeschlossen. Ihre Muskeln spannten sich bei jeder Bewegung an, während sie sich gegenseitig motivierten. "Los, noch zehn Liegestütze!" rief April, und ihre eigene Serie setzte sie unbeirrt fort, angetrieben von der Energie des Moments. Danielle stöhnte, aber sie hielt tapfer durch, ihre Kraft und Ausdauer waren beeindruckend.
Nachdem sie die Übung beendet hatten, standen sie erschöpft auf, ihre Atemzüge schwer und ihr Körper von Anstrengung durchtränkt. Eine kurze Pause wurde eingelegt, während sie Wasser aus ihren Flaschen tranken, der kühle Trank erfrischte ihre Kehlen und belebte ihre Sinne. April betrachtete Danielle einen Moment lang mit warmem Interesse, bevor sie ein feines Lächeln auf ihren Lippen formte und sagte: "Also, was läuft da zwischen dir und Summers?" Die Worte hallten leise durch die Morgenluft, getragen von einer Ahnung von Neugier und Freundschaft.
Danielle verschluckte sich fast an ihrem Wasser und begann zu husten, die plötzliche Frage überraschte sie. "Was?" keuchte sie schließlich, ihre Augen weit vor Überraschung und einem Hauch von Verlegenheit. "Du hast schon richtig gehört," erwiderte April, ihr Blick verschmitzt. "Ich hab euch gesehen. Ihr zwei seid ja praktisch unzertrennlich in letzter Zeit." Danielle spürte, wie ihre Wangen leicht erröteten, und sie wandte den Blick ab, als ob sie in den Himmel fliehen könnte. "Wir... wir sind nur Freunde," stammelte sie, doch ihre Stimme klang unsicher, als ob sie sich selbst nicht ganz glaubte. April hob eine Augenbraue skeptisch und schüttelte leicht den Kopf. "Komm schon, Danielle. Du kannst mir nichts vormachen. Ich hab gesehen, wie er dich ansieht. Und wie du ihn ansiehst. Da ist mehr als nur Freundschaft." Danielle seufzte resigniert und ließ sich auf eine nahegelegene Bank sinken, ihre Gedanken wirbelten wie ein Sturm in ihrem Inneren. "Okay, okay," gab sie schließlich zu, ein Hauch von Verletzlichkeit schwang in ihrer Stimme mit. "Ja, da ist etwas zwischen uns. Aber es ist kompliziert."
April setzte sich neben sie, ihre Berührung sanft und tröstlich, als ob sie die Unsicherheiten der Freundin wegzuwischen versuchte. "Erzähl mir davon. Ich bin ganz Ohr," lud sie einfühlsam ein, ihre Augen voller Verständnis und Empathie. Danielle atmete tief ein, ihre Lungen füllten sich mit der klaren Luft des Morgens, während sie langsam begann, ihre Gefühle zu offenbaren. "Alex... er ist unglaublich," begann sie, ihre Stimme sanft und nachdenklich. "Er ist stark, mutig, und er hat so viel durchgemacht. Wir verstehen uns einfach, weißt du?" Die Worte kamen leise, fast zaghaft, als ob sie Angst hätte, die zerbrechlichen Bande zu zerschneiden, die zwischen ihnen gewoben waren. "Aber gleichzeitig... ich habe Angst," fuhr sie fort, ihre Stimme brach für einen Moment, bevor sie tapfer weiter sprach. "Angst, dass ich ihn verletzen könnte oder dass wir uns in diesem Chaos verlieren." April nickte langsam, ihre Augen voller Mitgefühl und Ermutigung. "Das verstehe ich. Aber manchmal lohnt es sich, ein Risiko einzugehen. Manchmal findet man genau das, was man braucht, wenn man den Mut hat, es zu versuchen."
Danielle sah sie dankbar an, ihre Augen glänzten mit einem Hauch von Hoffnung, der wie ein zartes Keimling in ihrem Herzen zu sprießen begann. "Danke, April. Das bedeutet mir viel," flüsterte sie, und ihre Stimme klang wie ein Gebet in der Stille des Morgens. April lächelte warm, ihre Züge von Freundschaft und Zuneigung geprägt. "Keine Ursache. Und hey, wer weiß? Vielleicht ist Alex genau der Richtige für dich. Ihr beide habt so viel Potenzial - zusammen könntet ihr Großes erreichen." Danielle lächelte schwach, ihre Lippen formten ein zaghaftes Lächeln, das die Dunkelheit ihrer Gedanken für einen Moment vertrieb. "Vielleicht hast du recht. Vielleicht ist es an der Zeit, ein Risiko einzugehen." April erhob sich langsam, ihre Gestalt strahlte Entschlossenheit und Stärke aus, als ob sie die Morgensonne in sich trug. "Genau. Und jetzt, genug geredet. Lass uns weitermachen. Wir haben noch ein hartes Training vor uns!"
Danielle lachte leise, der Klang wie ein silberner Glockenton in der Morgenluft, und stand ebenfalls auf, ihre Schritte entschlossen und ihre Seele leichter. "Du hast recht. Lass uns loslegen." Und so setzten sie ihr Training fort, mit neuer Entschlossenheit und einem Hauch von Hoffnung, dass alles gut werden könnte, während der Morgen sich langsam in einen neuen Tag verwandelte. April und Danielle hatten gerade ihr Training wieder aufgenommen, als April das Gespräch in eine andere Richtung lenkte. Sie griff nach einer Hantel, ihr Blick scheinbar beiläufig, und sagte: "Logan hat erzählt, dass du quasi seine Tochter bist..." Danielle hielt inne und schaute April direkt an. Ihre Augen verdunkelten sich für einen Moment, als Erinnerungen an ihre Vergangenheit mit Logan durch ihren Kopf schossen. „Ich bin, was ich sein musste," sagte sie leise, aber mit einer Härte in der Stimme. „Aber ich werde dich nicht Mom nennen!"
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