kapitel 23 : eine längere geschichte
Das erste, was Logan sah, als er die Augen öffnete, waren grüne, wachsartige Klumpen, die in einer dickflüssigen Substanz herumschwebten. Es dauerte einen Moment, bis er erkannte, was es war: eine Lavalampe. Er blinzelte ein paar Mal und versuchte, seine Gedanken zu ordnen. Als er sich aufrichten wollte, spürte er einen Arm, der sanft um seinen Hals gelegt war. Vorsichtig hob er ihn hoch und drehte sich zu der Person, die neben ihm lag. Eine junge Frau mit braunem Haar und dunklerer Haut schlief tief und fest. Er stand langsam auf, versuchte leise zu sein, und ging zum Fenster. Vorsichtig hob er die Rollläden ein wenig hoch und blickte hinaus. Der Anblick der vertrauten Umgebung ließ ihn ungläubig auflachen.
"Scheiße, es hat funktioniert", murmelte er vor sich hin. Er griff nach der Hose, die auf dem Heizkörper lag, und zog sie hastig an. Ein kurzer Blick in den Spiegel bestätigte seine Vermutung: Sein jüngeres Ich starrte ihm entgegen. Plötzlich wurde die Tür aufgerissen, und drei Männer stürmten ins Zimmer. Einer von ihnen schrie die junge Frau an, die gerade aufgewacht war und dann wandte er sich an Logan. "Hey, du sollst auf die Frau vom Boss aufpassen und sie nicht vögeln." Logan sah ihn ruhig an. "Ich hab nicht mit ihr geschlafen. Das war mein jüngeres Ich, und das ziemlich oft. Ich bin gerade erst aufgewacht."
"Jimmy?", entfuhr es der Frau entsetzt. Offenbar sollte das niemand wissen. Die Männer warfen sich verwirrte Blicke zu, als wäre Logan verrückt. "Du würdest mir nicht glauben, wenn ich sage, dass ich aus der Zukunft komme. Aber das ist auch egal. Ich brauche ein Auto, und ihr solltet besser verschwinden. Ich weiß, wie das enden wird. Ihr landet im Krankenhaus." Der stärkste der Männer lachte höhnisch. "Und das weißt du, weil du aus der Zukunft kommst?" "Nein, das weiß ich wegen dieser Dinger hier", sagte Logan und ließ seine Krallen ausfahren. Doch statt aus Adamantium waren sie aus Knochen. "Verdammt", schoss es ihm durch den Kopf. Kaum hatte er das realisiert, hörte er auch schon Schüsse aus mehreren Pistolen und spürte den Schmerz in seiner Brust.
Logan knurrte und blickte die Männer wütend an. Die Wunden heilten rasch, und die Kugeln fielen klirrend zu Boden. Mit einem Kampfschrei stürzte er sich auf die Männer. Zwei von ihnen lagen kurz darauf bewusstlos am Boden. Den dritten packte Logan und bohrte ihm die Krallen in die Schulter, bevor er sich dessen Autoschlüssel schnappte. Der Mann schrie vor Schmerzen auf, und Logan zog die Knochenkrallen zurück. Der Mann sackte zu Boden, und Logan atmete tief durch. "Friedliche Gedanken", wiederholte er Kittys Worte, bevor sie ihn hergeschickt hatte. Er durchsuchte die Kleidung der Männer und zog an, was ihm passte. "Wie kannst du noch leben?!" fragte die Frau plötzlich, mit der Logans jüngeres Ich offensichtlich geschlafen hatte. Logan sah sie zum ersten Mal richtig an und murmelte: "April."
Keinen Moment später eilte er an ihr vorbei, verließ das Gebäude und schnappte sich das Auto, zu dem der Schlüssel gehörte. Seine Bewegungen waren hastig und doch präzise, als ob jeder Moment entscheidend war. Er fuhr in Richtung Westchester, zum Charles Xavier Institut. Die Landschaft zog an ihm vorbei, doch seine Gedanken waren ganz woanders. Nach einer Stunde kam Logan schließlich an seinem Ziel an und sah Danielle und April bereits warten. Logan fuhr um das mit Gras überwachsene X und blieb dann stehen. Danielle trat vor, ihre Augen funkelten vor Ungeduld. "Warum hat das so lange gedauert?" Ihre Stimme war eine Mischung aus Erleichterung und Vorwurf.
Logan, der gerade aus dem Auto stieg, blickte zu ihr und sah auch April, die ihm gegenüberstand. Diese April war die April, die er kannte, und doch fühlte sich alles irgendwie anders an. "Wurde aufgehalten...", murmelte er und trat näher. "Aber bevor wir das machen, wieso hast du mir nicht gesagt, dass ich das überleben würde?" April verzog verwirrt die Augenbrauen und musterte ihn skeptisch. "Was meinst du?" Logan seufzte, seine Augen suchten nach einer Erklärung in ihrem Gesicht. "Na ja, ich wache auf, in den Armen einer wunderschönen Frau mit rabenschwarzem Haar und von der Sonne geküsst..." April lachte spöttisch und schüttelte den Kopf. "Ich hab nie mit dir gevögelt, und wenn, wärst du tot." Ihre Stimme war schneidend und definitiv. Logan zog seine Sonnenbrille ab, um ihren Blick direkt zu erwidern. "Komisch, dasselbe hat sie, du auch gesagt." Danielle, die die Spannung spürte, trat einen Schritt vor. "Diskutiert ihr gerade wirklich darüber, ob ihr miteinander geschlafen habt oder nicht?" Ihre Stimme war erstaunt und leicht genervt. April funkelte Logan an. "Nein, tun wir nicht, denn das haben wir nie. Glaub mir, daran würde ich mich erinnern!"
"Ach ja? Anscheinend nicht!" knurrte Logan zurück, seine Geduld war am Rande des Zerreißens. Seine Augen funkelten vor Ärger und Enttäuschung. Danielle hob beschwichtigend die Hände und versuchte, die aufgeladene Atmosphäre zu beruhigen. "Hier sieht es ja ziemlich verlassen aus, und hier soll Charles sein? Langsam bezweifle ich das." Ihre Stimme war ruhig und gefasst, doch in ihren Augen spiegelte sich eine Mischung aus Sorge und Skepsis wider. Sie suchte den Blick von April und Logan, um ihre Worte zu untermauern. "Vielleicht sollten wir einfach klopfen und dann sehen, ob jemand hier ist", schlug sie sanft vor. Trotz allem, was sie durchgemacht hatte, wirkte Danielle bemerkenswert ruhig. Ob sie wirklich so abgebrüht war oder gelernt hatte, das Ganze aus einer anderen Perspektive zu betrachten, blieb offen.
Logan nickte widerwillig. Innerlich brodelte es immer noch in ihm, doch er zwang sich, ihrem Vorschlag zu folgen. Er trat zur schweren Tür und klopfte kräftig an, seine knochigen Finger erzeugten ein dumpfes Echo, das in der verlassenen Umgebung widerhallte. Seine Muskeln waren angespannt, und er kämpfte darum, seine Emotionen im Zaum zu halten. Zuerst herrschte eine gespenstische Stille. Doch dann öffnete sich die Tür einen Spalt, und ein schmächtiger junger Mann mit Brille blickte misstrauisch heraus. "Was wollen Sie?" fragte er mit dünner, leicht zitternder Stimme. Logan nahm einen tiefen Atemzug und trat vor. "Äh, was ist aus der Schule geworden? Wir suchen Charles Xavier. Ist er hier?" Seine Stimme war fest, doch seine Augen versuchten ins Innere des Hauses zu spähen, in der Hoffnung, ein vertrautes Gesicht oder einen Hinweis zu entdecken.
Der junge Mann schaute ihn verwirrt an. "Die Schule ist schon seit Jahren geschlossen. Sind Sie ein Vater?" fragte er argwöhnisch und Logan knurrte leicht. "Das will ich nicht hoffen. Wer sind Sie?" "Das ist Hank, Hank McCoy. Er ist für das Haus zuständig", erklärte April schnell, bevor der junge Mann antworten konnte. Logan hob eine Augenbraue und musterte Hank genauer. "Das ist Beast? Sieh einer an, bist wohl ein Spätzünder." Hank sah verlegen zur Seite und dann wieder zu Logan. "Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden, aber ich muss Sie bitten zu gehen," sagte er und versuchte, die Tür zu schließen. Doch Logan stemmte sich mit aller Kraft dagegen und hinderte ihn daran. "Also, wo ist der Professor?"
"Hier gibt es keinen Professor," antwortete Hank mit fester Stimme und drückte erneut gegen die Tür, seine Kraft war bemerkenswert für seine schmächtige Erscheinung. Es war klar, dass er seine Mutation bereits entwickelt hatte, doch warum sah er so normal aus? "Ziemlich kräftig für so ein dünnes Kerlchen. Komm schon, Beast, denkst du nicht, dass ein kleines Beast in dir steckt? Komm schon, Beast," provozierte Logan weiter und Hank wiederholte seine Worte mit fester Entschlossenheit: "Er ist nicht hier. Gehen Sie." "Komm schon, Beasty," sagte Logan erneut, seine Stimme vor Wut vibrierend. Mit einem kräftigen Stoß drückte er die Tür auf, sodass Hank rücklings ins Innere des Hauses stürzte. Ohne zu zögern, trat Logan ein, gefolgt von Danielle und April.
Die Atmosphäre im Haus war düster und verlassen, Staub wirbelte in der Luft, und die Möbel wirkten alt und unbenutzt. Logan schaute sich um, seine Augen durchbohrten die Eingangshalle, als er entschlossen rief: "Professor! Sind Sie hier?" Danielle und April standen dicht bei ihm, ihre Augen suchten ebenfalls die eingangshalle nach Anzeichen von Leben ab. Hanks Stimme, jetzt deutlich verärgerter, hallte durch die verlassene Halle. "Hey, ich habe gesagt die Schule ist geschlossen, sie müssen wieder gehen." Doch Logan ließ sich nicht so leicht abschütteln. Mit einem entschlossenen Blick und angespannten Muskeln bereitete er sich auf die nächste Konfrontation vor. Die Suche nach Charles Xavier war noch lange nicht vorbei, und Logan würde nicht aufgeben, bis er Antworten bekam.
"Wir sollten den Professor sehen, bevor wir weiterreden. Tut mir leid, Hanky," meldete sich April zu Wort. Ihre Stimme zitterte leicht, doch sie hielt ihren Blick fest auf Hank gerichtet. Hank legte Logan eine Hand auf die Schulter und wiederholte seine Worte mit Nachdruck: "Es gibt hier keinen Professor, das habe ich dir doch schon gesagt." Logan schaute Hank einen Moment lang prüfend an, dann schmunzelte er gefährlich. "Hör zu, Kleiner. Du und ich, wir werden gute Freunde," sagte er und bevor Hank reagieren konnte, schlug ihm Logan mit der Faust ins Gesicht. Hank fiel rücklings zu Boden, während Logan drohend über ihm stand. "Du weißt es nur noch nicht," fügte Logan hinzu und machte sich daran, die Treppe hinaufzusteigen, während er weiterhin nach dem Professor rief. Die beiden jungen Frauen blieben unten stehen.
April warf Hank einen besorgten Blick zu und fragte spöttisch: "Willst du ihn nicht aufhalten, Hanky? Nicht, dass Charlie wütend wird..." Danielle stand neben April und sah sie verwirrt an. "Wow, kompletter Persönlichkeitswechsel?" staunte sie. April seufzte und antwortete mit einem ironischen Lächeln: "Nein, wie Eric sagte, ich war damals... speziell." Oben angekommen, wurde Logan plötzlich von hinten gepackt. Er flog durch die Luft und landete hart auf den Stufen des zweiten Treppenabsatzes. Hank, jetzt brüllend vor Wut, sprang auf Logan zu und schleuderte ihn mit aller Kraft zurück zum Treppenanfang. Doch bevor Hank erneut zuschlagen konnte, wurde er von einer unsichtbaren Macht gepackt und in die Luft geworfen. Er zappelte knurrend, während er an einem Kronleuchter hing. Logans Blick wanderte zu Danielle, die Hank mit funkelnden Augen anstarrte. Dann hörte er Schritte. April erstarrte und schluckte nervös. Sekunden später trat Charles Xavier, der Professor, die Treppe hinunter. Seine Präsenz füllte den Raum mit einer unerklärlichen Autorität.
"Was geht hier vor?" fragte Charles ruhig, aber bestimmt. Seine Augen durchbohrten die Anwesenden, und für einen Moment herrschte absolute Stille. "Professor?" stammelte Logan, ebenso wie die blonde Danielle, die gleichermaßen verwirrt war. April zog sich in den Hintergrund zurück, ihre Zweifel daran, Charles überzeugen zu können, schwand mit jedem Herzschlag. April atmete tief ein, als Charles' Blick auf ihr ruhte. Die Spannung im Raum war greifbar, jeder Atemzug schien schwerer als der vorherige. April spürte, dass dies der Moment der Wahrheit war.
"Thalia?" entfuhr es Charles verwirrt, als er April ansah und diese erwiderte knapp: "Nope, mittlerweile April. Den Namen hast du mir gegeben, Professor." Charles' Miene verdüsterte sich leicht. "Bitte nenn mich nicht so," sagte er scharf und Hank wandte sich dann an Charles. "Kennst du ihn?" Charles zögerte, bevor er antwortete. "Ja, er kommt mir irgendwie bekannt vor, aber die Blonde kenne ich nicht. Komm vom verdammten Kronleuchter runter, Hank." Hank landete geschmeidig neben Logan, der den Professor immer noch verwirrt anstarrte. "Sie können laufen?" stammelte Logan und Charles sah ihn an, ein leichtes Grinsen umspielte seine Lippen. "Du bist ja ein ganz Schlauer." "Ich dachte, Erik..." begann Logan, wurde aber sofort von Charles unterbrochen. "Du weißt schon, dass dies ein Privatgrundstück ist? Hast du das Schild am Eingang nicht gesehen? Ich muss dich auffordern, zu gehen."
"Das tut mir leid, das kann ich nicht," konterte Logan sofort. "Ich bin ihretwegen hierher geschickt worden." Charles' Augenbrauen hoben sich fragend. "Dann sag dem, der dich geschickt hat, ich bin beschäftigt." "Das wird etwas knifflig," meldete sich April wieder zu Wort und lehnte sich mit verschränkten Armen an einer Wand. "Die Person, die mich geschickt hat, warst du!" Charles setzte sich auf die Treppe, seine Verwirrung war deutlich sichtbar. "Was?" entfuhr es ihm, während er April mit skeptischem Blick musterte. "In ungefähr fünfzig Jahren," erklärte April ruhig. "In fünfzig Jahren? Du meinst, fünfzig Jahre in der Zukunft?" fragte Charles ungläubig und April nickte. "Jap." "So ein Schwachsinn," murmelte Charles und seine Augen verengten sich, als er April erneut musterte.
"Wenn du noch deine Fähigkeiten hättest, wüsstest du wissen, dass wir die Wahrheit sagen", meinte April seufzend und hielt seinem Blick stand. "Woher weißt du, dass ich meine...?" Charles brach mitten im Satz ab, als die Erkenntnis über ihn hereinbrach. "Du bist eindeutig nicht unsere Thalia... Wer bist du wirklich?" "Sagte ich doch," zischte April genervt. Charles' Ausdruck verhärtete sich. "Bist du jetzt bei der CIA? Hast du mich beobachtet? Vögelst du ihn wahrscheinlich noch? Was anderes hätte ich von dir nicht erwartet..." "Nein," unterbrach Logan, seine Stimme scharf. "Ich kenne sie, Charles. Wir sind seit Jahren befreundet. Ihre Fähigkeiten bekam sie mit neun. Ich weiß, Sie dachten, Sie wären verrückt, als es anfing wegen der ganzen Stimmen in Ihrem Kopf. Erst mit zwölf wurde Ihnen klar, dass dies die Stimmen der anderen sind. Soll ich weiterreden?" Charles starrte Logan fassungslos an. "Das habe ich nie jemandem erzählt."
„Nein, noch nicht," entgegnete Logan ruhig, seine Stimme fest und unerschütterlich. „Aber das werden Sie." Danielle trat nun näher an Logan heran, ihre Augen fest auf Charles gerichtet. Ihre Nähe und Entschlossenheit strahlten eine fast greifbare Energie aus. „Was wir sagen, ist die Wahrheit, Charles," fügte sie hinzu, ihre Stimme sanft, aber durchdringend, als ob sie direkt zu seinem Herzen sprechen wollte. Charles runzelte die Stirn, eine Mischung aus Skepsis und Neugierde in seinen Augen. „Na schön, ihr habt mein Interesse geweckt. Was wollt ihr hier?" Seine Stimme war ruhig, aber es lag eine Schärfe darin, die zeigte, dass er keine Geduld für Spielchen hatte. Logan atmete tief ein und ließ seinen Blick nicht von Charles ab. „Wir müssen Raven aufhalten," sagte er, und in seiner Stimme lag eine Dringlichkeit, die nicht zu überhören war. „Ich brauche Ihre Hilfe... wir brauchen Sie."
Als Logan Raven erwähnte, schien Charles einen Moment wie erstarrt. Man konnte den Schmerz in seinen Augen sehen, ein stummer Schrei der Erinnerungen, die plötzlich wieder lebendig wurden. Er stand abrupt auf, als wolle er den aufkommenden Gefühlen entfliehen. „Ich würde jetzt gerne aufwachen," sagte er schließlich, seine Stimme bebend vor unterdrückten Emotionen, und er wandte sich ab, um den Raum zu verlassen. Hank, der das Gespräch aufmerksam verfolgt hatte, trat einen Schritt vor. „Was hat sie damit zu tun?" fragte er, seine Stirn in Falten gelegt, das Unverständnis und die Sorge deutlich in seinen Augen. „Es ist eine längere Geschichte... naja, eigentlich nicht," begann April im nächsten Moment, ihre Stimme leise, aber eindringlich. „Ihre DNA wird für Maschinen benutzt, die uns alle töten werden."
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