kapitel 22 : in diesem universum
"So wenige sind noch übrig," murmelte Charles leise, als ob er seine Worte vor der Dunkelheit der Wirklichkeit verbergen wollte. Logan, der neben ihm stand, konnte die Sorge in der Stimme des Professors spüren und fragte, mit einem Hauch von Dringlichkeit: "Haben sie die anderen gefunden?" Charles Xavier und Logan hörten den Klang von Danielles Stimme, die aus der Tiefe ihrer Erinnerungen auftauchte, was sie beide aus ihren Grübeleien riss. Der Professor drehte sich langsam zu Logan, dem Mann, der in einer anderen Zeitlinie der Vater einer wunderschönen blonden Tochter gewesen war. In dieser verzerrten Realität jedoch wusste Logan nichts von der Existenz seiner Tochter. Danielle war in der anderen Zeitlinie gestorben, ebenso wie ihre Mutter.
"Ja," antwortete Charles schließlich, mit einem sanften, aber bestimmten Tonfall, "sie sind in einem Kloster in China. Wir werden uns dorthin begeben und uns dann überlegen, wie wir weiter vorgehen." Die Luft schien von der Schwere ihrer Situation erfüllt zu sein. Magneto, der bisher schweigend zugehört hatte, hob den Blick und sah Charles mit einem Ausdruck an, der eine Mischung aus Entschlossenheit und Sorge widerspiegelte. Die Geschichte der beiden Männer, die sich über Jahrzehnte erstreckte, sprach in diesem Blick Bände – von der Freundschaft, die sie einst teilten, über die Feindschaft, die sie entzweite, bis hin zur unvermeidlichen Zusammenarbeit angesichts der Bedrohung, die alle Mutanten betraf.
Danielle spürte die emotionale Schwere in der Luft und legte eine Hand auf ihren Brustkorb, als ob sie den Schmerz, der in ihrem Herzen loderte, besänftigen könnte. Die Erinnerungen an die verlorene Zeitlinie vermischten sich mit der Realität und ließen sie zwischen Vergangenheit und Gegenwart schwanken. Die Worte des Professors hatten eine Richtung vorgegeben, aber die Reise dorthin würde mehr erfordern als bloßes Wissen über das Ziel. Es würde Mut, Entschlossenheit und vielleicht auch ein bisschen Glück benötigen, um das Kommende zu überstehen. Logan nickte schließlich, seine Miene hart und entschlossen. Er wusste, dass der Weg vor ihnen kein einfacher sein würde, aber die Aussicht, das Schicksal ihrer Freunde und der verbleibenden Mutanten zu sichern, gab ihm die Kraft, weiterzumachen. "Dann lasst uns keine Zeit verlieren," sagte er, seine Stimme fest und Storm kommentierte ein:" Keine Sorge du kommst schneller als du gucken kannst zu ihr!"
„Charles, wir können nicht immer fliehen. Irgendwann gibt es keinen Ausweg mehr. Sie finden uns immer wieder", sagte Magneto mit tiefer Besorgnis in der Stimme und sah dabei ernst zu Danielle hinüber. „Wir müssen einen Weg finden, das alles zu beenden, bevor es überhaupt beginnt. Denkst du, du schaffst das?" Seine Worte hingen schwer in der Luft, als er sie ansah. Danielle, eine zierliche blonde Frau mit entschlossenen Augen, erwiderte seinen Blick und seufzte tief. „Ich kann jemanden unterstützen, damit er es schafft, aber alleine werde ich es nicht schaffen. Ich habe es immer wieder versucht, aber es hat nie etwas geändert. Die Ereignisse wiederholten sich, die Sentinels waren immer da. Vielleicht nicht so schlimm wie in meiner Zeit, aber sie existierten immer." Sie hielt kurz inne, um die Bedeutung ihrer Worte sacken zu lassen, und fuhr dann ruhig fort: „Man müsste Raven selbst aufhalten. Und das können nur einer von euch beiden."
Ihre Worte richteten sich an die beiden alten Männer im Raum. Charles, der älteste und weiseste von ihnen, nickte nachdenklich. „Deswegen werde ich Kitty fragen, ob sie mich zurückschicken kann", entschied er mit einer Mischung aus Entschlossenheit und Resignation. Eine Stunde später erreichten sie das abgelegene Kloster. Die Luft war kühl und klar, als sie das Gebäude betraten. „Professor!", rief Bobby, als er den vertrauten alten Mann sah, und Storm umarmte ihn herzlich. „Hey, Jungs", begrüßte Logan die mittlerweile erwachsenen Schüler mit einem leichten Lächeln. Kitty trat gemeinsam mit April aus dem Tempel, ihre Augen strahlten vor Erleichterung und Hoffnung.
„Professor, Sie haben es geschafft", meldete sich April zu Wort und ihr Blick traf den von Logan. Ein stilles Verständnis lag in diesem kurzen Austausch, bevor sie nickte und die Aufmerksamkeit zurück auf die Gruppe lenkte. „Wollen wir hineingehen? Hier draußen ist es ein bisschen kalt", kommentierte sie mit einem leichten Schaudern und drehte sich auf dem Absatz um, um ihnen den Weg ins Innere des Klosters zu weisen.
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„Wenn die Sentinels angreifen, sichtet Warpath sie und sie schicken Bishop zurück, um uns zu warnen, bevor sie angreifen. Blink erkundet den nächsten Schauplatz, und wir verschwinden, ehe sie wissen, dass wir überhaupt da waren", erklärte Kitty gerade. April, die lässig an der Wand lehnte und die Arme vor der Brust verschränkt hatte, warf ein: „Ja, und jedes Mal verliere ich die Kontrolle und bin keine große Hilfe." „Das stimmt, aber wir waren ja nie wirklich dort", warf Warpath ein und Logan, der neugierig wurde, fragte: „Was meinst du damit?" „Sie projiziert Bishop einige Tage in die Vergangenheit, um uns vor dem Angriff zu warnen, was aber nicht erklärt, warum ich trotzdem die Erinnerungen habe..."
„Sie schickt Bishop in die Vergangenheit?", wiederholte Logan ungläubig und der Professor erklärte: „Nur sein Bewusstsein. In sein jüngeres Ich. In seinen jüngeren Körper. Und was deine Erinnerungen angeht, April – du stammst nicht einmal aus diesem Universum, richtig?" April nickte. „Als du dein Universum verlassen hast, was dieses in einer anderen Zeit, richtig?", fragte Charles weiter und erneut nickte sie. „Dein Gehirn hat sich wohl darauf eingestellt, also durchlebt dein Kopf jede einzelne Möglichkeit deiner Zukunft, während dein Körper in dieser Zeitlinie bleibt..."
„Das ist verrückt!", unterbrach April sofort und Magneto meinte: „Das könnte funktionieren, Charles." „Was könnte funktionieren?", verlangte Kitty sofort zu erfahren und Charles erklärte: „Das Sentinel-Programm wurde von Doktor Bolivar Trask entwickelt. In den frühen 70ern war er ein führender Waffenentwickler. Doch er experimentierte heimlich an Mutanten. Er nutzte ihre Fähigkeiten für seine Forschungen. Eine Mutantin kam ihm auf die Schliche." „Eine Mutantin mit der Fähigkeit, die Form anderer anzunehmen", warf Erik ein und April seufzte nur. „Mystique", meldete sie sich zu Wort. „Wir kannten sie als Raven, nicht wahr, Charles? Ihr seid als Kinder zusammen aufgewachsen." „Sie war wie eine Schwester für mich", sagte Charles mit schwerem Herzen. „Ich wollte ihr helfen. Stattdessen vertrieb ich sie."
„Sie verfolgte Trask um die ganze Welt", ergriff April wieder das Wort. „Ich half ihr... und wenn ich mich recht erinnere, war sie beim Vertrag von Paris im Jahre 1973 nach dem Vietnamkrieg. Da war ich auch. Sie fand Trask und tötete ihn. Es war das erste Mal, dass sie tötete. Das konnte ich sehen." „Aber nicht das letzte Mal", warf Logan ein, seine Stimme durchdringend und entschlossen. Charles nickte und fuhr mit einer leisen, ernsten Stimme fort: „Doch Trasks Ermordung hatte nicht die erwartete Wirkung. Es überzeugte die Regierung nur von der Notwendigkeit des Programms. Sie fassten sie noch am selben Tag, folterten sie und machten Experimente mit ihr. In ihrer DNA entdeckten sie das Geheimnis ihrer Fähigkeit, sich zu verwandeln. Sie fanden den Schlüssel, um Waffen zu entwickeln, die sich den Mutantenkräften anpassten. In weniger als 50 Jahren entstanden die Maschinen, die so viele von uns zerstört haben. Alles begann an jenem Tag im Jahre 1973, an dem Tag, als sie erstmals tötete. An jenem Tag wurde sie zur wahren Mystique." Eine bedrückende Stille legte sich über die Gruppe, als jeder die Tragweite von Charles' Worten verarbeitete. Kitty brach schließlich das Schweigen: „Sie wollen dorthin zurück..."
„Wenn ich sie finde, den Mord verhindere und sie vor der Gefangennahme bewahre, verhindern wir, dass die Sentinels überhaupt erst entstehen," sagte Logan und seine Augen funkelten vor Entschlossenheit. „Und beenden diesen Krieg, bevor er beginnt", fügte Magneto mit schwerer Stimme hinzu. April, die an die Wand gelehnt hatte, stieß sich ab und schüttelte den Kopf. „Also, ich bin von diesem Plan noch nicht so ganz überzeugt..." „Typisch Valkyrie!", kam es auch schon von Logan, der nicht verstehen konnte, was daran nicht zu verstehen war. Dieser Plan konnte den Krieg verhindern, und sie warf ihr einen Todesblick zu. „Professor, ich habe es bis jetzt geschafft, jemanden einige Tage oder Wochen zurückzuschicken, und das war für die jeweilige Person schon schmerzhaft. Sie reden von Jahrzehnten! Sie sind der größte Erfinder der Welt, doch der Geist hält nicht jeden Druck aus. Es würde ihn in Stücke reißen. Es tut mir leid. Niemand kann so eine Reise überstehen", erklärte Kitty mit einer Mischung aus Bedauern und Sorge, und Charles, so wie alle anderen, sahen zu Boden.
„Aber es muss doch einen Weg geben! Ich habe es satt, immer vor diesen Sentinels zu fliehen", brach es verzweifelt aus April heraus. Danielle sah sie an, ihre Augen voller Mitgefühl und Verständnis. Sie hatte wenigstens einige Jahre Frieden, ein Leben. So etwas hatte die Blondine nie gekannt. Für sie gab es immer nur diese Welt – Zerstörung, Tod und ewige Flucht. Doch was Danielle nicht wusste, war Aprils Fluch, ihre dunkle Vergangenheit und so viel mehr. Sie kannte nur die „guten" Seiten von April. Die Stille kehrte zurück, schwer und unerträglich. Es war eine jener seltenen Momente, in denen die Verzweiflung die Hoffnung übertönte. Jeder wusste, dass sie am Abgrund standen. „Und wenn es jemanden gäbe, dessen Geist genauso schnell wieder heilt, wie er zerstört wird?" Logans Stimme durchbrach die Stille, und wir alle wandten uns ihm zu. Sein Blick war entschlossen, doch eine leichte Unsicherheit lag in der Luft.
„Es wäre möglich", antwortete Charles langsam, „doch ich muss mich voll und ganz auf dich konzentrieren, Logan. Dort wirst du auf dich allein gestellt sein und du hast nicht viel Zeit. Sie werden uns finden, das tun sie immer." Bobby trat vor und legte eine Hand auf Logans Schulter. „Aber wir werden euch beschützen und sie aufhalten, solange du Zeit brauchst", sagte er mit fester Stimme. Logan nickte dankbar und sah dann wieder zu Charles. „Ich erwache dann in meinem jüngeren Ich. Und was dann?" Charles lächelte schwach. „Geh zu meinem Haus und finde mich. Überzeuge mich von all dem hier", erwiderte er. Logan runzelte die Stirn. „Werden Sie nicht meine Gedanken lesen?"
„Diese Fähigkeit hatte ich 1973 nicht. Logan, du wirst für mich das tun müssen, was ich einst für dich tat. Leite mich, führe mich", sprach Charles und seine Stimme wurde eindringlicher. „Ich war damals ein völlig anderer Mensch. Sei geduldig mit mir." Logan seufzte und schüttelte den Kopf. „Geduld ist nicht gerade meine Stärke." April, die bis dahin schweigend zugehört hatte, trat zu ihm. „Ach nein?", sagte sie mit einem schelmischen Lächeln. „Auf mich wartest du immer noch." Ihre Worte brachten ein leichtes Lächeln auf Logans Gesicht, doch die Schwere der bevorstehenden Aufgabe blieb. „Du wirst uns beide dafür brauchen", kam es plötzlich von Magneto, der sich aus dem Schatten löste und auf Logan zutrat. „Was?" Logans Augen weiteten sich vor Überraschung.
„Mystique verließ Charles und ging zu ihm. Ich verließ ihn und ging zu Charles... Er schickte sie auf einen gefährlichen Pfad. Einen dunkleren Pfad", ergänzte April nickend und Magneto nickte zustimmend. „Du brauchst uns beide, Seite an Seite, in einer Zeit, in der wir uns so entfernt waren. Du wirst auch April finden müssen, aber pass auf, sie war... speziell." Logan sah zu Charles, der ebenfalls nickte. "Na toll, als ob sie nicht schon besonders genug wäre", murmelte Logan trocken und schüttelte leicht den Kopf. April trat näher, ihre Augen funkelten vor Entschlossenheit. Sie legte eine Hand sanft auf Logans Arm und sagte leise: "Es ist kompliziert. Aber ich werde da sein, wo du mich am wenigsten erwartest. Doch keine Sorge, du wirst mich erkennen. Vertrau darauf."
Danielle trat vor, ihre Stimme fest und klar. "Logan, ich werde dir helfen, so gut ich kann." Logan sah sie fragend an. "Ich kann zwar nicht viel an der Zeit selbst ändern, aber ich kann dir helfen. Du wirst durch Kitty in die Vergangenheit geschickt, und ich werde meine Fähigkeiten nutzen, um dir zu helfen." April hob ihre Stimme, ihre Worte durchdringend und stark. "Ich komme auch mit. Wie Erik sagte, ich bin besonders." Danielle sah sie an, in ihren Augen lag Unverständnis. "Warum willst du mitkommen? Du hast doch hier noch Familie." Dann hörte Danielle die Stimme von Charles in ihrem Kopf, warm und beruhigend: "Danielle, nimm April mit. Sie braucht das. Sie verdient es, nach allem, was sie für uns getan hat. Hier würde sie nur in Angst leben. Gib ihr die Chance auf ein besseres Leben." Danielle nickte knapp und wandte sich an April. "Du musst dir im Klaren darüber sein, April, dass du die Menschen hier ein letztes Mal sehen wirst. Zwar wirst du sie im Jahr 1973 wiedersehen, aber sie werden nichts von dir wissen, wer du bist." April sah sie verwirrt an und zog eine Augenbraue hoch. "Du weißt schon, dass ich 1973 schon in diesem Universum war, oder?"
"Logans Bewusstsein wird durch Kitty in die Vergangenheit geschickt. Wenn wir es schaffen, kehrt er in die veränderte Zukunft zurück. Wir hingegen springen ins Jahr 1973 und leben dort. Bis ich wieder einen Zeitsprung machen kann, wird es dauern. In die veränderte Zukunft zu springen, die Logan geschaffen hat, wird nicht einfach. Es werden Jahre sein", erklärte Danielle ruhig weiter und April nickte entschlossen. "Ich werde nicht zurückziehen," sagte sie und zuckte mit den Schultern. "Abgesehen davon muss ich aufpassen, dass ihr mich nicht umlegt..." Danielle nickte und verabschiedete sich von ihren Freunden. Als sie beim Professor ankam, übergab er ihr einen kleinen USB-Stick. "Bitte gib das April, wenn ihr in der Vergangenheit seid. Es wird ihr alles erklären. Und du solltest Logan die Wahrheit über dich sagen." Danielle nahm den Stick entgegen.
"Das werde ich, sobald die Zeit es zulässt. Danke für alles, was Sie für uns getan haben." Charles nickte. "In der Zeit, in die du gehst, wirst du Alex wiedersehen. Lebe das Leben, das du nie hattest, Danielle." Danielle nickte und ging zurück zu Logan, bei dem immer noch April stand. "Sollten wir auf mein jüngeres Ich treffen, solltest du versuchen, sie davon abzuhalten, dich...", April brach ab, als sie Danielle erblickte. "Es geht wohl los." "Wir sehen uns dann bei Charles' Institut. Pass auf dich auf." Logan nickte und Danielle wandte sich an April. "Bereit für eine letzte Mission?" April nickte entschlossen und ergriff Danielles Hand. Ehe sie noch etwas sagen konnte, machte Danielle den Sprung, und im nächsten Moment standen die beiden Frauen vor einem verrosteten Tor, das zum Institut führte.
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