
flower 45
»"I can't undo what's done, but if I could, I would change the direction that my life is going in."« ~K.J.K.
Kieran-James Kavanagh
Die restlichen zwei Tage gingen erstaunlich schnell um. Sam hatte noch einiges an meinem Haus geschafft und ich hatte die Abendschule überstanden. Alle hatten mich gut aufgenommen und ich hatte den Stoff der verpassten Wochen bekommen.
Nun saß ich mit Sam in seinem Auto in Richtung Farm, versuchte nebenbei zu lernen, doch Jonathan ließ es nicht zu, denn jedes Mal, wenn ich einen Satz las, vibrierte mein iPhone neben mir.
"Der Kleine ist ganz schön nervig." Ich sah zu Sam. "Ich weiß auch nicht, warum er heute so viel schreibt. Normal unternehmen sie dort sehr viel. Aber mich stört es nicht, da wir uns sowieso nur über so etwas unterhalten können."
"Wie meinst du das?" "Er ist gehörlos. Und die Gebärdensprache kann ich noch nicht sonderlich gut." Ich nahm mein iPhone und checkte Jonathans Nachricht.
Emma ist jetzt mit dem Soldaten zusammen, von dem ich dir erzählt habe. Ich finde, das geht ja ziemlich schnell, aber wir waren ja auch nicht gerade langsam. Wiederum langsamer als die beiden...
Ich schmunzelte.
Freu dich doch für die beiden. Ich denke, deine Schwester hat es verdient. Und außerdem hast du mir nur Gutes über ihn erzählt.
"Ich finde es bewundernswert, dass du diese Gebärdensprache erlernen willst." Lächelnd sah ich Sam an. "Findest du?" "Ja. Das ist süß."
Sam bog rechts ab. "Wir sind gleich da", teilte er mir mit. Also nahm ich mein iPhone und verfasste eine Nachricht an Jonathan:
Baby, ich kann jetzt nicht mehr so viel schreiben. Ein Kumpel hat mich über das Wochenende entführt und ich muss einige Wochen von der Schule nach holen. Schreibe dir heute Abend.
Dann steckte ich mein iPhone ein und klappte den Hefter zu. "Wie lange sind wir gefahren?" "Eine gute Stunde." "Wegen einer Stunde musste ich in dein grausames Auto krauchen?" Sam grinste. "Ich kann dir doch beim aussteigen helfen."
Sam hielt vor einem Haus. Es war groß. Ein richtiges Farmhaus. "So, hier bin ich aufgewachsen." "Es ist schön", lächelte ich. "Findest du?" Ich nickte. "Ich stehe sowieso nicht auf protzige Häuser."
"Das ist so etwas, was ich an dir mag. Du kommst auch reichem Hause und magst es nicht." Sam lächelte mich an, stieg dann aus dem Auto aus und öffnete mir die Tür.
Ich schnallte mich ab und drehte mich. Der Pick-Up war ziemlich hoch, da es ein Geländewagen war. "Komm her, du Weichei." Sam grinste und legte meinen Arm auf seine Schultern, hielt mich fest und half mir langsam heraus.
"Ich weiß, es klingt verrückt, aber daran könnte ich mich gewöhnen", flüsterte Sam gegen meine Wange. "An was?", fragte ich ebenso leise zurück und drehte meinen Kopf, sah ihm in die Augen. "An all das hier. Zeit mit dir zu verbringen und Dir zu helfen. Dir nahe zu sein. Dich abends bei dir zu Hause zu erwarten, dir helfen, den Anzug auszuziehen und mit dir abends zu essen. An all das."
Leicht schluckte ich. "Ich habe einen Freund", flüsterte ich. Doch seine Gedanken waren verlockend. "Man kann eine Beziehung auch beenden, wenn man jemand anderen kennengelernt hat."
"Da seid ihr ja!" Sofort gingen wir einen Schritt auseinander. Eine Frau, ungefähr in meinem Alter, hochschwanger, kam zu uns und lächelte. Sie trug eine Jeanslatzhose, darunter ein rotes T-Shirt. Ihre langen, dunkelbraunen Haare sahen so weich aus!
"Ich bin Lu. Einen anderen Namen will ich niemals aus deinem Mund hören, sonst bist du ein toter Mann. Verstanden?" Ich nickte. "Geht klar. Ich bin Kieran." "Klingt nicht gerade amerikanisch." "Korrekt. Es ist gälisch, beziehungsweise irisch", lächelte ich.
"Hm, Sammy sucht sich immer Europäer aus", grinste sie. "Und jetzt komm mit, ich will dich kennenlernen." Lu hakte sich bei mir ein, weshalb ich neben ihr her humpelte. "Jaja, lasst mich nur alleine!", rief Sam hinterher.
"Wieso humpelst du?" "Ich hatte vor ein paar Jahren einen Unfall", erwiderte ich. "Okay. Woher kennst du Sam? Es hat uns alle überrascht, als er meinte, er bringt jemanden mit." "Sam ist mein Handwerker", antwortete ich erneut.
"Seid ihr ein Paar?" Ich schüttelte meinen Kopf. "Ich habe einen Freund." "Hm. Sah aber gerade eben anders aus."
"Wann ist es denn soweit?", wechselte ich das Thema. "Eigentlich in vier Wochen. Aber ich glaube da nicht dran. Das Kleine kommt früher, das spüre ich."
"Wie alt bist du?", fragte Lu mich dann, als wir an einer Terrasse ankamen. "21. Und du?" "23." "Ist es dein erstes Kind?" Lu nickte. "Mein Freund und ich haben richtig Schiss", lachte sie leicht. "Aber wir möchten, dass das Baby hier aufwächst und nicht in irgendeiner Stadt, wo es mit sechs schon Handy- und Fernsehsüchtig ist. Nein, nein... hier soll es mit Tieren aufwachsen!"
Eine Frau kam zu uns. "Ah, unser Gast. Wo habt ihr Sam gelassen?" "Ich bin hier, Mutter!" Ich drehte mich um. Sam hatte meine Krücken, seine und meine Tasche dabei. "Ich darf den Packesel spielen!"
Lächelnd nahm ich ihm meine Krücken ab. "Ich hätte so oder so meine Tasche nicht nehmen können." "Von Dir rede ich auch nicht. Ich meine Lucretia!"
"Nenne mich nicht so! Außerdem bin ich schwanger!", keifte sie. "Okay, Kinder. Beruhigt euch. Wir haben einen Gast." Die Frau kam lächelnd ein paar Schritte auf mich zu.
"Ich bin Nicole." "Kieran", lächelte ich. "Hübscher Name. Und so selten! Komm, setz dich." Lächelnd nickte ich und setzte mich.
"Ich habe Erdbeerkuchen gemacht. Isst du so etwas?" Ich nickte. "Ich bin nicht wählerisch", lächelte ich. "Sehr gut."
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