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4. Advent

Du hast nun alle Buchstaben, die du brauchst. Setze sie in der richtigen Reihenfolge zusammen und du wirst ein Stück Vergangenheit wiederfinden. 

I; E; Y; L

Diesmal waren es 4 Buchstaben, die am Ende des Briefes standen. Wie meinte der Verfasser das? Ein Stück Vergangenheit wieder finden? Ihre Kindheit war nicht gerade besonders spannend gewesen und geprägt von Büchern und unzähligen Lesenächten und Bibliotheksbesuchen. Und warum sollte er etwas über längst vergangene Zeiten wissen? Sie schüttelte den Kopf, schnappte sich ein Blatt Papier und einen Stift, um darauf die Buchstaben zu notieren, die sie in den letzten Wochen per Brief erhalten hatte.

L; L; L; O; V; H; I; E; Y; L 

Zehn Buchstaben. Ein Rätsel. Offenbar stand der Verfasser auf Rätsel. Sie stütze ihr Kinn auf einer Hand ab und bohrte mit der Anderen, die noch immer den Kugelschreiber hielt, ein Loch in das Blatt. Aus dem Brief herauszulesen war, dass sie die Buchstaben zu einem Wort zusammensetzen musste, das etwas mit ihrer Vergangenheit zu tun hatte. Bücher passte nicht. Bibliothek ebenfalls nicht. Lesen auch nicht und Lesenacht schon gar nicht. Während ihr gelber Kugelschreiber das Blatt vor ihr zerstörte, setzte sie alle möglichen Worte aus ihrer Kindheit wie Schule, Eltern, Mutter und Weihnachten zusammen, doch nichts passte.

Frustriert schob sie das weiße Papier von sich weg, welches sich vom dunklen Tisch stark abhob. Die Kissen ihres Sofas nahmen sie freudig in Empfang und schmiegten sich kuschelig an ihren Körper, während draußen dicke Schneeflocken fielen, die sie durch ihr vereistes Fenster nur schwach erkennen konnte. Sie hasste es, wenn sie etwas nicht gelöst bekam. Außerdem: Wer sagte ihr, dass das keine Falle war? Sie bekam schon den ganzen Dezember Briefe von einem Fremden, der sie dazu brachte, ihre Ängste zu überwinden. Der Teil mit den Ängsten war ja schön und gut, aber dafür bereitete ihr der Andere Sorgen. Warum waren die Briefe anonym? Und wie kamen sie auf den Wohnzimmertisch, ohne, dass sie es bemerkte?

Eigentlich sollte sie das als Einbruch melden, auf dem Briefumschlag fanden sich bestimmt ein paar Fingerabdrücke. Doch irgendetwas in ihr hinderte sie daran, nach dem Telefon zu greifen und die Polizei zu rufen. Ein Teil in ihr, der den Briefen vertraute. Sie hatten ihr nur Gutes gebracht. Sie hatte keine Höhenangst mehr und sah die Nacht mit anderen Augen. Durch die Briefe hatte sie die schönsten Momente ihres Lebens erlebt. Warum sollten die Briefe, oder wohl besser der Absender, ihr böses wollen, nachdem er ihr so viel Freude bereitet hatte?

Und plötzlich fiel es ihr wie Schuppen von den Augen.

Lovely Hill.

oOoOoOo

Mühsam kämpfte sie sich durch den Schnee, in ihrer blauen Handtasche befanden sich ihr Handy, eine Taschenlampe und die Briefe. Inzwischen war es dunkel geworden, doch der weiße Schnee ließ die Nacht heller scheinen, als sie eigentlich war. Eine der wenigen guten Seiten des gefrorenen Wassers.

Schneeflocken fielen auf ihr offenes Haar, als sie vorsichtig die Holztür der Hütte öffnete, die sich vor ihr befand. Das Holz unter ihren Füßen knarzten, ebenso wie die Tür, die sicher schon einige Jahre auf dem Buckel hatte. Jene fiel hinter ihr ins Schloss und sperrte die Geräusche des Windes aus, der auf dem kleinen Hügel wehte. Das angenehm beruhigende Knistern von Feuer war zu vernehmen und vier rote Kerzen standen auf einem festlich geschmückten Mistelzweig, der auf einem Holztisch lag, vor dem sich zwei Stühle und eine rustikale Bank befanden, von welcher man durch ein großes Fenster einen guten Blick auf die Kleinstadt hatte, die sich unter ihnen erstreckte.    

Auf der Bank befand sich eine schwarz-grün karierte, gemütlich aussehende Decke und neben dem Tisch stand ein großer, gut aussehender Mann mit dunkelbraunen Haaren und einem breiten Lächeln auf den Lippen. Sie starrte ihn ein paar Sekunden irritiert an. Warum lächelte er so? Hatte er ihr all die Briefe gesendet? Plötzlich schoss ihr ein Bild durch den Kopf. Ein kleiner Junge mit braunen Haaren und blauen Augen, wie er neben ihr im Sandkasten saß und mit einer kleinen blauen Schaufel ein Loch buddelte. ,,Adrian!", kreischte sie erfreut auf, lief auf ihn zu und umarmte sie stürmisch. Er hielt sich nicht weniger überschwänglich fest und ließ ein lautes Lachen an ihr Ohr dringen, das sich wie Musik in ihren Ohren anhörte.

Es dauerte eine halbe Ewigkeit, bis sie sich wieder losließen. Ihre Schminke war von den vielen Freudentränen, die ihr über die Wange liefen, verschmiert, doch das war ihr egal. Vor ihr stand ihr bester Freund, den sie schon seit Jahren nicht mehr gesehen hatte. Kein Wunder, dass sie ihn nicht gleich erkannt hatte, das letzte Mal, als sie ihn gesehen hatte, war in der Grundschule, bevor sie auf unterschiedliche Schulen kamen und sich aus den Augen verloren. ,,Was tust du denn hier?", eröffnete sie das Gespräch, während sie ihren Mantel auszog und auf einen Kleiderhaken hing. Er setzte sich auf die Bank und bedeutete ihr, es gleich zu tun, ehe er die Decke um sie beide legte. ,,Ich hatte vor ein paar Wochen etwas Geschäftliches hier zu tun und rate mal, wen ich zufällig in der Stadt sah - dich!" Er schien nicht minder begeistert und drückte sie fest an sich. 

,,Und du hast mir all diese Briefe gesendet?" Calantha holte die Umschläge aus ihrer Tasche, die sie in den letzten Wochen erhalten hatte. Er nickte. ,,Ja, ich wollte dir eine Freude machen. Ich hoffe, du hattest Spaß." Seine Unsicherheit schob sich bei ihrem strahlenden Lächeln in den Hintergrund. ,,Natürlich hatte ich das! Diese Überraschung ist wundervoll, Adrian, ich weiß gar nicht, wie ich dir danken soll..." Sie wollte ihm so viel erzählen, von ihrer Vergangenheit, von ihrer Freude über das, was er ihr geschenkt hatte, sie wusste gar nicht, wo sie anfangen sollte. Mit seiner Hand bedeutete er ihr, dass sie sich beruhigen sollte. ,,Wow, atmen nicht vergessen, Cat", meinte er scherzhaft und drückte sie. Bei ihrem Spitznamen musste sie herzhaft lachen. So hatte er sie früher immer genannt.

,,Wie bist du überhaupt auf diese Idee gekommen?", fragte sie ihn überwältigt. Adrian zuckte mit den Schultern. ,,Ich wollte dir eine Freude machen und da ich wusste, vor was du Angst hast, wollte ich dir diese Ängste nehmen." Sie schmiegte sich an ihn und kuschelte sich tiefer in die Decke ein. ,,Das ist dir gelungen. Das waren die schönsten Momente meines Lebens." Wieder konnte sie sein wohlklingendes Lachen hören. ,,Aber wie bist du überhaupt in meine Wohnung gekommen? Ich habe wirklich überlegt, ob ich die Polizei rufen soll."

,,Na zum Glück hast du das nicht getan. Deine Mutter hat mir den Schlüssel gegeben und immer, wenn du aus dem Haus warst, habe ich den Brief auf den Wohnzimmertisch gelegt. Schöne Wohnung", fügte er an. Sie schwiegen beide. ,,Lovely Hill", sagte sie in die Stille hinein. ,,So haben wir diese Hütte und diesen Hügel früher immer genannt." Sie sah zu ihm auf. Er nickte. ,,Als Kinder haben wir uns immer hier versteckt, weißt du noch?" Seine warmen Augen trafen auf ihre. ,,Wie könnte ich das vergessen? Es ist schön, dass du auf diese Idee gekommen bist. Ich liebe diese Hütte." Sie hatten sie ,,Lovely Hill" genannt, da diese Hütte einfach wunderschön war. Einfach. Rustikal. Gemütlich. Ein sicherer Rückzugsort. Ein zweites Zuhause.

Im Häuschen war es kalt, das alte Holz knarrte und ließ ein wenig Wind durch. Doch wegen dem Kamin, der Decke, ihm und dem schwindelerregenden Hochgefühl, das in ihr aufgestiegen war, spürte sie sie nicht. Sein Körper schmiegte sich an ihren, die weiche Decke streifte sanft ihre Haut. Dieser Moment war einfach zu schön, um wahr zu sein. Doch er war kein Traum. Als sie ihre Augen schloss und wieder öffnete, war er immer noch da. Es war einfach das schönste Gefühl der Welt, einen alten Freund wieder zu sehen. Im Moment konnte sie sich nichts schöneres vorstellen, als neben ihm auf dieser Bank zu sitzen und auf die Stadt hinunter zu schauen, deren Lichter aus der Ferne erkennbar waren. 

Nur das Feuer im Kamin knisterte, sonst war alles still. Calantha und Adrian verstanden sich auf Anhieb so gut, wie noch vor ein paar Jahren. Sie war froh, dass er sich nicht groß verändert zu haben schien. Er war immer ihr bester Freund, ihr Unterstützer, ihre sichere Schulter zum Ausweinen gewesen. Er hatte sie verstanden, mit ihm hatte sie alles bereden und all ihre Geheimnisse mit ihm teilen können. Er war einfach der beste Freund, den sie sich vorstellen konnte.

Und er war da. Jetzt, hier, in diesem Moment an diesem Ort. Sie atmete seinen Geruch tief ein, der nach Sandelholz und Orangen roch. Sie hatte diesen Duft schon immer geliebt, er löste Wohlbefinden in ihr aus. Sie fühlte sich sicher. Sie fühlte sich sicher mit ihm. Und sie würde ihn nie wieder gehen lassen. 

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