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Take 5

Am nächsten Morgen betrat Sam, immer noch etwas verschlafen, die elegante Lobby des Hotels. Sein Blick fiel sofort auf David, der in Begleitung von Ben dort stand und schon auf ihn zu warten schien. Der Schauspieler sah frisch und entspannt aus, er trug wieder einen eleganten Freizeitanzug und darüber einen warmen Mantel. Seine Augen leuchteten auf, als er Sam erblickte.

»Guten Morgen! Wie hast du geschlafen?«, begrüßte er ihn mit einem warmen Lächeln.

»Ganz gut, danke. Und du?«, erwiderte Sam, während er sich die letzten Reste des Schlafs aus den Augen rieb und seine Frage irgendwie dämlich fand, aber David schien sich nicht daran zu stören.

»Auch gut. Ich dachte, wir könnten den Tag mit einem Frühstück beginnen. Es gibt ein tolles Café hier in der Nähe. Wie klingt das?«, schlug er vor.

»Klingt perfekt«, stimmte Sam zu und fand sich schon wieder etwas zu enthusiastisch. Er sah kurz zu Ben, der ihm zu nickte.

»Ich sorge heute dafür, dass ihr ungestört seid«, erklärte er.

»Aber hier in London haben wir wahrscheinlich ohnehin unsere Ruhe. Die Leute hier sind ziemlich gut darin, Privatsphäre zu respektieren. Die Paparazzi sind ein eigenes Thema, aber das wird schon«, sagte David und Sam nickte leicht verunsichert, wollte sich aber nichts weiter anmerken lassen. Im Prinzip war es ihm egal, wenn er fotografiert wurde, aber er wollte auf keinen Fall in irgendeiner Weise, Davids Karriere gefährden, bloß weil er da war.
Sie verließen das Hotel und begannen ihren kurzen Spaziergang durch die Straßen von Kensington, einem der vornehmsten Stadtteile Londons. Die noch recht frühen Morgenstunden ließen die Stadt in einem ruhigen, fast friedlichen Licht erscheinen. Es war knackig kalt, aber sehr klar und sonnig.

»Kensington ist wirklich schön, nicht wahr? Es hat eine so reiche Geschichte und die Architektur hier ist faszinierend«, begann David, während sie an prachtvollen viktorianischen Gebäuden vorbeigingen.

»Ja, es ist wunderschön. Es fühlt sich an, als wäre jedes Gebäude hier mit einer Geschichte verbunden«, sagte Sam, beeindruckt von der Umgebung. David nickte.

»Viele berühmte Persönlichkeiten haben hier gelebt. Von Musikern wie Freddie Mercury bis zu Schriftstellern und politischen Figuren. Es hat eine Art diskrete Eleganz, die mir sehr gefällt«, sagte David, während sie weitergingen. Es waren nur wenige Menschen auf der Straße. Das lag sicher auch daran, dass Sonntag war und die meisten den Tag wohl eher ruhiger angehen ließen.

Während sie sprachen, erreichten sie das Café, ein charmantes kleines Lokal mit einer einladenden Atmosphäre. Sie wählten einen abgelegenen Tisch im hinteren Teil des Cafés, wo sie ungestört sprechen konnten. David plauderte kurz mit der Bedienung. Offenbar kam der Schauspieler häufiger her. Ben setzte sich an einen anderen Tisch, holte seine Zeitung hervor und ließ ihnen so genug Raum und Privatsphäre, man spürte aber, dass der Mann die Umgebung im Blick hatte.

»Also, erzähl mir, was sind deine ersten Eindrücke von London?«, fragte David, nachdem sie ihre Bestellung aufgegeben hatten. Sam lächelte.

»Keine Ahnung. Es ist groß und aufregend aber irgendwie auch ... ich weiß nicht charmant. Ich liebe es, neue Orte zu entdecken, auch wenn ich noch nicht oft die Gelegenheit dazu hatte. Und London mit dir zu erkunden, macht es definitiv besonders«, David erwiderte das Lächeln, seine Augen funkelten vor Freude über Sams Worte.

»Ich habe vor, dir all meine Lieblingsplätze zu zeigen. London hat so viel zu bieten, und ich hoffe, du findest hier auch Ecken, die du lieben wirst.«

»Ja, da bin ich sicher«, sagte Sam, als sie bereits ihre Bestellung erhielten. David hatte ihnen beiden ein typisch englisches Frühstück bestellt. Es bestand aus Rührei, Speck, Bohnen in Tomatensoße, Toast, einer gebratenen Tomate und Würstchen. Sam war skeptisch gewesen, aber er musste zugeben, dass das Essen nicht so schlecht wie sein Ruf war.

»Du hast mal erwähnt, dass du aufs Internat gegangen bist, richtig? Wie war das für dich?«, fragte er irgendwann, als sie das Essen fast beendet hatten. David lehnte sich zurück und spielte nachdenklich mit dem Teelöffel.

»Mhm ... es war eine Mischung aus Herausforderung und Chance«, begann er. »Einerseits war es hart, so jung von zu Hause weg zu sein, aber andererseits hat es mir Disziplin und Selbstständigkeit beigebracht. Es gab Momente, in denen ich mich sehr isoliert fühlte, aber es hat mir auch geholfen, mich auf das zu konzentrieren, was mir wirklich wichtig war, vor allem auf meine Schauspielerei«, Sam nickte verständnisvoll.

»Klingt, als ob es eine prägende Zeit für dich war. Ich kann mir vorstellen, dass es nicht einfach war.«

»Ja, genau. Und wie war das bei dir? Immerhin bist du im Heim aufgewachsen«, erwiderte David. Sam zögerte einen Moment, bevor er antwortete.

»Es war herausfordernd, weißt du? Ständig umgeben von anderen Kindern, die alle auf der Suche nach etwas Sicherheit waren. Es hat mich sehr unabhängig gemacht, aber auch das Bedürfnis nach engeren, vertrauenswürdigen Beziehungen verstärkt. Ich denke, es hat mich gelehrt, die kleinen Dinge im Leben zu schätzen und hart für das zu arbeiten, was ich möchte. Ich meine, ich war zwölf und mitten in der Pubertät, aber irgendwie habe ich versucht, das Beste aus alldem zu machen«, David nickte.

»Das klingt hart, aber ich bewundere deine Stärke. Du hast eine bemerkenswerte Fähigkeit, Positives in schwierigen Situationen zu sehen. Das ist eine seltene Gabe«, Sam lächelte leicht.

»Danke, aber es hört sich vielleicht heroischer an, als es war. Ich war oft verzweifelt, wütend und traurig. Ich hab einfach nicht verstanden, warum sie mich allein ließen«, sagte er dann und sein Blick wurde traurig. David legte den Löffel beiseite und echtes tiefes Mitgefühl lag in seinem Blick.

»W-wie ist das genau passiert? Also nur wenn du erzählen magst«, fragte er sacht. Sam nickte.

»Meine Eltern waren bei einem Freund zu Besuch. Ich hatte das erste Mal die Erlaubnis, allein zu Hause zu bleiben. Ich fühlte mich so erwachsen, weißt du? Ich war so stolz darauf, dass sie mir vertrauten, alleine zu bleiben«, er machte eine kurze Pause, seine Augen verloren sich in einer fernen Erinnerung.

»Es wurde sehr spät, und sie kamen nicht zurück. Ich wurde nervös, also ging ich zum Nachbarn. Der rief die Polizei, weil auch er sich Sorgen machte. Ich erinnere mich noch an das Gefühl der Angst und Verwirrung, als die Polizei kam und mich zu einer Notunterkunft brachte«, Sams Stimme zitterte leicht, als er fortfuhr.

»Ein Psychologe war es, der mir schließlich erklärte, was geschehen war. Ein Geisterfahrer hatte sie getroffen. Es war sofort vorbei für beide. I-ich habe mich so schuldig gefühlt. Als wäre es meine Schuld, weil ich nicht mit ihnen gefahren bin. Als hätte ich, wenn ich dabei gewesen wäre, irgendwie alles ändern können«, David sah den Schmerz in Sams Augen und spürte den Drang, ihn irgendwie zu trösten. Er legte eine Hand auf Sams Arm. Dieser sah auf die Hand und dann zu David.

»Sam, das ist nicht deine Schuld. Manchmal passieren schreckliche Dinge, die wir nicht kontrollieren können, egal wie sehr wir es wünschen«, der andere nickte, dankbar für Davids Worte, auch wenn sie den Schmerz nicht vollständig lindern konnten.

»Ich weiß das jetzt, aber es hat lange gedauert, bis ich aufhören konnte, mich selbst dafür zu verantworten. Ich habe viel Zeit in Therapie verbracht, um das alles zu verarbeiten«, David drückte Sams Arm leicht.

»Du bist ziemlich stark, weißt du das?«, fragte er lächelnd. Sam, der bei Davids Berührung noch immer glaubte, sein Herz würde für Momente einfach stehen bleiben, schluckte.

»Äh ... na ja ist ja nicht so, als hätte ich eine Wahl gehabt«, sagte er.

»Ach, man hat immer eine Wahl und am Ende hast du dich dafür entschieden, nicht aufzugeben«, sagte David und Sam wusste nicht, was er sagen sollte.

Nach ihrem Frühstück verließen David, Sam und Ben das Café und David schlug vor, den Tag mit einem Spaziergang durch einige der malerischen Parks und bekannten Viertel Londons fortzusetzen. Sie entschieden sich für einen Rundgang durch die Royal Botanic Gardens, besser bekannt als Kew Gardens, die eine atemberaubende Vielfalt an Pflanzen und einen ruhigen Rückzugsort vom geschäftigen Stadtleben boten.

»Kew Gardens ist einer meiner Lieblingsorte, um einfach abzuschalten und durchzuatmen«, erklärte David, während sie sich auf den Weg zum Taxistand machten.

»Es gibt dort ein paar wirklich ruhige Ecken, die ich dir zeigen möchte.«

Angekommen in Kew Gardens, führte David Sam durch das Haupttor. Die prächtigen Gärten waren selbst im milden Herbst mit ihren farbenfrohen Laub- und Blumenarrangements ein beeindruckender Anblick. Sie schlenderten zunächst durch das Palm House, wo die Feuchtigkeit und die Fülle exotischer Pflanzen fast wie ein Sprung in eine andere Welt wirkten. Auf dem Weg unterhielten sich David und Sam weiter über persönliche Erfahrungen und Erlebnisse, wobei das Gespräch gelegentlich von Passanten unterbrochen wurde, die David erkannten. Dieser blieb freundlich, winkte oder lächelte kurz, versuchte jedoch, die Interaktionen kurz zu halten, um die Privatsphäre zu wahren und ihre Unterhaltung fortzusetzen. Ben, der immer in ihrer Nähe bliebt, hielt manchen zu aufdringlichen Fan dann doch ab, sonst wären sie wohl nie wirklich weiter gekommen. Während sie durch die verschiedenen Abschnitte des Gartens gingen, von den ruhigen japanischen Gärten bis hin zum aromatischen Kräutergarten, teilten sie Gedanken und Geschichten aus ihrem Leben. Sam war fasziniert von der Ruhe, die der Ort ausstrahlte, und von der Leichtigkeit, mit der David über sein Leben in der Öffentlichkeit sprach.

»Ich liebe es, hierherzukommen, besonders an Tagen, wenn ich das Gefühl habe, dass alles ein bisschen zu viel wird«, sagte David, als sie nach guten zwei Stunden, in denen sie spazieren gegangen waren, eine abgelegene Bank erreichten, die einen Blick auf einen kleinen, von Bäumen umgebenen Teich bot. »Es ist wie eine kleine Flucht aus der realen Welt«, sagte er und setzte sich. Sam tat es ihm nach, während Ben etwas abseits stehenblieb. Hier waren sie erstaunlicherweise ganz allein. Es schien, als würden die anderen Besucher die eher frequentierten Orte des Gartens aufsuchen.

»Ich kann sehen, warum. Es ist wunderschön hier, und es fühlt sich so friedlich an«, sagte Sam dann und blickte auf den Teich. David lächelte und blickte den anderen einen Moment lang an, bevor er seine Augen ebenfalls wieder auf das Wasser richtete.

»Ich hoffe, es gibt dir ein wenig das Gefühl von dem London, das ich liebe, nicht nur das, was die Leute normalerweise sehen.«

»Auf jeden Fall«, sagte Sam und sah wieder zu David. Er konnte nicht sagen, wann er sich das letzte Mal so wohlgefühlt hatte. Er verstand noch immer nicht, warum sich mit David alles so leicht und frei anfühlte. Es war, als würden sie sich seit Ewigkeiten kennen.

»Also hast du Hunger?«, wollte David unvermittelt wissen und riss Sam aus seinen Gedanken. Ertappt rieb dieser sich den Nacken.

»Oh, ja äh ich könnte schon was essen«, sagte er.

»Gut, dann los. Ich zeige dir den Borough Market«, sagte David, griff Sams Hand und zog ihn nach oben.

Sie verließen die Kew Gardens, und David besorgte ein Taxi in Richtung Borough Market, einem der ältesten und größten Lebensmittelmärkte Londons. David war begeistert bei der Aussicht, Sam die Vielfalt der britischen Küche näherzubringen, die weit über die oft zitierten Klischees hinausging. Sie fuhren gute vierzig Minuten, und David ließ es sich nicht nehmen, Sam das ein oder andere Highlight auf dem Weg zu erklären.

»Siehst du das Gebäude dort?«, begann er, während er aus dem Fenster des Taxis deutete.

»Das ist das Royal Opera House. Eines der wichtigsten Opernhäuser der Welt. Sie haben dort fantastische Vorstellungen - von Ballett bis Oper. Ich muss dich irgendwann mal zu einer Vorstellung mitnehmen«, Sam nickte beeindruckt.

»Und hier, wenn wir gerade von Kultur sprechen, das große Gebäude mit den Säulen, das ist das British Museum. Das kennst du ja mit Sicherheit. Es ist eines der ältesten Museen der Welt und beherbergt über acht Millionen Werke. Von ägyptischen Mumien bis zu griechischen Skulpturen - es ist einfach unglaublich.«

»Wow, acht Millionen Werke? Das wusste ich nicht. Da will ich unbedingt mal rein«, sagte Sam, während er versuchte, einen Blick auf das Museum zu erhaschen.

»Klar, das steht auf dem Plan. Keine Sorge«, sagte David und lachte. Das Taxi fuhr weiter, und er zeigte auf eine belebte Straße.

»Und das hier ist Covent Garden. Es ist bekannt für seine Märkte und Straßenkünstler. Ein perfekter Ort, um durch die Stände zu bummeln und das ein oder andere Kunstwerk oder handgemachte Souvenirs zu ergattern. Oh, und bevor ich es vergesse - wenn du ein Fan von Literatur bist, dort drüben ist die Charing Cross Road. Bekannt für ihre Buchläden, einschließlich einiger berühmter Antiquariate.«

»Ich könnte Stunden in Buchläden verbringen«, gab Sam zu, während er die genannte Straße betrachtete.

»Dann müssen wir das auch auf unsere Liste setzen«, sagte David mit einem Zwinkern. »Aber jetzt freue ich mich darauf, dir den Borough Market zu zeigen. Bereite dich auf eine Geschmacksexplosion vor!«
Das Taxi bog um eine Ecke, und bald kamen sie am pulsierenden Borough Market an.

»Du wirst überrascht sein. Ich weiß, unsere Küche hat oft einen schlechten Ruf, aber es gibt hier einige echte Perlen«, erklärte David während sie zum Markt schlenderten.

»Ich bin gespannt«, entgegnete Sam mit einem Lächeln. »Ich habe gehört, dass britische Gerichte manchmal etwas schwer sein können, aber ich bin bereit, mich überraschen zu lassen.«

Als sie am Markt ankamen, tauchten sie sofort in das bunte Treiben ein. Die Luft war erfüllt von den Düften frisch gebackenen Brots, scharfer Gewürze und frischer Meeresfrüchte. Verkäufer priesen lautstark ihre Waren an, von handgemachtem Käse und handwerklich gebrautem Bier bis hin zu exotischen Früchten und Gourmet-Schokolade. David führte Sam zu einem der beliebten Stände, an dem traditionelle britische Gerichte wie Pie and Mash, Scotch Eggs und natürlich Fish and Chips angeboten wurden.

»Ich hoffe, du bist hungrig«, sagte David, als er eine Auswahl an Speisen bestellte, die sie probieren konnten.

»Das sieht alles toll aus«, bemerkte Sam, als er die Vielfalt auf dem Teller vor sich sah.

»Was ist das hier?«, fragte er, auf einen Scotch Egg deutend.

»Das, mein Berliner Freund, ist ein Scotch Egg – ein gekochtes Ei umhüllt von Wurstfleisch und paniert. Probier es, es ist einer meiner Lieblingssnacks hier«, erklärte David. Sam biss hinein und seine Augen leuchteten auf.

»Ich muss zugeben, das ist wirklich gut«, gab er lachend zu. David lachte ebenfalls und sagte: »Siehst du! Die britische Küche ist nicht nur Fish and Chips. Wir haben viel mehr zu bieten.«

Während sie am Rande des geschäftigen Marktes saßen und ihr Essen genossen, beobachteten sie das Treiben um sich herum. Sam war beeindruckt von der Qualität und der Vielfalt der Gerichte.

»Dieser Markt ist wirklich ein Schmelztiegel der Kulturen, nicht wahr?«, bemerkte er, während er einen Schluck handwerklich gebrautes Bier nahm. Ben, der am neben Tisch saß, biss gerade in absurd großes Stück gebackenen Fisch. David schüttelte lächelnd den Kopf und sah wieder zu Sam.

»Absolut«, stimmte er zu. »Borough Market spiegelt die Vielfalt Londons wider. Jeder Stand hat seine eigene Geschichte, und viele der Verkäufer sind kleine Familienbetriebe«, sagte er und Sam nickte. Sie saßen eine Weile und redeten über dies und das. Irgendwann verabschiedete sich David kurz, um zur Toilette zu gehen, und Ben begleitete ihn. Sam nutzte währenddessen die Gelegenheit, sein Handy hervorzuholen. Bisher hatte er es nur verwendet, um Fotos von ihrem Tag zu machen, aber jetzt bemerkte er eine Flut von Benachrichtigungen auf Instagram. Neugierig öffnete er die App und sah sofort das Bild, das David von ihnen beiden gepostet hatte. Unter dem Bild fand er zahlreiche Kommentare, die meisten überraschend positiv. Zwischen den vielen »Tolles Foto!«, und »Viel Spaß!«, stieß er auf Kommentare wie: »Ich shippe die beiden hart« und »Sind die ein Paar?«. Sam war gleichzeitig amüsiert und ein wenig überwältigt von der offenen Spekulation über ihre Beziehung. Er war gerade dabei, weiter in den Kommentaren zu scrollen, als David zurückkehrte und sich wieder an den Tisch setzte. Hastig sperrte Sam sein Handy und legte es weg.

»Alles in Ordnung?«, fragte David, während er sich wieder setzte und einen Schluck seines Wassers nahm.

»Ja, alles gut«, antwortete der andere schnell, ein leichtes Zögern in seiner Stimme. »Ich habe nur ein paar Nachrichten gecheckt«, David nickte und schien nichts zu ahnen.

»Hast du Lust, nach dem Essen noch weiter die Stadt zu erkunden?«, wechselte er das Thema. Sam, noch immer leicht abgelenkt von den Instagram-Kommentaren, stimmte zu.

David und Sam hatten den Borough Market verlassen und schlenderten nun gemeinsam hinunter zum Ufer der Themse, wo die tiefstehende Nachmittagssonne die Skyline Londons in warmes Licht tauchte. David deutete auf markante Gebäude und erzählte Anekdoten über die Stadt. Trotz des entspannten Spaziergangs blieb Ben, immer wachsam, dicht bei ihnen. Ab und zu wurden sie von Passanten erkannt, und David nahm sich kurz Zeit, Autogramme zu geben oder für Fotos zu posieren. Nach einer Weile fanden sie eine freie Bank mit Blick auf das glitzernde Wasser der Themse und setzten sich. Sam, der noch immer die Kommentare auf Instagram im Kopf hatte, suchte nach einem Weg, vorsichtig das Thema von Davids sexueller Orientierung anzusprechen.

»David, darf ich dich etwas Persönliches fragen?«, begann er zögerlich.

»Natürlich. Was möchtest du wissen?« Sam nahm einen tiefen Atemzug.

»Ich habe gemerkt, dass viele Leute ... also, auf Instagram und so ... sie scheinen zu denken, dass...«, er brach ab, suchte nach den richtigen Worten. »Sie denken, wir wären ein Paar. Und ich frage mich, ob ... das schwierig für dich ist? Also, dass sie dich für schwul halten. Ich meine, wegen deiner Karriere und alldem«, David blickte eine Weile auf das Wasser, bevor er antwortete. Seine Stimme war ruhig, und er lächelte leicht, als er Sam direkt ansah.

»Weißt du, Sam, was die Leute denken oder sagen, ist nicht wirklich das Problem für mich. Ich bin schwul, und das ist einfach ein Teil von mir«, er pausierte kurz, sein Blick wurde nachdenklicher, als er weitersprach.

»Aber es ist wahr, dass es in der Branche, in der ich arbeite, kompliziert sein kann. Das Bild, das man von sich vermittelt, wird oft als genauso wichtig angesehen wie das eigene Talent. Viele haben noch Vorurteile und es gibt Befürchtungen darüber, wie das Publikum auf einen offen schwulen Schauspieler reagieren könnte, besonders in bestimmten Rollen.« Sam spürte, wie sein Herz einen Moment schneller schlug, als David die Worte aussprach. Er ist also schwul, dachte er, eine Mischung aus Erleichterung und Freude durchströmte ihn. Er hatte es irgendwie gehofft, aber es jetzt aus Davids Mund zu hören, machte es real. Die Offenheit des anderen gab ihm das Gefühl, dass seine eigenen Gefühle vielleicht nicht so einseitig waren, wie er befürchtet hatte.

»Ich habe mich bisher nie öffentlich zu meiner Sexualität geäußert«, riss Davids Stimme, Sam aus seiner Starre.

»Weil ich befürchte, dass es meine Karriere einschränken könnte. Ich liebe meinen Job, die Rollen, die ich spielen darf, und möchte nicht, dass meine Privatsache darüber entscheidet, welche Charaktere ich darstellen darf oder wie das Publikum mich sieht.«

»Das ist ziemlich viel Druck, oder?«, fragte Sam leise. David nickte und ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen.

»Ja, ist es. Aber ich habe gelernt, damit umzugehen. Es ist ein Teil des Lebens, das ich gewählt habe. Aber ... ähm wollen wir weiter?«, fragte er dann. Sam nickte und sie liefen weiter am Ufer entlang. Sie schwiegen, aber irgendwann fing Sam völlig unvermittelt an zu lachen. Verwirrt sah David ihn an. Sam schüttelte den Kopf.

»Sorry, aber ich finde es nur so surreal, das alles. Ich bin auch schwul, aber das hast du dir sicher schon gedacht, oder zumindest über Instagram herausgefunden«, David nickte, ein Lächeln umspielte seine Lippen.

»Ja, das habe ich. Warst du schon immer ...?«

»Ich hatte nie etwas mit einer Frau«, antwortete Sam direkt. »Es war immer ziemlich klar für mich«, David lachte leise, sein Blick verlor sich kurz in der Ferne, bevor er sich wieder Sam zuwandte.

»Ich hab's mal versucht, als ich siebzehn war. Es endete in einer Katastrophe. Ich habe es nur irgendwie hinbekommen, fertig zu werden, weil ich an Brad Pitt gedacht habe«, er schüttelte den Kopf, als wäre er immer noch peinlich berührt von der Erinnerung.

»Das Schlimmste ist, ich treffe ihn jetzt manchmal bei Veranstaltungen. Jedes Mal will ich im Boden versinken. Natürlich hat er keine Ahnung von all dem«, Sam konnte nicht anders, als laut zu lachen, und auch David stimmte mit ein. Es war ein Moment der Leichtigkeit, der die zuvor gespannte Atmosphäre aufbrach. Sam fühlte sich plötzlich viel wohler; es war, als ob das Teilen ihrer persönlichen Geschichten sie noch näher zusammengebracht hätte. Sie waren nicht nur zwei Menschen, die zufällig durch die Umstände verbunden waren, sondern zwei, die ähnliche Kämpfe und Momente der Verwirrung erlebt hatten.

»Das ist gleichzeitig das Schlimmste und das Beste, was ich je gehört habe«, sagte Sam schließlich, als ihr Lachen langsam abebbte.

»Es macht dich irgendwie noch menschlicher. Und es ist gut, zu wissen, dass ich nicht der einzige bin, der peinliche Geschichten hat.«

»Los erzähl!«, insistierte David und Sam seufzte.

»Okay, es war während meiner Schulzeit. Ich hatte gerade erst angefangen, mich mit meiner Sexualität auseinanderzusetzen, und war ziemlich nervös, irgendjemandem davon zu erzählen«, David hörte gespannt zu, während sie langsam weitergingen.

»Eines Tages beschloss ich, es meiner besten Freundin zu erzählen. Ich war so nervös, dass ich beschloss, es ihr während der Pause in der Schulkantine zu sagen, wo es laut und chaotisch war, falls die Reaktion schlecht ausfallen würde«, fuhr Sam fort. »Also, ich setze mich zu ihr, mein Herz klopft wie verrückt, und ich flüstere es ihr ins Ohr. Flüstern ist übertrieben, denn es war ja sehr laut. Aber genau in dem Moment, als ich ‚Ich bin schwul' sage, wird es plötzlich komplett still. Ich meine, eine dieser zufälligen Pausen im Lärm, wo jeder zufällig aufhört zu reden«, David lachte, als er sich das Bild vorstellte, und nickte Sam ermunternd zu, weiterzumachen.

»Natürlich hat es jeder gehört. Und ich meine, jeder. Ich war für einen Moment der am meisten angestarrte Junge in der gesamten Schule. Ich dachte, ich würde sterben vor Peinlichkeit.«

»Oh Mann, das klingt ja nach einem echten Alptraum. Aber wie haben die Leute reagiert?«, wollte David wissen. Sam lachte leise.

»Erstaunlicherweise war es nicht so schlimm, wie ich befürchtet hatte. Es gab ein paar blöde Kommentare, aber meine Freunde, vor allem die, die es zufällig mitbekommen hatten, standen wirklich hinter mir. Das hat es mir letztendlich leichter gemacht, offen zu sein. Im Nachhinein war es fast eine Erleichterung, dass es so rauskam – so musste ich nicht jedem einzeln davon erzählen«, David nickte verständnisvoll.

»Manchmal sind es gerade die unerwarteten Momente, die uns die größten Befreiungen bringen. Ich habe meine eigene Coming-out-Geschichte nie so öffentlich gemacht, aber ich kann mir vorstellen, dass es in deinem Fall eine Art Befreiungsschlag war.« Die beiden gingen eine Weile schweigend weiter, jeder in seinen eigenen Gedanken versunken, während sie die Skyline Londons und das leise Plätschern der Themse genossen.

»Es ist komisch«, brach Sam das Schweigen, »trotz der ganzen peinlichen und herausfordernden Momente fühle ich mich heute viel wohler in meiner Haut. Ich denke, es ist wichtig, diese Geschichten zu teilen, damit wir alle wissen, dass wir nicht allein sind«, David lächelte ihn an.

»Genau. Und es hilft, zu wissen, dass andere ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Es verbindet uns auf eine Weise, die sonst schwer zu erreichen ist«, sagte er und sah zu Sam – verlor sich in dessen Augen und wusste egal, was passierte, sein Plan für den Abend musste er einfach in die Tat umsetzen.

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