Take 26
Sam saß am Frühstückstisch bei Alex und Tim, die Arme auf die Tischplatte gestützt und rührte gedankenverloren in seinem Kaffee. Er hatte nichts gegessen, der Appetit war ihm vergangen. Alex war bereits zur Arbeit gegangen, nur Tim war da und versuchte ihn irgendwie aufzumuntern.
»Sam, du musst doch was essen. Du kannst nicht den ganzen Tag nichts zu dir nehmen«, sagte er sanft und schob ihm eine Scheibe Toast zu. Sam seufzte und schob den Toast nur hin und her, ohne wirklich darauf zu achten. Im Hintergrund lief das SAT1-Frühstücksfernsehen, der Moderator kündigte gerade die Rubrik »Promiklatsch« an.
»Und nun zu unserem Top-Thema: Das Outing von David Hill. Sein offizielles Statement ist heute Morgen veröffentlicht worden«, verkündete der Moderator. Sams Kopf ruckte zum Fernseher hoch. Tim griff zur Fernbedienung und drehte den Ton lauter. Auf dem Bildschirm erschien Davids Statement in schriftlicher Form, gefolgt von einem kurzen Einspieler.
»In den letzten Tagen sind Fotos und Artikel aufgetaucht, die sehr persönliche Aspekte meines Lebens offenbaren. Dies hat zu vielen Spekulationen und Diskussionen geführt...«, las der Moderator vor. Nach dem Einspieler schaltete die Sendung zu einer Promiexpertin, die im Studio saß. Der Moderator stellte die Frage, die Sam den Atem anhalten ließ.
»Ingrid, David Hill hat sich also öffentlich geoutet, aber bemerkenswert ist, dass er seinen vermeintlichen Partner nicht erwähnt hat. Was halten Sie davon?«, Ingrid nickte verständnisvoll.
»Ja, das ist in der Tat auffällig. Es zeigt, dass David versucht, so viel Privatsphäre wie möglich zu wahren. Es ist verständlich, dass er den Mann an seiner Seite nicht in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit ziehen möchte, besonders nach den belastenden Ereignissen«, der Moderator nickte zustimmend.
»Was bedeutet das für das Leben von Promis im Allgemeinen? Warum ist es immer noch so schwer für sie, offen über ihre Sexualität zu sprechen?«, Ingrid seufzte.
»Leider leben wir immer noch in einer Gesellschaft, in der Prominente das Gefühl haben, ihr Privatleben verstecken zu müssen. Der Druck der Öffentlichkeit, die ständige Beobachtung und die Sensationsgier der Medien machen es schwer, sich frei und offen zu zeigen. Besonders bei etwas so Persönlichem wie der eigenen Sexualität ...«, Tim schaltete den Fernseher ab und wandte sich zu Sam, der sichtlich berührt und gleichzeitig verstört wirkte.
»Sammy, du solltest dir das nicht zu sehr zu Herzen nehmen. Es wird sich bald alles beruhigen«, Sam nickte stumm, griff dann aber nach seinem Handy und öffnete Davids Instagram-Seite. Er sah das Statement und begann, die Kommentare darunter laut vorzulesen.
»'David, wir stehen hinter dir.' ‚Bleib stark, David!' ‚Du bist so mutig.'«, die positiven Worte gaben ihm einen kurzen Moment der Erleichterung, aber die negativen Kommentare trübten seine Stimmung schnell wieder.
»'Warum hast du uns das verheimlicht?' ‚Das zerstört dein Image.' ‚Das ist ein PR-Albtraum.'«, Tim nahm ihm das Handy sanft aus der Hand.
»Du solltest dich nicht zu sehr damit beschäftigen. Es bringt nichts, sich diese Kommentare anzusehen«, Sam sah auf, seine Augen feucht.
»Ich weiß, aber es ist schwer, sich davon fernzuhalten. Ich fühle mich so hilflos«, Tim legte eine Hand auf seine Schulter.
»Ich verstehe das. Aber du bist nicht allein. Wir sind hier für dich. Es wird sich alles beruhigen, das verspreche ich dir«, Sam nickte langsam.
»Komm schon, iss! Tu es für Tante Tim«, feixte Tim, schmierte Nutella auf einen Toast und reichte ihn Sam, dieser lächelte und biss seufzend in das Brot.
Die Tage vergingen, doch leider beruhigte sich die Situation kaum. Sam traute sich nicht aus dem Haus und hatte körperlich noch mehr abgebaut. Mit David konnte er nur sehr selten sprechen, und wenn sie miteinander redeten, fehlten ihm die Worte. Die Belastung hatte seine Spuren hinterlassen, und er fühlte sich zunehmend hilflos. Am heutigen Tag sollte David nach Berlin kommen. Sie hatten beschlossen, sich in einem Hotel in Potsdam zu treffen, in der Hoffnung, so die Paparazzi zu verwirren. Tim und Jana begleiteten Sam auf der Fahrt dorthin. Jana saß am Steuer und fuhr durch die bereits dämmrigen Straßen.
»Hat sich Achim eigentlich noch mal gemeldet?«, fragte Jana, während sie konzentriert die Straße im Auge behielt. Sam seufzte und antwortete matt: »Ja, die Agentur wird immer noch mit Anfragen belagert. Alle wollen mich als Stadtführer buchen, aber ich bin sicher, dass es den meisten nicht um die Führung geht«, Tim, der auf dem Beifahrersitz saß, versuchte, ihn aufzumuntern.
»Ich kann mir vorstellen, wie schwer das ist. Aber du wirst sehen, dass sich das alles wieder normalisieren wird. Es braucht nur Zeit«, Sam schüttelte den Kopf.
»Ich weiß nicht, wann und wie ich wieder arbeiten soll. Und das Geld ... ich brauche den Job«, Tim versuchte, die Stimmung mit einem Scherz aufzuhellen.
»David hat genug Geld, um uns alle durchzufüttern«, Sam konnte ein schwaches Lächeln nicht unterdrücken, aber er widersprach sofort.
»Ich will ihm nicht auf der Tasche liegen. Es ist mir wichtig, auf eigenen Füßen zu stehen«, Jana warf einen kurzen Blick in den Rückspiegel und sagte sanft: »Das verstehe ich, Sammy. Aber du musst auch lernen, Hilfe anzunehmen. David will dir helfen, und es ist nichts Schlechtes daran, das zuzulassen«, Sam nickte langsam, aber in seinen Augen lag immer noch eine tiefe Unsicherheit.
»Ich weiß. Es ist nur ... schwer. Alles ist gerade so schwer.«
Sie kamen bald in dem kleinen Luxushotel an und parkten das Auto vor dem eleganten Eingang. Tim und Jana halfen Sam beim Aussteigen und begleiteten ihn hinein. Das Foyer war ruhig und luxuriös eingerichtet, die sanfte Beleuchtung und die leisen Klänge von Klaviermusik schufen eine beruhigende Atmosphäre. Als sie eintraten, bemerkte Sam Ben sofort, der im Foyer stand und auf sie zu warten schien. Ohne zu zögern, ging Sam direkt auf ihn zu. Ben zog ihn in eine feste Umarmung und flüsterte ihm beruhigende Worte zu.
»Schön dich zu sehen. David wohnt hier unter einem falschen Namen. Alles wird gut, Sammy«, Jana und Tim standen etwas abseits und beobachteten die Szene. Jana trat einen Schritt vor und fragte: »Sollen wir noch warten?«, Sam löste sich aus Bens Umarmung und schüttelte den Kopf.
»Nein, ihr könnt nach Hause fahren. Danke, dass ihr mich hergebracht habt«, Tim legte ihm noch einmal beruhigend eine Hand auf die Schulter.
»Ruf uns an, wenn du etwas brauchst.«
»Das werde ich, danke«, antwortete Sam leise. Jana und Tim verabschiedeten sich und verließen das Hotel. Ben nahm Sams Hand und führte ihn durch die eleganten Korridore des Hotels. Die Spannung in Sams Körper löste sich langsam, aber die Unsicherheit blieb.
»David ist in seinem Zimmer und wartet auf dich«, sagte Ben, während sie vor einer Tür stehenblieben. Er öffnete und ließ Sam den Vortritt. Als sie das Zimmer betraten, sprang David vom Bett auf. Sam sah sofort, dass der andere ebenfalls schlecht aussah. Dunkle Ringe unter den Augen, eine blasse Haut und eine Spannung in seiner Haltung verrieten, wie sehr ihn die letzten Tage mitgenommen hatten. Doch in dem Moment, als sich ihre Blicke trafen, schien alles andere nebensächlich. David eilte auf Sam zu, zog ihn in eine feste Umarmung und küsste ihn leidenschaftlich.
»Sam«, flüsterte David, seine Stimme voller Besorgnis. »Gott, es tut so gut, dich zu sehen. Wie geht es dir?«, Ben trat einen Schritt zurück und sagte leise: »Ich bin im Nebenzimmer, falls ihr mich braucht«, dann verließ er das Zimmer, um den beiden die nötige Privatsphäre zu geben. David führte Sam zum Bett und setzte sich mit ihm darauf. Er nahm Sams Hände in seine und sah ihn eindringlich an.
»Wie geht es dir wirklich, Love?«, Sams Schultern begannen zu beben, und er konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. Die Last der letzten Tage brach über ihm zusammen, und er fühlte sich völlig überwältigt.
»David, i-ich weiß nicht mehr weiter«, begann er unter Tränen. »Alles ist so schwer. Die ständige Aufmerksamkeit, die Kommentare, die Blicke ... ich kann das einfach nicht mehr ertragen«, David zog ihn näher an sich und strich ihm beruhigend über den Rücken.
»Ich weiß, Liebster. Es tut mir so leid, dass du das durchmachen musst. Wenn ich nur einen Weg wüsste, dich zu schützen«, Sam schluchzte und vergrub sein Gesicht an Davids Brust.
»Ich habe solche Angst. Angst davor, dass es nie aufhört. Angst davor, dass wir nie in Ruhe zusammen sein können. Ich bin ständig angespannt, kann nicht schlafen, nicht essen. Es zerfrisst mich«, David schloss die Augen und kämpfte gegen seine eigenen Tränen an.
»Sammy, du bist das Wichtigste in meinem Leben. Ich würde alles tun, um dich glücklich zu machen. Aber ich weiß nicht, wie ich diese Situation ändern kann. Die Öffentlichkeit ist Teil meines Lebens, und ich kann das nicht einfach abschalten«, Sam hob den Kopf und sah David mit verzweifelten Augen an.
»Ich will nicht, dass du dein Leben für mich aufgibst. Aber ich weiß nicht, ob ich stark genug bin, das alles zu ertragen. Es fühlt sich an, als würde ich jeden Tag ein Stück mehr von mir verlieren«, David seufzte tief und strich ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
»Ich will nicht, dass du leidest, Love. Du bist meine Welt. Aber v-vielleicht müssen wir uns die Frage stellen, ob es so weitergehen kann«, Sams Herz zog sich schmerzhaft zusammen, und er verstand, worauf David hinauswollte.
»W-was meinst du?«, David schluckte schwer und suchte nach den richtigen Worten.
»Ich denke, du musst entscheiden, was für dich das Beste ist. Wenn diese Beziehung dich kaputtmacht, dann müssen wir darüber nachdenken, ob es richtig ist, so weiterzumachen. Ich will dich nicht verlieren, aber ich will auch nicht, dass du zerbrichst«, Sams Atem stockte, und die Tränen liefen unaufhörlich über sein Gesicht.
»Willst du damit sagen, dass wir uns trennen sollen?«, David schüttelte hastig den Kopf, doch seine Augen verrieten den inneren Kampf.
»Nein, das will ich nicht. Aber ich sehe, wie sehr du leidest, und das zerreißt mich. Ich möchte dir eine Brücke bauen, falls du den Weg nicht mehr weitergehen kannst. Es muss von dir ausgehen, Sam. Du musst entscheiden, was du willst und was du brauchst«, Sam zitterte am ganzen Körper und spürte, wie die Realität ihn einholte. Er liebte David über alles, aber die ständige öffentliche Aufmerksamkeit war zu viel für ihn.
»David, i-ich weiß nicht, ob ich das kann. Diese ganze Aufmerksamkeit, das ständige Beobachtetwerden ... es macht mich kaputt. Ich fühle mich, als würde ich untergehen«, David zog ihn erneut in eine feste Umarmung und flüsterte: »Ich verstehe das. Ich verstehe es wirklich. Du bist das Wichtigste für mich, und ich will nur, dass du glücklich bist. Wenn das bedeutet, dass wir uns trennen müssen, um dich zu schützen, dann werde ich das akzeptieren«, Sams Herz brach bei diesen Worten, doch tief in sich wusste er, dass David recht hatte.
»Ich liebe dich. Mehr als alles andere. Aber ich kann nicht mehr. Diese ständige Angst, diese Unsicherheit... es bringt mich um«, David drückte ihn noch fester an sich, und sie saßen eine Weile schweigend da, nur von ihren Schluchzern und tiefen Atemzügen unterbrochen. Schließlich löste sich Sam aus der Umarmung und sah David mit roten, verheulten Augen an.
»I-ich denke, wir sollten ... müssen uns trennen«, sagte er leise, seine Stimme kaum mehr als ein Flüstern.
»Nicht, weil ich dich nicht liebe, sondern weil ich es einfach nicht mehr schaffe. Ich kann nicht ständig in Angst leben. Es tut mir so leid«, David nickte langsam, seine Augen voller Schmerz, aber auch Verständnis.
»Ich versteh dich. Es bricht mir das Herz, aber ich verstehe. Ich will nur, dass du sicher und glücklich bist.«
»Ich weiß nicht, wie ich ohne dich leben soll, aber ich weiß, dass ich so nicht weitermachen kann«, David legte seine Stirn an Sams und flüsterte: »Es wird immer wehtun, aber ich werde immer für dich da sein, auch wenn wir nicht zusammen sind. Du bist ein Teil von mir, und das wird sich nie ändern.« Sam erhob sich zittern und ging zur Tür. Er stand da, das Gewicht der Trennung drückte schwer auf seine Schultern. Kaum hatte er zwei Schritte gemacht, spürte er, wie die letzten Reserven seiner Kraft ihn verließen. Er brach zusammen, seine Beine gaben nach, und er fiel schluchzend auf die Knie. Die emotionale Last der letzten Tage und die endgültige Trennung von David waren zu viel für ihn. Ben, der das Gespräch von nebenan mitbekommen hatte, stürmte sofort ins Zimmer, als er David rufen hörte. Er kniete sich neben Sam und hielt ihn fest, während dieser unkontrolliert weinte. David stand da unfähig zu reagieren, Tränen strömten über sein Gesicht. Er konnte den Schmerz in Sams Augen kaum ertragen.
»Ben«, begann er unter Tränen, »bitte bring Sam nach Hause. Zu Tim und Alex. Er braucht jetzt jemanden, der für ihn da ist«, Ben nickte und half Sam auf die Beine.
»Ich kümmere mich darum«, David trat einen Schritt vor und umarmte Sam ein letztes Mal, ihre Tränen vermischten sich.
»Love, ich verspreche dir, wir werden einen Weg finden. Wenn nicht in diesem Leben, dann in einem anderen. Ich werde dich immer lieben«, Sam klammerte sich an David, unfähig, die Tränen zu stoppen.
»Ich liebe dich auch, David. Für immer«, Ben führte Sam vorsichtig aus dem Raum, während David ihnen nachsah. Kaum waren sie aus der Tür, brach auch er endgültig zusammen. Er sank auf den Boden, seine Schultern bebten vor unterdrückten Schluchzern. Die Realität der Trennung traf ihn mit voller Wucht, und der Schmerz war unerträglich.
Ben führte Sam durch einen Hinterausgang des Hotels, um den eventuell wartenden Paparazzi auszuweichen. Draußen stand ein Wagen bereit. Ben half Sam ins Auto und setzte sich dann selbst ans Steuer. Die Fahrt zurück nach Berlin verlief in angespannter Stille, nur unterbrochen von Sams gelegentlichem Schluchzen.
»Ben«, sagte Sam schließlich mit brüchiger Stimme, »bitte kümmere dich um David. Ich weiß, dass es ihm genauso schlecht geht wie mir«, Ben nickte, und legte eine Hand beruhigend auf Sams Schulter.
»Das werde ich. Ich verspreche es dir«, als sie schließlich bei Tim und Alex' Haus ankamen, half Ben Sam aus dem Auto und brachte ihn zur Haustür. Tim öffnete und nahm Sam sofort in die Arme, sah den überwältigenden Schmerz seines Freundes.
»Was ist passiert?«, fragte er besorgt.
»Sie haben sich getrennt«, erklärte Ben leise. »Sam braucht jetzt Ruhe«, Tim nickte geschockt und führte Sam ins Wohnzimmer, setzte ihn auf die Couch und deckte ihn mit einer warmen Decke zu.
»Wir sind hier für dich. Du bist nicht allein«, Sam schniefte und nickte schwach. Alex kam ins Wohnzimmer und sah geschockt zu Sam.
»W-Was?«
»Sie haben sich getrennt«, sagte Tim schnell. Alex nickte, setzte sich zu Sam und nahm ihn in die Arme. Ben verabschiedete sich und versprach, sich zu melden.
Im Auto griff er sofort nach seinem Handy und wählte Lucys Nummer. Es dauerte mehrere Klingelzeichen, bevor sie endlich abhob. In L.A. war es gerade Mittagszeit, und Lucy klang etwas überrascht.
»Ben? Was gibt's?«
»Lucy, wir haben ein Problem«, begann er, seine Stimme ernst und besorgt. »Sam und David haben sich gerade getrennt. Sam ist völlig am Ende und David auch«, eine kurze Stille folgte, bevor Lucy antwortete.
»Verdammt. Das ist schlimmer, als ich gedacht habe. Was sollen wir jetzt tun?«
»David muss aus Berlin weg. Er braucht Abstand und Ruhe. Kannst du für morgen einen Flug nach London organisieren?«, Lucy zögerte kurz, dann nickte sie, auch wenn Ben das nicht sehen konnte.
»Ich kümmere mich darum. Ich werde alles in Bewegung setzen, damit er morgen fliegen kann.«
»Danke, Lucy. Ich melde mich später wieder«, Ben legte auf und atmete tief durch. Dann wählte er die Nummer von Josh und wartete, bis dieser abhob.
»Ben? Was ist los, dass du so spät anrufst?«
»Josh, wir haben ein ernstes Problem. Sam und David haben sich getrennt. David ist wirklich am Ende. Ich habe Lucy gebeten, einen Flug nach London für David zu organisieren. Er muss raus aus Berlin«, Josh zögerte keine Sekunde.
»Scheiße. Okay, ich werde hier alles vorbereiten. David kann bei mir unterkommen. Ich werde für ihn da sein.«
»Danke, Josh. Ich weiß, dass David das zu schätzen weiß.«
»Wir schaffen das, Ben. Ruf mich an, sobald du mehr weißt«, Ben legte auf und konzentrierte sich auf die Fahrt zurück zum Hotel. Als er ankam, eilte er in Davids Zimmer. Dort fand er diesen vor, wie er völlig am Boden zerstört auf dem Bett saß. Er hatte das Gesicht in den Händen vergraben und schluchzte leise. So hatte Ben ihn noch nie gesehen.
»David«, sagte Ben leise und setzte sich neben ihn. »Ich bin hier«, David hob den Kopf, seine Augen rot und geschwollen von den Tränen.
»Ben, i-ich kann das nicht ertragen. Es tut so weh«, Ben zog ihn in die Arme.
»Ich weiß. Es ist furchtbar, und es gibt nichts, was ich sagen kann, um das besser zu machen. Aber ich habe mit Lucy gesprochen. Sie organisiert einen Flug nach London für morgen. Du musst hier raus und zur Ruhe kommen«, David nickte schwach, obwohl der Schmerz in seinen Augen unverändert war.
»Danke. Ich weiß nicht, was ich ohne dich machen würde.«
»Du bist nicht allein. Du ziehst erstmal zu Josh. Und ich bin auch immer nur einen Anruf entfernt. Wir werden das gemeinsam durchstehen«, David ließ sich zurück auf das Bett sinken und starrte an die Decke.
»Wie konnte es nur so weit kommen?«, Ben seufzte, und strich ihm beruhigend über den Arm.
»Es ist die verdammte Öffentlichkeit und der ganze Druck. Ihr beide habt das Beste getan, was ihr konntet. Aber jetzt ist es wichtig, dass du dich erholst«, David schloss die Augen, Tränen liefen weiterhin über sein Gesicht.
»Es tut so weh, Ben. So verdammt weh.«
»Ich weiß...«, Ben blieb bei David, bis dieser schließlich vor Erschöpfung einschlief. Er wusste, dass der Weg zur Heilung lang und steinig sein würde, aber er war entschlossen, David auf diesem Weg zu begleiten. Er würde alles tun, um seinem Freund durch diese dunkelste Zeit zu helfen.
Inzwischen versuchten Tim und Alex, Sam zu beruhigen. Doch dieser war in einer schweren Panikattacke gefangen. Er saß auf der Couch, seine Atmung war schnell und flach, und seine Augen starrten ins Leere. Seine Hände zitterten, und er wirkte fast schon katatonisch. Seit er bei Tim und Alex angekommen war, hatte sich sein Zustand noch verschlechtert. Alex, der selbst Kinderarzt war, erkannte sofort den Ernst der Lage. Er kniete sich vor Sam und sprach ruhig und fest auf ihn ein.
»Sammy, du musst tief durchatmen. Hör auf meine Stimme und versuche, ruhig zu bleiben«, doch Sam reagierte kaum. Seine Panik war zu überwältigend, und er schien in seinem eigenen Albtraum gefangen zu sein. Tim stand neben ihnen, Tränen in den Augen, und wusste nicht, was er tun sollte.
»Alex, wir müssen etwas tun. Er kann so nicht bleiben«, sagte er verzweifelt. Alex nickte entschlossen.
»Wir müssen ihn sofort in eine Klinik bringen. Die Charité hat eine hervorragende psychiatrische Abteilung. Ich kenn den Chef. Los!«, Tim stimmte zu und half Alex, Sam auf die Beine zu bringen. Sam war fast bewusstlos vor Panik, und sie mussten ihn stützen, um ihn zum Auto zu bringen. Sie legten ihn vorsichtig auf die Rückbank, und Alex setzte sich zu ihm, während Tim ans Steuer ging.
»Halt durch, Sammy. Wir bringen dich zu Leuten, die dir helfen können«, sagte Alex beruhigend, während er Sams Hand hielt und versuchte, seine Atmung zu stabilisieren. Die Fahrt zur Charité schien eine Ewigkeit zu dauern. Sam war in einem Zustand völliger Auflösung, seine Panikattacke hielt unvermindert an. Tim fuhr, so schnell er konnte durch den dichten Verkehr Berlins, sein Herz schlug schnell vor Angst um seinen Freund. Als sie endlich die Charité erreichten, eilten Alex und Tim mit Sam in die Notaufnahme. Das medizinische Personal erkannte sofort den Ernst der Lage und brachte Sam ohne Warten in die psychiatrische Abteilung. Ein Team von Ärzten und Pflegern übernahm die Versorgung, und Alex erklärte schnell die Situation.
»Er hatte eine schwere Panikattacke. Er ist emotional völlig am Ende und braucht dringend Hilfe«, sagte er mit besorgter Stimme. Die Ärzte nickten und begannen sofort mit der Behandlung. Sie gaben Sam Beruhigungsmittel und überwachten seine Vitalfunktionen. Langsam begann sich Sams Atmung zu beruhigen, und er fiel in einen tiefen, erschöpften Schlaf. Tim und Alex standen vor dem Krankenzimmer und sahen durch das Fenster auf ihren Freund.
»Ich hoffe, er wird bald wieder gesund«, flüsterte Tim.
»Er ist stark«, antwortete Alex und legte einen Arm um die Schultern seines Verlobten. »Mit der richtigen Hilfe wird er es schaffen. Und wir werden für ihn da sein, jeden Schritt des Weges.«
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