Take 23
Am nächsten Tag war es so weit, die Liebesszene sollte gedreht werden. David und Sam machten sich zusammen auf den Weg zur Maske, wo Jonathan bereits wartete. Die Stimmung war angespannt auf allen Seiten, aber als sie die Maske betraten, wurden sie von den Maskenbildnern herzlich begrüßt.
»Guten Morgen! Bereit für den großen Tag?«, rief Emily, die leitende Maskenbildnerin, und sorgte damit sofort für eine aufgelockerte Atmosphäre. David und Jonathan tauschten einen Blick und grinsten.
»So bereit wie wir nur sein können«, antwortete Jonathan und machte eine dramatische Verbeugung. Emily und die anderen Maskenbildner lachten und begannen, ihre Arbeitsplätze vorzubereiten. David nahm Sams Hand und drückte sie leicht, ehe er sich von Emily schminken ließ. Als diese fertig war, klatschte sie in die Hände.
»Okay, Jungs, Zeit für die speziellen Kostüme«, sagte sie und deutete auf einen Vorhang. »Ihr könnt euch dahinter umziehen. Hautfarbene Unterwäsche und die Polsterungen warten auf euch«, David und Jonathan gingen hinter den Vorhang und begannen, sich umzuziehen. Es dauerte nicht lange, bis leises Fluchen zu hören war.
»Verdammt, wo soll das alles hin?«, hörte man Jonathan murmeln, während er mit der engen Unterwäsche kämpfte. David lachte leise und stimmte zu.
»Ich habe keine Ahnung, aber wir müssen es irgendwie hinbekommen«, nach einigen Minuten der Anpassung und des ungeschickten Hantierens traten beide schließlich hinter dem Vorhang hervor. Die anderen im Raum brachen in Lachen aus, als sie die beiden sahen.
»Wow, wir sehen aus wie Ken-Puppen«, meinte Jonathan trocken und sah an sich herunter. Die hautfarbene Unterwäsche und die Polsterungen ließen sie wirklich wie Plastikfiguren aussehen. Emily lachte mit und nickte.
»Perfekt! Jetzt lasst uns das Body-Make-up machen. Wir müssen sicherstellen, dass eure Haut gleichmäßig abgepudert ist. Das müssen wir später in der Szene nochmal machen, wenn ihr eure Kleidung auszieht«, David und Jonathan setzten sich auf die Stühle, und die Maskenbildner begannen mit ihrer Arbeit. Sie trugen sanft Puder auf ihre Haut auf, um jeglichen Glanz zu entfernen und einen gleichmäßigen Teint zu schaffen. Die Atmosphäre war entspannt, und die lockeren Gespräche und das Lachen halfen, die Nervosität etwas zu mindern. Sam saß still in einer Ecke und beobachtete das Geschehen. Er fühlte sich ein wenig fehl am Platz. Emily warf ihm ein aufmunterndes Lächeln zu.
»Mach dir keine Sorgen. Sie machen das großartig. Und es wird alles professionell und respektvoll ablaufen«, Sam nickte und lächelte schwach zurück.
»Ich weiß. Danke, Emily«, nachdem das Make-up fertig war, standen David und Jonathan auf, bereit für die nächste Phase.
»Na dann, auf in den Kampf«, sagte Jonathan scherzhaft, während sie sich auf den Weg zum Set machten. David hielt Sams Hand fest, während sie gingen, und erklärte leise: »Es ist ein sogenanntes Closed-Set. Das bedeutet, dass nur die absolut notwendigen Personen während der Aufnahme anwesend sein dürfen. Es soll eine intime und sichere Atmosphäre schaffen«, Sam nickte. Als sie das Set betraten, sahen sie, dass Alejandro, Claire, Ricardo und einige wenige andere Crewmitglieder bereits dort waren. Das Set selbst stellte einen kleinen, spärlich beleuchteten Vorratsraum im Krankenhaus dar. Regale voller medizinischer Vorräte säumten die Wände, und eine einzige Lampe warf ein warmes, gedämpftes Licht über den Raum. Alejandro trat vor und begrüßte sie.
»Gut, dass ihr da seid. Wir werden jetzt die Choreographie noch einmal durchgehen, damit alle wissen, was zu tun ist«, David und Jonathan nickten und stellten sich in Position. Claire trat vor und begann, die Anweisungen zu geben.
»Okay, zuerst haben wir den Dialog. Eure Charaktere sind tief betroffen von den jüngsten Ereignissen und suchen Trost beieinander. Das Gespräch wird sich langsam zu einem Kuss entwickeln. Denkt daran, die Emotionen zu zeigen – die Verzweiflung, aber auch die Hoffnung.« Alejandro fügte hinzu: »Nachdem der Kuss beginnt, werdet ihr euch gegenseitig ausziehen. Das wird nur kurz gezeigt, wir wechseln dann zu einer anderen Kameraperspektive, wo ihr bereits nackt seid, aber die wichtigsten Teile eures Körpers verdeckt werden«, Ricardo nickte und deutete auf die Kameraeinstellungen.
»Wir haben die Kameras so positioniert, dass die Intimität angedeutet wird, ohne zu viel zu zeigen. Die Beleuchtung wird helfen, die richtigen Bereiche zu betonen und gleichzeitig eure Privatsphäre zu wahren«, David atmete tief durch und sah zu Sam, der an der Seite stand und aufmerksam zuhörte. Dieser lächelte als Zeichen dafür, dass auch er bereit war.
»Bereit?«, fragte Alejandro, als er sich in Position begab, um die Szene zu überwachen. David und Jonathan nickten und stellten sich in die Ausgangsposition. Claire gab das Signal, und sie begannen mit dem Gespräch.
»Ich kann nicht glauben, dass wir einfach nicht weiterkommen«, sagte Jonathan, seine Stimme schwer vor Trauer und Frustration.
»Ich weiß«, antwortete David leise. »Es fühlt sich an, als ob wir gegen einen unsichtbaren Feind kämpfen, den wir nicht besiegen können«, ihre Stimmen zitterten vor unterdrückten Emotionen, und die Nähe zwischen ihnen wuchs. Jonathan machte den ersten Schritt, legte eine Hand auf Davids Arm, eine Geste des Trostes.
»Aber wir müssen weitermachen«, flüsterte Jonathan, und ihre Blicke trafen sich, die Spannung in der Luft greifbar. David nickte, seine Augen voller ungesagter Worte.
»Wir müssen. Zusammen«, der Moment wurde intensiver, und sie bewegten sich näher zueinander. Jonathan neigte seinen Kopf und ihre Lippen trafen sich in einem zärtlichen, aber leidenschaftlichen Kuss. Ihre Bewegungen waren choreographiert, aber die Emotionen fühlten sich echt an. Alejandro und Claire beobachteten aufmerksam, gaben gelegentlich leise Anweisungen.
»Gut, genau so. Jetzt beginnt ihr, euch gegenseitig auszuziehen«, sagte Claire sanft. David und Jonathan griffen nach den Kleidungsstücken des anderen, zogen sie vorsichtig und respektvoll aus, wie es in der Choreographie vorgegeben war. Nachdem sie beide ihre Hemden ausgezogen hatten, machte Alejandro einen Cut.
»Gut gemacht, Jungs«, sagte er, während er näher trat. »Jetzt zieht euch komplett aus und wir pudern euch noch einmal ab«, David und Jonathan nickten und gingen hinter den Vorhang, um sich komplett auszuziehen. Die Atmosphäre war konzentriert, aber professionell. Als sie wieder hervorkamen, traten die Maskenbildnerinnen erneut vor, um ihre Haut abzupudern und sicherzustellen, dass sie vor der Kamera nicht glänzten. Sam stand an der Seite und beobachtete alles aufmerksam. Er versuchte, ruhig zu bleiben, aber sein Herz schlug schneller. Er wusste, wie wichtig diese Szene für den Film war, aber die Intimität und die Nähe zwischen David und Jonathan waren schwer zu ertragen. Er versuchte, sich daran zu erinnern, dass es nur Schauspielerei war, aber die Eifersucht und die Angst nagten an ihm. David warf einen kurzen Blick zu ihm, und ihre Augen trafen sich. Er sah die Sorgen und die Anspannung in Sams Gesicht und wünschte sich, ihm irgendwie zeigen zu können, dass alles in Ordnung war. Wie sollte er sich auf die Szene konzentrieren, wenn er sah, wie sehr Sam litt? Doch am Ende war es Jonathan, der den entscheidenden Unterschied machte. Als sie sich auf den Boden legten, Jonathan unter ihm, flüsterte er David leise zu: »Stell dir einfach vor, ich bin Sam. Lass dich fallen und vertraue mir«, David atmete tief durch und schloss für einen Moment die Augen. Er stellte sich vor, dass es Sam war, der unter ihm lag. Diese Vorstellung half ihm, sich zu entspannen und sich voll auf die Szene zu konzentrieren. Alejandro gab das Zeichen, und die Kameras rollten wieder. Jonathan lag auf dem Boden, David über ihm. Die Berührungen und Küsse waren intensiv und leidenschaftlich, doch immer respektvoll und im Rahmen der Choreographie. Die Emotionen, die sie zeigten, waren echt, und die Chemie zwischen ihnen war spürbar. David konnte spüren, wie er sich langsam in die Szene hineinfallen ließ, die Rolle vollständig annahm und die Nähe zu Jonathan nicht mehr als störend empfand. Es war, als ob die Anweisungen und die Vorbereitung alle Barrieren aufgelöst hätten. Jonathan unterstützte ihn mit jeder Bewegung, jedem Blick. Aus Sams Perspektive war es ein aufwühlender Anblick. Er wusste, dass es professionell war, aber die Intensität der Szene war schwer zu ertragen. Doch als er sah, wie David sich fallen ließ und die Szene ohne Unterbrechung durchspielte, fühlte er auch eine Art Stolz und Erleichterung. Alejandro ließ die Szene laufen, ohne einen weiteren Cut zu machen. Als sie endlich zu Ende war, rief er: »Cut!«, und das Set brach in Applaus aus. David und Jonathan standen auf, noch immer in ihrer Rolle verhaftet, aber lächelten sich erleichtert an. David sah zu Sam und ging sofort auf ihn zu.
»Es ist vorbei«, sagte er leise, während er Sam in die Arme nahm. »Danke, dass du da warst«, Sam hielt ihn fest und flüsterte: »Du warst großartig, Darling. Ich bin so stolz auf dich«, David lächelte und küsste Sam sanft auf die Stirn. Nachdem die Szene abgedreht war, gingen David und Jonathan in Richtung Maske, um sich umzuziehen und abzuschminken. Es war bereits Abend, und es standen keine weiteren Szenen mehr auf dem Plan. In der Maske herrschte eine ruhige, aber geschäftige Atmosphäre. David und Jonathan betraten die Umkleidekabine und begannen, ihre Kostüme abzulegen. Die Erleichterung darüber, dass die intensive Szene hinter ihnen lag, war beiden anzusehen.
»Das hat echt gut geklappt«, sagte Jonathan, während er sein Kostüm in den Wäschekorb warf. »Aber ich wollte dich noch etwas fragen«, David warf ihm einen neugierigen Blick zu.
»Ja, was gibt's?« Jonathan zögerte kurz, dann sprach er vorsichtig weiter.
»Sam hat mir erzählt, dass ihr einen Streit hattet«, David hob die Augenbrauen.
»Hat er das wirklich?«, Jonathan nickte.
»Ja. Er war ziemlich aufgewühlt darüber. Er meinte, dass er Schwierigkeiten hat, mit Streit umzugehen, und dass er Angst hat, Dinge anzusprechen, weil er schlechte Erfahrungen gemacht hat«, David seufzte tief und setzte sich auf eine der Bänke in der Umkleidekabine.
»Ich weiß. Wir haben darüber gesprochen. Es war ein harter Tag, und ich habe verstanden, dass er wirklich überfordert war«, Jonathan setzte sich neben ihn und legte eine Hand auf seine Schulter.
»Gut, dass ihr darüber gesprochen habt. Aber es immer wieder solche Situationen geben. Du musst versuchen, ihn zu verstehen und ihm zu helfen, diese Ängste zu überwinden«, David nickte langsam.
»Ich weiß. Es ist nur ... manchmal fühle ich mich hilflos. Ich möchte, dass er glücklich ist und sich sicher fühlt, aber ich weiß nicht immer, wie ich das anstellen soll«, Jonathan lächelte aufmunternd.
»Du machst das schon gut, Dave. Es wird Zeit und Geduld brauchen, aber ihr werdet das zusammen schaffen«, David stand auf und nickte entschlossen.
»Danke, Jona. Sicher hast du recht«, sagte er. Nachdem sie sich umgezogen hatten, fuhren David, Jonathan und Sam gemeinsam zurück zum Hotel. Es war schon spät, und das Hotelrestaurant war fast leer. Sie nahmen einen Tisch in einer ruhigen Ecke und bestellten ihr Abendessen. Die Stimmung war entspannt, aber auch etwas nachdenklich. Sam nutzte die Gelegenheit, um eine Frage zu stellen, die ihm seit dem Meeting auf der Yacht im Kopf herumspukte.
»Stimmt es, dass Jonathans Charakter am Ende des Films sterben muss?«, David nickte.
»Ja, das stimmt. Es tut mir leid, dass ich dir das nicht früher erzählt habe. Ich habe das selbst etwas verdrängt«, Jonathan nickte ebenfalls und fügte hinzu: »Solche Szenen sind tatsächlich schwerer zu spielen als jede Liebesszene. Es ist eine der emotional intensivsten Szenen des Films«, Sam wurde neugierig.
»Warum muss Michael sterben?«, David und Jonathan tauschten einen kurzen Blick, bevor Jonathan erklärte: »Kurz nach der Entdeckung des Impfstoffs infiziert sich Michael und stirbt in Alexanders Armen. Bevor er stirbt, gesteht er Alexander seine Liebe und bittet ihn, glücklich zu werden. Es ist ein sehr tragischer Moment, aber auch ein wichtiger Wendepunkt für Alexanders Charakter«, Sam schien sichtlich bewegt von der Erklärung.
»Das klingt wirklich schwer. Wie wollt ihr das anstellen?«, Jonathan dachte einen Moment nach, bevor er vorschlug: »Vielleicht könnte David sich wieder vorstellen, dass du dort liegst, so wie bei der Szene heute. Es hat ihm geholfen«, Sam sah überrascht auf.
»Du hast bei der Liebesszene an mich gedacht?« David nickte und lächelte leicht.
»Ja, nur so konnte ich es glaubwürdig spielen. Der Gedanke an dich hat mir geholfen, mich in die Szene hineinzufühlen«, Sam war gerührt und nickte lächelnd. Das Essen wurde serviert, und sie genossen die ruhige Atmosphäre des leeren Restaurants. Während sie aßen, sprachen sie über verschiedene Aspekte des Films und ihre Erfahrungen am Set.
Später zurück in ihrem Hotelzimmer setzte sich Sam auf das Bett und sah nachdenklich zu David.
»Könnte ich das Drehbuch lesen? Besonders die Sterbeszene. Ich möchte verstehen, was du morgen durchmachen wirst«, David nickte und holte das Skript aus seiner Tasche.
»Klar, lies es gerne«, sagte er und reichte Sam das Drehbuch. Dieser nahm es und begann zu lesen. Die Szene, in der Michael stirbt und Alexander seine Liebe gesteht, war herzzerreißend geschrieben. Die Worte trafen Sam tief, und schon nach kurzer Zeit liefen ihm Tränen über das Gesicht. Er schluckte schwer und versuchte weiterzulesen, aber die Emotionen überwältigten ihn. David legte einen Arm um ihn und zog ihn sanft an sich. Sam lehnte seinen Kopf gegen Davids Brust und weinte leise.
»Ich könnte das nie spielen. Wie schafft ihr Schauspieler es, solche tiefen Emotionen darzustellen, ohne daran zu zerbrechen?«, David strich ihm beruhigend über den Rücken und sprach leise.
»Es ist nie einfach. Wir müssen oft an unsere eigenen Erfahrungen und Gefühle denken, um solche Szenen authentisch darstellen zu können. Es ist eine Art kontrollierter Zugang zu unseren Emotionen«, Sam hob den Kopf und sah David an, seine Augen noch immer feucht.
»Welche Erfahrungen sind das? Was hilft dir, solche Szenen zu spielen?«, David nahm Sams Gesicht in seine Hände und sah ihn tief in die Augen.
»Ich denke an die Menschen, die mir wichtig sind. An die Liebe und die Verluste, die ich erlebt habe. Und ja, ich denke inzwischen auch an dich, Love.«
»Das ist unglaublich, David. Ich bewundere dich wirklich dafür«, David lächelte zurück und küsste Sam sanft auf die Stirn. Sam kuschelte sich enger in Davids Arme, die Ruhe und Nähe halfen ihm, die Emotionen des Tages zu verarbeiten. Nach einer Weile hob er den Kopf und sah seinen Freund mit einem verschmitzten Lächeln an.
»Du hast bei der Liebesszene wirklich an mich gedacht?« David grinste und nickte.
»Ja, das habe ich«, Sam schmunzelte und legte seinen Kopf schief.
»Kannst du mir mal zeigen, wie genau du das gemacht hast?« David zog eine Augenbraue hoch und lachte leise.
»Oh, du willst also eine Demonstration?«, Sam nickte, sein Lächeln wurde breiter.
»Ja, das will ich«, David schüttelte leicht den Kopf, konnte das Grinsen aber nicht unterdrücken.
»Na gut, wenn du darauf bestehst«, er beugte sich vor und küsste Sam sanft, seine Lippen bewegten sich langsam und liebevoll.
»So ungefähr«, murmelte er zwischen den Küssen, »habe ich mir vorgestellt, dass ich dich küsse«, Sam legte seine Arme um Davids Nacken und zog ihn näher.
»Das fühlt sich ziemlich echt an«, flüsterte er, seine Stimme leicht zitternd vor unterdrückter Freude. David vertiefte den Kuss, seine Hände wanderten sanft über Sams Rücken.
»Das liegt daran, dass es echt ist«, antwortete er leise, bevor er Sam erneut küsste, diesmal leidenschaftlicher. Die beiden verloren sich in ihrem Kuss, die Welt um sie herum verschwand. Es war ein Moment reiner Liebe und Hingabe, der alle Zweifel und Ängste verblassen ließ. David zeigte Sam, wie tief seine Gefühle waren, und Sam erwiderte diese Liebe mit jeder Berührung, jedem Kuss. Als sie sich schließlich voneinander lösten, atmeten sie beide schwer, aber ihre Augen funkelten vor Glück und Liebe. Sam legte seine Stirn gegen Davids und flüsterte: »Danke, dass du mir gezeigt hast, wie sehr du mich liebst. Es bedeutet mir alles«, David lächelte und strich Sam sanft eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
»Ich werde dir immer zeigen, wie sehr ich dich liebe. Du bist mein Ein und Alles«, mit diesen Worten ließen sie sich zurück ins Bett fallen, die Sorgen des Tages vergessen. Sie kuschelten sich eng aneinander, die Wärme und das Gefühl der Sicherheit umgaben sie. An Schlafen war aber noch lange nicht zu denken.
Der nächste Tag brachte eine gespannte Ruhe mit sich. Die Sterbeszene stand bevor, und alle waren sich der emotionalen Tiefe und Intensität dieser Aufnahme bewusst. Das Team wurde erneut auf das Notwendigste reduziert, um die intime Atmosphäre zu bewahren. Jonathan lag bereits im Krankenhausbett, sein Gesicht bleich geschminkt, während die Maskenbildner die letzten Vorbereitungen trafen. Sam stand neben dem Bett und versuchte, die Stimmung etwas aufzulockern.
»Jona, du siehst aus, als bräuchtest du dringend Urlaub«, scherzte er. »Vielleicht ein bisschen Sonne und Strand?«, Jonathan lachte leise, obwohl seine Augen durch das Make-Up müde wirkten.
»Klingt gut. Ich werde das nach dem Dreh definitiv in Betracht ziehen«, sagte er grinsend. David trat in den Raum, gekleidet in einen Arztkittel über T-Shirt und Jeans. Er sah auf Jonathan und grinste.
»Wow, du siehst echt beschissen aus«, Jonathan nickte ironisch.
»Danke, Dave genau das, was ich hören wollte«, David trat näher, überprüfte kurz die Verkabelung und die vorbereiteten Requisiten. Er konnte die Spannung in seinem eigenen Körper spüren, doch er war entschlossen, diese Szene so authentisch wie möglich zu spielen. Alejandro trat vor und klopfte David beruhigend auf die Schulter.
»Bereit?«, David nickte und atmete tief durch. »Ja, ich bin bereit«, sagte er, während Sam kurz seine Hand drückte und sich dann hinter die Kamera stellte. Alejandro erklärte die Szene noch einmal: »Denkt daran, diese Szene ist voller Emotionen. Michael stirbt in Alexanders Armen und gesteht ihm seine Liebe. Lasst die Gefühle fließen, bleibt aber in der Rolle«, David und Jonathan nickten und machten sich bereit. Alejandro gab das Zeichen, und die Kameras rollten.
»Und ... Action!« David begann, seine Rolle zu spielen, überprüfte Jonathans »Vitalzeichen« und sprach mit ihm in einem beruhigenden Ton.
»Michael, du musst durchhalten. Wir haben es so weit geschafft«, Jonathan öffnete mühsam die Augen und sah David an, seine Atmung schwer und unregelmäßig.
»Alex ... i-ich kann nicht mehr«, David legte eine Hand auf Jonathans Brust und versuchte, seine Stimme einen festen Klang zu geben, obwohl sie zitterte.
»Nein, du wirst das überstehen. Wir haben den Impfstoff. Du darfst jetzt nicht aufgeben«, Jonathan schüttelte leicht den Kopf und griff nach Davids Hand.
»Ich liebe dich, Alex. Bitte ... werde glücklich für mich, für uns«, Tränen stiegen David in die Augen, während er Jonathans Hand festhielt.
»Ich liebe dich auch, Michael. Bitte ... bleib bei mir«, Jonathan atmete schwer und schloss langsam die Augen, seine Hand wurde schlaff in Davids Griff. David kämpfte gegen die Tränen, während er Jonathans leblosen Körper in seinen Armen hielt.
»Nein ... bitte, Michael ... bleib bei mir ...«, der Monitor fing an einen durchgehenden Piepston wiederzugegeben. Die Emotionen fluteten über David hinweg, und er konnte die Tränen nicht länger zurückhalten. Es war ein Moment roher, echter Trauer und Verzweiflung.
»Cut!«, rief Alejandro, aber seine Stimme war ruhig und respektvoll.
»Das war schon super, aber ich brauche mehr echte Verzweiflung. Stell dir vor, es wäre jemand, den du wirklich liebst, der dort liegt. Wir machen noch eine zur Sicherheit. Geht's?«, fragte er David, der gerade von der Maskenbildnerin wieder hergerichtet wurde. David nickte und bereitete sich mental auf den nächsten Durchgang vor. David nickte langsam und ging wieder in Position, seine Gedanken bei Sam. Er stellte sich vor, dass Sam derjenige war, der in seinen Armen starb, und die Emotionen überwältigten ihn fast. Alejandro gab erneut das Zeichen zum Start.
»Und ... Action!«, diesmal war die Szene noch intensiver. David ließ all seine Gefühle in seine Rolle fließen, die Tränen liefen frei über seine Wangen. »Michael, du darfst nicht gehen. Ich brauche dich. Bitte, bleib bei mir«, Jonathan, obwohl in seiner Rolle des sterbenden Michael, legte eine Hand sanft an Davids Wange.
»Alex ... i-ich liebe dich. Sei glücklich, für uns beide«, David schluchzte, und die Vorstellung, dass es Sam war, der dort lag, verstärkte seine Emotionen.
»Ich liebe dich, Michael. Bitte, geh nicht«, Jonathans Augen schlossen sich langsam, und sein Atem wurde schwächer, bis er schließlich erlosch. David hielt ihn in seinen Armen, seine Tränen vermischten sich mit den stummen Schreien seiner Verzweiflung.
»Nein ... bitte, Michael ... bitte...«, Alejandro wartete einen Moment, ließ die Emotionen im Raum wirken, bevor er schließlich sagte: »Cut! Das war perfekt. Wirklich großartig, ihr beiden«, David blieb noch einen Moment bei Jonathan, bevor er sich langsam aufrichtete. Die Vorstellung, Sam würde dort liegen, hatte ihn überwältigt. Er begann zu zittern und konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. Sam trat sofort vor und nahm Davids Hand. Dieser zog ihn in eine feste Umarmung und ließ die Tränen frei fließen. Jonathan richtete sich auf, stieg aus dem Bett und legte David eine Hand auf die Schulter.
»Das war eine der härtesten Szenen, die ich je gemacht habe. Du warst großartig!«, David löste sich von Sam, schluckte und nickte.
»D-Danke. Das war intensiv. Ich brauch einen Drink«, sagte er und lächelte schwach. Jonathan lachte.
»Ja, ich auch«, sagte Jonathan und wandte sich um. Plötzlich fiel Sam und David auf, dass Jonathan unter dem Krankenhaushemd nichts anhatte. Sam konnte sich ein Kichern nicht verkneifen.
»Sag mal, bist du wirklich nackt unter dem Ding?«, Jonathan grinste und zuckte mit den Schultern.
»Klar, es soll doch authentisch sein«, für einen Moment herrschte Stille, dann brachen alle in schallendes Gelächter aus, die Anspannung löste sich und die Atmosphäre wurde deutlich leichter.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro