Take 13
Jaja ich weiß ... 4 Tage ... wie kann ich nur :-D
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Sam richtete sich inzwischen in dem kleinen Gästehaus ein. Das Haus war wirklich gemütlich und einladend, perfekt für einen ruhigen Aufenthalt. Es bestand aus zwei Zimmern, einer kleinen Küche und einem Bad. Die Möbel waren rustikal und geschmackvoll, mit warmen Holztönen und bequemen Polstern, die eine heimelige Atmosphäre schufen. Überall standen kleine Dekorationen, die dem Raum Persönlichkeit verliehen. Sam hatte den Nachmittag damit verbracht, mit den Hills Kaffee zu trinken und sich die Umgebung anzusehen. George hatte ihn auf einen Spaziergang mit Gandalf mitgenommen. Der Hund schien einen Narren an Sam gefressen zu haben. Die Landschaft war wunderschön, mit weiten Feldern und sanften Hügeln, die in der winterlichen Dämmerung eine besondere Ruhe ausstrahlten. Es war bereits kurz vor dem Abendessen, und Sam spürte ein leichtes Kribbeln der Aufregung. Davids Eltern hatten gekocht, und der Duft von köstlichem Essen drang bereits aus dem Haupthaus herüber. Gerade als er sich frisch machte, klingelte sein Handy. David rief an.
»Hey«, sagte Sam, als er den Anruf annahm. »Oder besser guten Morgen.«
»Hey Love«, antwortete David mit seiner warmen Stimme. »Ich wollte nur kurz hören, wie es dir geht. Hast du dich schon ein wenig eingelebt?«
»Ja, es ist wirklich schön hier. Deine Eltern sind sehr nett, und das Gästehaus ist perfekt«, antwortete Sam lächelnd. »Ich habe mit George und Gandalf einen Spaziergang gemacht. Euer Hund ist toll.«
»Ja, das ist er«, sagte David. »Ich bin froh, dass du dich wohlfühlst. Ich wünschte, ich könnte schon dort sein.«
»Ich auch,« sagte Sam leise, bevor er das Thema wechselte. »Bist du nicht heute verabredet?«
»Ja, mit Tony Kline«, erklärte David. »Er ist auch Schauspieler und wir haben vor ein paar Jahren in einem Film zusammengearbeitet. Wir sind ziemlich gute Freunde geworden.«
»Interessant«, meinte Sam neugierig. »Erzähl mir mehr über ihn. Bei dem Namen klingelt es nicht so wirklich«, David zögerte einen Moment.
»Ja, er ist eher in den USA bekannt und ... n-nun, Tony und ich ... wir hatten mal eine kurze Affäre, bevor er seinen Mann Ethan kennengelernt hat«,
»Oh, eine ehemalige Affäre? Sollte ich eifersüchtig sein?«, zog Sam ihn spielerisch auf. David lachte nervös.
»Nein, auf keinen Fall. Das ist lange her und er ist jetzt glücklich verheiratet. Wir sind wirklich nur gute Freunde«, Sam grinste.
»Ich weiß, ich mache nur Spaß. Es ist gut zu wissen, dass du solche engen Freunde hast«, David entspannte sich.
»Ja, das ist es. Und Tony ist wirklich jemand, dem ich viel anvertraue. Er versteht die Herausforderungen in unserer Branche sehr gut.«
»Ich freue mich darauf, ihn eines Tages kennenzulernen«, sagte Sam. »Es klingt, als ob er dir wichtig wäre.«
»Das ist er«, bestätigte David. »Aber im Moment bist du derjenige, der mir am wichtigsten ist. Ich kann es kaum erwarten, dich wiederzusehen.«
»Ich auch«, sagte Sam. »Pass gut auf dich auf und viel Spaß bei deinem Treffen mit Tony.«
»Werde ich«, sagte David. »Und du, genieß das Abendessen mit meinen Eltern. Ich melde mich später wieder.«
»Mach ich. Bis dann«, sagte Sam und legte auf, ein warmes Gefühl in seiner Brust. Er fühlte sich David näher, trotz der Distanz, und freute sich auf die bevorstehenden Tage.
Er ging hinüber ins Haupthaus, wo Emily gerade das Essen auf den Tisch stellte. Der köstliche Duft von gebratenem Hühnchen und frischen Kräutern erfüllte den Raum. Gandalf, der Hund, saß bettelnd vor dem Tisch, seine Augen auf das Essen gerichtet.
»Gandalf, ab auf deinen Platz«, wies Emily den Hund streng an. Gandalf trottete widerwillig zu seinem Platz und legte sich hin, die Augen immer noch hoffnungsvoll auf das Essen gerichtet. Sam setzte sich und lächelte dankbar.
»Vielen Dank für die Einladung zum Essen. Und überhaupt, es ist wirklich schön hier«, George lächelte zurück.
»Es freut uns, dass es dir gefällt. Hast du dich im Gästehaus gut eingerichtet?«
»Ja, alles ist perfekt«, antwortete Sam. »Das Haus ist wirklich gemütlich und ich fühle mich schon sehr wohl«, Emily nickte zufrieden und begann, das Essen zu verteilen.
»Das freut mich zu hören. Wir möchten, dass du dich wie zu Hause fühlst«, sie begannen zu essen, und das Gespräch drehte sich zunächst um allgemeine Themen – das Dorf, die Gegend und das Wetter. Nach einiger Zeit legte Emily ihr Besteck zur Seite und sah Sam freundlich an.
»Sam, wir freuen uns wirklich, dass du hier bist. Wenn du möchtest, könntest du uns ein wenig mehr über dich erzählen? Von David wissen wir nicht allzu viel, und wir würden gerne mehr über dich erfahren«, Sam legte sein Besteck beiseite und atmete tief durch, bevor er begann zu sprechen.
»Natürlich, ich erzähle euch gerne mehr über mich. Also, ich heiße Sam und bin 27 Jahre alt. Ich bin in Berlin geboren und aufgewachsen. Meine Eltern starben, als ich 12 war, und von da an lebte ich im Heim«, Emily und George sahen ihn mitfühlend an.
»Das muss schwer gewesen sein«, sagte Emily. Sam nickte leicht.
»Ja, es war nicht einfach, aber ich hatte immer großartige Freunde, die mir geholfen haben, diese Zeiten zu überstehen. Ich habe früh gelernt, unabhängig zu sein. Kochen zum Beispiel – das musste ich früh selbst lernen, und jetzt liebe ich es. Dann nach der Schule habe ich Geschichte und Anglistik studiert und arbeite jetzt als Stadtführer in Berlin. Es ist ein Job, der mir sehr viel Spaß macht, weil ich Menschen meine Heimatstadt zeigen kann«, Emily nickte anerkennend.
»Das klingt nach einem wunderbaren Job. Es muss sehr erfüllend sein.«
»Das ist es«, stimmte Sam zu. »Ich liebe es, Geschichten zu erzählen und den Leuten die verschiedenen Facetten Berlins zu zeigen. Aber irgendwann möchte ich als Kurator in einem Museum arbeiten«, sagte Sam, erwähnte aber das Angebot des British Museums nicht.
»Ja, und ... Außerdem habe ich drei sehr enge Freunde, Tim und Alex. Tim habe ich an der Uni kennengelernt, und er ist Lehrer. Alex ist Tims Verlobter und arbeitet als Arzt. Wir sind alle wie Brüder füreinander. Und dann ist da noch Jana, meine beste Freundin. Sie ist eine wunderbare Person, die mir immer zur Seite steht. Wir kennen uns seit der Schulzeit und sie arbeitet als Journalistin. Viel mehr gibt es eigentlich nicht zu erzählen«, Emily lächelte.
»Es ist schön zu hören, dass du so gute Freunde hast. Familie ist nicht nur die, in die man geboren wird«, Sam nickte dankbar.
»Das stimmt. Ich habe großes Glück mit meinen Freunden. Aber es gab auch schwierige Zeiten in meinem Leben. Ich hatte nur zwei Beziehungen und beide Male waren es keine ... guten. Der eine betrog mich und der andere ... er schlug mich und tat mir schlimme Sachen an ... ich brauchte lange um aus dieser Beziehung zu fliehen und ohne meine Freunde wer weiß«, Emily legte eine Hand auf ihren Mund.
»Oh Sam, das tut mir so leid.«
»Ja, aber es ist vorbei und ich ... ich hab jetzt David und weiß, er würde so etwas nie machen.«
»Nein, das würde er nicht«, sagte George und Sam nickte.
»Ja, ich fühle, dass ich endlich wieder jemanden gefunden habe, dem ich vertrauen kann. Es ist alles noch neu und aufregend, aber ich hoffe, dass es sich zu etwas Wunderbarem entwickelt«, George und Emily lächelten einander zu und dann zu dem jungen Mann.
»Wir sind froh, dass du hier bist, Sam«, sagte George und Sam strahlte. Er fühlte sich mit Davids Eltern unheimlich wohl und war sich sicher, dass sie jedes Wort ernst meinten.
»Ich würde gerne mehr über David erfahren«, sagte er dann mit einem Grinsen. »Was sollte ich wissen?« Emily lächelte breit und sah zu George.
»Oh, da gibt es so vieles. Was möchtest du denn wissen?« Sam lehnte sich zurück und verschränkte die Arme.
»Am liebsten alles«, sagte er lachend. »Ich kenne ihn jetzt schon eine Weile, aber ich bin sicher, es gibt viele Geschichten, die er mir nicht erzählt hat«, George schmunzelte und legte die Gabel zur Seite.
»Nun, wo sollen wir anfangen? David war schon immer ein besonderer Junge. Sehr zielstrebig und ein wenig rebellisch. Ich erinnere mich, als er zum ersten Mal sagte, dass er Schauspieler werden möchte. Er war vielleicht sieben oder acht Jahre alt. Er hatte eine Schulaufführung gesehen und war völlig begeistert.«
»Er hat damals in der Küche ein eigenes kleines Theaterstück aufgeführt«, fügte Emily hinzu. »Mit allem Drum und Dran – Kostüme, Requisiten, sogar Eintrittskarten für uns. Es war bezaubernd.«
»Ja, und er hat darauf bestanden, dass wir ihm jeden Abend zuschauen«, sagte George lachend. »Er war so überzeugt davon, dass er der nächste große Star werden würde.«
»Das klingt genau nach dem David, den ich kenne«, sagte Sam lächelnd. »Er ist sehr leidenschaftlich bei allem, was er tut. Und immerhin hat er es ja auch geschafft«, Emily nickte.
»Das stimmt. Er hat nie aufgehört, an seinen Träumen zu arbeiten. Er spielte im Schultheater und auch im Internat, besuchte Schauspielkurse und verschlang jedes Buch, das er über Schauspielerei finden konnte«, George nahm einen Schluck von seinem Wein und fuhr fort: »Wir hatten einige Bedenken, als er beschloss, nach London zu gehen, um seine Karriere voranzutreiben. Es ist ein hartes Geschäft, und wir wollten nicht, dass er enttäuscht wird. Aber er hat es geschafft und uns alle stolz gemacht.«
»Ach und da gibt noch eine Geschichte aus seiner Schulzeit, die ich dir erzählen muss«, sagte George grinsend.
»David war damals in der Theatergruppe und sie haben eine Aufführung von ‚Romeo und Julia' gemacht. Er war natürlich der Romeo.«
»Natürlich«, fügte Emily schmunzelnd hinzu.
»Am Premierenabend war alles bereit«, fuhr George fort. »Das Theater war voll und David war unglaublich aufgeregt. Aber kurz vor seinem großen Ende als Romeo stellte er fest, dass er seine Requisiten vergessen hatte – das Fläschchen mit dem Gift.«
»Oh nein«, sagte Sam lachend.
»Ja«, sagte Emily, »er rannte wie ein Verrückter durch die Kulissen und suchte nach dem Fläschchen. Schließlich fand er es in der Umkleidekabine, aber das hatte ihm so viel Zeit gekostet, dass er beinahe seinen Einsatz verpasst hätte. Er stürzte auf die Bühne, völlig außer Atem, aber als der Vorhang aufging, war er sofort in seiner Rolle.«
»Das Publikum hat nichts gemerkt, aber seine Mitschüler haben ihn nach der Aufführung aufgezogen, weil er fast den ganzen Akt ruiniert hätte«, ergänzte George lachend.
»Er hat es immer geschafft, sich irgendwie aus der Patsche zu ziehen. Und meistens mit einem Lächeln im Gesicht«, sagte Emily. Sam nickte lächelnd.
»U-Und wie war das damals mit seinem Outing vor euch?«, wollte er dann ernster wissen.
»Mhm ... als er 17 war, hatte er einmal eine Freundin. Es war eine kurze Beziehung, und es war seine einzige Erfahrung mit einem Mädchen bis dato«, begann Emily
»Ja«, sagte George, »wir dachten damals, dass es vielleicht etwas Ernstes werden könnte, aber nach ein paar Monaten war es vorbei. David war danach eine Zeit lang ziemlich ruhig und nachdenklich«, Emily nahm einen tiefen Atemzug und fuhr fort.
»Ein paar Jahre später, als er 20 war, hatte er dann sein Outing. Es war nicht leicht für ihn, aber wir sind sehr stolz darauf, wie er es gemeistert hat.«
»Ich erinnere mich an den Tag, als er es uns erzählte«, sagte George. »Er war sehr nervös. Wir saßen im Wohnzimmer, und er sagte, dass er mit uns reden müsse. Dann erzählte er uns, dass er schwul sei.«
»Es war ein sehr emotionaler Moment«, fügte Emily hinzu. »Wir hatten es irgendwie schon geahnt, aber es war wichtig, dass er es uns selbst sagte. Wir haben ihn sofort unterstützt und ihm versichert, dass wir ihn lieben, egal was passiert«, Sam fühlte sich von der Offenheit der Hills tief berührt.
»Das ist wirklich schön zu hören. Es muss für ihn sehr erleichternd gewesen sein, eure Unterstützung zu spüren«, George nickte.
»Ja, das war es. Wir wollten immer, dass er weiß, dass er bei uns sicher ist und dass er immer auf unsere Unterstützung zählen kann.« Emily lächelte.
»Seitdem hat er nie zurückgeblickt. Er ist offen und ehrlich mit sich selbst. Das ist etwas, worauf wir sehr stolz sind.«
»Und wie ist es für euch, die Sexualität von David immer verheimlichen zu müssen? Ich meine, ich kann mir vorstellen, dass Freunde und Verwandte oft Fragen stellen«, Emily und George tauschten einen kurzen Blick, bevor Emily antwortete.
»Es ist nicht immer einfach. Wir leben in einer Welt, in der nicht jeder so offen und tolerant ist, wie wir es sind. Aber wir haben uns immer bemüht, David zu schützen und zu unterstützen, egal was passiert.«
»Es gab Zeiten, in denen Freunde oder Verwandte uns direkt gefragt haben, ob David jemanden in seinem Leben hat. Wir mussten dann vorsichtig sein, wie wir antworteten, um seine Privatsphäre zu schützen. Es ist nicht so, dass wir lügen wollten, aber wir mussten auch daran denken, wie es ihm gehen würde, wenn seine Sexualität öffentlich wird, bevor er bereit ist«, fügte George an. Emily seufzte leicht und lächelte dann.
»Wir haben gelernt, die richtigen Worte zu finden. Oft haben wir einfach gesagt, dass David sehr auf seine Karriere konzentriert ist und dass er irgendwann die richtige Person finden wird. Manche ahnen vielleicht etwas, aber wir lassen ihnen ihren Raum zum Spekulieren.«
»Es ist auch eine Frage des Respekts gegenüber David«, fügte George hinzu. »Es ist sein Leben und seine Entscheidung, wann und wie er darüber spricht. Wir haben immer versucht, seine Wünsche zu respektieren und ihn nicht unter Druck zu setzen«, Sam nickte nachdenklich.
»Das muss wirklich schwer sein. Aber es ist schön zu hören, dass ihr ihn so unterstützt«, Emily lächelte warm.
»Wir tun, was wir können. Es gibt Momente, in denen es schwer ist, besonders wenn wir sehen, dass er darunter leidet. Aber wir wissen, dass er stark ist und seinen eigenen Weg finden wird«, George legte eine Hand auf Sams Schulter.
»Und jetzt, da du in seinem Leben bist, fühlen wir uns noch sicherer, dass er jemanden hat, der ihm beisteht und ihn unterstützt. Das ist ein großes Geschenk«, Sam fühlte sich tief berührt.
»Danke. Es bedeutet mir viel, das zu hören«, sagte er und dann erhoben sie die Gläser, um sich ein letztes Mal an diesem Abend zuzuprosten.
Später am Abend lag Sam in dem gemütlichen Bett im Gästehaus und starrte an die Decke. Die Gespräche und die Wärme von Davids Eltern gingen ihm noch immer durch den Kopf. Er griff nach seinem Handy und öffnete den Chat mit David. Es dauerte nicht lange, bis er eine Nachricht tippte und absendete.
Sam
Hey, ich liege jetzt im Bett und denke über den Abend nach. Deine Eltern sind wirklich wundervoll.
David
Hey du, das freut mich zu hören. Wie war das Essen?
Sam
Es war großartig. Wir haben viel geredet und gelacht. Deine Eltern haben mir einiges über dich erzählt. Sehr interessante Geschichten. ;)
David
Oh je, was haben sie dir alles erzählt?
Sam
Ach so dies und das. Keine Sorge nichts Schlimmes. Sie haben aber darüber gesprochen, wie stolz sie auf dich sind. Das hat mich wirklich berührt. Und zu hören, wie sehr sie dich unterstützen, hat mir noch mehr gezeigt, wie besonders du bist.
David
jetzt wirst du mich wirklich verlegen machen. Aber es tut gut zu wissen, dass du dich mit ihnen verstehst. Es bedeutet mir viel.
Sam
Mir auch. Es fühlt sich alles so richtig an, weißt du? Auch wenn es manchmal schwierig ist.
David
Ja, ich weiß. Aber wir schaffen das. Und es wird leichter, wenn wir zusammen sind.
Sam
Ich freue mich schon so sehr darauf, dich wiederzusehen.
David
Ich kann es auch kaum erwarten. Pass gut auf dich auf, und ich freue mich darauf, dich bald in meinen Armen zu halten.
Sam
Das werde ich. Gute Nacht, David.
David
Gute Nacht, Love. Träum was Schönes.
Sam legte sein Handy beiseite und schloss die Augen. Die Gespräche des Abends und die Nachrichten von David ließen ihn mit einem warmen Gefühl einschlafen. Er wusste, dass er etwas Besonderes gefunden hatte, und er freute sich auf die kommenden Tage.
Am späten Abend des 19. Dezembers saß David in der VIP-Lounge des Flughafens in Los Angeles. Die Lounge war luxuriös und elegant eingerichtet, mit weichen Ledersesseln und gemütlichen Sofas, die in kleinen Gruppen um niedrige Tische angeordnet waren. Die Beleuchtung war gedämpft und die großen Panoramafenster boten einen beeindruckenden Blick auf die startenden und landenden Flugzeuge in der Dunkelheit. Die Lounge war fast leer. Nur wenige andere Reisende saßen verstreut in den Ecken, beschäftigt mit ihren Laptops oder Smartphones. Ein leises, beruhigendes Hintergrundrauschen erfüllte den Raum, unterbrochen von dem gelegentlichen Klirren von Gläsern und dem leisen Gespräch der Angestellten an der Bar. Eine elegante Theke aus dunklem Holz dominierte eine Seite der Lounge, wo ein Barkeeper sorgfältig Getränke mixte und den wenigen Gästen servierte. David hatte sich einen Platz in einer ruhigen Ecke ausgesucht, weit weg von den wenigen anderen Gästen. Vor ihm stand ein Glas mit Whisky, und neben ihm lag ein Notizbuch, in dem er gelegentlich einige Gedanken und Ideen notierte. Der Duft von frisch gemahlenem Kaffee und die leichten Aromen der angebotenen Speisen vermischten sich in der Luft. Er lehnte sich in seinem Sessel zurück und atmete tief durch. Die letzten Wochen waren hektisch gewesen, mit endlosen Meetings, Pressearbeit und den ständigen Reisen zwischen London und Los Angeles. Jetzt, da er auf seinen Flug nach London wartete, konnte er endlich einen Moment der Ruhe genießen. Er dachte an Sam, wie sehr er ihn vermisste und wie sehr er sich darauf freute, ihn bald wiederzusehen. Ihr letzter gemeinsamer Moment lag nun einige Wochen zurück, aber die täglichen Telefonate und Nachrichten halfen ihnen, die Distanz zu überbrücken. Trotzdem sehnte er sich nach Sams Nähe, nach dem Gefühl, ihn in seinen Armen zu halten. Er griff nach seinem Handy und wählte Joshs Nummer. Sein bester Freund war immer eine gute Ablenkung und jemand, mit dem er offen sprechen konnte. In London war es früher Morgen und er hoffte, dass Josh bereits wach war. Es dauerte nicht lange, da hörte er die vertraute Stimme seines besten Freundes.
»Hey, David! Was gibt's?«, meldete sich Josh fröhlich.
»Hey, Josh. Ich sitze gerade in der Lounge und warte auf meinen Flug nach London. Wollte nur mal hören, wie es dir geht. Ich hoffe, ich hab dich nicht geweckt«, sagte David und lächelte.
»Ich war schon joggen. Muss was für meine Fitness tun, aber mir geht's gut. Du weißt ja, immer was los in der Bar. Und bei dir? Bist du aufgeregt, deine ... also Sam wiederzusehen?«, fragte Josh mit einem neckischen Unterton. David lachte leise.
»Was für eine Frage? Natürlich bin ich das. Ich vermisse ihn schrecklich. Es war hart, so lange getrennt zu sein.«
»Das kann ich mir vorstellen. Aber bald seid ihr wieder zusammen«, sagte Josh ermutigend.
»Ja, das stimmt«, sagte David und nahm einen Schluck von seinem Whisky.
»Was hältst du davon, dass wir uns nach den Feiertagen alle mal treffen? Vielleicht mit Trisha und Kyle, damit es für Außenstehende wie ein fröhliches Freundestreffen aussieht.«
»Klingt nach einer großartigen Idee«, stimmte Josh zu. »Wie wäre es am 26. Dezember? Ich würde was reservieren.«
»Perfekt, danke!«, sagte David. »Ich freue mich darauf.«
»Ich auch. Pass auf dich auf, und sag Sam, dass ich mich darauf freue, ihn kennenzulernen«, sagte Josh und David meinte, das Augenzwinkern hören zu können.
»Mach ich. Danke, Josh. Hab dich lieb«, sagte David und legte auf.
Er legte das Handy beiseite und lehnte sich zurück. Die Lounge wurde langsam leerer, und die Stille wurde nur durch das leise Summen der Klimaanlage und das gelegentliche Klappern von Geschirr unterbrochen. David sah auf die Uhr und bemerkte, dass es bald Zeit war, zum Gate zu gehen. Er nahm sein Notizbuch und schrieb einige letzte Gedanken nieder, bevor er seine Sachen zusammenpackte. Mit einem letzten Blick auf die leere Lounge machte er sich auf den Weg zu einem Fahrer, der ihn direkt zu seinem Flug bringen würde. Die Vorfreude auf das Wiedersehen mit Sam trieb ihn voran, und er wusste, dass die kommenden Tage etwas ganz Besonderes werden würden.
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