Kapitel 70: Schweigen
*Alinas POV*
,,Ich weiß, wie verängstigt sie jetzt sein müssen. Sie haben sehr lange im Präkoma gelegen nach dem Unfall und müssen sich erstmal wieder an das Laufen gewöhnen. Genauso wie an das Sprechen." erklärte mir der Arzt. ,,Die fehlende Stimme kommt wahrscheinlich durch den Schock." sagte er, jetzt an Chris gewannt. Chris - das war ein schöner Name. Er wirkte so vertraut und doch wusste ich nicht, warum. Wer war dieser Mann? Ich wollte fragen, jedoch konnte ich nicht. Es fühlte sich grauenvoll an. Nicht zu wissen, wo man ist. Wer die anderen sind - wer man selbst ist. Und mir blieb nichts anderes übrig, als blind zu vertrauen.
,,Ich weiß sie haben gehofft, dass alles wieder gut ist wenn Alina aufwacht und sie nach Hause kommen kann." sagte der Arzt zu Chris und schaute ihn ernst an. ,,Ich weiß." sagte Chris, ,,Es geht nicht. Aber können sie es denn schaffen, dass sie ihre Stimme und ihr Gedächtnis wiederbekommt?" Er schaute mich traurig an und ich konnte nicht viel mehr tun, als dankend zu nicken. Wer auch immer er war, es schien ihm wohl viel an mir zu liegen. ,,Also das mit dem laufen kriegen wir innerhalb recht kurzer Zeit wieder hin, wir werden jeden Tag üben und sie wieder an die Bewegung gewöhnen müssen. Gegen die fehlende Sprache kann ich leider nicht wirklich etwas tun. Wir müssen hoffen, dass sie sich schnell erholt. Und das Gedächtnis? Ich glaube Chris, da können sie ihr besser helfen als ich. Ich schlage regelmäßige Besuche vor und sie erzählen ihr so viele gemeinsame Erinnerungen wie nur möglich. Alles, was ihr irgendwie helfen könnte, sich zu erinnern."
*Chris' POV*
,,Okay." sagte ich, überwältigt und überfordert. ,,Jetzt habe ich Winterpause, es ist kurz vor Weihnachten. Aber danach muss ich doch mit meinem Bruder wieder auf Tour, ich weiß nicht, wie ich-" ,,Das müssen sie nicht jetzt entscheiden. Und wer weiß, vielleicht wird es gar nicht so lange dauern." sagte Saller. Doch in dieser Hinsicht war ich nicht so optimistisch wie er. Meine Freundin erinnerte sich nicht mehr. Und da sie nicht sprach, konnten wir nicht mal wissen, an was sie sich überhaupt noch erinnerte. Saller erklärte mir noch ein paar Sachen, bevor er uns dann alleine ließ. Sobald ich gehen würde, würden sie mit den Übungen zum laufen anfangen.
Alina schaute mich interessiert an und wirkte bei weitem nicht mehr so ängstlich wie zuvor. ,,Es ist so... komisch. Mehr als das, beängstigend." gab ich zu. ,,Und wie muss es dann für dich sein?" einen Moment lang war es ganz ruhig. Sie schaute mich mitfühlend an. ,,Ich werde alles tun, was ich kann. Dich wenn möglich jeden Tag besuchen kommen. Mit dir reden. Dir erzählen, wie wir uns kennengelernt haben, was uns verbunden hat. Die Geschichte des Unfalls habe ich dir ja schon erzählt. Aber es muss doch irgendwas geben, das dich erinnern wird. Damit alles wieder so wird, wie früher." sagte ich.
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