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Zwölfter Brief I Ein neues Jahr

2.1.1799 

"Lieber Laurence, 

ein neues Jahr hat begonnen und nichts scheint sich geändert zu haben. Das Leben geht weiter, ohne Rücksicht auf diejenigen zu nehmen, welche es nicht bis in dieses Jahr geschafft haben. Das Porträt an der Wand, als die kleine Louise noch ein Baby gewesen war, zeigt uns noch alle, wie wir vor kurzer Zeit waren. Es ist ein schönes Bild. Das Schönste, das ich jemals gesehen habe. Erinnerst du dich noch daran, als es gemalt wurde? Wir kannten uns noch gar nicht so lange und doch waren wir unzertrennlich gewesen. Ein seltsames Bild war das, wo wir alle zu sehen waren. Meine Familie, du, deine Mutter und noch ein paar meiner Tanten, deren Namen ich nicht mehr alle weiß. 

Weiß du noch, wie es damals gemalt wurde? Es war das beste Erntejahr meiner Kindheit gewesen. Wir hatten einen weiteren Acker etwas im Norden gekauft und schon all das Korn für das folgende Jahr gekauft und doch war noch etwas von dem Geld übriggeblieben. Ein Gemälde war mir damals so lächerlich erschienen, dass ich es heute noch weiß. Weshalb sollte man ein Bild machen lassen von all den Menschen, welche man tagtäglich um sich herum sah? Ich kann mir nun kaum mehr vorstellen, wie ich damals angefangen hatte zu lachen, weil ich glaubte, es handele sich um einen Scherz. Jetzt, etwa dreißig Jahre später, Zahlen konnte ich mir noch nie merken, verstehe ich es. Ich verstehe, was es heißt, ein Bild anzuschauen und zu wissen, dass man dieses Gesicht nie wieder in Wirklichkeit sehen wird. Ich hätte niemals gedacht, dass es so furchtbar schnell gehen würde, bis einem als Erinnerung nur noch verblassende Bilder aus dem Gedächtnis heraus bleiben und ein Gemälde, welches immer noch eine perfekte Zeit darstellt. 

Es ist ein schönes Gemälde. Vielleicht hätte ein erfahrenerer Maler es besser machen können, dennoch stehe ich nun auffallend gerne dort, wenn alle anderen in ihren Zimmern sind. So einsam, wie es im Haus ist, seit ich in meinem Zimmer zusammengebrochen bin, war es noch nie. Cecily war so weit weg gestorben, ich glaube jetzt noch, dass niemand außer mir sie vermisst, oder sie können es außergewöhnlich gut verstecken. Als David hier erschienen war, schien auch niemand tatsächlich überrascht gewesen zu sein. Dann die liebe Louise, ich hatte es gar nicht fassen können, als sie so friedlich dalag, als schliefe sie nur ganz fest. Doch schon zwei Tage später war alles wieder, als wäre nichts geschehen. Aber dann ... Wieso habe ich nur Elaine in den Tod gerissen? Ich habe das doch nicht gewollt! Ich habe nicht einmal häufiger mit ihr gesprochen als mit allen anderen; jeder hätte es nicht überleben können. Dennoch ist sie tot und alle anderen fürchten sich vor mir. Außer dem Arzt und David O'Cesser, welchen ich am liebsten nie wieder sehen würde, meiden alle eine Begegnung mit mir. Mutter hat es nun überstanden, jedoch wird sie niemals wieder so sein, wie sie früher war. Doch auf wen trifft es schon zu? Wer wird schon jemals wieder so sein wie auf diesem Gemälde? Gibt es überhaupt einen Weg, dass alles wieder gut wird? Wieso konnte es nicht so bleiben, wie es immer war? 

Das Gemälde ist in den letzten Tagen wohl etwas Besonderes für mich geworden. In der Mitte Mutter und auf ihrem Arm die wunderschöne Luise. Was für ein liebes Mädchen sie immer gewesen war, nie hatte sie sich über irgendetwas beschwert oder hatte gar eine gesamte Liste vorgetragen, wie Marion es zu tun pflegte. Nein, Luise war immer die beste von uns Lorington-Schwestern gewesen, auf ihre eigene Art und Weise. Zwar war sie mit ihren dreiundzwanzig Jahren noch immer wie ein kleines Kind gewesen, doch allein durch ihre Anwesenheit wurde Freude in jeden Raum gebracht. Ich wünschte, diese abscheuliche Krankheit hätte nicht alles zerstört. Sie war kurz davor, sich mit Jason zu verloben. Vielleicht etwas spät, aber er wäre der Richtige gewesen, trotz des Altersunterschiedes. Du erinnerst dich doch noch an Jason, in welchen sie schon als Kind ein wenig verliebt gewesen war? Die zwei Jahre, welche er letztendlich jünger gewesen war, hätten sich schon mit der Zeit ausgeglichen. Es wäre alles wunderbar geworden. Alles wäre perfekt. Ich hoffe nur, sie sind nun an einem besseren Ort. Daran glauben kann ich leider nicht. 

Marion steht direkt vor Mutter auf dem Bild, wie immer das arrogante Lächeln und die schelmischen Augen, welche sie sowohl liebenswert als auch hassenswert machten. Wie ihr Ehemann ihre ewigen Aufzählen von Problemen ertragen kann, weiß ich nicht, vermutlich liegt es daran, dass er längst nicht mehr so gut hört wie einst. Und obwohl sie manchmal ein Scheusal sein konnte, ist es schön, dass sie es geschafft hat. Wobei ... ich sollte wohl nicht so denken, doch Louise wäre mir lieber gewesen, hier bei der Familie. Sie sitzt immerhin nur in ihrem Dachzimmer und beschwert sich über ihr grauenhaftes Leben, wobei ihr alles andere egal zu sein scheint. Ja, ich sollte nicht solche verbitterte Worte von mir geben. Jedoch hätte es sie getroffen, so hätte ich weniger geweint. 

Links von Mutter stehe ich; das zauberhafte blaue Kleid war dein erstes Geschenk an mich gewesen. Ich weiß jetzt noch, wie weich der seidene Stoff gewesen war und wie stolz ich war, so etwas erhalten zu haben. Ich weiß noch genau, wie dein Vater gemeint hatte, es würde jeder anderen Lorington besser stehen, dennoch war es eins der besten Geschenke, welche du mir nur hättest machen können. 

Neben mir stehst du, wie immer gerade und in bester Kleidung. Das Gesicht so ernst, als gäbe es nichts Schönes auf der Welt, wo du doch manchmal so überaus fröhlich warst. Hinter dir deine Mutter, die wohl schönste Frau, welche ich jemals getroffen habe. Wieso niemand sie leiden konnte, habe ich nie verstanden und werde es nie tun. Sie hatte mich irgendwie gemocht, obwohl ich gegen sie wohl wie das hässlichste Mädchen der Welt gewirkt haben musste. Es ist schön, dass ihr auch beide dort zu sehen seid, wobei ohne euren Anteil an der Bezahlung des Malers jeder in meiner Familie etwas dagegen gehabt hätte. 

Hinter mir ist Cecily, es mussten wohl nur wenige Jahre gewesen sein, bevor sie fortgegangen war, um diesen Taugenichts zu heiraten. Solch eine Verschwendung von Intelligenz und Frohmut. Anfangs habe ich diesen abscheulichen David O'Cesser zwar gemocht, doch einen schlimmeren Mann hätte sie kaum wählen können. Ins Grab hat er sie gebracht, dieser Abschaum. Und sicherlich heiratet er noch einmal, wenn er nur zum Anschein eine angemessene Pause der Schmeicheleien gewahrt hat. Jawohl, Hass ist es, welchen ich ihm gegenüber empfinde. Hass und nichts weiter. Doch er verdient es nicht anders. 

Rechts von Mutter Julia und Elaine. Elaine ... ich weiß nicht, was ich zu ihr sagen soll. Du hast sie nie gemocht, aber verdient hatte sie es nicht. Julia ist nun verwitwet und verbringt auffallend viel Zeit mit dem Mörder von Cecily. Ans Trauern hat sie wohl in ihrer Hektik, sich bald wieder zu zu verheiraten, nicht gedacht. 

Dann noch ... 

Oh, wie ich sehe, möchte Julia hier vorbei und traut sich nicht, in meine Nähe zu kommen. Nun, dann werde ich ihr wohl einen Schrecken einjagen müssen, welchen sie ihren Lebtag nicht vergisst. Für Briefe habe ich ein anderes Mal Zeit. Jetzt nehme ich den Kampf auf. Sie denken wohl, meine bloße Anwesenheit würde sie töten, obwohl der Arzt etwas anderes versichert hat. Dann sollen sie zu sehen bekommen, wie ihnen ihre unsagbare Angst die Kehle zuschnürt anstatt einer Krankheit. Ich sehe ich ein, weshalb ich mich verstecken muss, weil sie weiterleben wollen. Ich habe genug für alle getan. Verflucht! Wenn ich schon unglücklicherweise lebe, dann werde ich es nicht ändern. Ich will leben, wie ich es nie getan habe. Und wenn alle sterben mögen, interessiert es mich nicht. Ein neues Jahr hat begonnen und es soll sich etwas ändern. Entweder sie akzeptieren mich, oder sie gehen. Was sie empfinden, ist für mich nicht mehr von Belang. Ich kämpfe und gewinne. 

In Liebe 

Deine 

Cathleen Lorington, baldige Edevan, auch wenn es das Letzte sein möge, was ich tue. Ich werde nicht aufgeben und wenn es ewig dauert, bis du zurückkommst, denn ich weiß, eines Tages wird es so weit sein. Du bist der einzige hier, welchen ich noch verstehen kann und immer werde. Und wenn sich alle ihre Schandmäuler zerreißen, ich werde nicht aufgeben. Du wirst deine Ziele erreichen und ich werde nicht das hässliche Mädchen bleiben, welches nur in ihrem Zimmer sitzt und weint. Und wenn du kommst, so sollst du mich mitnehmen, weit fort, wo auch immer der Weg und hinführt. Ich ertrage es hier nicht mehr. Ich vermisse dich. Ich liebe dich. Und ich weiß, dass sich für und beide an unseren Gefühlen nie etwas ändern wird." 

Entschlossen sah sie das Bild ein letztes Mal an und stand auf. Ja, sie würde nicht aufgeben. Weniger war es die Liebe, welche sie immer aufrecht gehalten habe und welche sie beinahe verloren hatte in all den Tränen. Nein, es war der endlose Hass, welcher nun auch sie erfüllte. Sie verstand, was es hieß, alle zu hassen. Und so schnell wie die Dunkelheit nun ihr Herz erobert hatte, so lange würde diese auch bleiben. Sie kämpfte für das Richtige, nur führte der Weg dahin längst durch einen dunklen Irrgarten, aus dem sie vielleicht nie herauskommen würde. 

Hohn und Hass sprachen aus ihrem Blick, als sie so nah an Julia vorbeilief, das diese zurückwich. Unverhohlene Wut erklang aus ihrem Lachen, eines, wie sie es nie gelacht hatte. Sie suchte Schuld und sie fand sie. Verständnis und Zuversicht waren keine geblieben. 

Denn Hass kann niemals vollends besiegt werden und wenn er eine Chance erhält, so wird er auch siegen---




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