34 - Till Forever Falls Apart
"Ich schwöre,
dass ich für immer deins sein werde."
(Ashe & Finneas - Till Forever Falls Apart)
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Ich wollte mich gerade den anderen zu den Kabinen folgen, als ich eine Hand an meiner spürte. Also drehte ich mich um und schaute Robin an, der kurz hinter mir stand und meine Hand festhielt. „Bist du müde?" Ich schüttelte den Kopf. „Nein nicht wirklich." „Möchtest du den Abend noch ein bisschen mit mir an Deck verbringen?" Robin lächelte und auch auf meinen Lippen machte sich ein Lächeln breit. „Ja gerne." „Ich hätte vorgeschlagen wir setzen uns weiter vorne an die Bar über dem Pool und trinken noch ein bisschen was?" Nickend antwortete ich ihm. „Klingt gut. Er hielt weiterhin meine Hand in seiner und ging dann ein paar Schritte los, zu der Bar. Da ich nicht genau wusste, welche er meinte, lief ich ihm einfach hinterher und Robin, der einen halben Schritt vor mir lief. Seine Haare wippten mit seinem Schritt und sein weißes Leinenhemd nahm leicht die Farbe des Sonnenuntergangs an. „Zwei Pina Colada, bitte." Ich grinste bei der Bestellung. Ein anderes Getränk kam eigentlich nicht in Frage. Diesen Cocktail hatten Robin und ich mittlerweile so oft getrunken, dass mich die süße Geschmacksmischung aus Ananas und Kokos an uns erinnerte.
Wir schauten einander an, als wir anstießen und nachdem ich einen Schluck aus dem gläsernen Strohhalm genommen hatte, stellte ich das Glas wieder auf der Bar ab und schaute Robin erneut an. Er tat es mir gleich und unsere Blicke lagen für einige Momente aufeinander, ohne dass wir ein Wort wechselten. Und doch sprachen unsere Blicke so viel aus. Wir verstanden uns wortlos. Wir brauchten einander in diesem Moment nichts sagen. Es war perfekt so wie es war. Mittlerweile war Robin die Strähne ins Gesicht gefallen und ich war verlockt durch seine Haare zu wuscheln, aber ich wollte ihm die gewachsten Haare nicht durcheinander bringen. Die Augen von Robin funkelten, wie so oft, wenn ich in sie sah und noch immer war das blau seiner Augen gut zu erkennen, auch wenn es langsam dunkler wurde und der Sonnenuntergang nur noch ein grün-gelbes leuchtendes Band in der Nähe des Horizontes war. Robin wendete dann seinen Blick ab, nahm noch einen Schluck und brach dann das Schweigen zwischen uns. „Ich bin so froh, dass du auf diese Kreuzfahrt mitgekommen bist. Unkontrolliert fing ich an zu lächeln. „Und ich bin so froh, dass ich mitkommen durfte und ich wirklich mitgekommen bin. Da muss ich mich auch bei Finja und Ennie bedanken, die haben ganze Arbeit geleistet mich zu überreden." „Das sollte ich wirklich." Er grinste ebenfalls. „Und Jonas auch." Robin nickte.
„Ich weiß. Ohne ihn, weiß ich nicht, ob wir euch wirklich eingeladen hätten. Und... oh man... wie viele Krisengesprächen ich mit ihm geführt habe. Aber ich hoffe, dazu brauche ich ihn jetzt nicht mehr." Am Ende des Satzes zwinkerte er. „Weißt du, dass ich auch ausführlich über dich beziehungsweise uns mit Jonas geredet habe?" Robin schaute mich ein wenig verwundert an. „Nein tatsächlich nicht. Wann?" „Am Abend vor Tromsö. Als wir vor dem Abendessen zusammen aus einer Kabine gekommen waren." Nun schien Robin ein Licht aufzugehen. „Ahhh." „Und ich bin dir ehrlich, in diesem Gespräch habe ich wirklich realisiert, wie viel du mir eigentlich bedeutest und wie gerne ich dich wirklich an meiner Seite hätte." Robin überkam ein Lächeln. „Dann sollte ich mich wirklich bei ihm Bedanken." Für einen kurzen Moment sagte wieder keiner was, bevor Robin fortfuhr. „Ich hatte ein ähnliches Gespräch, einen Tag vorher mit Ennie." Ungläubig schaute ich ihn an. „Wirklich?" Er nickte. „Ich wollte Sicherheit über unsere Situation, aber nicht ins offene Messer rennen oder dich bedrängen. Also habe ich mit Ennie geredet. Sie war auch mehr oder weniger eingeweiht in mein Vorhaben in Tromsö am Abend." Beeindruckt schaute ich ihn an. „Gut zu wissen. Das hatte ich irgendwie nicht erwartet, konnte sie scheinbar gut überspielen." Noch immer lächelte ich Robin zu. „Da hatte ich mit gerechnet, dass ich mich besonders auf Ennie verlassen konnte und durch die unterschiedlichen Kabinen war es recht leicht sie mal ohne dich anzutreffen." „Wir haben schon tolle Freunde." Robin nickte.
„Und trotzdem bist du nochmal ein kleines bisschen toller als alle anderen." Sein Lächeln wuchs, als er seinen Satz aussprach und mir stieg etwas Röte ins Gesicht. Aber das konnte er in Anbetracht der zunehmenden Dunkelheit wohl kaum sehen. Dann beugte er sich zu mir und legte seine Lippen auf meine. Ich erwiderte den Kuss und vergas für einen kleinen Moment alles andere um uns herum. Da waren nur wir beide. Nur Robin und ich. Wir lösten uns aus dem Kuss und direkt lag wieder ein Lächeln auf unseren Lippen. Ein Lächeln aus purer Glücklichkeit. Robin stand von seinem Barhocker auf und reichte mir seine Hand. „Ich habe da noch eine Idee." Interessiert schaute ich ihn an, nahm den letzten Schluck aus meinem Cocktail, nahm dann seine Hand und stieg von dem blauen Barhocker hinab. Ich folgte ihm genau und war gespannt, was seine Idee war. So wie ich ihn kannte, war das keine spontane Idee, sondern etwas, was er schon länger im Kopf hatte und gerade den Moment dafür richtig empfand. Wir gingen noch weiter zum Deck des Schiffes, wieder in die Richtung zu der Bar, bei der wie zu Abend gegessen hatten, jedoch bogen wir vorher ab und kamen zu der Arena, wo wir bereits Basketball gespielt hatten. Aber das schien nicht der Ort gewesen zu sein, zu dem er mich führen wollte. Denn er ging weiter und als er auf eine Treppe zu ging, wusste ich wo er hin wollte. Der Ausguck. Wo wir schon am ersten Abend standen. Es war der erste gemeinsame Moment zwischen uns auf dieser Kreuzfahrt gewesen, auch wenn es ein Moment mit eher gemischten Gefühlen war.
Wir gingen die Treppen hinauf und standen dann oben auf dem Ausguck. Die Sonne war mittlerweile wirklich untergegangen und die Sterne standen am Himmel. Am Heck des Schiffes waren die Verwirbelungen zu sehen, aber sonst war das Wasser ruhig und nur seichte Wellen brachten Bewegung auf die Wasseroberfläche des Meeres. Ein leichter Wind, brachte frische Meerluft mit sich und verwehte Robin und mir ein wenig die Haare. Ich schaute hoch um Robin anzusehen. „Dankeschön." Meine Stimme war nicht mehr als ein Flüstern, aber Robin konnte sie hören und er wusste, auch wenn meine Stimme kaum zu hören war und ich bloß ein Wort sagte, so hatte es große Bedeutung. Das danke war auch, aber nicht nur, für diese Idee. Für diesen Moment den wir miteinander teilten. Es war für all die Momente die wir miteinander teilten. Die Momente in denen wir aus einer normalen Situation etwas besonderes für uns beide machten. Etwas, was uns ewig in Erinnerung bleiben würde. Anstatt zu antworten, führte mich Robin bis an das Geländer des Ausgucks und ließ dann meine Hand los. Er stellte sich hinter mich und ich spürte seinen Körper an meinem, genau wie seine Hände, mit denen er meine Taille festhielt. „Streck deine Arme aus." Mit sanfter Stimme flüsterte er mir ins Ohr und ich tat was es sagte. Beide meine Arme streckte ich zur Seite aus und blickte auf das Meer hinaus. Ich fühlte mich frei und nahm einen tiefen Atemzug von der frischen Atemluft. Für einen Moment blieb ich so stehen, bis Robins Hände von meiner Taille um mich herum fassten und sein Festhalten zu einer Umarmung wurden. Also senkte ich meine Arme wieder und hielt ihn fest. Er küsste zuerst meinen Hinterkopf und legte dann seinen Kopf auf meinen ab.
Ich schloss meine Augen und genoss einfach diesen Moment zwischen uns beiden mit der frischen Nachtluft um uns herum. Wir blieben genau so für einige Momente stehen. Während mein Herzschlag sich beruhigte, weil ich mich so wohl und behütet fühlte, schlugen die Schmetterlinge in meinem Magen Salti. Das war wieder einer dieser mit der richtigen Person am richtigen Ort zum richtigen Zeitpunkt. „Ich liebe dich so sehr." Robin hatte für einen kleinen Moment seinen Kopf von meinen abgehoben und war näher an mein Ohr gekommen, um mir diese fünf Wörter zu zuflüstern. Ich drehte mich ein kleines bisschen um und schaute ihn an. „Ich liebe dich auch so sehr." Vorsichtig stellte ich mich auf Zehenspitzen, um ihn zu küssen. Es war ein Kuss voller Sanftheit und Zärtlichkeit. Fürsorge und Liebe. „Ich wollte ursprünglich mich mit dir auf den Balkon setzen, aber dann war mir die Idee gekommen. Fand ich auch passend." Ich nickte. „Ja sehr." Glücklich schaute ich zu Robin. Es war verrückt, was ich fühlte, wenn ich ihn sah oder berührte. Ich war nicht mal ansatzweise müde, ich fühlte mich so energiegeladen, wie selten und ich wollte bei Robin sein. So oft und so lang ich nur konnte.
„Bist du müde?" Robin schüttelte den Kopf. „Überhaupt nicht. Und ich glaube für mich ist mittlerweile der Punkt, wo es klüger wäre die Nacht wach zu bleiben und auf der Rückfahrt zu schlafen. Wenn ich das letzte Stück der Autofahrt nehme, kann ich vorher schlafen." Während Robin redete hielten wir Augenkontakt und er sprach das aus, was ich gedacht hatte. „Geht mir genauso. Die anderen müssen mich nur rechtzeitig wecken, dass ich nicht verpasse auszusteigen." Robin lachte. „Ich denke, das werden die drei hinbekommen." Dann beugte er sich erneut zu mir, um mir einen kurzen Kuss zu geben. „Okay, was hältst du davon, wir setzen und unten auf eine von den Liegen und machen zusammen die Nacht durch? Wenn der Wecker von den anderen klingelt, können wir ja runter zu den Kabinen." Ich nickte Robin zu. „Das klingt nach einem sehr guten Plan." „Na dann, nach dir." Er deutete auf die Treppe, die uns wieder nach unten führte. Für einen kurzen Moment schaute ich ihn nochmal an, dann drehte ich mich um und ging die Treppen hinunter. Unten angekommen, griff ich nach seiner Hand und zusammen gingen wir zu den Liegen, die außerhalb von der Arena an der Reling des Schiffes aufgebaut waren. Wir nahmen uns einer dieser Liegen und stellte sie so, dass wir uns mit dem Rücken an die Wand des Schiffes lehnen und aufs Wasser hinausschauen konnten.
Normalerweise hätten wir damit den Weg blockiert, aber um diese Uhrzeit war kaum noch jemand auf dem Schiff. Wahrscheinlich schliefen alle, die konnten, da wir in nur wenigen Stunden anlegen würden. „Ich will nicht, dass die Reise in paar Stunden schon wieder vorbei ist." Ein wenig traurig schaute ich zu Robin. Wir würden uns erstmal ein wenig nicht mehr sehen. Wann genau stand aber noch nicht fest. Das erste Treffen war mit der Gruppe in ein paar Wochen, nach unserer Zeugnisverleihung und dem Abiball. Eigentlich gab es genug Gründe sich auf zuhause zu freuen, aber der Fakt, dass Robin nicht da war, der störte mich. „Ich würde auch gerne noch ein bisschen länger mit dir auf diesem Schiff bleiben." Er schaute mich lächelnd an und versuchte mich aufzumuntern, dazu fügte er dann noch einen Satz hinzu. „Sobald es möglich ist, sehen wir uns wieder." Ich nickte und lächelte. „Und ich möchte ein Foto von dir in deinem Abiballkleid." Robins Lächeln vergrößerte sich. „Du kannst auch einfach mit auf meinen Abiball kommen." Er überlegte für einen kurzen Moment. „Wenn du mit auf meinen kommst? Dann haben wir zwar zwei Tage hintereinander Abifeiern, aber ich möchte dich auch bei mir haben." „Machen wir so." Ich lächelte ihn an und die Vorstellung ihn im Anzug zu sehen, brachte das Lächeln dazu noch größer zu werden. Ich würde schmelzen. Aber vor allem würde ich mich glücklich schätzen, ihn bei mir zu haben. An meiner Seite. „Ziehst du einen Anzug an?" Ich schaute ihn erwartungsvoll an und er nickte. „Ja natürlich." Als Antwort brachte ich nicht mehr als ein Quieken heraus. Selbstverständlich hätte ich ihn auch im Hemd mitgenommen, aber das Wissen, ihn im Anzug zu sehen, brachte mich schon jetzt um den Verstand. Ich würde den gesamten Abend damit verbringen ihn anzuhimmeln.
Robin schaute mich amüsiert an und gab mir dann einen Kuss auf die Stirn, woraufhin ich meinen Kopf an seiner Schulter anlehnte. „Ich hoffe, dieses Mal bleibt die Gruppe bestehen." Verunsichert schaute ich zu Robin. „Doch, ich glaube schon. Dieses Mal ist es anders." Für einen kurzen Moment war es still und es war nur das Rauschen des Wassers, durch welches das Schiff fuhr, zu hören, bevor Robin seinen Gedanken fortsetzte. „Wir haben alle keinen Stress mehr durch ein anstehendes Abitur. Wir sind erwachsener. Selbstständiger. Und außerdem viel verknüpfter als vorher. Die Hälfte von uns wohnt bald wahrscheinlich zusammen." Fragend schaute ich zu Robin hoch. „Was echt?" Er nickte. „Soweit ich weiß, wollen Chris, Tobias, Ennie und Aaron zusammen in eine Wohngemeinschaft ziehen." „Gut zu wissen. Ich wusste, dass Ennie und Aaron zusammenziehen wollten, aber das mit der Wohngemeinschaft wusste ich nicht." Robin zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht, ob das schon feststeht, aber es war mal im Gespräch." „Hmm spannend." Nach einer kurzen Pause setzte Robin seine Gedanken fort. „Finja und Jonas haben es letztes Mal auch geschafft in Kontakt zu bleiben, da zweifle ich nicht einen Moment dran." Ich lachte. „Da habe ich auch absolut keine Zweifel."
Dann schaute Robin mich an. „Und an uns beide zweifle ich auch nicht." Ich schaute ihm in die Augen und für einen kurzen Moment machte sich in mir die Sorge breit, dass alles wie letztes Mal laufen würde. Jetzt lief alles so gut, aber wie würde es zuhause werden. Wir hatten das schonmal. „Ich habe Angst, dich wieder zu verlieren." Robin und ich hielten Blickkontakt. Es gab kein Lächeln, keinen Blickkontakt. Wir wussten beide wie schnell das beim letzten Mal gegangen ist und ich wollte ihn wirklich nicht nochmal verlieren. Ich wusste nicht, ob wir nochmal so viel Glück hatten, wieder zueinander zu finden. „Du verlierst mich nicht." Dann zuckten Robins Mundwinkel doch für einen kurzen Moment nach oben und er griff nach meiner Hand. „Svenja, du bedeutest mir die Welt. Ich kann und werde dich nicht ein zweites Mal verlieren. Wir wissen nun beide, dass eine Beziehung zusammenarbeiten bedeutet. Aber wir bekommen das hin. Ich glaube an uns." Ich nickte. „Ich glaube auch an uns." „Sehr gut." Wir teilten einen kurzen Kuss, bevor wir unseren Blick auf den Horizont richteten. Tatsächlich fing der Horizont wieder an heller zu werden. Es war noch zu früh, um wirklich vom Sonnenaufgang zu reden, aber der Horizont wurde langsam wieder heller und bald würden die ersten Strahlen den Himmel erhellen. Ehe ich den Horizont länger beobachten konnte, zog Robin mich in eine enge Umarmung. Ich legte meine Arme um ihn, schloss meine Augen und genoss die Nähe, die wir aufgebaut hatten. Ich atmete ein auch nahm seinen Geruch war. Er war alles, was ich je wollte und brauchte. Er war der wichtigste Mensch in meinem Leben. Ihn wollte ich für immer in meinem Leben haben.
„Ich brauche dich Svenja. Ich brauche dich bei mir. Ich brauche dich in meinem Leben." Robin flüsterte in mein Ohr und brachte mich damit zum Lächeln. Ich brauchte keinen Augenblick, um zu überlegen, was ich antworten sollte, sondern sagte einfach das, was mir gerade in den Sinn kam. Das was ich gerade fühlte. „Wenn ich bei dir bin, fühle ich mich glücklich. Ich fühle mich behütet. Ich fühle mich so wohl wie bei niemand anderem in dieser Welt." Wir lösten uns aus der Umarmung und sahen einander an. Ich sah seine vom Wind verwuschelten Haare, seine strahlend blauen Augen und sein Lächeln. Er legte eine seiner Hände an meinen seitlichen Hals, so dass sein Daumen sanft über meine Wange strich. Dann zog er mich näher zu sich ran und unsere Lippen berührten einander und verschmolzen in einen Kuss. Er fühlte sich so vertraut an und war die perfekte Mischung aus Zärtlichkeit und Leidenschaft. Er fühlte sich an wie ein Versprechen. Und jenes wollte Robin aussprechen, nachdem wir uns aus dem Kuss lösten. „Svenja, ich verspreche dir, dass ich immer für dich da sein werde. Ich werde immer an deiner Seite sein, wenn du mich bei dir haben möchtest und brauchst. Ich verspreche es dir. Für immer." „Für immer."
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