*5 Noah!
Panik durchflutete mich. Sofort sprang ich auf und hastete zu dem Geist, die Blicke der anderen ignorierend. "Noah!" Ich warf mich vor ihr auf die Knie. "Stopp das!", schrie ich Jay an. Dieser sah mich starr an. "Flo, was...", begann Will, doch Noah schrie wieder auf und wurde bleicher. Tränen rannen aus ihren Augen. "Mach, dass es aufhört!", schrie ich panisch Jay an. "Aber ich...", antwortete dieser. Ohne weiter nachzudenken ließ ich meinen Wolf durchschimmern und knurrte bedrohlich. Meine Augen begannen, rot zu glühen, meine Zähne wurden spitz, die Ohren wölfisch. Noah klammerte sich an mir fest und schrie immernoch aus voller Kehle. Meine Augen füllten sich mit Tränen, ich konnte sie nicht schon wieder verlieren! Ich konnte sie nicht so leiden sehen! Das Licht wurde dunkler und flackerte, als Noah mit aller Macht versuchte, sich aus dem Zauber zu befreien. Doch es gelang ihr nicht und ihr Körper wurde rissig. "Stopp es!", schrie ich nochmal, nur wenig von meiner Wolfsform entfernt. In diesem Moment erkannte Will den Ernst der Lage, schnappte sich ein Buch aus dem Regal schlug es Jay in die Hände. "Jetzt!", sagte er bedrohlich. Jay schluckte, öffnete das Buch und murmelte einen Spruch. Kaum hatte er das letzte Wort gesagt wurde das Licht weder hell und Noah sackte erleichtert zusammen. Ihre zarten Beine hielten sie nicht mehr und sie kniete sich weinend auf den Boden. "Ist okay, ich bin da.", flüsterte ich beruhigend und schloss sie erleichtert in meine Arme. Ich merkte, wie sie ihre Kontrolle aufgab und für alle im Raum sichtbar und hörbar wurde. Ununterbrochen schluchzte das Mädchen an meiner Schulter. In meinen Augen sammelten sich ebenfalls die Tränen. "Alles gut... beruhige dich! Es ist alles gut..." Noah drückte sich noch enger an mich. Mich schüttelte der Schock und die Angst. Eine Hand legte sich beruhigend auf meinen Rücken und ich spürte die Gegenwart von Will. Eine Träne rann meine Wange herunter und ich ließ Noah vorsichtig ein wenig los. "Ist alles okay? Tut dir noch was weh? Rede mit mir!" Besorgt musterte ich sie. Noah bemerkte, dass sie sichtbar war und erschrak. Sofort wurde sie unsichtbar für die anderen. Ich seufzte und strich ihr über die Wange. "Schon okay, du darfst dich zeigen. Jetzt ist es sowieso zu spät..." "Tut mir leid.", murmelte Noah, nachdem sie wieder sichtbar wurde und strich sich die immernoch laufenden Tränen aus dem Gesicht. So ein starkes Mädchen. Ich drückte sie wieder an mich. Langsam kroch die Angst davon und ich stand mit Noah auf dem Arm auf. Sie klammerte sich an mich und wollte gar nicht mehr loslassen. "Das ist Noah.", sagte ich nun zu den anderen. "Meine kleine Schwester." "Oh mein Gott es tut mir leid!", sagte Jay sofort und fuhr sich durch seine Haare. Ich blickte neben mich und sah in bernsteinfarbene Augen, die mich voller Angst und Liebe musterten. "Alles gut, Flo.", beruhigte Will mich und gab mir einen Kuss. Nein, nichts war gut. Fast hätte ich meine Schwester schon wieder verloren, doch diesmal endgültig. Langsam verebbten ihre Tränen. Will zog mich sanft wieder zu der Couch. Spätestens jetzt müsste ihm klar sein, dass mein Leben wirklich kompliziert war. Und er wusste gerade mal, dass ich einen kleinen Geist betreute! Wenn das mein einziges Problem wäre... Amelia hatte Tränen in den Augen, stand auf und schlug Jay gegen den Arm. "Da siehst du, wohin uns dieser blöde Schutz führt! Verdammt, du hättest sie umbringen können!", schimpfte sie. "Ami, lass Jay. Er hat genauso wenig von ihr gewusst wie wir.", sagte Will ruhig. Wie er einfach so ruhig bleiben konnte war mir ein Rätsel. Noah hob nun den Kopf und setzte sich auf meinen Schoß. Sie drückte sich eng an mich, schaute die anderen Personen aber interessiert an. Das war meine Noah. "Hi, Noah!", sagte Luke freundlich. Noah sah mich an und ich lächelte. "Hey!", gab sie fröhlich zurück. Erleichtert atmete ich aus und sagte dann: "Noah, dass sind Jay, Amelia, Luke, Kyle und Will. Du kennst Will ja." Noah nickte und strahlte meinen Gefährten an, der sie interessiert musterte. "Tut mir leid wegen eben...", sagte Jay zerknirscht zu Noah. Sie lächelte nur und sagte: "Schon vergessen!" Plötzlich verschwand ihr Lächeln aber wieder und sie sah mich an. Kurz blitze ihre Augen- und Haarfarbe auf, dann sagte sie: "Flori, tut mir leid dass ich hier bin, aber ich konnte nicht Zuhause bleiben! Da waren Männer, Flori. Auf der Suche nach dir. Und sie haben alles abgebrannt." Wieder schimmerten Tränen in Noah's Augen. Jeglicher Ausdruck wich aus meinem Gesicht. "Was?" Augenblicklich drückte ich Noah wieder an mich. Anscheinend war meine Vergangenheit kurz davor, mich einzuholen. Und meine kleine Noah mitten drin. Und Will. Und Amelia und Jay und Luke und Kyle! Ich riss die Augen auf und Will tippte mich an. "Flo, können wir reden?" Ich sah ihn an und bemerkte den Ernst in seinem Blick. "Könntet ihr kurz auf Noah aufpassen?"
Ich bin gleich wieder da! Wenn was ist, dann komm zu uns!
Noah nickte mir zu, sprang von meinem Schoß und legte sich in die Luft, wie sie es oft tat. Fasziniert betrachteten die anderen das Geschehen und Will und ich standen auf. Sanft drückte Will mich am Rücken zu der Terassentür und wir gingen raus. Nervös musterte ich ihn. Kaum war die Tür zu zog Will mich zu sich und küsste mich. Überrascht machte ich einen Schritt zurück, wurde aber von Wills Händen zurück gezogen. Kurz verharrten wir so, nur unsere Lippen bewegten sich vorsichtig. "Es wird Zeit, Klartext zu reden.", sagte Will dann. Ich nickte langsam. "Ich weiß."
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro