*4 Blöde Idee
2 Wochen später
Nervös ging ich auf und ab. Das war ganz und gar nicht vernünftig! Überhaupt kein bisschen! Die Sonne stand schon tief, es war gegen 16:30h. Ich schwitze. Mein Herz schlug. Das war eine total dumme Idee!!
Mein innerer Wolf erwachte und ich spürte die Anwesenheit meines Gefährten. "Hey, Flo!", hörte ich seine Stimme hinter mir. Mein Herz setzte einen Schlag aus, mit dem nächsten weckte es die Schmetterlinge auf, die vor zwei Wochen in meinen Bauch gezogen waren. Ich drehte mich um und lächelte ihn an. "Hi. Du bist zu früh.", bemerkte ich mit kritischem Blick auf meine nicht vorhandene Armbanduhr. Will lachte und sagte dann mit gedämpfter Stimme: "Du weißt doch, ich kann es nie erwarten dich zu sehen." Er legte seine Lippen sanft auf meine. Ich liebte diese Küsse. Als hätte sich mein Körper total darauf umgestellt, sie erhielten mich am Leben, gaben mir Kraft. Waren mein Antrieb. Viel zu schnell löste sich mein Freund von mir und nahm meine Hand. "Bereit?" Nein, überhaupt nicht. "Ja, denke schon. Werden denn viele da sein?", fragte ich leicht nervös. Will begann zu laufen und ich folgte ihm, vielleicht auch weil unsere Finger miteinander verschränkt waren. "Meine Schwester wird da sein und meine Betas, Luke und Kyle. Vielleicht noch Jay, unser 'Magier'." Will lachte leise, doch meine Neugier war geweckt. "Magier?" "Er ist der festen Überzeugung, dass er unser Haus vor bösen Geistern und übernatürlichen Kräften schützt. Aber wir anderen sind da nicht so überzeugt..." Übernatürliche Kräfte? Schloss das die Wächter- Fähigkeiten mit ein? Ich schüttelte den Kopf, um die Gedanken los zu werden. "Hm, klingt... interessant..." Die Angst kroch trotzdem in mir hoch. Will schien das zu spüren, denn er drückte aufmunternd meine Hand. Seit wann wir zusammen waren? Keine Ahnung, um ehrlich zu sein. Plötzlich küssten wir uns immer öfter, plötzlich waren wir uns so nah. Und es gefiel mir sehr gut. Leider. Denn...
"Weißt du, wir wären viel schneller als Wölfe gewesen. Ich verstehe immernoch nicht, wieso du dich nicht verwandeln willst.", sagte Will leise, als wir gegen viertel vor Fünf an einem großen Haus am Feld ankamen. Hinter etwa 100 Meter Feld kam dann ein großer Wald, sicher das Revier der "Bloody Blades". Ich schenkte Will einen kurzen Blick. "Ich will eben nicht. Und werde nicht. Punkt.", sagte ich stur. Will seufzte und küsste mich. Dann öffnete sich die Tür und ein breit grinsendes Mädchen stand dort. Ich löste mich schnell von Will und verfluchte meine sich rötenden Wangen. "Ami!", sagte Will überrascht, sah mich an, begann zu schmunzeln und zog mich zu der Haustüre. Das Gebäude war ein riesiges Fachwerkhaus, das bestimmt Platz für 20 Leute hatte. Wenn nicht sogar mehr. Ich schluckte die Nervosität herunter. Ich bin kein Weichei, ich bin selbstbewusst!, machte ich mir klar. Dann lächelte ich das Mädchen freundlich an und folgte Will in das Haus. Kaum war ich über die Schwelle getreten begann mein Brustkorb zu brennen. Ich fasste mir unauffällig dort hin. Mein Tattoo, dass sich, wenn ich in die Wolfsform wechselte, in die Kristallkette verwandelte, glühte heiß. Ich erinnerte mich daran, dass der Kristall dazu da war, um mich zu schützen. Also reagierte dieses Schutzsystem doch auf meine Fähigkeiten. Egal, ignorieren! Ich zog die Schuhe aus und folgte Will in das Wohnzimmer. Die ganze Wand war aus Glas, man hatte einen guten Blick auf das Feld und den Wald. Mitten im Raum stand eine schwarze Couch, auf der zwei Jungs saßen, die sich erstaunlich ähnlich sahen. Ich lächelte freundlich. "Hey, Leute!", sagte Will und ließ sich auf die Couch gegenüber von den offensichtlichen Zwillingen fallen. "Darf ich euch Florian vorstellen?" Ich setzte mich neben Will. "Hi, freut mich euch kennen zu lernen! Seid ihr Kyle und Luke?" Die beiden nickten und der linke wandte sich an mich: " Ich bin Luke. Und du bist also der sagenumwobene Florian, mit dem uns Will seit Wochen in den Ohren liegt..." Will errötete leicht und warf seinem Beta einen bösen Blick zu. Luke aber grinste nur. Irgendwie sympathisch. "Und wie lange kennt ihr euch jetzt?" Das Mädchen, ich hatte sie in Verdacht Will's Schwester zu sein, setzte sich auf Luke's Schoß und meinte aufgeregt: "Uh, ich hab' Lust auf 'ne Lovestory! Erzählt, los!", forderte sie mich und Will auf. Will legte genervt eine Hand an die Stirn und seufzte. Ich stieß lachend meinen Ellenbogen in seine Seite. "Na komm! Für mich?" Will verzog das Gesicht, gab sich aber geschlagen. "Na gut. Das war vor zwei Wochen, als ich Ami zur Schule gefahren habe. Ich bin noch mit auf den Pausenhof und hab unseren Omega ein Stück weit begleitet, weil er doch Probleme mit den Oberstufenschülern hat. Als ich bei Nick und Ami auf dem Pausenhof stand überkam mich plötzlich ein seltsames Gefühl und ich drehte meinen Kopf. Und da waren diese Augen." Er sah mich an. Ich sah ihn an. Heute hatte ich die braunen Kontaktlinsen drin, aber Will beschwerte sich nicht, obwohl er mir dauernd in die Augen sah. "Jap, ich hab plötzlich auch nur noch braun gesehen...", sagte ich locker, löste aber schwerfällig meinen Blick von Will's Augen. "Dann überkam mich Panik und ich bin so schnell wie möglich weg. Und er hinterher. In meiner Straße hat er mich dann eingeholt und wie hatten ein... irgendwie seltsames und kurzes Gespräch." Das Mädchen quietschte auf. "Aaaaw! Den Rest kenn' ich ja, das mit den Treffen und so... Will ist davor immer mindestens eine halbe Stunde komplett fertig gerichtet durch das Haus getigert und hat jeden, der einen Link zu ihm hat, mit seiner Nervosität angesteckt! Das macht auf Dauer wahnsinnig!", plapperte sie. Will sah mich an und flüsterte: "Entschuldigung, meine Schwester Amelia kann sehr anstrengend sein!" Ich grinste nur und zog ihn zu einem Kuss zu mir. Als ich verstand, dass wir gerade beobachtet wurden, war es schon zu spät. Amelia quietschte wieder auf und klatschte zusammen mit den anderen beiden begeistert in die Hände. Schnell löste ich mich von meinem Freund und murmelte ein "Tschuldigung..." Will aber lachte nur, küsste meine Wange und sagte dann: "Macht nix! Ich liebe dich, das dürfen ruhig alle wissen!" Ich kratzte mich verlegen am Hinterkopf. In diesem Moment kam ein blonder hochgewachsener Typ in den Raum. Er war schlank aber nicht dürr und sah irgendwie ernst aus. "Jay! Du hast einen Kuss zwischen Will und seinem Freu-" "Will? Es stimmt etwas nicht!", sagte Jay beunruhigt. Ah, dann war das der Jay, der als "Magier" tätig war! Will sah ihn keineswegs beeindruckt an. "Was ist jetzt schon wieder?" "Wir haben einen Geist im Haus." Ich erschrak. Noah würde doch nicht... "Aber hast du nicht gesagt, dass alle Geister sich sofort auflösen, wenn sie hier rein kommen?", fragte Kyle. Mich überkam Angst.
Noah? Sag mir bitte, dass du Zuhause bist!
"Flori!", kreischte eine Mädchenstimme. Im nächsten Moment tauchte das kleine Mädchen am anderen Ende des Raumes auf, mit schmerzverzerrtem Gesicht, schreiend und durchschimmernden Knochen. Die Verletzungen, an denen sie damals starb, kamen langsam wieder zum Vorschein. "Flori! Hilfe!", schrie Noah. Sie weinte und schrie. "Noah!"
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