Gewidmet an meine persönliche kleine Nörglerin @Syngoria_Dawn wegen ihren Kommentaren :) :*

Zögernd drückte ich die Tür auf, schließlich wollte ich bei keinem Gespräch stören. Aber im Gang befand sich niemand. Will legte mir sanft eine Hand auf die Hüfte und drückte mich weiter in Elena's Haus. Bei genauem Hinhören konnte man leise Stimmen aus dem Wohnzimmer vernehmen und Will und ich sahen uns bedeutsam an. Gerade wollten wir die Tür öffnen und vorsichtig in den Raum gehen, als sie mir entgegen kam und ich erschrocken auswich. Septim stand mit Tränen in den Augen vor mir, als sie mich durch den verschleierten Blick erkannte, fiel sie mir um den Hals und schluchzte an meiner Schulter. Ein wenig überrascht erstarrte ich, schlang meine Arme aber dann um den zierlichen Körper. Hannah tauchte mit besorgtem Ausdruck im Gesicht auf und entspannte sich ein wenig, als sie sah, dass ich Septim im Arm hielt. Vorsichtig näherte die 2. Wächterin sich ihrer weinenden Gefährtin und legte dann sanft eine Hand auf ihre Schulter. "Sweetheart? Beruhig dich bitte..." Septim verkrampfte sich kurz, drehte sich dann aber zu Hannah um und warf sich in ihre Arme. Hannah schlang halb erleichtert, halb traurig ihre Arme um die 7. Wächterin. Erstarrt sahen Will und ich bei der Szene zu. Fast automatisch fanden sich unsere Hände, der Kontakt beruhigte mich ein wenig. "Was ist passiert?", fragte ich dann mit schlechtem Gefühl im Magen. Hannah sah leicht auf und flüsterte mit deutlichen Lippenbewegungen: "Julian ist passiert..." Septim krallte sich noch mehr in ihr Shirt und drückte sich näher an sie. Ich zog die Augenbrauen zusammen. Will hinter mir versteifte sich. "Was hat der Mistkerl gemacht?", fragte er dann eindeutig zu aggressiv und ich drückte seine Hand kurz. Er strich mir als Antwort beschwichtigend über den Handrücken. "Weiß er von euch?" Hannah schüttelte den Kopf und startete einen ersten Versuch, Septim los zu lassen, der dann aber scheiterte. Seufzend drückte sie sie an sich und flüsterte in ihr Ohr: "Lass dir nicht von so einem Idiot einreden, du wärst irgendwie falsch, wenn du mich liebst!"

Er weiß es nur von Septim, nicht von mir...

, erklärte Hannah mir über den Link. Septim ließ ihre Gefährtin abrupt los und meinte entgeistert: "Es ist aber nicht irgendein Idiot, Hannah! Dieser Idiot ist zufällig ein Wächter, jemand, der mich immer beschützt und mir geholfen hat! Außerdem ist er der Wächter der Jugend, und ich bin, im Gegensatz zu euch anderen, noch jugendlich, verstehst du?" Hannah strich ihr über die Wange. Kurz sah die Ältere ihre Freundin nur still an. "Du bist perfekt.", murmelte sie dann. Und zog ihre Gefährtin zu einem Kuss zu sich.

Den Rest klärten sie über die Links. Will aber hatte andere Pläne, ich bekam nur noch mit wie Will meine Hand los ließ und wutentbrannt ins Wohnzimmer stürzte. Kurz darauf ertönte seine laute Stimme: "Hast du sie eigentlich noch alle?! Wie kannst du Septim sowas antun?" Die laute Stimme von Julian folgte. "Dann soll sie einfach normal sein! Ist ja widerlich wie ihr Homos euch ausbreitet... Wie eine Seuche." Seuche? Verglich er gerade Sexualität mit einer Seuche? Wie auch immer, ich ließ mich von meinen Gedanken nicht verwirren und drückte mich an Hannah und Septim vorbei in das Wohnzimmer, aus dem nun viele laute Stimmen tönten, weil die anderen Wächter mitdiskutierten. "HEY!" Meine Stimme durchschnitt die Luft und alle sahen mich an. "Ich weiß, wir sind alle aufgewühlt und beunruhigt, aber deshalb müsst ihr euch nicht gegenseitig anschreien!" Es wurde betreten meinem Blick ausgewichen. "Klar ist es scheiße, dass Julian schon wieder so anfängt, aber jeder von uns würde grade überreagieren, okay?" Nun richteten sich alle Augen auf Julian, der drei Mal tief durchatmete. Als er bemerkte, dass wir in alle ansahen, schluckte er. "Lass Septim in Zukunft in Ruhe, sonst setzt es was, klar?", knurrte Will und ich drückte ihn sanft an der Brust zurück, als er auf Julian zugehen wollte. Der 3. Wächter zuckte ein wenig zusammen. Da kamen auch Hannah und Septim zurück, und Hannah schenkte Julian einen bitterbösen Killerblick. "Und nur, dass du's weißt:" Sie zog Septim zu sich und küsste sie vor versammelter Mannschaft. Ein Raunen ging durch den Raum. "Noch ein Wort gegen Will, Five, Septim, mich oder unserer Sexualität und du bereust es!" Julian wurde mit einem mal ganz bleich. Dann schoss die Röte wieder zurück in sein Gesicht und er verzog es zu einer wütenden Miene. Abwertend musterte er uns. "Ihr seid abartig.", begann er dann, worauf viele weitere Beschimpfungen folgten. Schockiert erstarrten alle Zuhörer. Will und ich sahen rüber zu Hannah, die schützend Septim an sich drückte. Sie erwiderte unseren festen Blick, woraufhin wir zu den beiden gingen. Will postierte sich neben Hannah, ich auf der anderen Seite neben Septim. Dann verschränkten wir die Arme und sahen Julian mit ernster Miene an und ließen die Beschimpfungen kommentarlos über uns ergehen. Dass wir ihn alle ansahen und still blieben verunsicherte ihn sichtlich, sodass er bald mit einem letzten Schnauben verstummte. Die Tür zum Wohnzimmer öffnete sich und Marik und Dennis kamen rein. Sie stellten sich neben Will, der die beiden gerufen hatte. Dann küssen sie sich kurz, Marik sah Julian mit provokantem Blick an, und nahmen ebenfalls unsere Haltung ein. Nun wurde Julians Gesicht plötzlich wieder bleich. "Schon fertig?", fragte Hannah. "Würdest du es noch mal für Dennis und Marik, Elena's Kinder, wiederholen? Ich glaube, sie haben was verpasst.", sagte ich dann mit kalter Stimme, obwohl etwas in mir bei seinen Worten zusammengebrochen war. Es schmerzte, doch ich hielt mich zurück. Auch in Dennis' Augen konnte ich Tränen sehen. Man hatte Julian bis nach oben schreien gehört. "Ich sagte, dass... ihr...", setzte Julian an, aber er gab schnell auf. Jana erwachte aus ihrer Starre und ging dann an Julian vorbei zu unserem kleinen Stoßtrupp, allerdings nicht, ohne mit ihrer Schulter die von Julian zu rammen. Sie lächelte mich kurz an, dann ließ sie den Ausdruck verschwinden. Elena tat es ihr gleich und stellte sich ohne etwas zu sagen oder zu machen hinter ihre Söhne, die Hände platzierte sie auf deren Schultern. Aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, wie die beiden sich leicht anlächelten und ihre Hände miteinander verschränkten. Ceithre sah uns zögernd an.

Er ist mein bester Freund...

, sagte er uns dann und Julian drehte sich wie auf Kommando mit undeutbarem Blick zu ihm um.

Dann entscheide selbst, zu wem du hältst. Aber denk dran: Damit vertrittst du eine Meinung! Was bringt es dir, wenn es nicht deine eigene Meinung ist?

, fragte Hannah. Das überzeugte Ceithre. Mit langsamen Schritten schloss er zu Julian auf, legte ihm kurz die Hand auf die Schulter und gesellte sich dann zu uns. Will sah mich kurz voller Liebe an und tat einen Schritt nach vorne. "Der einzige, der sich abartig verhält, bist du. Ich bin kein Wächter, ich kann nicht über euch urteilen. Aber ich weiß, dass deine Worte mehr als verletzend, gerade für die jüngeren, sind. Und gerade jetzt, wo ihr alle in größter Gefahr schweben solltest du merken, dass dein Verhalten unangebracht und schlicht weg scheiße ist. Also entweder zu denkst nochmal drüber nach und nimmst deine Worte zurück, oder du brauchst nicht mal mehr aufzutauchen." Will sprach uns aus der Seele. Nun kullerte doch eine Träne aus meinem Auge, aber ich zwang mich, ruhig zu bleiben. Bei Dennis war der Damm schon längst gebrochen, Marik hielt sich ähnlich wie ich. Will drehte sich zu mir um und sah mich an.

Ich kämpfe für dich. Bis zum Ende.

, sagte er dann und lächelte leicht. Es war kein leerer Spruch, denn Will füllte ihn mit dem Versprechen, mich nicht allein zu lassen, egal ob bei Homophobie, oder in den nächsten Wochen, die schwer werden würde.

Nun rannen die Tränen über mein Gesicht, ich konnte meine feste Stellung nicht halten und ließ die Schultern und Arme sinken. Sofort spürte ich Hände von Ceithre und Jana auf meinen Schultern, Sekunden später wurden sie von Will's starken Armen abgelöst, dir mich fest an ihn drückten. "Ich liebe dich.", brachte ich gerade so heraus. Will strich mir sanft über den Rücken und küsste meine Schläfe.

Ich dich auch.

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Unkontrolliert, weil ich nicht Zuhause bin!

Grüße aus Turin, Leute <3

AOF

PS: Hat jetzt jemand einen Namen für unser Rudel?