*2 Will
Diese Augen... sie verfolgten mich, während ich mit Noah in unsere Straße einbog. "Flori! Wieso...?" Ich spürte wie ihre Hand verschwand und meine stattdessen kalt wurde. Noah war stehen geblieben. "Noah, komm bitte!", sagte ich energisch und Griff nach ihrer Hand, doch ich griff durch sie hindurch. Die Stellen meines Körpers, die durch sie durch flutschten wurden kalt "Nein! Wieso laufen wir weg?" Gute Frage. Weil es gefährlich war, seinen Gefährten zu finden. Zumindest für mich. Zuerst einmal war es ein Junge, was mich zwar kaum überraschte, aber eine beißende Ungewissheit mit sich brachte, weil ich nicht wusste, wie er darauf reagierte. Außerdem hatten alle Werwölfe unserer Schule gerade riechen können, dass ich bin wie sie. Und das durfte nicht passieren. Es enttarnte mich. Zu guter Letzt war ich seit etwa 10 Minuten hoffnungslos verliebt und hatte keine Ahnung, wie ich damit umgehen sollte. "Komm jetzt bitte!", sagte ich nochmal, aber energischer. Noah's Augenfarbe blitzte auf. "Du antwortest mir gar nicht! Wovor laufen wir weg?", schrie sie mich an. In diesem Moment sah ich eine Person in die Straße einbiegen. Verdammt. Die bernsteinfarbenen Augen.
Noah, geh nach Hause und warte dort auf mich!
"Flori!", schrie sie bockig. Doch ich konnte meinen Blick nicht von dem Typ nehmen. Er war schnell und rannte auf mich zu.
Noah! Jetzt!
Wütend löste sie sich auf, im selben Moment kam mein Gefährte vor mir an. Er stoppte, schluckte und sah mich dann still an. Ich musterte ihn. Die bernsteinfarbenen Augen, die mich immernoch faszinierten, sahen mir unsicher entgegen. Er war etwas größer als ich und sah kräftig, trainiert, aber dünn aus. Etwas an ihm gab mir das schlechte Gefühl, dass er ein Alpha war. "Hi.", sagte mein Gegenüber. "Ich bin Will." Plötzlich musste ich lächeln und kämpfte innerlich dennoch gegen meinen Wolf. "Florian." Will lächelte ebenfalls. "Also, ähm...", wagte er einen ersten Versuch, das Gespräch anzuregen. Doch ich wehrte ab. " Du musst nichts sagen. Wir haben's ja schließlich beide gespürt, oder?" Will nickte langsam. "Du hast krasse Augen. Ist das deine Naturaugenfarbe?", fragte er. Ich erschrak, als mir einfiel, dass ich die Kontaktlinsen heute noch nicht rein gemacht hatte. Meine Augen strahlten in dunklem Rot. "Ähm, ich... ich muss los.", zog ich mich aus der Affäre und wand den Blick ab. Bevor ich gehen konnte, schnappte Will sich aber meinen Arm. "Warte! Ähm, darf ich dich für morgen zu mir einladen?" Mein Herz schlug schneller und ich wurde leicht rot. Blödes Verliebtsein. "Zu-... Zu dir?", fragte ich verlegen. Saublödes Verliebtsein. Will nickte und lächelte wieder. "Ich hole dich hier um 18:00h ab, okay?" Ich biss auf meine Unterlippe. "Na gut. Bis morgen." Damit löste ich meinen Arm aus seiner Hand und ging. "Bis morgen, Flo!" Bei dem Spitzname musste ich wieder lächeln. Trotzdem hatte ich das ungute Gefühl, dass mein Wolf gleich die Kontrolle übernehmen würde, weshalb ich mich beeilte und in das Haus hastete. Gerade als unsere Wohnungstür hinter mir zu fiel brach mein innerer Wolf meine Barrieren nieder und ich wurde in meine andere Gestalt gerissen. Meine Augen wurden heller und leuchtender, mein schwarzes Fell war dunkel und glänzte, um meinen Hals baumelte an einem Lederband ein roter Kristall. "Flori? Bist du wieder-" Noah stockte, als sie mich entdeckte. Ich schüttelte mein schwarzes Fell. Es war unglaublich befreiend, endlich wieder ein Wolf zu sein.
Sorry, Noah. Ich wollte dich nicht erschrecken.
Noah atmete auf und strich dann mit ihrer Hand durch mein Fell. Ich setzte mich. "Wieso bist du ein Wolf? Ist alles in Ordnung?" Nein, nichts war in Ordnung.
Ja, alles okay. Ich will in den Wald. Kommst du mit?
Noah bekam große Augen. Ich wusste selbst, dass ich seit zwei Jahren nicht mehr mit ihr als Wolf im Wald war. Und ich wusste auch, dass es höchst riskant war. Aber mein Kopf hatte sich ausgeschalten, als Will seine Hand auf meinen Arm gelegt hatte. "Du... meinst du das etwa ernst?" Ich stand wieder auf.
Ja.
Als wir am Abend wieder in unsere Wohnung kamen, war die Stimmung besser denn je. Noah lachte und kicherte und wechselte oft ihre Gestalt. Ich musste wieder ein Mensch sein, aber meinen Wolf wieder in mir zu spüren tat gut. "Das müssen wir öfter machen!", lachte Noah und setzte sich neben mich auf die Couch. Ich lächelte bedauernd. "Das wird nicht gehen, Noah. Gewöhn' dich lieber nicht daran." Noah's Miene wurde traurig. "Aber du hast mir versprochen, dass wir eine andere Lösung finden! Ich will nicht immer so leben, Flori!" Ich atmete tief durch. Dafür, dass sie für den Rest ihres Geisterlebens 5 Jahre alt bleiben würde, war sie sehr erwachsen und sehr nervig. "Noah, ich hab heute Mittag jemanden kennengelernt. Ich glaube, unser Leben wird sich jetzt sowieso ändern. Ich weiß nur noch nicht, ob das positiv oder negativ wird." Noah musterte mich mit großen Augen. "Wirklich? Wen hast du kennengelernt?" Plötzlich nervös rieb ich meine Hände aneinander. "Also... Ähm... ein Jung namens Will. Er ist... äh... eigentlich weiß ich kaum was von ihm." Außer der Tatsache, dass er vielleicht ein Alpha war und die tollsten Augen der Welt hatte. "Ich weiß nur, dass er mein Gefährte ist." Noah begann zu grinsen. "Du liebst ihn?! Ist ja super! Dann können wir ja zu seinem Rudel dazu!" Sie begann lauthals Zukunftspläne zu schmieden. Ich unterbrach sie aber ziemlich schnell. "Noah! Du hast gesehen, was er mit mir anstellt! Er bringt mich durcheinander!" Aber auf eine schöne Art und Weise... "Und du weißt, dass keiner von unserer Vergangenheit wissen darf!" "Deine Vergangenheit! Ich für meinen Teil bin tot. Das heißt, dass es hier nur um dich geht! Und wenn er dein Gefährte ist, dann wird er sicher auch nichts dagegen haben, einen Wächter zu heiraten." Ich stand auf. "Aber er wird etwas dagegen haben, einen Verräter zu heiraten."
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