*15 Kennenlernen Teil 2
"... wollte studieren, finde aber im Moment keine Zeit dazu." "Und was wolltest du studieren?", fragte Paul und ich stellte die Teller ab. Gerade hatte ich den Tisch abgeräumt. "Ich war mir noch nicht ganz sicher. Aber da ich ja die Schule abgebrochen, beziehungsweise mein Abi verpasst habe, kommt im Moment nur eine Lehre in Frage." Ich setzte mich wieder neben Will, welcher eine Hand auf meinem Schenkel platzierte und sanft mit dem Daumen darüber strich. "Also, ich weiß ja nicht, ob Will dir davon erzählt hat, aber wir suchen im Moment noch jemanden, der die Welpen ausbildet." Interessiert sah ich Will an. "Wirklich?" Er nickte. "Ja. Die Welpen werden bei uns meist von einem auswärtigen Werwolf erzogen. Neben der Schule erhalten sie eine Ausbildung in Kampf und Selbstverteidigung, aber auch kulturelle und gesellschaftliche Regeln und Waldkunde werden gelehrt." "Verstehst du etwas von Kampf?", fragte Paul. Ich lächelte leicht. "Ähm, ja. Ein... ein wenig." Ich sah unsicher zu Will.
Jetzt?
, fragte ich.
Jetzt. Eine bessere Gelegenheit gibt es nicht.
, bestätigte Will mich und nahm meine Hand. "Äh, tatsächlich wurde ich in Kampf und der Verteidigung von sich selber und anderen speziell geschult." "Ach wirklich?", fragte Paul interessiert, "Zu welchem Zweck?" Will drückte meine Hand fester. "Also... Darüber wollten wir mit euch reden. Ähm... Florian...", begann Will dann und ich fuhr für ihn fort: "Ich bin nicht der, für den mich die meisten halten." Ich war auch nicht der, für den ich mich gehalten hatte. " Ich bin gewisser Maßen ein... ein Verräter und..." Ich seufzte. "... und ein Feigling." Elvira und Paul sahen sich an. "Was meinst du damit, Florian?", fragte Elvira und ich schüttelte leicht den Kopf. "Mein Name ist nicht Florian. Ich... ich bin Five." "Five?", fragte Paul. Ich sah, dass sowohl Elvira, als auch Paul langsam die Erkenntnis kam. "Ja, Five. Der 5. Wächter." Elvira sah mich erschrocken an und flüsterte: "Der Nachkomme Avars... Der Wächter der Toten." Ich sah auf die Tischplatte. Sie kannte mich besser, als ich mich noch vor einer Woche gekannt hatte. "Du warst derjenige, der damals abgehauen ist und die anderen Wächter unvollständig zurückgelassen hat.", sagte Paul mit prüfendem Blick. "Ja. Ich... ich weiß." Eigentlich wollte ich noch weiter reden, aber etwas verschlug mir die Sprache. Drei innere Wölfe streunten um das Haus herum, ich spürte deutlich ihre Präsenz. Und wo ein innerer Wolf war, da war auch der menschliche oder wölfische Körper dazu. Sofort leuchtete mein Schutzkristall auf und schimmerte durch mein weißes Hemd hindurch. Ich starrte an die Wand mir gegenüber. "Five? Alles o-", begann Will, doch als er mich ansah, stand er fluchend auf. "Scheiße, sie sind hier! Mum, Dad, obwohl das gerade verrückt klingt, ihr müsst sofort in den Keller verschwinden!" Ich versuchte, mich aus der Starre zu lösen und merkte, wie mein Beschützerinstinkt zum Vorschein kam. Meine Muskeln schafften es schließlich, mich aufstehen zu lassen und ich drehte mich kommentarlos um und rannte zu der Glastür.
Hannah! Hannah, antworte mir!
, kontaktierte ich die 2. Wächterin. Es war der erste Wächterlink, den ich finden konnte.
Five? Was ist los?
Sie sind hier, am Haus meines Rudels! Es sind ewa acht Stück und wir sind allein!
Bis wir bei dir sind brauchen wir 8 Stunden!
Ich verließ das Haus und verwandelte mich augenblicklich in einen Wolf. Viele dunkle Schatten von Wölfen durchzogen das Feld.
Darum geht es mir auch nicht! Bitte, mach, dass ich mich an mein Training erinnere! Ich habe die Verbindung mal gekappt!
Ein Knurren von meiner Linken ließ mich aufmerksam werden und ich fuhr herum.
Du bist so dumm!
, war der letzte und einzige Kommentar von Hannah und sie stellte die Erinnerung wieder her. Sofort wusste mein innere Wolf wieder, wie ich ausgebildet wurde. Und das würde mein entscheidender Vorteil sein. Ich bellte drohend und sofort stürmte die Gruppe wilder Wölfe auf mich los. Den ersten konnte ich abschütteln, doch schon wurde ich am Genick gepackt und geschüttelt. Dank meines Trainings konnte ich den Spieß aber umdrehen und mich um den festen Biss um mein Bein kümmern. Einer der Angreifer schaffte es durch die Glastür in die Villa, doch Will konnte den Wolf augenblicklich wieder raus rammen und ihn abschütteln. Viele Zähne bohrten sich in meine Seite und ich jaulte kurz auf, bevor ich meine Augen rot aufleuchten ließ und von Körper zu Körper sprang. Immer, wenn ich etwas oder jemanden mit meinen Pfoten berührte, ging dieser in rote Flammen auf. Ja, ich hatte ein bisschen mehr drauf als das mit den Tattoos.
Wir waren tief mit dem Wald verbunden, mit all seinen Geheimnissen und all seiner Energie. Deshalb war es auch so schwer, als Wächter ohne Wolf zu leben, wie ich es lange getan hatte: Man lebte von seiner Verbindung zum Wald, auch wenn dadurch Verantwortung und Last auf einen gelegt wurde. Man hatte eine Pflicht zu erfüllen, spürte dauerhaft alle Leiden und Sorgen der Waldbewohner und hatte so gut wie nie das Gefühl, verstanden zu werden. Der Held zu sein ist nicht nur toll. Ich ließ meine ganze Frustration an diesen wilden Wölfen aus, auch wenn ich sie nicht töten durfte. Als Will unter zwei Wölfen lag und jaulen versuchte, sich von ihnen zu befreien, sprang ich frontal gegen sie und fing die inneren Wölfe ein. Durch meine Gaben war ich in der Lage, sie dadurch vollständig zu lähmen. Der nächste Angreifer verbiss sich in meinem Nacken und riss mich mit sich auf den Boden. Mein Kristall schlug dabei gegen dessen Brust und der wilde Wolf wurde genauso davon zurückgeworfen und verletzt, wie Will, als er ihn zu berühren versuchte. Meine Wunden heilten sofort und ich sah mich um. Zwei der Gegner waren brennend in den Wald geflohen. Ich drehte mich zu Will um, der schwer atmend auf dem Boden lag.
Bist du okay?
,fragte ich besorgt. Will rollte sich zur Antwort etwas zur Seite und offenbarte eine große Fleischwunde an seiner Brust. Ich wurde zum Menschen, ging zu meinem Gefährten, kniete mich neben ihn und legte eine Hand auf die Wunde. "Das kennst du schon. Tut nur kurz weh, ist gleich vorbei!", sagte ich beruhigend, als ich merkte, wie die tierische Seite in ihm aus reinem Instinkt nervös und ängstlich wurde, als ich meine Hand auf seine Verletzung legte. Meine Augen leuchteten rot auf, während ich Will heilte. Er schloss dankbar die dunklen Augen und wurde kurz darauf zum Menschen. "Danke." Ich nickte nur und half ihm hoch. "Wo sind deine Eltern?", fragte ich. "Hier!", hörte ich Elvira sagen und ich sah mich nach ihr um. Gefolgt von Paul kam sie aus der Glastür und nahm sowohl mich, als auch Will gleichzeitig in den Arm. "Dass ihr Jungs euch immer prügeln müsst!", meinte sie leise und ich lachte ein wenig. Als sie uns los ließ sahen Will und ich uns an. "Du kämpfst gut.", sagte ich anerkennend. Will schüttelte den Kopf. "Nein, du kämpfst gut." Ich zuckte grinsend mit den Schultern. "Du küsst gut!", sagte ich dann und legte meine Lippen kurz auf seine. Paul legte mir eine Hand auf die Schulter. "Wir verzeihen dir für die Lüge. Aber noch mehr sind wir dankbar, dass Will dich gefunden und zu unserem Schwiegersohn gemacht hat." Will küsste mich auf die Wange. "Ich sagte dir, dass du unglaublich bist, Babe!" Ich lächelte und sah dann Paul und Elvira an. "Ich habe sehr viel Glück mit Will."
Ich komme nicht hinterher :(
Das Kapitel ist überfällig und ich bin noch nicht mal dazu gekommen, dieses und das vorige zu kontrollieren! (Auf Tipp-, Rechtschreib- und Logikfehler). Wenn das so weitergeht werde ich die Update- Read- Zahl auf 40 hochsetzen! Oder wir machen einen Updatetag aus, obwohl ich es persönlich immer hasse, eine Woche auf ein neues Kapitel warten zu müssen.
Entscheidet selbst! Was ist euch lieber?
Nebenbei: Danke für 3,8 K reads that's amazing!
Vielen Dank fürs Lesen und Voten,
AOF
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