5 Arten von Bussitznachbarn
1. Der Telefonierer
Es gibt ja so ganz lustige kleine, flache, schwarze Kästchen, die schön bunt leuchten und da kann man auch drauf rumtippen. Und mit diesen ganz putzigen, tollen Geräten, die man auch Smartphones nennt, kann man mit anderen Leuten reden, die gar nicht da sind! Die können sonstwo sein! Krass oder?
Der liebe Markus findet das sogar so krass, dass er die ganze Fahrt lang, diese super Funktion lautstark und deutlich testen muss! Könnte ja sein, dass sie irgendwann von Zauberhand verschwindet.
Seine Begeisterungs-schrei-telfonate, sind vor allem morgens extrem erfreulich. Müde und noch nicht richtig motiviert für den Tag, steigt man in den Bus, setzt sich und das erste was man an dem Tag hört ist ein: "SYBILLE, SCHÖN DAS DU MAL WIEDER ANRUFST, NEIN DU STÖRST NICHT, ICH SITZE HIER NUR IN EINEM BUS MIT 50 ANDEREN MENSCHEN DENEN ICH GRADE DIE OHREN MIT UNSEREN TELEFONAT ZUSCHREIE, ALSO KEINE STÖRUNG NEIN!"
Wenn ich dann endlich die langersehnte Verabschiedung von SYBILLE hört und man sich denkt, endlich kann ich hier weiterschlafen, da fällt Markus ein, das er heute noch gar nicht mit Gundel gesprochen hat.
"GUNDEL, SCHÖN DAS DU ZEIT HAST! ICH SITZE GRAD IM BUS UND NERVE ALLE MENSCHEN HIER ZU TODE MIT MEINEN DAUERTELEFONATEN UND DAS MACHT MIR SO SPAß, DASS ICH ECHT NICHT AUFHÖREN MÖCHTE, DESWEGEN HAB ICH ANGERUFEN! WAS? GUNDEL NEIN! HAT ER NICHT GEMACHT! ER HAR ES EINFACH WEGGEGEBEN? DEIN LIEBLINGSPFERD?"
Als ich dann endlich aussteigen kann, habe ich so Mitleid, dass ich ein kurzes: "ARME GUNDEL, ICH BIN SICHER DU FINDEST EIN NEUES LIEBLINGSPFERD!" in den Hörer schreie und den Bus verlasse.
2. Der Gesprächige
Dieser eine sozial offene Mensch, der dich nach einer Station anspricht und fragt wo du hinwillst. Und dir dann seine ganze Lebensgeschichte erzählt.
Ist ja lieb und nett. Ich unterhalte mich gerne. Aber nicht um halb sieben morgens. Da will ich einfach nur auf mein Leben klar kommen. Danke.
Aber nein, ich wollte natürlich schon immer wissen, das Simons Oma, namens Maria, damals als kleines Kind auf einem Schloss gewohnt hat und fürstlicher Abstammung ist, aber dann umziehen musste, weil ihr Dad arbeitslos wurde und jetzt internationaler Schwimmstar wurde und Maria Simons Dad mitten in der Schwimmhalle geboren hatte und Simon selbst in der Umkleide gezeugt wurde, da Simons Vater Jakob, eine Bademeistern gevögelt hat, die lustigr Weise die Prinzessin von Bosnien-Herzegowina ist. Diese Informationen retten mir definitiv den Morgen.
Oder auch nicht.
Ich steige mit Absicht 2 Stationen zu früh aus. Den Rest kann ich auch IN RUHE laufen.
(FunFact: Ich habe meinen Exfreund so kennengelernt xD Also nicht im Bus, sondern in der Bahn aber trz xD)
3. Der Arbeitende
Also man stelle sich einen hektischen Menschen vor. Nehme das mal 10, packe ne Kirsche oben drauf, addiert noch 34 und haut nen Löffel Schlagsahne drauf und tadaaa: Der im Bus arbeitende Mensch.
Wenn man denkt, ja ich bin ein unordentlicher und unorganisierter Mensch, dann täuscht man sich, denn diese Zettelwirtschaft, die Jonas mit sich zieht, sieht aus wie mit 5 Laubbläsern gleichzeitig bearbeitet.
Von Versicherungsdokumenten bis Abrissgenehmigungen findet man in diesem Haufen, der um Jonas herumliegt, alles. Auch Gurken. Oder Zucchinis, da müsst ihr fox_lost fragen, die kennt sich damit besser aus.
Ich hab letzens sogar mein altes Lieblingsstofftier da gefunden! Danke, Jonas!
Auch habe ich noch nie in meinem Leben jemanden so schnell und hektisch auf einen Laptop einhämmern sehen. Es wundert mich, dass der Laptop noch nicht explodiert ist.
Ganz aus ist es sobald Jonas Handy klingelt und er dem anderen, ebenfalls hektisch, versucht zu erklären, dass er gleich im Büro ist und den Bericht natürlich schon fertig hat.
An dem Punkt werde ich von Jonas Nervosität angesteckt. Obwohl ich nur auf dem Weg zum Einkaufen bin, ziehe ich mein Schulzeug aus der Tasche und beginne hektisch die Notizen auswendig zu lernen. Könnte mich ja jemand prüfen, beim Obst kaufen.
Jonas muss aussteigen. Er packt sein Zeug so ruckartig zusammen, dass der ganze Bus erschrickt. Er sprintet zur Tür und läuft hinaus. Er hat seinen Bauvertrag liegen gelassen.
Schnell hebe ich ihn auf und laufe Jonas hinterher. Doch Jonas hört meine Rufe in seiner Hektik nicht.
Jetzt ist der Bus weg und ich darf den Rest zu Fuß gehen. Danke Jonas.
4. Der Schläfer
Wenn du denkst, du bist müde und fertig mit der Welt, hast du Philip noch nicht getroffen.
Also du sitzt ganz gemütlich im Bus, hörst etwas Musik und dann BOOM. Hast du einen Kopf auf der Schulter.
Als nächstes Folgen die 3 Schritte des: "Hilfe, schläft da ein fremder Mensch auf mir?"-Antiplans:
1. Die Verwirrungsphase
Man wirft mehrmals kurze Blicke zu dem Kopf, der da komischerweise liegt. Verstört hebt man den Finger und tippt dieses seltsame Wesen, das ein Mensch sein könnte vorsichtig an als könnte es explodieren.
2. Die Gehweghierphase
Man wippt leicht panisch hin und her in der Hoffnung, dass Philip aufwacht. Es geht bis hin zu Backpfeifen und Steinschlägen, aber Philip schläft weiter. Ich hab selten so einen Tiefschläfer wie Philip erlebt.
3. Die panische IchbrauchHilfephase
Man sieht sich hektisch um und schickt SOS-Blicke an alle umstehenden. Leider bekommt man nicht mehr als, Ichkanndochauchnichtsmachen-Blicke zurück.
Damit ist der Plan zueende. Und hat selbstverständlich nichts gebracht.
So sitzt man sie Rest der Fahrt mit einem schlafenden Philip, den nichtmal ein Atomkrieg wecken könnte, da und versucht nicht allzusehr in Boden zu versinken.
Ich muss aussteigen. Ich hab Philip vergessen. Philip fällt von der Bank.
Am nächsten Tag habe ich eine Anzeige wegen mutwilliger Körperverletzung von Philip am Hals.
5. Der Warum-Auch-Immer-Paranoide
Also ich weiß ja nicht. Ist man nach 19 Jahren Busfahren nicht etwas an die Situation gewöhnt?
Ist es so ungewöhnlich, das Türen sich schließen? Ist es so ungewöhnlich, dass Menschen aussteigen? Ist es so ungewöhnlich, dass Menschen einsteigen?
Nicht jeder ist ein Fahrkartenkontrolleur versprochen! Also lieber David, du musst keinen Herzinfarkt bekommen, nur weil ein Leut an uns vorbei geht! Auch nicht wenn sich die Türen öffnen in 9 von 10 Fällen, kommen keine Terroristen rein und bomben uns weg!
Und wenn dann ein wirklicher Kontrolleur kommt, wars das mit David. Da is der Herzkasper da! Ich hab in weiser Vorrausicht die Nummer des Notarztes schon eingetippt. Er trifft bald ein.
Die Leute im Bus bilden einen Kreis um David. Die meisten gehen davon aus, dass es sein erstes Mal Schwarzfahren gewesen war. Ich unterlasse es ihnen zu erklären, dass David seit 19 Jahren mit diesem Bus fährt und immer ein Ticket hat.
David wird zur Sicherheit ins Krankenhaus gefahren. Der Kontrolleur fährt mit, er will seine 60€ fürs Schwarzfahren. Ich fahre auch mit. Warum weiß ich auch nicht.
Angekommen finden die Ärzte heraus, dass David vor Aufregung sein Ticket gegessen hat. Der Fahrkartenkontrolleur, steckt David sein Gerät in den Mund. Als es piept verlässt er zufrieden das Krankenhaus.
Auch ich gehe nun. Nachdem ich David beruhigend auf den Rücken geklopft habe. Er musste sich daraufhin übergeben.
Er bedankt sich dafür, dass er nun sein Ticket wieder hat und ich gehe zufrieden nach Hause.
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Hope you enjoyed xD
Die Namen sind natürlich wieder zufällig gewählt xD
Soon!
Liebe!
Sixtan
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