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Where Sickness Thrives...

„Theres a million reasons why I should give you up 
But the heart wants what it wants"
-The Heart Wants What It Wants, Selena Gomez



-Erebor-

-Lauras Sicht-


„Habt ihr irgendwas?!", fragte Thorin zum nun schon bestimmt hundertsten Mal und Ungeduld schwang in seiner Stimme mit.
„Nichts", antwortete Dwalin genau wie die Male davor und tief einatmend stützte ich mich auf den Tisch, der vor mir stand. Schon seit mehreren Stunden ließ Thorin nach dem Arkenstein suchen, doch es fehlte nach wie vor jede Spur von ihm.
Ich wusste, warum wir den Stein brauchten und dass wir ihn finden mussten, doch innerlich hoffte ich, dass er verschwunden blieb.
Denn die Verbissenheit mit der Thorin ihn suchte, war von der gleichen Dunkelheit befallen, die ich auch vor dem Berg bei ihm wahrgenommen hatte. Und genau diese Dunkelheit machte mir Angst.
Sie verwandelte Thorin in einen gierigen, kaltherzigen Mann, wenn auch diese Seite an ihm immer nur kurz zum Vorschein kam.
Zumindest bis jetzt.
„Sucht weiter!", riss mich Thorin aus den Gedanken und ich sah auf. Ich stand zusammen mit ihm und Bilbo auf einer Art Balkon, der direkt in den Thronsaal führte und von dem aus man die gesamte Haupthalle überblicken konnte, die noch mit dem Gold gefüllt war.
Dwalin, Gloin, Ori und noch ein paar andere befanden sich in eben diesen Goldmeer und suchten vergeblich nach dem verfluchten Stein.
Sie würden ihn nie finden. Es war die Nadel im Heuhaufen.
„Der Stein könnte überall sein", sagte Gloin, der anscheinend dasselbe dachte wie ich.
„Der Arkenstein liegt in diesen Hallen! Findet ihn!", befahl Thorin und stützte sich am Geländer ab. Besorgt musterte ich den Schwarzhaarigen.
Er hatte, seit wir gestern den Berg betreten hatten, nicht geschlafen und kaum gegessen. Er würde noch zusammenbrechen.
„Ihr habt es gehört! Sucht weiter!", rief Dwalin und ich hörte leise das Murren der anderen.
„Ihr alle! Niemand ruht bis er gefunden ist!", sagte Thorin und ich schüttelte leicht den Kopf. Wieso drängte er sie so?
Wir hatten alle Zeit der Welt.
Ich blickte hinüber zu Bilbo, der meinen hilflosen Blick genauso erwiderte. Was sollten wir nur tun?
Zögerlich trat ich auf Thorin zu, welcher unruhig seinen Blick immer wieder über das Gold schweifen ließ.
„Thorin", murmelte ich leise, „Du solltest dich etwas ausruhen." Bittend sah ich ihn an, doch er blickte bei meinen Worten noch nicht mal auf.
„Keine Sorge. Sobald ich den Stein habe wird niemand mehr mein Recht auf den Berg anzweifeln. Dann wird ihn mir keiner mehr nehmen können", sagte er leise und ich wich erschrocken einen Schritt zurück.
Er hörte mir gar nicht zu! Ich könnte genauso gut gegen eine Wand reden.
Kurz bildete sich ein Kloß in meinem Hals, den ich aber schnell wieder runterschluckte.
Er würde schon zu sich kommen.
Er musste.

***


„Thorin! Es ist zwecklos! Der Stein ist nicht hier!", rief Dwalin schließlich und riss mich somit erneut aus meinen Gedanken.
Der Schwarzhaarige gab ein verärgertes Schnauben von sich und stieß sich von dem Geländer ab, um sich zu mir und Bilbo herum zu drehen.
„Kommt!", wies er uns an und lief zu dem Gang, der zum Thronsaal führte. Zögerlich folgten wir ihm, bis wir schließlich vor dem fast zerstörten Thron standen, an dessen Spitze noch Überreste der Vorrichtung für den Arkenstein zu sehen waren.
Thorin trat an den Thron heran, ehe er wütend einen Stein am Boden wegtrat.
„Nutzloses Pack!", rief er aus und ich wich verängstigt einen Schritt zurück.
Diese grundlose Wut. Sie kam wieder von der Dunkelheit, die sich in diesem Moment um ihn legte wie ein unheilvoller Schatten. Ich konnte sie in seinen Augen sehen.
„Ich bin mir sicher, sie tun was sie können", ergriff da Bilbo vorsichtig das Wort und ich bewunderte seinen Mut, Thorin in der Verfassung anzusprechen.
„Wenn es so wäre, läge der Stein bereits in meinen Händen!", zischte der Schwarzhaarige als Schritte ertönten, und mein Blick zur Brücke glitt, die zum Thron führte.
Es waren Dwalin und Balin, die sich uns mit sichtbarer Vorsicht näherten.
Ich bemerkte Balins fragenden Blick, den er mir und Bilbo zuwarf und schüttelte unauffällig den Kopf.
Thorin machte sich nicht die Mühe, sich zu ihnen herum zu drehen, obwohl ich mir sicher war, dass er sie gehört hatte.
Die beiden kamen ein paar Meter vor uns zum Stehen und warteten scheinbar darauf, dass Thorin das Wort ergriff.
„Er ist hier in diesen Hallen. Ich weiß es!", sagte er leise und ich schloss kurz die Augen. Das alles war ein verdammter Alptraum.
„Wir haben alles abgesucht", sagte Dwalin eindringlich.
„Nicht gründlich genug!", zischte Thorin, ohne sich umzudrehen.
„Thorin, wir alle wünschen uns den Stein zurück!", sagte Dwalin ernst.
„Und doch IST ER NOCH NICHT GEFUNDEN!" Thorins Stimme nahm bei den letzten Worten eine unnatürliche Tiefe an, die mir mehr Angst einjagte als alles zuvor.
„Zweifelst du an der Ergebenheit von irgendeinem hier?", fragte Balin rhetorisch und endlich drehte Thorin sich zu ihnen herum, jedoch ohne etwas zu erwidern.
„Der Arkenstein", sprach Balin weiter, „ist das Geburtsrecht unseres Volkes."
Ich nickte etwas,
Natürlich war er das. Keiner der Zwerge käme auf die Idee ihn zu stehlen.
„Er ist das Königsjuwel.", verbesserte Thorin und trat einen Schritt vor, „BIN ICH NICHT DER KÖNIG?!", schrie er und ich zuckte entsetzt zusammen.
Wieso verhielt er sich so?! Wieso erkannte er nicht, wie schrecklich er sich benahm?!
Erneut bildete sich ein Kloß in meinem Hals, als ich einen stechenden Schmerz in meiner Brust spürte, der mir die Tränen in die Augen trieb.
Ich blinzelte ein paar Mal, um sie zu unterdrücken, doch es war zwecklos. Genau wie der Kloß in meinem Hals, ließen sie sich nicht verdrängen.
Ich wandte schnell meinen Blick von den Anderen ab, als die erste Träne meinen Augen entkam.
Nein, niemand sollte mich wegen ihm weinen sehen! raste es mir durch den Kopf.
„Merkt euch.", sagte da Thorin leise und ich spannte mich an, „Sollte ihn jemand finden und ihn mir vorenthalten, wird ihn meine Rache treffen!"
Das brachte das Fass zum überlaufen.
Ich hielt das nicht mehr aus!
Ich musste hier raus!
„Entschuldigt mich", murmelte ich schnell und lief an den anderen vorbei um zügig den Raum zu verlassen, damit keiner die Tränen sah, die sich nun auf meinen Wangen einen Weg nach unten bahnten.
Haltlos lief ich durch die Gänge, in denen ich - Gott sei Dank - niemanden begegnete, ehe ich Zuflucht in einer kleineren Kammer fand.
Ich ließ mich auf einen verstaubten Hocker sinken und konnte ein Schluchzen nicht mehr unterdrücken, als ich meine Arme um meine Brust schlang, als würde diese Geste den Schmerz darin irgendwie lindern.
Wieso nur tat es so weh? Wieso nur war es so unerträglich Thorin so zu sehen?
Und ich konnte noch nicht mal etwas dagegen unternehmen.
Ich musste hilflos dabei zusehen, wie das Gold ihn zerstörte.
Bei diesem Gedanken kamen mir Smaugs Worte plötzlich in den Sinn.

„... Und sei es nur um zu sehen, wie Eichenschild leidet! Zu sehen, wie es ihn zerstört, zu sehen wie es sein Herz verseucht und ihn in den Wahnsinn treibt!"

Wieder entwich mir ein Schluchzen, das meinen ganzen Körper erbeben ließ.
Es geschah.
Genau so wie Smaug es gesagt hatte. Thorin wurde wahnsinnig.
Ich schloss die Augen und versuchte irgendwie mich zu beruhigen, was mir jedoch kläglich misslang.
Da legte sich plötzlich eine Hand auf meine Schulter und ich fuhr erschrocken zusammen, ehe ich die Augen wieder öffnete und aufsah. Erleichtert erkannte ich Balin, welcher mich mitfühlend anblickte. Ich war wohl so aufgelöst, dass ich ihn gar nicht hatte kommen hören.
Ich spürte, wie er mir tröstend über den Arm strich und nickte ihm kurz dankbar zu, obwohl ich mich nicht im Mindesten besser fühlte.
Er wusste genau, weswegen ich weinte. Ich sah es in seinen Augen, die sich ebenfalls leicht mit Tränen füllten.
„Was können wir tun?", hauchte ich verzweifelt und sah ihn hilfesuchend an, „Wie können wir ihn retten?"
Der Zwerg antwortete nicht, sondern senkte nur den Blick, was mir noch mehr Hoffnung nahm.
Nichts. Das war die Antwort.
Wir konnten gar nichts tun.
In dem Moment hörte ich plötzlich Schritte und blickte erschrocken zur Tür, doch es war nur Bilbo, der, als er uns sah, langsam zu uns trat und mich genau wie Balin vorher mitleidig anblickte.
„Drachenkrankheit.", sagte Balin leise und blickte zu dem Hobbit, „Das habe ich schonmal gesehen. Dieser Blick. Das schreckliche Verlangen... Es ist eine wilde und neidvolle Liebe-"
„Liebe?", fragte ich bitter und sah zu ihm auf. Wie konnte so etwas Unheilvolles Liebe sein?
„Nicht die Art von Liebe, die du für ihn empfindest", antwortete Balin, „Es ist mehr eine Besessenheit... Sie hat seinen Großvater in den Wahn getrieben."
Ich spürte wie die Tränen erneut in mir aufstiegen, hielt sie aber noch zurück.
Ich wollte mir nicht vorstellen, was passieren würde, wenn Thorin endgültig den Verstand verlor.
„Balin.", begann Bilbo zögerlich und trat an den Zwerg heran, „Wenn Thorin den Arkenstein hätte... Wenn... wenn er gefunden würde... würde das helfen?"
Ich schüttelte den Kopf. Das wagte ich zu bezweifeln.
„Dieser Stein ist die Krönung von allem", erklärte Balin ernst, „Er ist der Gipfel allen Reichtums hier und verleiht demjenigen Macht, der ihn bei sich trägt. Würde er seinem Wahnsinn Einhalt gebieten?"
„Nein", flüsterte ich.
„Nein.", sagte auch Balin, „Ich fürchte sogar, es würde schlimmer werden. Vielleicht ist es besser, er bleibt verloren."
„Aber es muss doch etwas geben, was wir tun können", sagte Bilbo und blickte von Balin zu mir und wieder zurück.
„Für Besessenheit gibt es kein Heilmittel", sagte Balin leise, „Das Einzige, was man noch versuchen könnte..." Hoffnungsvoll sah ich bei den letzten Worten auf.
„Was?", fragte Bilbo nach, „Was können wir versuchen?"
„Ihn mit Worten zu Vernunft bringen", sagte Balin und ich seufzte hoffnungslos.
„Das habe ich bereits versucht", sagte ich mit brüchiger Stimme, „Doch er scheint das was ich sage gar nicht wahrzunehmen."
„Er hört momentan auf keinen von uns", sagte Balin und blickte mich an, „Aber ich glaube, du bist die Einzige die eine Chance hat zu ihm durchzudringen."
„Ich?", fragte ich ungläubig, „Warum gerade ich?" Ich hatte eher das Gefühl, dass ich am Ungeeignetsten war. Balin kannte Thorin doch viel länger und besser als ich.
„Weil er Gefühle für dich hegt", antwortete nun Bilbo und ich sah den Hoffnungsschimmer in seinen Augen.
„Und ihr denkt, dass ich gerade deshalb zu ihm durchdringen kann?", fragte ich nicht überzeugt.
„Ich hoffe es", sagte Balin und hatte die gleiche Hoffnung im Blick wie Bilbo.
„Ich... ich weiß nicht, ob ich das kann", murmelte ich und sah zu Boden.
Ich fürchtete mich davor, Thorin gegenüber zu treten. Erneut in seine kalten blauen Augen blicken zu müssen, wenn die Dunkelheit von ihm Besitz ergriff.
„Es ist der einzige Weg", sagte Balin leise und legte nochmals eine Hand auf meine Schulter, „Bitte." Flehentlich sah er mich an.
Ich sah kurz zwischen ihm und Bilbo hin und her, ehe ich tief durchatmete und die restlichen Tränen aus meinem Gesicht wischte. Er hatte recht. Es war der einzige Weg. Und ich würde nichts unversucht lassen, um Thorin zu retten.
„Okay", sagte ich schließlich mit halbwegs sicherer Stimme und stand auf, „Ich werde mit ihm reden."
Daraufhin atmete Balin auf und nickte mir dankbar zu, während Bilbo mich ermutigend anlächelte. Als ich in ihre Gesichter sah, vergaß ich für einen Moment meine Angst und brachte sogar für einen Moment sowas wie ein leichtes Lächeln zustande, ehe ich mich in Bewegung setzte und die Kammer verließ.
Im Gang angekommen machte ich mich auf den Weg zum Thronsaal. Dummerweise war der Weg dorthin so lang, dass erneut Zweifel in mir aufstiegen und ich langsamer wurde.
Was, wenn es schon längst zu spät war? Wenn die Krankheit ihn nun schon vollends im Griff hatte? Wenn er sich keinen Deut mehr um sein Volk oder seine Gefährten scherte, oder um mich?
Ich blieb stehen und schloss kurz die Augen, um nicht gleich wieder in Tränen auszubrechen. So wollte ich ihm nicht gegenübertreten.
„Laura! Gott sei Dank, da bist du ja!", rief da plötzlich eine vertraute Stimme und ich fuhr herum zu Resi, die gefolgt von Kili und Fili auf mich zukam und mich umarmte, „Wir suchen dich schon die ganze Zeit."
Na toll.
Diese Geste machte meine Bemühungen die Tränen zu unterdrücken noch schwerer und ich atmete tief durch, um die Fassung zu behalten.
„Wieso?", brachte ich schließlich hervor ohne dass meine Stimme zitterte.
„Dwalin hat uns erzählt, was im Thronsaal passiert ist", sagte Kili, als sich Resi von mir löste und musterte mich besorgt.
„Ja, ich hab mir totale Sorgen gemacht! Dwalin meinte, dass du wegen Thorin praktisch aus dem Raum gestürmt wärst", sagte Resi aufgebracht und ich spürte ihren prüfenden Blick, obwohl ich zu Boden sah.
„Es geht schon wieder", sagte ich abwinkend, was von vorne bis hinten gelogen war, aber ich wollte nicht, dass die drei sich meinetwegen sorgten.
„Ich habe wirklich keine Ahnung, was mit Thorin los ist", meinte Fili und ich sah zu ihm auf.
„ So war er noch nie. Wirklich nicht", fügte Kili hinzu und mein Gewissen meldete sich als ich in die unwissenden Gesichter der Brüder blickte.
Sie wussten nichts von der Drachenkrankheit. Balin hatte es ihnen anscheinend nicht gesagt.
Auch Resi blickte mich ahnungslos an. Aber wie sollte sie es auch wissen? Sie hatte nur die ersten beiden Filme gesehen sonst nichts.
„Wisst ihr, wo Thorin jetzt ist?", fragte ich schließlich, „Ich will", meine Stimme brach kurz, „Ich will mit ihm reden." Ich wollte es endlich hinter mich bringen.
„Er ist in den königlichen Gemächern. Er sagte, er wolle allein sein", antworte Fili und runzelte genau wie sein Bruder besorgt die Stirn.
„Dort hinten rechts einfach die Treppe hinauf", erklärte Kili und deutete den Gang entlang.
„Danke", sagte ich nickend und ging an den dreien vorbei, um Kilis Wegbeschreibung zu folgen.
„Laura?", fragte da Resi noch und ich blickte über die Schulter, „Ist wirklich alles okay?"
Ich atmete leise aus.
„Frag mich nochmal, wenn ich mit ihm geredet habe", erwiderte ich leise, ehe ich mich umdrehte und meinen Weg fortsetzte.
Ich stieg die Treppe, die Kili genannt hatte, hinauf, während ich mir gedanklich sorgfältig meine Argumente zurecht legte und versuchte mich gegen alles zu wappnen, was er sagen würde.
Die Treppe endete schließlich und ich fand mich in einem langen Korridor wieder, der zu mehreren Türen führte. Alle waren geschlossen bis auf eine, die nur angelehnt war.
Sehr langsam trat ich auf diese eine Tür zu und legte eine Hand auf den Griff.
Ich atmete tief durch.
Jetzt oder nie.
Lautlos öffnete ich die Tür etwas und spähte ins Zimmer. Genau wie in allen anderen Räumen, lag eine dicke Schicht aus Staub und Spinnweben auf den Möbeln, jedoch merkte man sofort, dass diese hier wesentlich teurer und wertvoller waren.
Auch gab es hier einen Kamin und der Steinboden war mit Fellen bedeckt.
Ohne den Staub konnte man fast sagen, dass es gemütlich war.
All dies nahm ich jedoch nur kurz war, denn als ich vorsichtig einen Schritt in den Raum trat, entdeckte ich Thorin auf der anderen Seite des Zimmers und alles in mir spannte sich an.
Er hatte mir den Rücken zugekehrt und blickte aus einem Fenster, aber ich wusste, dass er mich gehört hatte.
„Was ist? Ich sagte doch, ich will allein sein", sagte er etwas genervt, jedoch ruhiger als ich es erwartet hätte.
Dennoch begann mein Herz bei seinen Worten wie verrückt zu hämmern und ich wäre am liebsten wieder gegangen. Doch ich riss mich zusammen, trat einen weiteren Schritt vor und schloss die Tür hinter mir.
Nochmals atmete ich tief ein, um Mut zu fassen, ehe ich noch ein paar Schritte vortrat.
„Thorin?", fragte ich und gegen meinen Willen schwang ein Zittern in meiner Stimme mit.
Da drehte er sich um und blickte mich überrascht an.
„Laura", sagte er leise, ehe sein Blick von überrascht zu besorgt wechselte, was mich verunsicherte, „Alles in Ordnung?"
Er trat ein paar Schritte auf mich zu und musterte mich noch immer besorgt. Diese Reaktion brachte mich total aus dem Konzept, so dass ich mit einem Mal alles vergaß, was ich hatte sagen wollen.
Ich hatte mit allem gerechnet. Dass er mich anschreien, ignorieren oder fortschicken würde, aber nicht damit.
Ich öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch nichts wollte über meine Lippen kommen.
Gott, ich konnte das nicht! Das war zu viel. Wie sollte ich in seiner Nähe einen klaren Gedanken fassen?
Es war ein Fehler gewesen, her zu kommen.
„Ja", brachte ich schließlich hervor und blickte zu Boden, um ihm nicht in die Augen sehen zu müssen, „Ich wollte nur kurz nach dir sehen. Ich... ich geh wieder zu den Anderen."
Ich drehte mich um und wollte Richtung Tür, als ich spürte wie Thorin meine Hand griff und mich somit zurückhielt.
„Warte", sagte er und ich schloss kurz die Augen, ehe ich mich zögerlich zu ihm umdrehte, „Was ist los?"
Nein, bitte frag mich nicht. Lass mich einfach gehen.
Widerwillig blickte ich ihm in die Augen und schluckte schwer als schon wieder Tränen in mir aufstiegen.
Nein! Nicht hier! Nicht vor ihm!
„Es ist nichts! Mir geht es gut!", sagte ich schnell und versuchte mich aus seinem Griff zu befreien, doch er hielt mich eisern fest.
„Lüg mich nicht an. Weswegen hast du geweint?", fragte er ernst und ich blickte ihn erschrocken an. Wie konnte er das wissen? Man sah mir normalerweise nicht an, wenn ich geweint hatte.
„Wie... Wie kommst du darauf?", murmelte ich und schluckte nochmals, während ich zu Boden sah, um seinem direkten Blick auszuweichen.
Da spürte ich, wie Thorin sanft eine Hand an meine Wange legte.
„Ich habe eine Schwester, Laura. Ich weiß wie eine Frau aussieht, wenn sie traurig ist", sagte er leise und hob leicht mein Kinn, damit ich ihn ansehen musste.
Diese Worte zerstörten auch den Rest meiner Selbstbeherrschung und ich wimmerte, als die Tränen wie Wasserfälle über meine Wangen liefen.
Thorin zog mich bei dieser Reaktion vollends in seine Arme und das Gefühl der Geborgenheit, was ich so vermisst hatte, stieg in mir auf, was mich jedoch nur noch mehr weinen ließ.
Ich verstand das alles nicht. Wieso war er plötzlich wieder er selbst und nicht dieses kalte gierige... Monster? Hatte diese Krankheit An- und Aus-Phasen?
Verzweifelt klammerte ich mich an ihm fest, während ich versuchte mich zu beruhigen.
„Was bedrückt dich?", fragte Thorin sanft und strich mir übers Haar, als die Tränen langsam wieder abnahmen.
„Ich habe Angst, Thorin", hauchte ich, ohne mich von ihm zu lösen.
„Weswegen?" Ich schloss kurz die Augen.
„Wegen dir", antwortete ich und löste mich etwas von ihm, um ihn ansehen zu können, „Ich habe Angst um dich. Dieses Gold ist verflucht. Es verändert dich und lässt dich unbedacht handeln." Ich schwieg kurz und versuchte Thorins Mimik zu deuten.
Er hatte leicht die Stirn gerunzelt und schien tatsächlich über meine Worte nachzudenken.
„Du sprichst von der Drachenkrankheit", sagte er schließlich und ich nickte leicht, während nun echte Hoffnung in mir aufflammte.
„Balin sagte, dass sie bereits deinen Großvater in den Wahnsinn getrieben hat. Ich will nicht, dass..." Meine Stimme brach und ich schloss die Augen, um den Gedanken daran zu verdrängen.
„Hey, sieh mich an", sagte Thorin da und legte erneut eine Hand an meine Wange, „Sieh mich an", wiederholte er und langsam öffnete ich die Augen wieder.
„Ich bin nicht mein Großvater", sagte er eindringlich und blickte mir tief in die Augen, „Ich werde dieser Krankheit nicht anheim fallen. Das verspreche ich dir. Ich werde ihr widerstehen, hörst du? Du musst keine Angst haben." Ich wusste, dass er diese Worte ehrlich meinte und in diesem einen Moment glaubte ich ihm sogar.
Ich nickte langsam und ließ zu, dass er sich zu mir vorbeugte, um mich zu küssen.
So ließ er mich kurz jede Angst, jeden Zweifel, ja sogar die ganze Welt vergessen.
Doch leider war dieser Moment viel zu schnell vorbei, denn Thorin löste sich von mir als plötzlich Schritte zu hören waren und es an der Tür klopfte.
„Ja?", fragte Thorin und drehte sich um, als Dwalin den Raum betrat.
„Thorin, Überlebende aus der Seestadt", erklärte der Krieger und Erleichterung durchfuhr mich. Es gab Überlebende! Das hieß Lily, Isy und Erik könnten entkommen sein.
„Sie strömen nach Thal hinein", fügte Dwalin hinzu, „Zu hunderten."
Thorin drehte ihm daraufhin leicht den Rücken zu und mit Entsetzen sah ich, wie sich seine Augen gefährlich verdunkelten.
„Ruf alle ans Tor", befahl er monoton und Dwalin verschwand wieder.
„Thorin?", fragte ich angsterfüllt und sein Blick schnellte zu mir, doch war er leer und emotionslos, als hätte man ein aufgeschlagenes Buch einfach geschlossen.
„Bleib hier. Ich kümmere mich darum", sagte er nur, ehe er ebenfalls zur Tür hinausging.
Ich konnte nur entsetzt den Kopf schütteln. Da war sie wieder. Die Dunkelheit.
Sie konnte ihn einfach so zu jeder Zeit übernehmen.
Ich lehnte mich an eine Wand als mir leicht schwindelig wurde und sank langsam an ihr zu Boden.
Ich atmete tief durch und riss mich innerlich zusammen, um nicht erneut zusammenzubrechen.
Es steckte Gutes in ihm. Ich hatte es gesehen. Dort war Licht in der Finsternis.
Auch wenn es eine Kerze war, die langsam, aber sicher herunter brannte... 

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