Run Away
„Hmmm hmm hmm hmmm", summte ich leise vor mich hin, während ich meinen Blick durch den Raum schweifen ließ. Neben mir hörte ich Bofur leise schnarchen, was mich leicht lächeln ließ. Ich hatte mich bereit erklärt die erste Wache zu übernehmen, weil ich mir sicher war, dass ich bei dem Gewitter sowieso nicht schlafen konnte. Doch Thorin hatte es für sicherer gehalten, wenn Bofur mir Gesellschaft leistete für den Fall, dass ich doch einschlief. Und nun war es Bofur, der schlief. Ein bisschen ironisch.
Ich blickte zu meinen Freunden, die ebenfalls schon schliefen. Es war ein friedlicher Anblick, der mich selbst auch ein wenig schläfrig machte.
„Hmmm hmmm hmm", summte ich darauf wieder, um wieder munter zu werden. Wenn man meiner Musiklehrerin Glauben schenken konnte, dann sollte singen wach machen. War eigentlich singen und summen das gleiche? Vielleicht galt das nur für singen...
Ich schüttelte leicht den Kopf. Über was ich mir hier wieder den Kopf zerbrach.
Wieder ließ ich meinen Blick durch den Raum schweifen, wo er schließlich an Thorin hängen blieb. Auch er schien zu schlafen. Wie er da lag, so ruhig mit einem angedeuteten Lächeln auf den Lippen.
Ein warmes Gefühl breitete sich in mir aus, während ich ihn beobachtete.
„I could stay awake just to hear you breathing", fing ich leise an zu singen, „Watch you smile while you are sleeping. While you're far away and dreaming. I could spend my life in this sweet surrender. I could stay lost in this moment forever."
Keine Ahnung, wie ich jetzt auf dieses Lied kam, jedoch passte es gut hierher. Auch wenn es null mit diesem Film zu tun hatte... Na gut der Sänger war der Vater von Liv Tyler, der Schauspielerin von Arwen, aber egal.
So sang ich es leise vor mich hin ohne dabei Thorin aus den Augen zu lassen.
„I don't wanna close my eyes
I don't wanna fall asleep
'Cause I'd miss you, baby
And I don't want to miss a thing
'Cause even when I dream of you
The sweetest dream would never do
I still miss you, baby
And I don't wanna miss a thing."
„Von was handelt das Lied?" Erschrocken fuhr ich zusammen und blickte zu Bofur, der mich verschlafen musterte.
„Tut mir leid, ich wollte dich nicht wecken", sagte ich schnell und wandte mich ab.
„Ist doch nicht schlimm. Ich hätte ja eigentlich gar nicht einschlafen dürfen", sagte der Zwerg und setzte sich auf, „Also wovon handelt das Lied?"
Ich lächelte leicht. Er war ja echt neugierig.
„Soll ich es übersetzen?", fragte ich und Bofur nickte erfreut.
„Okay, also... ähm..." Ich schloss die Augen, um mich besser konzentrieren zu können, „Ich könnte wach bleiben, nur um deinen Atem zu hören, dein Lächeln zu beobachten, während du schläfst, weit weg bist und träumst. Ich könnte mein ganzes Leben so verbringen. Ich könnte für immer in diesem Moment verloren bleiben-"
„Du bist verliebt?", unterbrach mich da Bofur plötzlich und es klang mehr wie eine Feststellung als wie eine Frage. Ich spürte wie sämtliches Blut in meine Wangen schoss und leicht beschämt blickte ich zu Boden.
„Wie kommst du denn darauf?", fragte ich unsicher.
„Wer ist es denn?", fragte der Zwerg ohne meine Frage zu beachten und ich seufzte.
Na ganz toll.
„Das spielt doch keine Rolle", winkte ich ab und starrte immer noch auf den Boden.
„Und ob das eine Rolle spielt. Du kannst es mir ruhig sagen! Ich erzähl es auch keinem." Mann, war er hartnäckig!
„Daraus kann eh nichts werden", sagte ich kopfschüttelnd und sah ihn an.
„Wieso?"
„Weil er... einen viel höheren Stand hat als ich." Ich machte den Fehler und blickte kurz direkt zu Thorin hinüber. Bofur folgte meinem Blick und seine Augen weiteten sich kurz.
„Oh", sagte er nur und kurz herrschte Schweigen. Super, ganz toll. Jetzt hatte er es rausgefunden. Und jetzt würde er es bestimmt Thorin erzählen und der würde mich dann keines Blickes mehr würdigen.
„Naja", sagte Bofur schließlich, „Es ist nicht so unmöglich wie du denkst."
Verwirrt sah ich den Zwerg an. Was meinte er damit?
Ehe ich mir darüber den Kopf zerbrechen konnte, bemerkte ich plötzlich eine Gestalt, die sich auf den Ausgang zu bewegte.
„Bilbo?", fragte ich leise und erschrocken drehte er sich zu uns.
„Wo willst du denn auf einmal hin?", fragte Bofur.
„Zurück nach Bruchtal", sagte Bilbo leise und mir ging ein Licht auf. Das war die Szene aus dem Film! Das hieß Thorin war wach! Oh bitte, lass ihn unser Gespräch vorher nicht gehört haben.
„Nein", sagte Bofur und stand auf, „Du kannst nicht umkehren! Du bist Teil der Unternehmung! Einer von uns!"
„Das ist doch gar nicht wahr! Thorin sagt, ich hätte nie mitkommen sollen und er hat Recht! Ich bin kein Tuk, ich bin ein Beutlin! Was habe ich mir nur dabei gedacht? Ich hätte nie von Zuhause weggehen sollen", sagte Bilbo sichtlich aufgebracht.
„Du hast Heimweh. Das versteh ich", sagte Bofur, doch Bilbo widersprach ihm.
„Nein! Das verstehst du eben gerade nicht! Das versteht keiner von euch Zwergen, eben weil ihr Zwerge seid! Ihr seid sowas wie das hier gewohnt! Ein Leben auf der Straße, nirgendwo sesshaft zu sein, nirgendwo hinzugehören!"
Autsch.
„Ich vermisse mein Zuhause auch, Bilbo. Aber deswegen können wir die anderen doch nicht im Stich lassen", sagte ich und stand ebenfalls auf.
Bilbo seufzte kurz.
„Aber dich und deine Freunde sieht Thorin nicht als Last", sagte er leise.
„Du bist auch keine Last. Du musst es ihm nur beweisen! Und das wirst du, da bin ich mir sicher", sagte ich und lächelte aufmunternd. Einen Moment sah mich der Hobbit noch zweifelnd an, ehe er mein Lächeln erwiderte.
„Was ist das?", fragte Bofur plötzlich und deutete auf Bilbos Schwertscheide, die leicht bläulich leuchtete.
In dem Moment drang plötzlich ein merkwürdiges Rauschen an mein Ohr und mein Blick schnellte zu Boden, wo sich langsam Risse bildeten. Bilbo zog Stich langsam aus der Scheide und der blaue Schein erfüllte den Raum.
Oh nein! Das hatte ich ja total vergessen!
„Wacht auf!", rief da Thorin und setzte sich auf, „WACHT AUF!" Schnell griff ich nach meiner Tasche und hängte sie mir um, während die anderen hochschreckten und sich verwirrt umsahen.
„Oh wehe es ist nicht wichtig", grummelte Erik und rieb sich die Augen, als ich der Boden unter uns auftat und wir fielen.
Ich schrie laut auf und schloss die Augen, während wir nun eine Art steinernen Rutsche hinab glitten.
Als ich die Augen wieder öffnete, landeten wir hart auf einem Knochengerüst.
Das hieß die meisten anderen landeten dort, ich hatte das Glück, ganz oben auf den Haufen zu fallen. Doch ehe ich aufatmen konnte, kamen plötzlich von allen Seiten stinkende kleine Kreaturen angekrochen und zerrten uns auf einem engen Fels-Pfad entlang.
„Achtung! Achtung!"
„Passt auf!", riefen die Zwerge durcheinander, während ich sämtliche Orientierung verlor. Das einzige was ich wahrnahm, war Isy vor mir und Thorin hinter mir und die vielen Goblins, die zwischen uns umher rannten und nach uns griffen. Wobei man es bei uns Mädchen wohl eher als grabschen bezeichnen konnte, denn die Viecher hatten ihre Hände da wo sie nicht sein sollten.
„Nimm deine Pfoten von meinem Arsch, Mistvieh!", hörte ich Resi rufen, was meinen Gedanken bestätigte.
„Weg von mir!", rief ich aus und trat einen Goblin in den Bauch, der darauf rückwärts in den schwarzen Abgrund fiel, der sich links und rechts neben uns erstreckte.
„Loslassen!", sagte Isy vor mir und wand sich unter den Monstern, die sie von allen Seiten her festhielten, doch es half nichts.
Die Goblins zerrten uns immer weiter, egal wie laut wir schrien und uns wehrten.
Wir kamen schließlich in eine riesige Höhle und von allen Ecken kam das Geschrei der Monster.
Wir waren in Orkstadt. Über eine hölzerne Brücke wurden wir in die Mitte der Höhle geschubst, wo das hässlichste Wesen wartete, das die Welt je gesehen hatte.
Ein riesiger, fetter, pickeliger Ork saß auf einem Thron und blickte uns neugierig an. Je näher wir ihm kamen, desto schlimmer wurde der Gestank, der bisher nur leicht in der Luft gelegen hatte.
„Ich glaub, ich kotze gleich", sagte Lily angewidert und hielt sich eine Hand auf den Mund.
„Ich frag mich ob die sich je gewaschen haben", murmelte Erik und hustete leicht.
„Ich frag mich, ob das Wort 'waschen' überhaupt in ihrem Wortschatz vorhanden ist", sagte ich und schluckte hart.
„Wer hat es gewagt bewaffnet in mein Königreich einzudringen?", fragte der Ork und stand auf, „Spione? Diebe? Mordgesindel?"
„Zwerge, Elben und Weiber, Euer Bosheit", antwortete ein Goblin mit krätziger Stimme.
„Weiber?!", fragte der Orkkönig ungläubig, „Bringt sie zu mir!"
Wieder wurde ich von mindestens fünf Viechern gepackt und nach vorne gezogen, genauso wie Resi, Lily und Isy.
„Oh so zahlreich! Und auch noch so jung!", sagte der Ork mit schmieriger Stimme, „Wir bekommen nur selten Besuch von solch zarten Wesen!"
„Woran das wohl liegt", zischte Resi angewidert und ich spuckte auf den Boden.
„Oh sie haben Mut! Na, was steht ihr da nur so rum? Durchsucht sie!", befahl der Ork und schon spürte ich überall die kleinen Hände dieser Monster an meinem Körper, „Von oben bis unten! Von allen Seiten!"
Die Goblins entrissen mir meine Tasche, warfen sie jedoch gleich zu Boden, da sie, Gott sei Dank, nicht wussten wie man einen Reißverschluss öffnete.
Auch Ithildae nahmen sie mir weg und warfen es auf den Waffenhaufen hinter uns.
„Nun sagt mir, warum reisen solche zarte Wesen mit so unansehnlichen Pack?", fragte der Ork an uns Mädchen gewandt, als die Goblins wieder von uns abließen, und ich rümpfte die Nase.
„Ihr seid das lebende Beispiel dafür, dass es weitaus hässlichere Lebewesen gibt als unsere Begleiter", sagte ich kühl und verengte die Augen zu Schlitzen.
„Ja, bei eurem Anblick kann man sich nur fragen: Was wollte die Natur?", sagte Lily und der Ork sah uns entsetzt an.
„Oh dafür werdet ihr zahlen! Mit unendlichen Qualen!", schrie er wütend, „Bringt den Zerfleischer! Bringt den Knochenbrecher! Mit dir fangen wir an!" Er deutete auf mich und alle Goblins brachen in Jubel aus. Oh oh.
„WARTET!", rief da plötzlich Thorin und trat neben mich. Erleichtert atmete ich aus.
Das hätte schief gehen können.
„Na, wen haben wir denn da?", fragte der Orkkönig leise, „Seht euch das an! Thorin, Sohn des Thrain, Sohn des Thror, König unter dem Berge!" Gespielt respektvoll verneigte er sich kurz und ich presste wütend die Lippen aufeinander.
„Oh! Aber ich vergaß, ihr habt ja gar keinen Berg mehr und du bist auch kein König! Was dich im Grunde zu einem Niemand macht", sagte er spöttisch.
„Er ist kein Niemand!", rief ich aus, ehe ich es verhindern konnte und alle Blicke richteten sich auf mich, „Er braucht keinen Berg oder Schatz, um überall bekannt zu sein. Ganz Mittelerde weiß seinen Namen. Er war es, der Azog den Schändern besiegt hat! Und wer seid Ihr? Ein lausiger Ork, der mit seinem Volk in einer Höhle lebt, vergessen von allen Zwergen, Menschen oder Elben. Ihr werdet sterben ohne, dass sich jemand je an euch erinnert! Also glaubt mir, wenn ich Euch sage, der Niemand seid Ihr!"
Wütend schrie der Ork auf und ehe ich reagieren, hatte er ausgeholt und mit der Faust vor mein Schlüsselbein geschlagen.
Durch die Wucht verlor ich das Gleichgewicht und flog ein paar Meter nach hinten, wo ich hart auf dem Rücken landete und mir leicht den Kopf stieß.
Scharf sog ich Luft ein als ein stechender Schmerz durch meinen Körper schoss.
„Nein!", rief Thorin aus, doch das nützte nichts. Ich wurde grob von den Goblins an den Armen gepackt und wieder auf die Beine gezogen oder eher auf die Knie. Dabei bekam ich einen eisernen Geschmack im Mund und angewidert spuckte ich das Blut aus. Ich blickte nach vorne.
Der fette Ork stand noch an der gleichen Stelle und musterte mich wütend. Thorin und meine Freunde standen daneben und wurden wie ich festgehalten.
„Sein Name wird bald vergessen sein!", sagte nun der Orkkönig, wieder etwas ruhiger, „Denn ich kenne jemanden, der einen hübschen Preis für seinen Kopf zahlen würde... Und nur für den! Ohne noch etwas dran", er wandte sich an Thorin, „Vielleicht weißt du ja von wem ich spreche. Es ist ein guter alter Feind von dir. Ein bleicher Ork auf einem weißen Warg."
Verdammt gruselig diese Szene aus dieser Perspektive zu sehen...
Ich merkte wie Thorin sich anspannte.
„Azog der Schänder wurde vernichtet", sagte er bedrohlich leise, „Er wurde im Kampf getötet vor langer Zeit!"
Oh wie sehr ich wünschte er hätte recht...
„Du glaubst also seine Zeit als Schänder ist zu Ende, ist das so?", fragte der Ork spöttisch, ehe er sich zu einem sehr kleinen Goblin drehte, der auf einer Art Schaukel saß, „Benachrichtige den bleichen Ork. Sag ihm, ich habe gefunden, wonach er sucht."
Lachend drehte er sich wieder zu uns, während der Mini-Goblin mit seiner Schaukel davon fuhr.
„Und jetzt lasst uns mit der Folter beginnen", sagte der Orkkönig und als wäre das das Stichwort gewesen, wurden plötzlich hinter uns alle möglichen Foltergeräte angefahren und einige Goblins holten seltsam aussehende Instrumente heraus um damit Musik zu machen. Wenn man das als Musik bezeichnen konnte.
Und zu allem Übel fing der Orkkönig auch noch an zu singen.
„Knochen werden brechen, Hälse umgedreht! Es wird alles zertrümmert, erschlagen und gepfählt-"
„Oh bitte nicht!", seufzte ich und hielt mir die Ohren zu.
„Zu DSDS kann der jedenfalls nicht gehen", sagte Lily und verzog das Gesicht.
Da fingen die Goblins plötzlich an wie wild an uns zu zerren um uns zu den Foltergeräten zu schleifen.
„Oh nein, nein, nein! Nicht mit mir! Ich hänge an meinen Gliedmaßen!", rief Erik aus und schlug um sich, jedoch ging er durch die ganzen Biester, die auf ihn drauf sprangen, schnell zu Boden.
„Verdammter Mist", fluchte ich und versuchte ebenfalls mich zu befreien.
Da fiel mir ein Goblin ins Auge, der gerade unsere Waffen näher beäugte. Gerade hatte er Orcrist in der Hand. Oh je!
Langsam zog das Vieh die Klinge aus der Scheide, nur um sie dann erschrocken wegzuwerfen.
Augenblicklich wurden wir losgelassen und alle Monster wichen erschrocken zurück, selbst der Orkkönig.
„Ich kenne dieses Schwert!", rief er aus, „Das ist der furchtbare Orkspalter! Der Beißer! Die Klinge, die tausend Hälse durchschnitten hat! Zerfetzt sie!"
Mit lautem Gebrüll stürzten sich die Monster auf uns, um zu schlagen, zu kratzen und zu beißen.
Ich nutzte meine Körpergröße und trat nach ihnen, was ein paar im hohen Bogen wegfliegen ließ.
„Noch nie was gehört von: 'Wer Mädchen schlägt ist feige', du blödes Mistvieh?!", hörte ich Resi schreien und mein Blick schnellte zu ihr. Sie warf gerade einen Goblin im hohen Bogen weg... direkt auf mich!
Das Vieh landete direkt in meinem Gesicht und ich viel rückwärts zu Boden.
„Bist du bescheuert, Resi?!", schrie ich und kniff die Augen zusammen, als der Goblin begann zu kratzen.
„Das fällt dir ja früh auf", sagte da Isy und befreite mich von dem kleinen Monster.
„TÖTET SIE! TÖTET SIE ALLE! SCHLAGT IHM DEN KOPF AB!", schrie der Orkkönig und mein Blick schnellte zu Thorin, der von mehreren am Boden gehalten wurde mit einer Klinge an der Kehle.
Doch noch ehe ich schreien konnte, kam eine Art Druckwelle begleitet von weißem Licht und alle wurden von den Füßen gerissen.
Kurz war alles schwarz, bis sich meine Augen wieder beruhigten und ich Gandalf erkennen konnte, der langsam auf uns zu trat.
„Nehmt eure Waffen! Kämpft! KÄMPFT!", rief er aus und wir alle sprangen auf die Füße. Die Verwirrung der Goblins nutzend, hetzte ich zu meinem Schwert und befestigte es an meinem Gürtel. Anschließend griff ich nach meiner Tasche und hängte sie mir um, ehe ich Ithildae aus der Scheide zog
Zusammen mit den anderen stachen wir die Viecher nieder und mit leichter Bewunderung sah ich zu wie Thorin den fetten Ork mit einem einzigen Hieb den Abgrund hinunter warf.
„Folgt mir! Rasch!", rief Gandalf uns zu und hintereinander liefen wir nun über zahlreiche Holzbrücken, während wir von allen Seiten immer wieder Goblins abwehrten.
Unterwegs griffen die Zwerge vor mir nach einer Leiter, beförderten damit ein paar Goblins in den Tod, ehe sie sie als Brücke über einen Abgrund vor sich legten.
„Oh nein!", rief ich aus und blieb davor stehen, „Ich kann nicht balancieren!"
„Ihr dürft nur nicht nach unten schauen! Kommt!", sagte Thorin, der neben mich getreten war und griff meine Hand, um mich weiterzuziehen. Ich folgte seinem Rat und sah nicht nach unten. Und siehe da! Es funktionierte!
Erleichtert lief ich weiter, während Thorin meine Hand nicht losließ, was mich leicht grinsen ließ.
Schließlich kamen wir vor einem weiteren viel größeren Abgrund zum Stehen, doch ehe ich fragen konnte, wie um alles in der Welt wir darüber kommen sollten, durchtrennten Thorin und Gandalf ein paar haltende Seile und das Brückenteil unter uns schwang quer über den Abgrund.
Ich schrie kurz erschrocken auf, ehe ich zusammen mit Thorin, Resi und ein paar einzelnen Zwergen auf die andere Seite sprang, während der Rest nochmal zurückschwang, wo nun mehrere Goblins ebenfalls auf das lose Brückenteil stiegen.
Als es wieder bei uns war, sprangen noch die anderen hinüber, ehe Gandalf das letzte Seil durchtrennte und sämtliche Goblins auf der Brücke in die Tiefe stürzten.
„Also im Film war das alles lustiger", keuchte Resi leise neben mir und ich sah sie kurz stirnrunzelnd an, ehe wir wieder weiter rannten.
„Jaaa, aber da haben wir auch nur zugeschaut und sind nicht selber um unser Leben gerannt", sagte Isy, die hinter uns lief und ich nickte zustimmend.
Da sprang plötzlich direkt vor Gandalf, der an der Spitze lief, der fette Ork von unten aus der Brücke und stellte sich uns in den Weg.
„Habt ihr geglaubt, ihr könntet mir entkommen?!", fragte er spöttisch und holte nach Gandalf aus, der den Schlag parierte, jedoch leicht ins Straucheln kam.
Die Zwerge hinter ihm konnte ihn noch vor dem Fall bewahren.
„Und was machst du jetzt, Zauberer?!", fragte der Ork provozierend.
Da gewann Gandalf sein Gleichgewicht wieder und rahmte dem Vieh seinen Stab ins Gesicht. Der Orkkönig jaulte auf und hielt sich das Auge, ehe Gandalf ihm mit seinem Schwert quer über den Bauch schnitt,
Nochmals jaulte der Ork auf und fiel auf die Knie.
„Siehst du, hätte er eine Diät gemacht, wäre das nie passiert", murmelte Erik und ich grinste.
„Das dürfte reichen", sagte der Ork nickend, doch hatte er die Rechnung ohne Gandalf gemacht, der ihm mit einem weiteren Hieb die Kehle durchschnitt.
Gurgelnd sackte der Ork zusammen und die Brücke auf der wir standen, fing gefährlich an zu knarren.
„Oh scheiße", fluchte Lily leise und ging in die Knie um sich an den Dielen festzuhalten.
„Und DAS wäre auch nie passiert, wenn er eine Diät gemacht hätte", sagte Isy angespannt, als die Brücke nachgab und wir auf ihr in den bodenlosen Abgrund stürzten.
Ich kniff die Augen zusammen und schrie mir die Seele aus dem Hals.
Das war schlimmer als jeder T-Rex Tower, den ich je gefahren war.
Nachdem wir durch eine sehr schmale Schlucht etwas abgebremst wurden, kamen wir schließlich polternd am Boden an.
Schnell wurde ich von Thorin auf die Füße gezogen, der wie ich feststellte immer noch meine Hand hielt und wurde von ihm einen guten Meter von dem Zwergen-und-Schutt-Haufen weggezogen. Auch Gandalf und meine Freunde taten das schlauerweise.
„Können wir das nochmal machen?", fragte Resi und Erik bedachte sie mit einem Blick, der danach zu fragen schien, ob sie noch alle hatte.
„So viel zum Thema du hast Höhenangst", sagte ich und hob eine Augenbraue.
„Angst vor dem Fall", verbesserte sie, „Und ich denke, die habe ich gerade überwunden." Grinsend klopfte sie sich den Dreck von den Klamotten.
„Naja, hätte schlimmer kommen können", sagte Bofur, der wie der Rest der Zwerge noch auf der Brücke lag und ich verkniff mir ein Lachen.
„Also ich würde ja den Teufel nicht an die Wand malen-", fing Lily an, als der fette Ork auch schon auf die Zwerge drauf fiel. Alle stöhnten schmerzhaft auf und versuchten sich schnell von dem Gewicht zu befreien.
„Das soll wohl ein Scherz sein!", grummelte Dwalin und stand auf.
„GANDALF!", schrie da plötzlich Kili, den Blick nach oben gerichtet. Ich blickte ebenfalls in diese Richtung und meine Augen weiteten sich. Eine Armee an Goblins kam die Wände herunter gekrabbelt, direkt auf uns zu.
„Es sind zu viele. Das schaffen wir nicht!", sagte Dwalin, der gerade Nori aufhalf.
„Nur eins kann uns noch retten! Tageslicht! Kommt!", rief Gandalf und wieder rannten wir los.
Und da kam er. Der Schwindel. Alles um mich herum begann sich zu drehen und mein Blickfeld wurde unscharf.
Oh nein! Nicht jetzt! Nicht jetzt eine Vision!
„Thorin!", rief ich hilfesuchend und zog an seiner Hand, ehe alles schwarz wurde.
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