Captured
„Also das kapier ich nicht", murmelte Resi kopfschüttelnd, nachdem ich allen Umstehenden möglichst unauffällig erklärt hatte, dass sie ihre Kleidung nicht ablegen sollten und diese es dann weitergesagt hatten.
„Was an Leg nichts ab, was du am Leibe trägst, verstehst du denn nicht?", fragte Lily leise, als wir über die schmale Brücke geführt wurden, die ins Elbenreich führte.
„Den Sinn dabei", erwiderte Resi und ich verdrehte die Augen.
„Tu es einfach ja? Ich muss mich jetzt erstmal der Queen stellen", flüsterte ich verärgert, als wir durch das große Tor traten, welches hinter uns geschlossen wurde. Unbehaglich sah ich mich um. Wie in Bruchtal sträubte sich bei dem Anblick des Elbenreichs etwas in mir dagegen hier länger zu verweilen.
„Wird schon schief gehen", sagte Lily und wir kamen schließlich an einer Wegabzweigung zum stehen.
Legolas, der an der Spitze stand drehte sich zu drei seiner Wachen um.
„Bringt Eichenschild und die Seherin zu meinen Vater. Die anderen sperren wir ein." Die Wachen nickten und kamen direkt auf Thorin, der hinter mir stand und mich zu, um uns nicht gerade sanft von dem Rest der Gruppe wegzuführen.
Ich unternahm einen erfolglosen Versuch mich aus dem festen Griff der Wache zu entkommen, doch es war zwecklos. Warum mussten die auch stärker sein?
Thorin versuchte nicht einmal sich zu befreien, wie ich bemerkte, sondern ließ es einfach über sich ergehen.
Widerwillig beschloss ich es ihm gleich zu tun.
Nach etwa fünf Minuten kamen wir in einer Art Vorraum zum Stehen (wenn man das Raum bezeichnen konnte, hier war ja so gut wie alles offen), und zwei der Wachen gingen vor, wahrscheinlich um Thranduil von uns zu berichten.
Schweigend standen wir da und ich warf einen kurzen Blick in den Abgrund, der sich unter den ganzen Wegen hier erstreckte. Die Wurzeln der Bäume, deren Äste das Elbenreich bildeten, waren nicht zu sehen. Ich fragte mich, wie die es geschafft hatten, so etwas zu bauen.
„Alles in Ordnung?", fragte plötzlich Thorin neben mir so leise, dass ich es kaum verstand. Ich verkniff mir ein Lächeln. Er machte sich Sorgen. Auch wenn es wahrscheinlich nur Wunschdenken war, flammte ein kleiner Hoffnungsschimmer in mir auf.
„Ja", hauchte ich zurück und sah ihn leicht von der Seite an, „ Nur die üblichen Kopfschmerzen." Er nickte leicht. Die Kopfschmerzen nach einer Vision waren für mich schon fast Routine geworden.
Kurz herrschte wieder Schweigen.
„Man kann ihm nicht trauen. Glaube nichts von dem, was er dir verspricht", erklärte Thorin schließlich mit gedämpfter Stimme.
„Hatte ich nicht vor", erwiderte ich nur, „Ich habe ihn in meinen Visionen gesehen. Ich weiß, wie er ist." Extrem weiblich zum Beispiel... und komplett bescheuert.
Da bekam ich einen unsanften Schlag von hinten in den Rücken.
„Ruhe", zischte die dafür verantwortliche Wache, welcher ich einen Todesblick zu warf. Hätte ich nur Ithildae noch... dann wäre der Kerl jetzt ein Kopf kürzer als ich. Und bei meiner zwergischen Größe war das nicht gerade wenig.
Da kamen die beiden Elben zurück und wir wurden den Weg weitergeführt, bis wir schließlich vor einem riesigen Thron standen, auf dem die Königin saß. Und nein, diesmal korrigierte ich nicht, denn an diesem Elb war absolut nichts männliches mehr zu erkennen. Ich glaubte, er trug sogar Lidschatten, bäh!
Ehe ich mir weiter darüber Gedanken machen konnte, wurde ich von einer der Wachen beiseite gezogen, während Thorin direkt in die Mitte des Thronsaals gestoßen wurde.
„Seht an, seht an. Welch seltener Besuch", begann Thranduil zu sprechen und ich hatte Mühe nicht das Gesicht zu verziehen. Diese schrecklich weiche, einlullende, viel zu helle Stimme!
„Was führt Thorin Eichenschild, begleitet von einer Seherin, in mein Reich?" Thranduil warf mir einen kurzen Blick zu und ich verengte die Augen. Ich hasste ihn. Seit dem ersten Moment als ich ihn auf der Leinwand sah.
„Ihr wisst es bereits", sagte Thorin ruhig, „Ihr kennt den Zweck unserer Reise."
Bewundernd sah ich den Schwarzhaarigen an. Wie konnte er im Angesicht der Person, die er am meisten hasste, so ruhig bleiben?
Er hatte eine verdammt gute Selbstbeherrschung.
Thranduil lächelte mild und stand auf um die Treppen, die zu seinem Thron führten, hinunter zu steigen. Fehlte nur noch das Klacken seiner Stöckelschuhe.
„Eure Reise mag den Anschein eines hehren Ziels haben. Ihr wollt Eure Heimat zurückerobern und einen Drachen töten", er begann Thorin zu umkreisen, wie eine Kobra, die jederzeit bereit war zu zu stoßen, „Ich selbst vermute hinter eurem Handeln, eher weniger edle Beweggründe. Ihr plant einen Diebstahl oder etwas dergleichen..." Ich verdrehte die Augen. Diebstahl? Wie sollte man etwas stehlen, was einem rechtmäßig gehörte? Thorin schwieg nur und durchbohrte den Elb mit hasserfüllten Blicken.
Da beugte sich Thranduil zu ihm vor und musterte ihn genau. Ich spannte mich unwillkürlich an. Was hatte dieser Elb vor?
„Ihr habt einen Weg hinein gefunden.", sagte Thranduil leise, „Ihr sucht, was euch das Recht verleiht zu herrschen. Das Königsjuwel... den Arkenstein", er trat ein paar Schritte zurück, „Er ist vor euch über alle Maßen wertvoll. Das verstehe ich." Das Grinsen, was bei den letzten Worten in seinem Gesicht erschien, verursachte mir eine schreckliche Übelkeit.
„In diesem Berg gibt es Edelsteine, die auch ich begehre. Weiße Steine aus reinem Sternenlicht... Ich biete Euch meine Hilfe an", sprach er weiter und ich verengte die Augen noch mehr. Das war eine Falle. Ohne Zweifel.
Thorin lächelte kurz emotionslos.
„Ich bin ganz Ohr", sagte er leise.
„Ich werde Euch gehen lassen, wenn Ihr mir zurückgebt, was mein ist", sagte Thranduil ernst und ich knirschte mit den Zähnen. Jedes einzige Juwel im Berg gehörte den Zwergen. Dieser Elb hatte keinerlei Anrecht darauf!
Thorin drehte ihm den Rücken zu und ging ein paar Schritte.
„Ein Gefallen für ein Gefallen.", murmelte er. Nein, er durfte ihm nicht glauben!
„Ich gebe Euch mein Wort. Von einem König zum anderen", sagte Thranduil und kurz lächelte er triumphierend. Nein, er lügte! Man durfte seinen Worten nicht glauben schenken, das hatte Thorin selbst gesagt.
Da blickte Thorin kurz zu mir und ich schüttelte kaum merklich den Kopf.
Er verstand und ein spöttisches Grinsen erschien auf seinem Gesicht.
„Ich glaube nicht, dass Thranduil, der große König, sein Wort hält! Auch wenn uns das Ende aller Tage bevorstünde!", rief er aus und drehte sich zu dem Blonden um, „Euch fehlt jegliche Ehre! Ich habe gesehen, wie Ihr eure Freunde behandelt! Einst kamen wir zu Euch! Hungernd! Heimatlos! Und baten um Eure Hilfe! Aber Ihr habt euch abgewandt! Ihr habt keinerlei Anteil genommen am Leid MEINES Volkes! Und dem Inferno, dass uns vernichtet hat! IMRID AMRAD URSUL! (Sterbt einen Tod in Flammen!)" Ich zuckte bei seinem letzten Satz leicht zusammen. Es war beängstigend, wie viel Hass und Abscheu in seiner Stimme gelegen hatte.
Auch Thorins Selbstbeherrschung hatte also Grenzen.
Da schnellte Thranduil zu Thorin vor bis er ihm ganz nahe war.
„Erzählt mir nichts vom Drachenfeuer! Ich weiß wie wütend und tödlich es ist!", während er das sagte verschwand plötzlich die Haut von seiner linken Gesichtshälfte, „Ich kämpfte schon gegen die großen Feuerschlangen des Nordens!" Ich wollte angewidert einen Schritt zurückweichen, doch die Wache, die mich festhielt, hinderte mich daran. Da wurde Thranduils Gesicht wieder normal und er trat zurück. Was war das denn gewesen?
„Ich warnte Euren Großvater vor dem, was seine Gier hervorrufen würde, doch er wollte nicht hören... Ihr seid genau wie er", sagte Thranduil als zwei Wachen vortraten und Thorin an den Armen packten, „Bleibt hier, wenn ihr wollt und verfault! Hundert Jahre sind nur ein Wimpernschlag im Leben eines Elben! Und bis Ihr euch umentschieden habt, wende ich mich der Seherin zu." Bei diesen Worten fiel sein Blick auf mich und mir lief es eiskalt den Rücken herunter.
Thorins Blick schnellte kurz zu mir und dann wieder zu Thranduil, als er begann sich heftig gegen den Griff der Wachen zu wehren.
„Nein... Nein! Lasst die Finger von ihr! Wenn Ihr es wagt, sie anzurühren, werdet Ihr es bereuen!", rief er aus, während die Elben ihn wegzogen, „Habt Ihr verstanden?! THRANDUIL! ISHKHAQWI AI DURUGNUL! (Ich spucke auf Euer Grab!)" Er brüllte noch andere Dinge auf Khuzdul, jedoch war er zu weit weg, als dass ich es hätte verstehen können.
Angespannt sah ich zu, wie er erfolglos versuchte sich zu befreien, bis er und die Wachen außer Sicht- und Hörweite waren.
Da schubste mich meine Wache grob nach vorne und ich fiel schmerzhaft auf die Knie. Ich knirschte wütend mit den Zähnen und richtete mich langsam wieder auf.
„Nun", begann Thranduil und sein Blick bohrte sich in meinem, „Du bist also die Zwergin, die eine für Elben bestimmte Gabe besitzt." Spöttisch sah er auf mich herab und ich hatte Mühe ihn nicht anzuschreien. Schon allein, dass er mich duzte und mir somit nicht den geringsten Respekt zeigte, ließ mich zornig werden.
„Ich bin ja wohl der eindeutige Beweis dafür, dass diese Gabe nicht nur für Elben bestimmt ist!", zischte ich leise. Thranduil lächelte leicht.
„Wie dem auch sei, mir wurde berichtet, dass du vor meinen Toren eine Vision hattest. Ich will, dass du mir erzählst, was du gesehen hast", sagte er und ging einmal um mich herum.
Ich schnaubte. Nur über meine Leiche, würde ich ihm davon erzählen.
„Von mir erfahrt Ihr nichts", sagte ich und hob leicht stolz das Kinn.
Thranduil legte den Kopf leicht schräg.
„Du bist mutig... oder aber auch sehr töricht dich mir zu widersetzen", sagte er ruhig, „Ich frage dich noch einmal: Was hast du gesehen?"
Ich spuckte zur Antwort nur auf den Boden. Mir war bewusst, dass das die schlimmste Beleidigung für einen König war.
Thranduils Augen verengten sich und sein Blick war absolut tödlich. Ich hielt ihm stand auch wenn ich nun etwas Angst bekam. Vielleicht hatte ich es doch übertrieben...
„Felyan", sprach er die Wache hinter mir an ohne den Blick von mir zu wenden, „Zeig diesem Weib, was geschieht, wenn man mich herausfordert." Ehe ich mich zu der Wache umdrehen konnte schoss plötzlich ein glühender Schmerz durch meinen Rücken und ich stöhnte kurz auf, als meine Beine nachgaben und ich auf die Knie sank.
Doch bevor ich mich davon erholen konnte, schoss ein weiterer brennender Schmerz durch mich. Diesmal war es meine linke Hand.
Mein Blick fiel auf sie und ich riss erschrocken die Augen auf. Ein blutroter Striemen zog sich von meinem Handrücken hinunter bis zur Mitte meines Unterarms. Eindeutig eine Verletzung, die nur von einer Peitsche stammen konnte.
Bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, fuhr wieder Schmerz über meinen Rücken. Und wieder. Und wieder.
Ich hörte das Knallen der Peitsche und kniff fest die Augen zusammen, um nicht schmerzvoll aufzuschreien. Nach weitren Schlägen gab schließlich mein Gleichgewichtssinn nach und ich fiel nach vorne. Ich prallte auf den kühlen Steinboden, wurde jedoch kurz darauf an den Haaren wieder hochgezogen.
Ich verzog vor Schmerz das Gesicht, als plötzlich ein weiterer Peitschenhieb kam, doch diesmal direkt über meinem rechten Auge, welches ich in dem Moment Gott sei Dank geschlossen hatte. Da verlor ich jegliche Kontrolle über meinen Körper und ein langer qualvoller Schrei entwich mir, ehe ich losgelassen wurde und wieder zu Boden sank.
-Währenddessen bei den Anderen-
„Diese Zellen stinken furchtbar", jammerte Resi und hielt sich eine Hand vor die Nase. Sie saß direkt neben Kili, welcher sich gerade mehr um seinen Onkel Sorgen machte, als um den Geruch der Zelle.
„Ist das momentan deine einzige Sorge?", fragte auch Lily genervt. Sie saß allein in der gegenüberliegenden Zelle.
Auch die anderen waren eingesperrt wurden. Manche zu zweit, manche allein. Thorin und Laura waren noch nicht zurückgebracht wurden und genau das machte den meisten große Sorgen.
„Hoffentlich geht es ihnen gut", sagte Isy besorgt und blickte durch die Gitterstäbe nach oben, wo irgendwo der Thronsaal sein musste.
„Jetzt macht euch mal nicht verrückt. Sie werden schon wiederkommen. Bis dahin können wir eh nichts machen", kam es gereizt von Erik, welcher wegen seiner Niederlage gegen Tauriel immer noch sauer war. Dass er es sich bieten lassen musste, von einem Mädchen besiegt zu werden.
„Es ist verdammt warm hier drin", kamn es nach einer Weile von Gloin und er erntete zustimmendes Gemurmel.
„Ihr dürft die Rüstungen nicht ablegen! Das hat Laura ausdrücklich gesagt", sagte Lily angespannt.
„Und warum müssen wir auf sie hören?", kam es da von Ori und bekam von allen Frauen böse Blicke zu geworfen.
„Weil ich ihr vertraue!" Alle Blicke schnellten zu Thorin, der gerade von einer Wache in eine leere Zelle geführt wurde.
Es blieb still bis der Elb verschwunden war, als Thorin auch schon mit Fragen bombadiert wurde.
„Hat er einen Handel vorgeschlagen?", fragte Balin und blickte durch die Gitterstäbe direkt zu dem Schwarzhaarigen.
„Ja. Ich hab ihm gesagt: Ishkhaqwi ai durugnul!", antwortete Thorin und kurz lächelte er, ehe seine Mine wieder ernst wurde, „Auf seins und das seiner Sippschaft!" Die letzten Worte rief er laut durch die Gitter hinaus.
„Tja, das wars dann wohl", sagte Balin und senkte den Kopf, „Ein Handel war unsere einzige Hoffnung."
„Wo ist Laura?", fragte Lily, kaum dass Balin ausgesprochen hatte und stand auf.
„Sie ist noch bei ihm", knurrte Thorin und ein zorniger Unterton schwang in seiner Stimme mit, „Ich glaube, er will sie über ihre Vision ausfragen."
„Und... wird er das als Frage formulieren? Mit einem Bitte am Ende?", kam es unsicher von Resi. Thorin öffnete den Mund, doch Kili kam ihm zuvor.
„Er wird sie wahrscheinlich foltern, wenn sie sich widersetzt", erklärte er leise und Thorin nickte leicht. Verärgert trat er gegen die Zellentür, als plötzlich ein heller schmerzvoller Schrei durch die Hallen schallte.
„Das ist nicht gut", murmelte Resi und krallte sich unbewusst an Kils Arm fest.
„Sie hat sich geweigert", sagte Lily atemlos.
„Wir müssen irgendwie hier raus!", sagte Isy und stand auf, um leicht an den Gittern zu rütteln.
„Du bist die, die zaubern kann", sagte Erik und hob die Augenbrauen, „Versuchs doch mal mit Alohomora."
„ERIK!", riefen Isy und Resi verärgert im Chor.
„Ist ja gut, aber es ist zwecklos! Wir kommen ohne Hilfe hier nicht raus. Und selbst wenn, wollt ihr einfach so zu Thranduil marschieren, oder was?", fragte er kopfschüttelnd. Bevor darauf jemand antworten konnte, erschallte wieder ein Schrei, viel lauter als vorher.
„Er muss aufhören!", rief Lily aus und rüttelte mit beiden Händen wie Isy vorher an den Gitterstäben, während die anderen nur besorgt nach oben sahen.
„Wird er nicht, bis sie ihm alles erzählt hat!", sagte Thorin teils wütend teils besorgt und lief in der Zelle hin und her.
„Er bringt sie noch um! Ist bei diesem verdammten König keine Gnade zu finden?!", rief Lily aus und wurde ebenfalls wütend.
Dabei bemerkte keiner der Gefangenen, dass der Prinz Düsterwalds im Dunkeln auf der Treppe stand, die nach oben führte, und nachdenklich die Stirn runzelte, ehe er sich umdrehte und schnellen Schrittes die Treppen hinaufstieg.
-Lauras Sicht-
Es fühlte sich inzwischen an, als würde mein gesamter Körper vor Schmerz in Flamen stehen. Immer wieder knallte die Peitsche auf meinen Rücken, immer wieder fragte Thranduil nach meiner Vision, immer wieder schwieg ich und ertrug die Schmerzen. Ab und zu entwich mir ein Schrei, doch ich schaffte es nicht in Tränen auszubrechen. Diesen Gefallen würde ich ihm nicht tun!
Da entstand die lang ersehnte Pause und wie erwartet begann Thranduil wieder zu sprechen.
„Weißt du, das alles könnte viel leichter für dich sein. Du könntest diesen Schmerz sofort beenden. Sag mir einfach nur, was du gesehen hast und du kannst zu deinen Gefährten zurück", sagte er mittlerweile gelangweilt. Ha, genau. Und am Ende wurde mir der Kopf abgeschlagen und der konnte dann zu meinen Gefährten zurück!
Mit Mühe hob ich meinen Kopf und sah zu ihm auf.
„Du wirst mich töten müssen", hauchte ich leise, da ich keine Kraft mehr hatte irgendwie lauter zu sprechen.
„Nicht so lange du noch Nutzen für mich hast", sagte Thranduil und ich ließ den Kopf wieder sinken. Ich kniff die Augen zusammen und wartete auf die Peitschenhiebe, als plötzlich eine weitere Stimme durch den Raum schallte.
„Vater", sagte jemand, dessen Stimme ich als die von Legolas identifizierte und ich hörte Schritte neben mir.
„Was gibt es? Wie du siehst bin ich beschäftigt", kam es genervt von Thranduil und ich spürte erneut einen Peitschenschlag, was mich kurz zusammenzucken ließ.
„Hör auf damit...bitte", sagte Legolas ruhig und überrascht öffnete ich die Augen.
„Was?", sagte Thranduil nun bedrohlich und ich wagte es kaum zu atmen.
„Das ist ein wehrloses Mädchen. Du wirst sie töten, wenn du sie weiter folterst. Lass sie. So wirst du keine Antworten bekommen", sagte Legolas eindringlich und ich hätte ihn in diesem Moment (entschuldige Lily) am liebsten abgeknutscht. Er versuchte mir weitere Schmerzen zu ersparen.
Ich hatte keine Ahnung, woher der Sinneswandel kam, war jedoch unheimlich dankbar dafür.
„Vielleicht hast du recht", sagte Thranduil schließlich leise und ich wurde langsam an den Schultern wieder auf die Knie gezogen. Ich sah zu den beiden Elben auf. Legolas stand direkt neben seinem Vater und sah ihn bittend an, während Thranduil selbst nun sein Schwert zog und es nachdenklich musterte.
„Der eigene Schmerz vermag ihre Zunge nicht zu lösen, aber vielleicht der von anderen... Felyan! Hol eins der anderen Mädchen her", befahl er und ich riss erschrocken die Augen auf.
„Nein!", entfuhr es mir und ich blickte zwischen der angesprochenen Wache, die bei meinen Ruf stehengeblieben war, und Thranduil, welcher triumphierend lächelte hin und her.
„Dann rede endlich", sagte er nur und mein Magen zog sich zusammen. Das war nicht fair! Ich konnte es ihm nicht sagen, aber ich konnte auch nicht zu lassen, dass meine Freunde jetzt auch noch gefoltert wurden.
„Nun?", fragte Thranduil ungeduldig, als mir eine Idee kam, die mir schon weit früher hätte einfallen können.
Ich schloss kurz die Augen und nutzte meine reichlich vorhandene Fantasie.
„Ich habe Euch gesehen", presste ich schließlich zwischen zusammengepressten Zähnen hervor und blickte den Elb direkt an.
„Weiter", sagte Thranduil nun neugierig und musterte mich genau.
„Ich habe gesehen, wie Ihr und Euer Reich untergeht! Wie Euer Volk von Orks abgeschlachtet wird. Und ich habe auch den Grund dafür gesehen", ich ließ kurz eine Pause. Der Elbenkönig blickte mich erschrocken an. Er schien meiner Lüge zu glauben.
„Der Grund dafür seid Ihr selbst. Durch Eure Machtgier und Selbstsüchtigkeit werdet Ihr und euer Reich untergehen! Ihr habt den anderen Völkern Mittelerdes nicht zur Seite gestanden und werdet es auch nie! Und deshalb werden sie auch Euch niemals zur Hilfe eilen! Ihr werdet dem Feind allein gegenüberstehen! Wer keine Hilfe gibt, wird auch keine bekommen!", rief ich aus und wurde mit jedem Satz lauter. Da holte Thranduil plötzlich aus und schlug mir ins Gesicht so, dass ich unsanft auf meinem angeschlagenen Rücken landete.
„Schafft sie mir aus den Augen!", zischte er noch, ehe ich spürte wie ich an den Armen gegriffen und auf die Füße gezerrt wurde.
Die Wachen brachten mich fort.
In die Kerker.
Der Trick hatte funktioniert.
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