...The Storm
Heyy Leute, da bin ich mal wieder mit einem nigelnagelneuen Kapitel für euch! Tut mir leid, dass es mal wieder so lange gedauert hat, aber dieses Kap und das danach waren so schwer zu schreiben. Ich hatte diese Idee ja so lange im Kopf aber sie tatsächlich umzusetzen war doch schwerer als gedacht! Naja, ich hoffe jedenfalls sie gefällt euch und es ist halbwegs glaubhaft, da ich hier doch sehr stark von dewr Filmhandlung abweiche^^ Als Entschuldigung, dass es so lange gedauert hat und als dankeschön für eure Kommentare lade ich heute sogar ein Doppel-Kap hoch!
Also viel Spaß!
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I can not stop this sickness taking over
It takes control and drags me into nowhere
I need your help, I can't fight this forever
I know you're watching...
I can feel you out there..."
-My Demons, Starset
Ich wusste, dass etwas nicht stimmte, als ich erwachte. Ich hatte keine Ahnung, wie wir hierhergekommen waren. Wie Thorin und ich dazu kamen an einem so finsteren Ort aufzuwachen, doch darüber konnte ich auch nicht wirklich nachdenken.
"Thorin!", flüsterte ich und weckte den Schwarzhaarigen, der schlafend neben mir lag, "Wir müssen hier weg!" Zusammen mit ihm stand ich auf und blickte mich um.
Wir standen auf kargem Felsen und waren von dichtem Nebel umgeben, so dass man außer dem kahlen Stein nichts anderes erkennen konnte.
"Was ist los?", hörte ich Thorin leise fragen, doch ich konnte nicht antworten. Denn das ungute Gefühl in mir wurde stetig stärker. Irgendetwas kam auf uns zu! Etwas, das durch und durch böse war!
Als hätte unser Verfolger nur auf diese Erkenntnis gewartet, hörte ich plötzlich schwere Schritte, die immer lauter wurden.
"Lauf!", rief ich Thorin zu, ehe wir losrannten, weg von den schweren Schritten.
Doch es war sinnlos. Trotz unseres langen Laufs schienen die Schritte immer lauter zu werden, sich uns immer mehr zu nähren. Ich traute mich nicht mich umzudrehen. Zu sehr fürchtete ich mich davor, was oder eher wen ich sehen würde.
Da verstummten die Schritte mit einem Mal, was mich nun doch verwirrt hinter mich blicken ließ, als ich plötzlich gegen etwas Hartes knallte und rückwärts zu Boden stürzte. Angst kroch in mir hoch und langsam blickte ich auf. Ein übergroßer Krieger stand vor mir, in dunkler Rüstung, die auch sein Gesicht verdeckte.
Doch ich wusste genau, wer das war. Ich hatte diese Rüstung schon oft genug gesehen.
"Sauron...", hauchte ich und kroch leicht rückwärts von ihm weg, während ich mich hilfesuchend nach Thorin umsah. Doch der Schwarzhaarige war einfach verschwunden.
"Er wird dir nicht helfen.", hörte ich eine monströs tiefe Stimme und ich blickte wieder zu dem dunklen Herrscher, der an mich herangetreten war und sich nun zu mir vorbeugte, "Niemand wird dir helfen." Da spürte ich seine eiskalte Hand an meiner Stirn, als kurz darauf unerträgliche Schmerzen durch meinen Kopf schossen. Ich schloss reflexartig die Augen und blickte im nächsten Moment in das Antlitz eines riesigen feurigen Auges...
Erschrocken keuchte ich auf und saß im nächsten Moment kerzengerade auf meiner Schlafmatte, ehe ich mich verwirrt umsah. Thorin lag seelenruhig schlafend neben mir, einen Arm noch halb auf meiner Hüfte und auch meine Freunde, die um mich herum auf ihren Matten verteilt lagen, schliefen noch tief und fest.
Erleichtert atmete ich aus. Es war nur ein Traum gewesen... Und doch hatte er sich so real angefühlt. Fast wie eine Vision.
"'Tu es zurück!'", hörte ich da plötzlich eine gedämpfte Stimme und sah auf, "'Pippin!'" Da entdeckte ich die Hobbits. Merry saß auf seiner Schlafmatte, doch sein Blick war entsetzt auf Pippin gerichtet, der mit seinen Händen etwas dunkles Rundes umklammert hielt und hypnotisiert hineinstarrte.
Ich kniff die Augen zusammen und sah genauer hin, ehe ich erschrocken Luft holte, als ich es erkannte. Der Palantír! Nein, er durfte es nicht aktivieren! Sauron würde in seinen Kopf gelangen und...
Da färbte sich die Kugel plötzlich feuerrot und ich sah das riesige Auge, welches direkt auf Pippin starrte, der vor Schmerz das Gesicht verzog.
"Nein!", rief ich aus und sprang auf, während nun auch die anderen im Raum langsam erwachten. Ohne darüber nachzudenken, rannte ich auf Pippin zu.
"LAURA, NEIN!"
"NICHT ANFASSEN!", hörte ich noch die Schreie um mich herum, als ich Pippin die Kugel einfach aus der Hand riss. Ich sah noch wie sich das große Auge auf mich richtete, ehe ich in tiefe Dunkelheit fiel.
Ich atmete schwer, als ich in absoluter Schwärze wieder zu mir kam.
Wo war ich?
"Hab ich dich endlich!", rief da eine tiefe Stimme und ich fuhr herum ohne etwas zu sehen. Doch die Stimme schien auch nicht außer einer bestimmten Richtung zu kommen, sondern klang so als wäre sie direkt in meinem Kopf.
"Seherin..." Da tauchte ein gigantisches feuriges Auge vor mir auf und es wurde mir klar: Ich war in meinem Kopf!
Und Sauron war es dank des Palantírs jetzt auch.
"Was willst du?", fragte ich leise, als mich das große Auge fixierte und ich ihn leise lachen hörte.
"Deine Gabe...", antwortete er schließlich und ich presste verärgert die Lippen zusammen. Nun zumindest glaubte ich, dass ich das tat, denn ich schien in meinem eigenen Kopf keinen richtigen Körper zu haben.
"Ich werde mich nicht auf deine Seite stellen!", sagte ich kopfschüttelnd, als mich ein stechender Schmerz durchfuhr und ich aufschrie.
"Ach nein?", fragte Sauron leise, als das Auge plötzlich verschwand und stattdessen ein Bild vor mir auftauchte, welches ich wiedererkannte.
Ich sah mich selbst in unserem Wohnzimmer im Erebor, wie ich Melayne lachend im Kreis wirbelte und Thorin, der Tharis auf den Schultern trug, mir einen sanften Kuss auf die Wange gab.
Ich lächelte bei dem Anblick etwas, ehe ich mich besann. Das war ein Trick!
"Was soll das?", fragte ich verärgert und versuchte die Szene zu ignorieren.
"Du willst deine Familie beschützen, nicht wahr?", flüsterte Sauron leise, "Du willst, dass deine Kinder in einer friedvollen Welt aufwachsen?"
Ich schluckte hart. Ja, das wollte ich.
"Ich kann sie beschützen. Mit meiner Hilfe kannst du deinen Kindern alles ermöglichen..."
Ich seufzte leise, als kleine Zweifel in mir aufkeimten. War es wirklich so einfach?
Schnell schüttelte ich den Kopf. Nein, ich durfte nicht zulassen, dass er mich manipulierte!
"Ich kann meine Familie selbst beschützen!", sagte ich fest.
"Wirklich? Kannst du sie hiervor bewahren?" Da änderte sich plötzlich das friedliche Bild vor mir und wurde zu einem Abscheulichen.
Der Erebor brannte lichterloh, Thorin stand allein tausenden Orks gegenüber, während Melayne und Tharis hinter ihm an einer Wand kauerten.
Entsetzt sah ich zu, wie Thorin von den vielen Feinden überwältigt wurde und schließlich mit einer Klinge in der Brust tot zusammenbrach, während die Orks nun grinsend auf die Kinder zu kamen, die sich zitternd und weinend aneinanderklammerten.
"NEIN!", schrie ich und schloss die Augen, um das Bild nicht mehr sehen zu müssen, doch auch mit geschlossenen Augen sah ich es noch deutlich vor mir. Ich schüttelte nur den Kopf und schluckte die Tränen herunter, die bei dem Anblick in mir hochstiegen.
Das durfte nicht geschehen! Niemals durfte es so weit kommen!
"Schließ dich mir an.", sagte Sauron und seine Stimme klang schon fast sanft, "Und deiner Familie wird nichts passieren..." Langsam öffnete ich die Augen wieder, um in das riesige feurige Auge zu starren, das wieder vor mir aufgetaucht war.
Wie konnte man nur so abscheulich grausam sein?
"Es muss einen Gott geben, wenn du der Teufel bist...", hauchte ich, ehe ich einen Schritt vortrat, "FAHR ZUR HÖLLE, VERDAMMMTES MONSTER!", schrie ich und ich konnte sehen, wie das Auge vor Zorn zu beben begann.
"Wie du willst!", sagte Sauron noch, als nahezu unerträgliche Schmerzen durch meinen Kopf schossen und ich schrie. Ich spürte noch wie irgendetwas tief in mir zu zerreißen schien, als die Schmerzen plötzlich mit einem Mal aufhörten und Sauron aus meinem Kopf zu verschwinden schien...
"Du verdammter Narr! Was hast du getan, verdammt?!", hörte ich jemanden echohaft rufen, als ich langsam wieder in die Realität zurückfand, "Was hast du getan?", wiederholte er leiser und ich erkannte Thorins Stimme. Mein Kopf pochte schmerzhaft und ich war nicht in der Lage mich zu regen. Zu sehr war ich damit beschäftigt die Schmerzen zu ertragen und nicht sofort wieder ohnmächtig zu werden.
"Beruhige dich erstmal, Thorin.", sagte eine andere Stimme. Kili.
"Beruhigen?! Wir alle wussten, dass es Saurons Ziel war, an sie heranzukommen! Und dank dieses närrischen Halblings ist ihm das nun auch gelungen! Also sag mir nicht, ich soll mich beruhigen!"
Daraufhin wurde es kurz ruhig.
"Wir müssen herausfinden, was Sauron in ihrem Kopf für einen Schaden angerichtet hat.", sagte Gandalf schließlich.
"Dazu müsste sie erst einmal aufwachen.", sagte Isy leise.
"Wenn sie das überhaupt wieder tut.", murmelte Thorin und die Sorge in seiner Stimme ließ meine Lebensgeister wieder etwas erwachen. Ich wollte nicht, dass er sich Sorgen machte. Mir ging es abgesehen von den Kopfschmerzen ja gut.
Ich spürte wie mir jemand sanft über die Wange strich und zuckte leicht, was lautes Stimmgewirr um mich herum verursachte.
"Laura?", fragte Thorin leise und ich versuchte ihm zu antworten, doch außer einem "Hmm.", entwich mir kein Wort. Verdammt, warum war es plötzlich so schwer zu sprechen?
"Laura! Ich weiß, dass dein Kopf wahrscheinlich schmerzt wie sonst was, aber du musst mit uns reden! Jetzt!", hörte ich Isy, die wohl dicht neben mir war.
"Aua.", brachte ich schließlich leise hervor, ehe ich mit Mühe die Augen aufschlug und in unzählige besorgte Gesichter sah.
"Mahal sei Dank.", hörte ich Thorin seufzen, der mich im Arm hielt, während Isy, die vor mir kniete, meine Hand griff.
"Sieh mich an.", sagte sie und ich blickte ihr noch immer etwas benebelt in die Augen, "Kannst du etwas sagen?" Sie behandelte mich ja, als hätte ich jetzt einen Knacks weg oder sowas.
"Habe ich das nicht eben schon?", brachte ich leise hervor und rieb mir die Augen. Wenn mein Kopf doch nicht so hämmern würde.
"Sie kann sprechen! Das ist doch gut, oder?!", kam es hoffnungsvoll von Resi und die anderen stimmten leise zu, während ich gedanklich die Augen verdrehte, da ich körperlich momentan nicht dazu in der Lage war.
"Was ist mit ihrem Gedächtnis?", kam es skeptisch von Gandalf und wieder wandten sich alle Blicke mir zu.
Ich schloss kurz die Augen um mich zu konzentrieren.
"Mein Name ist Laura, ich bin Königin unter dem Berge, habe zwei Kinder, dieser sture Zwerg hier ist mein Mann und ihr alle seid meine Gefährten.", zählte ich kurz auf und ich hörte wie alle erleichtert ausatmeten. Ja, meine Erinnerungen schienen noch da zu sein.
"Dein Kopf scheint intakt zu sein.", sagte Isy ebenfalls erleichtert und ich hob eine Augenbraue.
"Danke für diese Feststellung.", meinte ich ironisch, doch sie ging nicht darauf ein. Stattdessen trat jetzt Gandalf vor und kniete sich vor mich.
"Kannst du dich erinnern, was Sauron zu dir gesagt hat? Und was du ihm gesagt hast?", fragte der Zauberer mich eindringlich und ich schluckte hart als die Erinnerungen in mir hochstiegen.
"Ich weiß es genau.", antwortete ich leise, woraufhin Thorin, der wohl die Angst in meiner Stimme gehört hatte, seinen Griff um mich leicht verfesterte.
"Du musst uns sagen, was geschehen ist. Und lass nichts aus!", sagte Gandalf und ich seufzte.
Das war eigentlich das Letzte, was ich wollte. Am liebsten hätte ich Saurons Besuch in meinem Geist einfach vergessen, diese schrecklichen Bilder verdrängen und nie wieder an sie denken, doch da hatte ich wohl die Rechnung ohne meine Gefährten und auch ohne Sauron gemacht...
***
"Verflucht!", murmelte ich, als ich das mittlerweile schon fünfte Buch zuschlug und beiseitelegte. Theodens Bibliothek war wirklich lausig. Nicht ein aufschlussreiches Buch war hier zu finden!
Es war inzwischen schon der nächste Tag angebrochen und während die anderen Schlachtpläne schmiedeten und versuchten das Bild von dem brennenden weißen Baum zu deuten, welches Pippin kurz vor meinem Einschreiten im Palantír gesehen hatte, hatte ich mich in die Bibliothek verkrochen und versucht ein wenig über das nachzuforschen, was gestern Nacht geschehen war.
Denn obwohl ich alle Arten des Wahnsinns und der Besessenheit studiert hatte, hab ich noch nie von so einem Vorgang gehört, wie Sauron ihn gestern bei mir angewandt hatte. Mir war klar gewesen, dass Palantír mächtig waren, doch dass sie ein so tiefes Eindringen in den Geist ermöglichten, hatte ich nicht gedacht.
"Schon fündig geworden?" Thorin war zu mir getreten und blickte mich fragend an, woraufhin ich jedoch nur den Kopf schüttelte. Er hatte sich dazu bereit erklärt, mir bei meinen bisher nicht sehr erfolgreichen Nachforschungen zu helfen. Nachdem ich den anderen gestern von meiner Begegnung mit Sauron in meinem Kopf erzählt hatte, waren sie zwar erschrocken gewesen, doch nicht weiter besorgt, weil es Sauron offenbar nicht gelungen war, mir etwas Ernsthaftes anzutun, da mir der Palantír rechtzeitig weggenommen worden war. Ich war mir da jedoch nicht so sicher.
"Nein, diese sogenannte Bibliothek gibt absolut nichts her.", antwortete ich auf Thorins Frage, "Im Erebor wäre ich sicher fündig geworden." Naja, dort hatten wir auch mehr Bücher als die Hobbits im gesamten Auenland.
"Wieso ist dir das eigentlich so wichtig?", fragte Thorin nach und trat näher zu mir, "Dir geht es doch gut, oder nicht?" Ich begegnete seinem besorgten Blick und nickte schnell.
"Ja klar. Isy hat mich ja gründlich untersucht und nichts gefunden, aber..." Ich hielt inne und sah zu Boden. Sollte ich ihm davon erzählen? Er würde mich doch sicher für verrückt halten.
"Aber?" Langsam sah ich wieder zu Thorin auf und entschied mich, dass es wahrscheinlich besser war, es ihm zu sagen.
"Ich habe so ein Gefühl.", sagte ich leise, was ihn die Stirn runzeln ließ, "So ein seltsames Gefühl tief in mir. Als ob etwas nicht in Ordnung ist... als ob etwas in mir fehlt. Und kurz bevor Sauron gestern meinen Kopf verlassen hat, habe ich gespürt wie etwas in mir zerreißt." Hilfesuchend sah ich den Schwarzhaarigen an, der nun besorgter denn je wirkte.
"Vielleicht sollten wir nochmal zu Isy gehen.", sagte er und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
"Nein.", sagte ich kopfschüttelnd, doch Thorin blickte mich nur zweifelnd an, "Ich bin nicht krank oder verrückt oder sowas. Ich habe einfach nur ein seltsames Gefühl, das ist alles!" Thorin musterte mich noch kurz prüfend, ehe er leicht nickte.
"Na schön.", erwiderte er, "Aber wenn dieses Gefühl schlimmer wird oder du dich auf eine andere Weise komisch fühlst, sagst du es mir."
"Natürlich.", antwortete ich sofort und musste etwas lächeln. Sein Beschützerinstinkt war wirklich ausgeprägt, selbst für einen Zwerg. Aber genau das liebte ich an ihm.
Thorin erwiderte mein Lächeln, ehe er seine Arme um mich legte.
"Du weißt, dass dein Versprechen noch gilt?", sagte er, was mich zum Schmunzeln brachte.
"Ich weiß.", erwiderte ich und beugte mich zu ihm vor, "Und solange du bei mir bist, wird es für mich ein Leichtes sein, gesund und munter zu unseren Kindern zurückzukehren."
"Das will ich auch hoffen.", murmelte Thorin an meinen Lippen, ehe mir einen sanften Kuss gab.
In diesem Moment stiegen plötzlich Bilder in meinem Geist auf.
Blitzartig, verzerrt und nicht erkennbar. Und bevor ich mich genauer darauf konzentrieren konnte, verschwanden sie wieder.
Erschrocken löste ich mich von Thorin und strich mit einer Hand über meine Stirn.
Was bei Durin war das?
"Was ist los?", hörte ich den Schwarzhaarigen fragen, als ein kurzer stechender Schmerz durch meinen Kopf fuhr und mir für einen Moment Schwarz vor Augen wurde. Dabei sah ich erneut ein Bild, doch diesmal klarer.
Eine gemütliche Hütte mit runden Türen in einen Hügel gebaut. Unzählige Zwerge hatten sich im Flur um drei Personen im Mittelpunkt geschart.
"'Darf ich Euch den Anführer unserer Unternehmung vorstellen? Thorin Eichenschild!'" Der Zauberer machte eine ausladende Handbewegung und der Blick des schwarzhaarigen Zwergs fiel auf mich.
"'Und wer ist das?'", fragte er und trat einen Schritt auf mich zu.
Das Bild verschwand wieder und ich fand in die Realität zurück. Vollkommen verwirrt blickte ich zu Thorin auf, der mich festhielt und ebenso verwirrt musterte.
"Was ist mit dir?", fragte er und zog mich etwas auf die Füße, doch ich hatte nicht die geringste Ahnung. Die Bilder und die Schmerzen in meinem Kopf glichen denen einer Vision. Doch für eine Vision waren sie viel zu schnell und abrupt gekommen und zudem machten sie auch keinen Sinn. Ich hatte etwas aus der Vergangenheit gesehen. Etwas, was schon geschehen war und keine Rolle mehr spielte.
"Ich weiß es nicht.", antwortete ich auf Thorins Frage, "Ich-" Ich wurde unterbrochen, als erneut Schmerzen durch meinen Kopf schossen und erneut Schwärze über mich kam.
Unzählige Zwerge hatten sich in den Hallen Erebors versammelt und alle beobachteten gebannt die Zeremonie. Die leblosen Körper des Königs und die seiner beiden Neffen lagen aufgebahrt auf drei Altären, Thorin Eichenschild und Kili und Fili.
Vor ihnen wurde ein rothaariger Zwerg zum König gekrönt. Dain.
"'Der König ist tot! Lang lebe der König!'", rief jemand und alle neigten ihre Köpfe vor dem neuen König unter dem Berge.
Erneut erwachte ich und sofort schossen mir Tränen in die Augen.
"Was passiert hier?", fragte ich wimmernd und konnte unter dem Tränenschleier Thorin erkennen, der mit mir im Arm auf dem Boden saß und sich umblickte.
"Ich brauche hier Hilfe! Sofort!", hörte ich ihn rufen, als ich merkte wie die Dunkelheit erneut nach mir griff, was mich panisch nach Luft schnappen ließ. Was geschah mit mir?! Was war hier los?!
Das Schlafzimmer des Königs war nur spärlich beleuchtet, als Thorin sich entschlossen zu seiner Schwester Dis drehte.
"Ich habe mich entschieden. Wir werden heute Nacht angreifen! Ich werde mich nicht zu ihrer Marionette machen lassen!", sagte er und eine unnatürliche Kälte lag in seiner Stimme.
"Wenn du das tust, töten sie sie!", rief Dis entsetzt und mit gebrochener Stimme aus und man sah in ihren Augen, dass sie bereits mehrere Stunden geweint haben musste.
"Ein König muss für sein Volk Opfer bringen.", erwiderte Thorin kühl und wollte sich Richtung Tür abwenden.
"Deine Kinder sind aber keine Opfer!", rief Dis, was den Schwarzhaarigen noch einmal kurz zu ihr sehen ließ.
"Das ist nicht deine Entscheidung.", sagte er nur, ehe er sich zum Gehen wandte.
"Du hast bereits Laura verloren! Willst du Melayne und Tharis jetzt auch noch verlieren?!", fragte Dis ungläubig, was Thorin für einen Moment innehalten ließ.
"Was spielt das jetzt noch für eine Rolle?", murmelte er, ehe er endgültig den Raum verließ und seine Schwester allein zurückließ.
Die Szene verschwand und formte sich zu einer neuen.
Thorin stand allein auf dem riesigen Goldsee, der beim Kampf gegen Smaug entstanden war, als ich entschlossen auf ihn zutrat.
Thorin schien mich gar nicht wahrzunehmen, er blickte einfach nur starr zu Boden.
Ich kam ein paar Meter von ihm entfernt zum Stehen und fasste allen Mut zusammen.
"Thorin.", sagte ich so kühl, aber dennoch schwang ein Zittern in meiner Stimme mit.
Erschrocken blickte der Schwarzhaarige zu mir auf und sein Blick wirkte, als wäre er weit entfernt, was mich kurz stutzen ließ.
"Laura?", fragte er.
"Triff eine Wahl. Entweder ich oder das Gold!", sagte ich bemüht ruhig.
"Was?" Thorins Stimme war dunkler geworden und eine dunkle Finsternis schien sich über ihn zu legen.
"Ich will, dass du dich entscheidest! Zwischen mir und dem Goldschatz, der die anscheinend so viel bedeutet!", sagte ich nun etwas härter und behielt mit Mühe mein ausdrucksloses Gesicht.
Da drehte sich Thorin direkt zu mir und zog sein Schwert, was mich etwas zurückweichen ließ.
"Ich will, dass du verschwindest!", sagte er und trat bedrohlich auf mich zu, "Geh oder ich töte dich!"
Erneut verschwand die Szene.
Thorin und ich standen in unserem Wohnzimmer im Erebor und schienen schon eine Weile zu streiten.
"Sie haben Tharis, Thorin! Wir müssen etwas tun!", rief ich verzweifelt und schien kurz davor zu sein durchzudrehen.
"Ich weiß, verdammt! Denkst du nicht, dass ich bereits alles tue, was in meiner Macht steht, um ihn zu retten?!", antwortete Thorin wütend.
"DAS IST ANSCHEINEND NICHT GENUG!", schrie ich ihn an, ehe ich aus dem Raum stürmte.
Wieder verschwamm das Bild und es folgten unzählige weitere Szenen, die anscheinend kein Ende mehr nehmen würden...
-Lilys Sicht-
"Wenn Sauron tatsächlich vorhat, Gondor anzugreifen, sollten wir sofort dahin aufbrechen!", sagte Boromir aufgebracht.
"Solange wir nichts genaueres wissen, wäre es unklug Truppen zu entsenden!", widersprach Erik kopfschüttelnd, "Was, wenn er stattdessen Rohan erneut angreift?" Daraufhin redeten alle durcheinander, was Lily nur seufzen ließ.
Die Männer, genauer gesagt Boromir, Erik, Aragorn, Gimli, Kili und Legolas, die sich um einen großen Tisch in der Haupthalle herum versammelt hatten, auf welchem eine große Weltkarte lag, diskutierten schon seit Stunden über ihr weiteres Vorgehen, während Lily, Isy und Resi etwas abseits saßen und kopfschüttelnd zusahen.
So würden sie nie zu einer Einigung kommen.
"Wo ist Gandalf?", fragte Lily schließlich genervt und blickte zu Isy, "Er ist der Einzige, der diese Hitzköpfe beruhigen könnte."
"Er ist draußen mit Merry und Pippin. Er meinte, er wolle einmal ein ernstes Wort mit ihnen reden.", erklärte Angesprochene schulterzuckend.
"Ein bisschen spät, oder?", kam es von Resi und die anderen beiden nickten.
"Wir hatten Glück, dass Laura nichts Schlimmeres als Kopfschmerzen davongetragen hat.", sagte Isy und Lily nickte leicht. Es hätte sonst was passieren können, als Sauron in ihrem Kopf war.
"Hmmm.", murmelte Resi nachdenklich, "Aber spät einsetzende Folgen kann so ein Palantir-dingsbums nicht haben, oder?" Lily sah daraufhin fragend zu Isy, die nur ahnungslos mit den Schultern zuckte.
"Ich hoffe, nicht.", sagte sie, was Resi besorgt die Stirn runzeln ließ.
"Und was, wenn doch?", fragte sie nach, woraufhin Lily leicht den Kopf schüttelte.
"Jetzt mal nicht gleich den Teufel an die-", begann die Rothaarige, wurde aber unterbrochen, als plötzlich laute Rufe ertönten.
"HILFE! ICH BRAUCHE HILFE! BITTE!" Lily erkannte, dass das Thorins Stimme war und sprang zeitgleich mit Isy und Resi auf, als der Schwarzhaarige keinen Moment später gehetzt die Halle betrat und Lily erkannte auch schnell den Grund dafür.
Er trug Laura auf dem Arm, welche sich schreiend in seinem Griff wand, als würde er ihr unerträgliche Schmerzen bereiten.
"Oh mein Gott...", hauchte Lily entsetzt, während Isy sofort auf die beiden zustürmte.
"Was ist passiert?! Was ist mit ihr?", fragte sie sofort, als sie bei Thorin ankam und Laura am Arm griff.
"Ich weiß es nicht.", murmelte Thorin und blickte beinahe verzweifelt auf die Frau in seinen Armen.
"Macht den Tisch frei!", befahl Isy an die Männer gewandt, die die Szene bisher starr beobachtet hatten, doch nun Isys Anweisung folgten und sämtliche Sachen vom Tisch räumten, "Leg sie hier ab!" Thorin trug Laura zu dem Tisch, um sie dort hinzulegen, während nun auch Lily und Resi gefolgt von den anderen zu dem Tisch traten.
"Oh mein Gott...", wiederholte Lily ihre Worte, als sie Laura nun aus nächster Nähe sah.
Ihre Augen waren schockgeweitet und starrten auf irgendetwas, was die anderen nicht sehen konnten, während sie unentwegt schmerzvoll aufschrie und sich dabei hin und her warf, als wollte sie so dem Schmerz entgehen.
"Okay, ich muss in ihren Kopf eindringen, um zu sehen was los ist, aber ihr müsst sie festhalten!", sagte Isy und prompt reagierten die Männer und griffen Laura an Armen und Beinen, um sie möglichst still zu halten, während Isy ans Ende des Tisches trat um beide Hände auf Lauras Schläfen zu legen, ehe sie begann Zauber vor sich hin zu murmeln.
"Thorin, was ist geschehen?", fragte Kili, der genauso entsetzt klang wie Lily sich fühlte und trat neben seinen Onkel, der wohl nicht fähig war sich irgendwie zu rühren.
"Ich weiß es nicht.", hauchte der Schwarzhaarige, "Eben ging es ihr noch gut... Sie war wie immer und dann kamen aus dem Nichts diese... Anfälle."
"Könnte es nicht einfach nur eine etwas heftigere Vision sein?", fragte Erik, der angestrengt Lauras einen Arm auf den Tisch drückte.
"Nein.", antworteten Kili, Thorin und Resi im Chor.
"Ihre Visionen sind anders.", erklärte Letztere, "Die Vision selbst ist nur sehr kurz und sie zeigt dabei nur selten Anzeichen von Schmerz und danach wird sie meistens eine Weile bewusstlos."
"Aber hier scheint sie unbeschreibliche Schmerzen zu haben.", sagte Lily leise und legte ihre Hand sanft über Lauras, die sich zu einer Faust verkrampft hatte.
"Wir müssen etwas tun!", sagte Thorin kopfschüttelnd und schien sichtlich um Fassung zu ringen.
"Isy?", fragte Aragorn, der Lauras anderen Arm festhielt, als die Dunkelhaarige ihren Zauber unterbrach und geschockt aufsah.
"Ich weiß, was es ist.", sagte sie leise, "Sauron. Er hat den Schleier zerrissen." Daraufhin sahen sie alle verwirrt an.
"Den Schleier?", fragte Lily nach, "Was meinst du damit?"
Isy schwieg kurz, als müsste sie überlegen, wie sei es am Besten erklärte.
"Lauras Visionen haben immer auf die gleiche Weise funktioniert: Sie sah ein für sie schlimmes Ereignis immer dann voraus, wenn es ohne ihre Hilfe auch eingetreten wäre. Also wenn es um einen Kampf ging und der Betroffene in diesem mit hoher Wahrscheinlichkeit sterben würde, hatte sie eine Vision. Hatte sie keine, war derjenige nicht in Gefahr.", erklärte die Dunkelhaarige und Lily begann langsam zu begreifen.
"Und nun hat Sauron den Schleier zerrissen.", sagte sie leise und Isy nickte.
"Was bedeutet das?", fragte Gimli nach und Isy öffnete den Mund, doch Legolas kam ihr zuvor.
"Ihre Visionen beschränken sich nicht länger nur auf das, was unweigerlich geschehen wird, sondern auf alles was geschehen könnte.", sagte der Elb.
"Oder hätte geschehen können.", ergänzte Lily und schloss kurz die Augen. Sie wollte sich gar nicht ausmalen, was Laura jetzt alles sehen musste.
"Ich verstehe das nicht! Was heißt das genau?", fragte Resi aufgebracht.
"Das heißt, sie sieht Thorin, ihre Kinder und wahrscheinlich auch uns auf jede Weise sterben, die in Vergangenheit und Zukunft möglich war oder möglich sein wird." Gandalf war gefolgt von Merry und Pippin an den Tisch herangetreten und hatte sorgenvoll die Stirn gerunzelt.
"Wir müssen ihr helfen.", sagte Kili leise und die anderen stimmten zu.
"Zuerst müssen wir sie ruhigstellen!", sagte Isy kopfschüttelnd und begann in ihrer Tasche zu wühlen, die sie umgehängt hatte, "Wir müssen dafür sorgen, dass sie sich beruhigt!"
"Wäre das nicht Zeitverschwendung?", kam es fragend von Boromir, der wie die anderen immer mehr Mühe bekam Laura festzuhalten, "Es wäre doch sinnvoller sich sofort um ihre Heilung zu kümmern."
"Nein!", sagte Isy etwas energisch, "Wir müssen diese Anfälle stoppen, bevor ich mich um diese falschen Visionen kümmern kann!"
"Aber sagtest du nicht mal, dass es gefährlich wäre, Laura in einer Vision unter Betäubung zu setzen?", fragte Resi zweifelnd.
"Ja, aber jetzt habe ich keine andere Wahl.", sagte Isy als sie ein Fläschchen aus ihrer Tasche zog und es öffnete.
"Warte, gibt es nicht eine andere Möglichkeit? Was, wenn-", fing Resi erneut an, doch Isy schnitt ihr das Wort ab.
"Du verstehst nicht!", sagte sie wütend werdend, "Wenn wir die Anfälle nicht bald stoppen, wird ihr Körper das nicht mitmachen! Sie wird..." Isy ließ den Rest des Satzes unausgesprochen, als ihr Blick besorgt zu Thorin glitt.
Lily sah ebenfalls zu dem Schwarzhaarigen, welcher still auf Laura starrte ohne eine Regung zu zeigen. Allein an seiner Brust, die sich hektisch hob und senkte, konnte man erahnen, was in ihm vorging.
Die Rothaarige wusste genau, was Isy nicht wagte vor ihm auszusprechen: Laura würde sterben, wenn die Anfälle nicht bald aufhören würden...
"Dann tu es.", sagte Lily und wandte sich wieder Isy zu, welche nickte und nun versuchte Laura die Flüssigkeit des Fläschchens einzuflößen.
"Wie willst du ihren Körper beruhigen?", fragte Kili nach.
"Ich kann zwar fürs Erste nicht verhindern, dass sie diese schlimmen Dinge sieht, aber ich kann ihren Körper von ihrem Geist lösen, so dass die Visionen erstmal keinen schlimmeren Effekt haben, als Alpträume. Das verschafft uns die Zeit, uns eine Lösung einfallen zu lassen.", antwortete Isy, während Laura, die Flüssigkeit nun geschluckt hatte, etwas ruhiger wurde.
"So tief wie er in ihrem Kopf eingedrungen war, hätte Sauron sie sicher auf der Stelle töten können.", sagte Legolas nachdenklich und Lily wurde bei dem Gedanken leicht übel, "Sie langsam in den Wahnsinn zu treiben zeugt von purer Grausamkeit... und Zorn."
In diesem Moment schien bei Thorin wohl das Fass überzulaufen, als er aufschrie und wutentbrannt auf Pippin zukam, der gerade näher an den Tisch getreten war. Ehe jemand der anderen reagieren konnte, hatte der Schwarzhaarige den Halbling gepackt, gegen die nächste Säule gepresst und hielt ihm nun eine Klinge an die Kehle.
"Ist anscheinend ansteckend.", kam es trocken von Erik, während die Anderen entsetzt Luft holten.
"Thorin!", rief Gandalf erschrocken aus, während Pippin den Zwerg nur mit geweiteten angsterfüllten Augen ansah, nicht fähig sich zu rühren. Lilys Hand glitt instinktiv zu einem ihrer Dolche und sie machte sich bereit dazwischen zu gehen.
Thorin war momentan nicht Herr seiner Sinne.
"Du hast das getan!", rief er aus und in seiner Stimme hörte man sowohl Zorn als auch Verzweiflung, "Das ist deine Schuld!" Er drückte die Waffe fester an Pippins Hals, welcher leichenblass wurde.
"Thorin, leg den Dolch weg!" Kili war zu ihm getreten, doch der Schwarzhaarige schien ihn gar nicht zu hören. Seine Augen waren eisern auf den Hobbit gerichtet.
"Es wird Laura nicht helfen, wenn Ihr ihn tötet.", sagte Aragorn eindringlich, der Laura losgelassen hatte und ebenfalls an den Zwerg herantrat, eine Hand auf seinem Schwertgriff.
"Und wenn schon!", presste Thorin unter zusammengebissenen Zähnen hervor, "Er soll für seine Tat bezahlen!"
"Lass ihn los!", rief Lily angespannt und nährte sich langsam dem Zwerg, doch auch ihre Worte hatten keinen Effekt auf ihn.
"Thorin! Bitte!", rief Isy da aus, was den Schwarzhaarigen zu ihr sehen ließ, "Laura würde das nicht wollen." Diese Worte ließen ihn tatsächlich innehalten, ehe er hörbar ausatmete und seinen Griff um Pippin etwas lockerte. Der Halbling seufzte erleichtert, verstummte aber, als sich Thorin nochmal zu ihm drehte und seinen Dolch erneut an seinen Hals hielt.
"Wenn sie stirbt...", sagte der Zwerg leise und seine Stimme war wie die Ruhe vor dem Sturm, "Dann stirbst du mit ihr!" Damit ließ er Pippin los und wandte sich wieder Laura zu, die nun zu schreien aufgehört hatte und still auf dem Tisch lag, während Isy sie noch immer behandelte.
Gandalf reagierte schnell und griff den Halbling amArm, um ihn zügig aus der Halle zu zerren. Merry, der die Szene die ganze Zeitwie erstarrt beobachtet hatte, folgte den beiden langsam.
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