Kapitel 30
Dean
Ich kam noch immer nicht drauf klar, dass Marina ausgerechnet bei der Agentur arbeitet, welche mich für die Dilaurentis Kampagne gebucht hatte.
Hier in London gab es wirklich mehr als genug Agenturen und ausgerechnet hier lief ich ihr über den Weg.
Meine Gefühle spielten verrückt.
Ich freute mich unerklärlich darüber, dass ich sie wieder gefunden hatte, doch gleichzeitig drohte mich der Schmerz der vergangenen Wochen aufzufressen.
Am liebsten hätte ich sie in meine Arme geschlossen und nie wieder los gelassen, doch andererseits konnte ich ihr kaum in die Augen sehen.
Zu gerne hätte ich ihre Erklärung für das nicht einlösen der Tickets und unserem so mit entstandenem Ende von, was auch immer wir miteinander hatten, gehört.
Doch nun stand erst einmal die Arbeit an.
Ich ließ sie in ihrem Arbeitszimmer zurück und folgte dieser Gina zum Shooting.
Nach zehn Minuten im warmen Licht der Lampen folgte ich weiterhin den Anweisungen von Gina, der leitenden Stylistin und dem Fotografen Taylor Adams.
„Da sind schon super Schüsse dabei, könntest du den Kopf noch etwas schräger legen, deine Augen dennoch auf einen Punkt fixieren?"
Wie auf Befehl erschien eine zaghafte Gestalt rechts von der Kamera auf den sich meine Augen automatisch fixierten. Auf Grund der mich blendenden Strahler konnte ich sie nicht genau erkennen, doch ich wusste sofort dass sie es war.
Mein Blick suchte ihren und mit vergehen der Zeit, in der sich meine Augen an den Wechsel zwischen Blitz und Dunkelheit gewöhnt hatten, erkannte ich die sanften Züge ihres Gesichts.
Starr erwiderte sie meine Aufmerksamkeit und obwohl ich meine Körperhaltung stetig veränderte, blieb mein Blick eisern auf sie gerichtet.
Die Stimme des Fotografen nahm ich nur gedämmt wahr, all meine Aufmerksamkeit gehörte ihr.
„Genau so! Weiter so! Noch ein paar mal und .."
Als würde sie träumen, versanken ihre Augen in den meinen und egal welch ein Schmerz ich durch sie erleiden musste, in diesem Augenblick wusste ich, sie war es wert, jeden einzelnen Tag aufzustehen und für das zu kämpfen was ich liebte.
Und das war sie.
„..das wars! Die erste Aufnahme ist im Kasten!" Riss mich die Stimme von Taylor Adams aus meinen Gedanken.
Auch Marina wurde schlagartig in die Realität zurück katapultiert, es dauerte einige Sekunden doch dann wand sie sich vom Set ab und lief den Flur entlang zurück zu ihrem Arbeitszimmer um das Outfit für das nächste Foto vorzubereiten.
Gina hielt mir ihren Plan unter die Nase, um mir die Posen für das nächste Bild zu zeigen.
„Okay Mr. Catrall, dann würde ich Sie bitten sich noch einmal an unsere Stylistin zu wenden und wie folgt den zweiten Anzug anzulegen."
Wie in Trance nickte ich, drehte mich auf der Stelle um und lief den Flur entlang in die Richtung, in welche auch Marina verschwunden war.
Die Türe zum Arbeitszimmer stand offen also ging ich ohne zu klopfen rein.
Wie auch zuvor stand sie mit dem Rücken zu mir Gewand da und bügelte vereinzelte Falten nach.
Ohne über Konsequenzen nach zu denken, ging ich auf sie zu.
Sie drehte sich um und sah mir direkt in die Augen.
Ich nahm ihren Kopf in meine Hände und küsste sie.
Ich küsste sie, als würde mein Leben davon abhängen, als brauchte ich sie wie ein Ertrinkender Sauerstoff benötigte.
Es tat so gut ihre Lippen auf meinen zu spüren, als gehörten sie genau dort hin.
Als hätten sie schon immer zu mir gehört.
Nach Luft ringend ließen wir voneinander ab und ihre grünen Augen starrten geweitet in die meine.
Marina
Entsetzt starrte ich in seine Augen, sie hatten ein tiefes grau angenommen und blickten starr in meine.
Meine Lippe zitterte von seinem Kuss doch gleichzeitig sehnte sie sich nach mehr.
Dean hatte mich einfach an sich gerissen und geküsst, dass war genau das, wonach ich mich seit Wochen gesehnt hatte.
Meine Gefühle fuhren Achterbahn, dennoch konnte ich seinen Gesichtsausdruck nicht deuten.
Ich hatte das Gefühl endlich Klarheit zwischen uns bringen zu müssen, ich kniff die Augen zu schmalen Schlitzen und sah ihn tief in die seine.
Mir entging nicht wie seine Kiefermuskulatur arbeitete .
„Dean ich war dort."
„Wo warst du?" Verwirrt sah er mich an.
„Ich war auf dem Konzert und ich wollte.."
„Was sagst du da?" Er unterbrach mich und machte einen Schritt von mir weg.
Mein Selbstbewusstsein war wie verflogen und ich musste kämpfen, um den Mut für das was ich sagen wollte, für das was ich sagen sollte aufzubringen.
„Torry und ich waren bei deinem Konzert, doch die Dame an dem Schalter hatte keine Karten für uns hinterlegt, noch hatte sie je Anweisungen erhalten die unsere Namen betrafen."
Ich schluckte schwer, doch ich fand die Kraft weiter zu reden.
„Wir haben alles versucht um an die von dir Angekündigten Karten zu kommen aber als dann dieser Schrank von Security vor uns stand hatten wir keine Wahl und wurden dem Gelände verwiesen!"
Dean's Muskeln zuckten und ich konnte beinahe hören wie er die Zähne aufeinander schlug. Er schüttelte den Kopf als wolle er das gesagte nicht wahr haben.
„Warum habt ihr nichts gesagt? Ihr hättet mich doch anrufen können."
Seine Stimme klang brüchig doch ich dachte an die damalige Bloßstellung dieser eingebildeten Blondine und den Schmerz, welcher mir damals unmittelbar in den Magen gestoßen wurde.
„Ich war verletzt Dean! Und vor den Kopf gestoßen! Ich hatte mich in dich verliebt! Und bin damals davon ausgegangen das du es warst der mich hat so sehr auflaufen lassen!
Ich war verletzt, sauer und beleidigt, also hat Torry mich in einen Pup gezogen und ich hatte den größten und schlimmsten Rausch meines Lebens, bei dem ich sogar jemanden angekotzt habe!
Ich hatte an diesem Abend meine ganze Selbstbeherrschung aufgegeben nur um nicht mehr an den von dir verursachten Schmerz erinnert zu werden!"
Ich hatte nicht bemerkt wie meine Stimme immer lauter wurde, doch als sie nun in dem großen Raum widerhallte, hielt ich mir eine Hand vor den Mund.
„Ich dachte du hättest dich eben in letzter Sekunde Unentschieden und wolltest mich doch nicht bei dir haben.
Und da du dich nach diesem Abend auch nie mehr gemeldet hattest, war das für mich die Bestätigung meiner Gedanken."
Kraftlos ließ ich nun die Schultern sinken, drehte mich weg, um den neuen Anzug vom Bügelbrett zu nehmen doch Dean hielt mich am Ellbogen fest und wirbelte mich wieder ihm zu.
„Ich habe vor dem Konzert auf dich gewartet, bei jedem Lied habe ich deine Augen gesucht.
In jeder noch so kurzen Pause habe ich nach dir gefragt.
Doch als Hank nach dem Konzert meinte du hättest deine Karten garnicht erst eingelöst dachte ich, dass mein Leben zu viel für dich war." Er machte einen Schritt auf mich zu und senkte die Stimme als er fortfuhr.
„Er versuchte mich zu beruhigen und meinte du hättest deine Gründe wenn du nicht auftauchen würdest, James meinte jedoch du würdest dich melden wenn ich dir etwas bedeuten würde."
Nun sah er mir tief in die Augen und mir wurde leicht übel.
„Du hast dich aber nie gemeldet."
Ich kniff die Augen zusammen um seinem Tiefen Blick zu entkommen.
„Also bist du davon ausgegangen du würdest mir nichts bedeuten und hast mich aus diesem Grund nie angerufen?"
Dean nickte und uns beiden wurde allmählich die Lächerlichkeit unseres auseinander Leben bewusst.
„Ich habe nie aufgehört an dich zu denken. Mit der Zeit wurde es einfacher dich zu verdrängen, aber ich konnte nie aufhören alles mit dir in Verbindung zu bringen was wir gemeinsam erlebt haben." Mein Herz zerbrach beinahe an der Tatsache aus welchen Missverständnissen Dean und ich uns voneinander entfernt haben, doch er nahm mich in seine Arme und drückte mich an den Kratzigen Anzug.
Ich drückte meine Nase an seinen Hals und saugte den vertrauten Geruch ein.
Seine Brust bebte als er sprach.
„Und ich habe nie aufgehört dich zu lieben."
Nun war ich es die einen Schritt nach hinten ausweichen musste.
Dieser Mann raubte mir alles, mein Herz, den Verstand und die Nerven.
Doch ich konnte nichts dagegen tun, auch ich liebte ihn.
Ohne lange darüber nachzudenken, machte ich einen Satz auf ihn zu, packte seinen Kopf bei den Locken und drückte ihn auf meine Lippen.
Dean erwiderte meinen Kuss mit der gleichen Leidenschaft und ich verlor mich voll und ganz in dem Gefühl.
„Wie lange kann das denn dauern sich umzuziehen?" Hörte ich die näher kommende Stimme von Gina.
Schnell ließen Dean und ich grinsend voneinander ab, in Windeseile hatte er sich bis auf die Unterhose ausgezogen und knüpfte sich das schwarze Hemd zu welches ich ihm gerade noch zu werfen konnte, ehe Gina um die Ecke in mein Arbeitszimmer bog.
Ihre Augen weiteten sich als sie Dean nur in Boxershorts und mir halb zugeknöpftem Hemd vor sich stehen sah.
„Huch! Verzeiht!" Sie hob ihr Klemmbrett und hielt es sich vor die Augen ehe sie rückwärts wieder aus dem Zimmer verschwand.
„Ich wollte nur sehen wie weit Ihr seit. Sobald er fertig ist kommt ihr bitte wieder an das Set!"
Ich verdrehte die Augen im wissen, dass Gina es nicht sehen konnte.
„Wo sollen wir sonst hin!" Rief ich sarkastisch hinterher doch das Klackern ihrer Highheels wurde bereits immer leiser.
„Das war knapp." Dean lächelte mich an und machte erneut Anstalten mich zu küssen, doch ich musste ihn sanft davon abhalten, da ich meinen Job gerne länger als drei Wochen behalten würde.
„Jetzt nicht. Wir müssen weiter machen!" Ich lachte, denn Dean kam mit verschwörerischen Blick weiter auf mich zu und begann die einzelnen Knöpfe seines Hemdes wieder zu öffnen.
Ganz langsam und sinnlich.
Seine Augen fest auf meine gerichtet.
Ich musste lachen und schlug mit dem Maßband nach ihm.
„Dean lass das! Ich mache meinen Job eigentlich echt gerne und es wäre nicht von Vorteil wenn ich ihn verlieren würde!"
Ein letztes Mal nahm er meinen Kopf in die Hände und küsste mich.
Mir war noch garnicht bewusst wie sehr ich ihn vermisst hatte. Und ich schwor, immer erst mit ihm zu reden ehe wir unsere eigenen Entscheidungen trafen und uns somit unnötig verletzten.
Ich gab ihm einen leichten Klaps auf den Po.
„Und jetzt zieh dich an damit wir weiter arbeiten können.
Mit erhobenen Armen schnappte Dean sich seinen neuen Anzug und schlüpfte hinein.
Ich stand bereits an der Türe raus in den Flur, Dean drückte sich an mir vorbei doch er konnte nicht vorbei gehen ohne mich noch einmal auf die Wange zu küssen, doch statt eines Kusses hauchte er mir ins Ohr:
„Was sagtest du vorhin? Du hast jemanden Angekotzt?" Belustigt ging er den Flur voraus, ich kniff ihm von hinten in die Seite und ärgerte mich dieses Detail verraten zu haben.
„Du wirst es nie erfahren!" drohte ich ihm belustigt und schob ihn an das Set damit wir beide unsere Arbeit machen konnten.
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