Kapitel 27
Dean
„Zu dir oder zu mir?" Die Blondine rekelte sich an meinem Schoß und ihr starkes, zu süßes Parfüm stieg mir in die Nase dass ich beinahe mein Gesicht verziehen musste.
„Ich weiß nicht." Die Luft war stickig und die laute Musik in dem Club pochte in meinen Ohren wieder.
Der Alkohol hatte meine Gefühle benebelt doch mit vergehen der Nacht, verging auch die Wirkung des Alkohols.
Die junge Frau an meinem Hals neckte mich mit ihren Küssen und ich schloss die Augen um mich in dem Gefühl zu verlieren.
Ihre feuchten Küsse wanderten von meiner Kehle aufwärts zu meinem Kinn bis sie an meinen Mundwinkel angelangt war.
Ihr Atem roch nach dem süßen blauen Cocktail welchen sie vor einiger Zeit getrunken hatte.
Ihre vollen Lippen nahmen meinen ganzen Mund in Anspruch und der schmierige Lipgloss verteilte sich in meinem halben Gesicht.
Ihre Zunge drang in meinen Mund ein und ich schmeckte den Zucker ihres Cocktails. Krampfhaft versuchte ich mich an dem Bild des Mädchens festzuhalten, ihre langen blonden Haare wie sie im Wind wehten wenn sie sich um die eigene Achse drehte.
Erinnerte mich an die warmen braun-grünen Augen, die sich bei ihrem Lächeln zu schmalen Schlitzen schlossen, dennoch mit purer Lebensfreude funkelten.
Ich dachte an die Zärtlichkeit mit der sie mich berührte und an ihr Verlangen wenn sie in meine Haare griff und mich zu sich heran zog.
Ich wollte ihre schmalen Lippen küssen und ihre sanfte Zunge fühlen, doch alles was ich fühlte war eine klebrige Substanz welche sich wie ein Kampf in meinem Mund zusammen brauste.
Schockiert öffnete ich die Augen und versuchte mich von dem klebrigen Kuss zu lösen. Betrunken lächelnd sah mich die fremde Frau an und schlang erneut ihre Hände um meinen Hals.
Mein Hirn realisierte langsam, dass diese Frau nicht diejenige war welche ich küssen wollte.
Sie war nicht die Jenige um die sich meine Gedanken pausenlos drehten.
Sie war nicht die Frau bei der ich sein und sie in den Armen halten wollte.
Sie war einfach nicht sie.
„Hey mein Süßer was ist denn los? Komm wieder her!" Sie drückte mich beinahe mit dem Kopf in ihr üppiges Dekoltee, Hilfesuchenden sah ich mich nach James um der sich hier irgendwo rumtreiben musste.
Verzweifelt sah ich mich in dem spärlich beleuchtetem Raum mit den flackernden Neonlichtern um doch ich konnte James nirgendwo entdecken.
Die Musik dröhnte beinahe schmerzhaft in meinen Ohren und das Gezerre der jungen Frau brachte mich aus dem
Gleichgewicht.
Unsanft riss ich mich von ihr los.
Mit ihren künstlichen Wimpern klimperte sie mich fragwürdig an und sah aus als würde sie mir jeden Moment die Leviten lesen.
„Entschuldige mich, ich muss los!" Ohne mich noch einmal umzudrehen hastete ich in Richtung Ausgang und landete in einer kaum belebten Straße. Das einzige was ich wusste war, dass wir Nahe am Piccadilly Circus ausgestiegen und zu Fuß in diesen Club gegangen sind.
Die schwere Metalltür viel hinter mir in's Schloss, nach frischem Atem ringend Stütze ich mich auf den Knien ab und versuchte meine Atmung unter Kontrolle zu bekommen.
„Dean man was sollte das? Die alte war mehr als willig und du lässt sie einfach stehen? Was zum Teufel ist nur los mit dir?" James kam hinter mir aus dem Club auf die offene Straße und hielt mir vorwurfsvoll den Zeigefinger unter die Nase.
„Hör auf." Müde winkte ich seine Hand ab ohne aufzusehen.
„Ich will einfach nur zurück in das Hotel und schlafen." Nach einem Blick auf meine Armbanduhr stellte ich fest, dass es bereits vier Uhr am Morgen war.
„Was laberst du für einen Scheiß! Du kommst jetzt wieder mit rein und schaust das du dich bei der Lady entschuldigst damit du sie endlich mit nach.."
„Damit ich was machen soll? James ich will das nicht! Kapier es doch einfach!" Fauchte ich ihn an und richtete mich ihm gegenüber auf.
„Dean ich versteh das du gerade eine neue Selbstfindungsphase hast, aber.." Erneut unterbrach ich ihn.
„Eine Selbstfindungsphase? Wirklich?" Traurig lächelnd wimmelte ich ihn ab in dem ich mich einfach umdrehte und die Straße auf der Suche nach einem Taxi entlang laufen wollte.
„Ist es immer noch wegen ihr?!" James holte mich schnellen Schrittes ein.
Ohne auf seinen vorwurfsvollen Ton einzugehen lief ich weiter.
„Dein ernst? Dean alter sie war irgend eine daher gelaufene Fanatikerin die es von vorne rein auf dich abgesehen hatte! Was meinst du warum sie nicht auf dem Konzert erschienen ist?" James Stimme wurde immer lauter bis er beinahe Schrie.
„Genau! Weil sie sich einen Scheiß für dich interessiert!" Er holte tief Luft ehe er fort fuhr.
„Es ist ihr Scheiß egal was mit dir ist oder dass du seit mehr als einem Monat wegen ihr komplett durchhängst. Würde sie deine Gefühle erwiedern, wäre sie zu deinem Konzert gekommen. Doch sie war nie dort." James hatte sich beruhigt und legte seine Hand schützend auf meine Schulter.
„Ich mein es nur gut Kumpel. Ich will nicht dass du einer Irren nachtrauerst die sich einen Scheiss für dich interessiert und.."
„Ja schon gut!" Schwer atmend seufzte ich.
„Ich hab's verstanden. Ändert aber nichts daran dass ich jetzt zurück in's Hotel fahren werde. Der Abend ist gelaufen James." Verständnisvoll nickte dieser mir zu und wir standen noch eine Weile einfach so auf der Straße und sahen uns an.
Ich konnte es einfach nicht glauben, nein ich wollte es einfach nicht wahr haben, dass ich mich so sehr in einem Menschen getäuscht hatte.
Ohne dass es beabsichtigt war, hatte sie sich in mein scheiß Herz geschlichen, nur um mich von innen heraus ausbluten zu lassen.
Es hatte sich alles so echt angefühlt.
Ich betrat das Hotelzimmer und automatisch durchzuckte ein dumpfer Schmerz mein Brustkorb denn ich dachte instinktiv daran, wie dieser Raum geleuchtet hatte als sie sich darin befand.
Nun kam mir das Zimmer viel zu groß und dennoch zu eng vor.
Nach dem Konzert wollte ich sie direkt anrufen ob alles in Ordnung sei, doch James und die Crew hatten mich so auf Trab gehalten, dass ich nie dazu gekommen bin, doch wie sich herausstellte war es vielleicht das beste, denn sonst hätte sie mich noch mehr verletzten können als sie es ohne hin schon getan hatte.
„Wenn ihr etwas an dir liegt wird sie sich schon melden." hatte James am Abend nach dem Konzert gesagt. Doch er sollte Widerwillen recht behalten, denn bis heute hatte sie sich nicht gemeldet, was die Sache eigentlich klar machte.
Oder?..
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