Kapitel 16
Marina
„Hast du mir vielleicht etwas mitzuteilen?" Vorwurfsvoll hielt Torry mir das Titelblatt der THE SUN unter die Nase, worauf Dean und ein Mädchen abgebildet waren, als sie auf dem Weg aus dem Tonstudio zurück zum Auto waren.
Die Schlagzeile lautete:
„Konkurrenz für Cloé Kendall?
Hier sieht man Dean Catrall nur wenige Wochen nach dem Treffen mit Cloe Kendall Arm in Arm mit einer fremden Frau. Wer ist diese mysteriöse Muse? Und was hat das für die one way Fans zu bedeuten?"
Ich rollte die Augen und band meinen Schuh zu.
„Rini ich bin nicht blöd! Das da bist eindeutig du!" Ich schloss meinen Spinnt und sah ihr ins Gesicht welches beinahe zu zerreißen drohte so sehr grinste sie. Ein weiterer Spinnt wurde zugestoßen und Judith kam um die Ecke.
„Du glaubst doch nicht wirklich das jemand wie Dean Catrall sich mit einer wie ihr abgeben würde." Sie rollte sich eine lange Haarsträhne um den Finger und lehnte sich an meinem Spinnt an. Torry schnappte nach Luft um Judith die Stirn zu bieten doch ich kam ihr zuvor.
„Sie hat recht Torry." Verwundert sah sie mich an doch ich hob entschuldigend dennoch grinsen die Schultern.
„Dean Catrall würde sich niemals mit jemandem wie mir abgeben." Zufrieden lächelnd verzog sich Judith in den Laden und Torry schlug mir gehen die Schulter ehe wir Judith folgten.
Wie ich gelernt hatte, herrschte für London typisches Herbstwetter mit viel Regen und peitschendem Wind, was jedoch die Touristen nicht abzuschrecken schien, welche sich durchfroren in unseren Laden retteten. Judith flirtete übertrieben mit Markus und Toby hielt es kaum aus mit den beiden hinter der Theke, was sein Hilfesuchender Blick uns verreit. Torry und ich räumten den Gästen ihren Müll hinterher und versuchten den Laden nicht untergehen zu lassen. Das gute an einem so vollen Arbeitstag war, dass die Zeit wie im Winde verflog und es bereits draußen anfing zu dämmern und die letzten Gäste ihre Getränke leer tranken. Toby hatte schon vor Stunden Feierabend und Markus war bereits auch gegangen, somit lag es an Judith, Torry und mir den Laden zu schließen.
Eine Gruppe alternativer Studenten saßen noch am Fenster und diskutierten über ihre Kurse am College, als Judith die Kasse zählte, Torry die Maschinen durchspülte und ich die Stühle zum wischen des Bodens nach oben stellte. Wir hatten das Radio etwas lauter aufgedreht, was wir bei Ladenschluss öfter taten, da erkannte ich Dean's Stimme durch die Lautsprecher und mein Herz zog sich vor Freude zusammen. Ich sah auf und blickte in Torry's vielsagendes Gesicht. Kichernd mussten wir Judith ertragen wie sie Dean's wunderschöne Musik misshandelte. Die Ladentüre wurde geöffnet und ein kalter Wind zog von draußen durch den kleinen Raum.
„Wir haben geschlossen!" Rief Judith tonlos ohne den Blick von der Kasse zu nehmen, doch die Türe wurde nicht wieder geöffnet. Neugierig sah ich in Richtung Eingang als mein Herz einen Schlag aussetzte und ich Dean schelmisch grinsend an der Scheibe lehnend und mich bei der Arbeit beobachten sah. Wie immer hatte er diese Ausstrahlung auf mich, welche meinen Körper zu einem explodierenden Feuerwerk werden ließ, doch ich konnte nichts weiter tun als mich hilflos an meinem Wischmopp fest zu klammern. Bis auf die Musik und das klappern der sich selbst reinigenden Maschinen war nichts zu hören und ich brachte es nicht über das Herz meinen Blick von Dean abzuwenden. Als würden Torry, Judith und die Studenten nicht existieren, kam er auf mich zu geschlendert, seine Augen bei jedem Schritt auf mich gerichtet. Bereits einen Meter von mir entfernt streckte er die Arme aus, endlich angekommen, war sein Lächeln über das ganze Gesicht verteilt, als er seine eiskalte Hand in meinen Nacken schob, mit der anderen um meine Hüfte fasste und mich an sich zog.
Er küsste mich.
Leidenschaftlich.
Und mein Herz vibrierte.
Ich ließ den Wischmopp los und klammerte mich in seine Locken. Sein Atem schmeckte nach Pfefferminz und ich spürte seinen Griff in meinem Nacken verstärken ehe er sich von mir löste, seine Stirn an meine legte und wir uns nach Luft ringend in die Augen sahen.
„Hey Babe!" Er schenkte mir einen weiteren Kuss und das schönste Lächeln welches ich jemals in dem Gesicht eines menschlichen Wesens gesehen hatte. Verlegen lächelte ich, denn zu mehr war ich im Augenblick nicht im Stande.
„Ist das..?" Stirnrunzelnd blickte er zur Decke wo sein Lied noch immer aus dem Lautsprecher dröhnte. Ich lächelte noch breiter und hob entschuldigend die Schultern.
„Ich habe nichts damit zu tun!" Ich drehte mich um und wollte gerade den Wischmopp aufheben als ich in die verdutzen Gesichter von Torry und Judith sah.
„Was zum Teufen?!" Torry Platze bald vor Neugier und Judith?
Judith stand regungslos und offensichtlich schockiert da, unfähig das so eben erlebte zu verarbeiten.
„Hey ich bin Dean Catrall!" Er reichte Torry die Hand und zum ersten Mal erlebte ich auch sie sprachlos.
„Ganz meinerseits." Sie runzelte die Stirn
„Äh ich meine Torry. Ich bin Rini's Freundin. Ich meine nur Freundin denn ihr Freund bist offensichtlich du und ich meine ich stehe garnicht auf Frauen sondern auf Männer, was ja aber eigentlich egal ist. Ich meine ich habe nichts gegen Menschen die auf gleichgeschlechtliche stehen aber.. Ähm.. genau! Ich muss dann mal! Die Pflicht ruft!" Sie drehte sich um und ich musste mir die Hände vor dem Mund zusammenschlagen damit ich nicht laut los prustete vor Lachen.
Dean wand sich an Judith, diese jedoch hatte ihren Blick starr auf mich gerichtet und anstarrte als hätte ich mich soeben vor ihren Augen in ein Alien verwandelt.
„Das warst wirklich du? Das auf der SUN das warst wirklich du!" Ihre Stimme war kaum ein Flüstern.
„Das kann nicht sein." Unschuldig zuckte ich mit den Schultern.
„Hey Dean! Wir beide hatten bereits beim letzten Mal schon das Vergnügen! Ich bin Judith wie du sicher noch weißt!" Sie hatte sich wieder gefangen, schwang skandalös ihre langen aufgedrehten locken über die Schulter zurück, beugte sich über die Theke und gab Dean einen Kuss auf die Wange.
„Freut mich Judith." Verlegen lächelte Dean mich über die Schulter hinweg an und so langsam wurde die Situation unangenehm. Das Klingeln der Ladentüre holte mich zurück auf den Boden der Realität. Ich sah zu dem leeren Platz an dem zuvor die Studenten gesessen hatten und sofort geriet ich in Panik.
Hatten die das eben mitbekommen?
Was ist wenn jemand ein Foto von Dean und mir geschossen hatte?
Was ist wenn ich erneut und diesmal erkennbar auf einer Titelseite abgebildet werde?
Das wäre mein Ende!
Ich könnte nie wieder alleine auf die Straße gehen ohne bei jedem Schritt und Tritt verfolgt zu werden.
Bei diesen Gedanken wurde mir ganz schlecht.
„Hast du ein Gespenst gesehen?" Dean lächelte mich an, doch als ich nicht darauf einging und stattdessen weiterhin nach draußen starrte kam er zu mir und erfasste mein Gesicht mit seinen Händen.
„Ist alles in Ordnung?" Stumm nickte ich, doch bestätigen konnte ich es ihm nicht.
„Hast du Hunger?" Ich räumte die Putzsachen weg. Der Hunger war mir mit dem Gedanken an die Studenten vergangen, doch ich wollte bei Dean bleiben darum nickte ich.
„Wo würdest du am liebsten hin gehen?" Wieder einmal zuckte ich nur mit den Schultern.
„Zu dir?" Er lächelte und hielt mir seine Hand hin.
Draußen peitschte uns der Wind mit dicken Regentropfen, welche wie Nadelstiche in mein Gesicht schlugen, entgegen. Bereits bei der nur knappen zehn Meter entfernten Unterführung zum Hotel angekommen, waren wir bis auf die Unterwäsche durchnässt. Dean legte uns seine Jacke über die Köpfe weshalb wir beim über die Straße rennen ständig gegeneinander stießen. Endlich in der Lobby angekommen wrang ich das Wasser aus meinen pitsch nassen Haaren. Dean wuschelte kurz mit der Hand durch seine Haare und strich sie aus der nassen Stirn. Wir sahen uns an wie zwei begossene Pudel und mussten lachen. Er nahm mich bei der Hand und wir gingen in Richtung Aufzug.
„Guten Abend Mr. Catrall! Heute gießt es nun wirklich aus allein Eimern nicht wahr?" Begrüßte ihn die Empfangsdame welche auch mich vor einigen Monaten zu Dean's Apartment geführt hatte. Ihre Augen bohrten sich durch meine nasse Haut und auch ihr spitzes Lächeln entging mir nicht.
„Guten Abend Miss King!" Hörte ich mich sagen ehe ich wusste wie mir geschah. Doch ihr eisernes Lächeln entglitt ihrem Gesicht und sie blickte mir verwirrt hinterher als und die Aufzugtüren mit einem leisen „Ping!" die Sicht nahm. Dean starrte auf die geschlossene Fahrstuhltüre und lächelte sein entzückend bis seine Grübchen kleine Krater in seiner Kiefergegend hinterließen. Ein Regentropfen viel aus seiner Haarsträhne auf die Nase und lief von dort ab über die Lippen bis sie letztlich vom Kinn auf die Brust tropfte und dort im Dunkeln Stoff seines Sweatshirts versank. Sein Atem ging flach und ein weiterer Tropfen rann über die Nase nur um sich an seiner vollen Oberlippe zu sammeln. Ich hatte Gänsehaut und meine Lippen begannen zu zittern. Ein weiteres „Ping!" riss mich aus der Starre und ließ mich zusammenzucken als die Fahrstuhltüren sich öffneten und Dean mich nach draußen auf den Flur und in Richtung Zimmer schob.
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