||8 Emotions||
Jimin
Mein Herz flatterte kurz, als er seine Worte ausgesprochen hatte. Also würde er mir noch eine Chance geben und mir vielleicht doch verzeihen können. Und ich würde all meine Fehler begradigen können.
"Danke Yoongi"
"Ich weiß nicht, ob du mir danken solltest... aber... was ist mit..."
"Taehyung?", beendete ich seinen abgebrochenen Satz.
Yoongi nickte zögerlich und ich sah, dass er etwas Angst vor der Antwort hatte. Ich würde ihn nicht anlügen, auch wenn er dies vielleicht nicht zu hören bekommen wollte, aber er verdiente nichts anderes außer die Wahrheit.
"Taehyung und ich sind noch immer befreundet. Sehr gut sogar"
"Meinst du damit, dass ihr... zusammen seid?", brachte er hervor und ich erkannte, wie unangenehm ihm diese Frage war.
"Zusammen? Nein, nein, nein wir sind wirklich einfach nur gute Freunde"
"Gute Freunde oder beste Freunde?"
"Was ist denn ein bester Freund für dich? Ab wann nenn ich jemanden meinen besten Freund?"
"Wenn ihr unzertrennlich seid, immer füreinander da seid und die Gedanken und Gefühle des Anderen nur an seinen Augen ablesen könnt. Wenn ihr gemeinsam durch jede Krise mit einem Lächeln auf den Lippen geht und die Bedürfnisse des Anderen vor die eigenen stellt...also das wäre meine Vorstellung"
"Wenn das so ist, würde ich ihn wohl als besten Freund bezeichnen, aber ich kann es nicht"
"Wieso?"
"Weil schon jemand anders mein bester Freund ist...oder eher war..."
Yoongi schluckte und sah mich mit glänzenden Augen an. Waren das etwa Tränen? Hatte ich doch etwas Falsches gesagt und alles wieder zerstört?
"Oh, Yoongi tut mir leid, habe ich dich wieder verletzt?"
"Nein, rede bitte nur weiter..."
Ich zögerte fuhr dann aber doch fort: "Gut, also zurück zu Taehyung. Ich zwar all das, was du im Bezug zu besten Freunden genannt hast, aber es ist trotzdem anders als bei dir. Bei dir fühle ich mich einfach immer geborgen und geschätzt, so wie ich wirklich bin. Selbst als sich unsere Freundschaft damals aufgelöst hatte, wollte jede Faser meiner Selbst zu dir rennen und an deine Haustür klopfen. Aber ich war ein Feigling..."
Bis jetzt hatte ich Yoongi nicht in die Augen geschaut, weil ich solche Sachen sonst wahrscheinlich nicht sagen könnte. Ich war nicht sonderlich gut darin, meine Gefühle auszudrücken und das war eine der Eigenschaften, die ich an mir kritisierte. Als ich ihm jedoch in die Augen sah, rannen ihm heiße Tränen über die geröteten Wangen. Er hatte die Hände vor den Mund gehalten, um kein Schluchzen hinauszulassen.
"Y-Yoongi", hauchte ich.
Ich schob die mittlerweile kalt gewordenen Waffeln beiseite und griff mit meiner Hand nach seinem Arm, um ihn etwas zu trösten. Doch er zog den Arm zurück. Ich begriff und starrte ihn gefühlvoll an.
"G-glücklich", brachte er nur hinter den Tränen hervor und sogar bei diesem einen Wort brach seine Stimme.
Ich wollte ihn umarmen, damit er wusste, dass er sich auf mich verlassen konnte. Aber es wäre vergebens. Er würde mich nur wieder abstoßen. Obwohl es anscheinend Freudentränen waren, wollte ich ihn einfach nur in meine Arme schließen, um sie zu verbannen.
"Wann immer du mich brauchst, Yoongi, komm zu mir"
Er nickte und langsam versiegten seine Tränen und seine Schultern bebten nicht mehr.
"Jimin, ich erzähl dir jetzt alles aus meiner Sichtperspektive, okay?"
"Ich habe gehofft, du würdest dich mir öffnen. Danke, das weiß ich sehr zu schätzen"
"Also, du weißt ja, dass ich damals schon leichte Depressionen hatte, aber es war nicht tragisch. Ich hatte nur ein paar mehr schlechte Tage als unsere Mitschüler"
"Ja, du hast es mir erzählt. Und schon damals habe ich versucht, dich immer wieder fröhlich zu stimmen, dir immer wieder gut zu zureden...aber anscheinend hat es nicht so gut geklappt"
"Doch, und wie es geklappt hat! Du warst mein Lichtschimmer in der Finsternis Jimin. Du hast mir immer wieder die schönen Seiten meines Lebens gezeigt und mit dir konnte ich so viel lachen. Du warst die einzige Person, der ich mich je wirklich anvertraut habe neben meinem Opa"
Seine Worten strahlten nur so von Fröhlichkeit auf einmal, als er von den alten Zeiten sprach. Doch in diese Freude mischte sich Melancholie und ich konnte ein fettes Aber förmlich in der Luft schweben sehen.
"Doch als dann Taehyung in dein Leben kam, habe ich mich irgendwie ausgestoßen gefühlt. Du hattest jemanden, der genauso witzig, unterhaltsam und interessant war wie du. Obwohl ihr euch so ähneltet, konnte ich Taehyung nie leiden. Wegen ihm wurde ich verdrängt. Aber es gab jemanden, dem ich noch viel mehr die Schuld zuschrieb als ihm. Nämlich mir selbst. Wäre ich nur ansatzweiße so spannend wie Taehyung gewesen. Aber ich bin es nicht, also kann ich es dir nicht verübeln, dich mit ihm angefreundet zu haben"
"Yoongi, tut mir leid für diese Frage, aber darf man denn nicht mehr als nur einen Freund haben?"
"Doch, versteh mich nicht falsch, aber ich verstehe mich ja selbst nicht einmal, wie sollst du es dann? Natürlich kann man mehrere Freunde haben, aber trotzdem war da immer ein Stechen in meinem Herzen, wenn ich dich und Taehyung gesehen habe. Es ist lächerlich, ich weiß...aber egal. Ich habe mich dann immer mehr von dir distanziert. Vielleicht, weil ich Angst hatte, du würdest es sonst tun. Vielleicht, weil ich sonst vollkommen zerbrochen wäre, wenn ihr euch immer besser verstanden hättet. Aber ich bin auch so zerbrochen"
Er krempelte entschlossen die Ärmel seines Sweaters hoch und entblößte dabei seine Unterarme. Seine vernarbten, verkrusteten Unterarme, die schon lange nicht mehr so glatt waren, wie ich sie damals gekannt hatte.
"Das hat mir die Bestätigung gegeben, dass ich noch am Leben bin. Ich habe nichts mehr gefühlt, außer den physischen Schmerz. Und er hat mich wiederbelebt. Oh, wie mich dieses Gefühl süchtig gemacht hat"
"Hast du es seit unserer letzten Begegnung wieder getan?"
"Nein. Ich war kurz davor, aber dann bist du in meinen Gedanken erschienen. Ich dachte, dass du dann von mir enttäuscht sein würdest und ich habe mich geschämt, deshalb habe ich es gelassen. Irgendwie löst du wie damals wieder diese ganzen Gefühle in mir aus. Wut, Freude, Scham. Alles was ich so lange nicht mehr gefühlt habe..."
Er schwieg kurz. Eine letzte Frage lag noch auf meiner Zunge. Und sie musste gestellt werden.
"Yoongi, kann es sein, dass du damals mich damals geliebt hast?"
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Tja, das ist die Frage :'D Ich bemühe mich, trotz des Schiurlaubs halbwegs oft Kapitel hochzuladen, auch wenn es nicht so klappen will. Naja, bis zum hoffentlich baldigen nächsten Kapitel ^-^
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