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||4 Shard||

Yoongi

Er war weg. 

Kraftlos lehnte ich mich gegen die Wand und ließ mich langsam auf den Boden gleiten. Ich winkelte meine Beine an und umschlang sie fest mit meinen verletzten Armen. 

Er war weg.

Und ein wirbelnder Sturm in mir war stattdessen da. Ich war so aufgewühlt. Er war gegangen, bevor ich überhaupt realisieren konnte, dass er da gewesen war. Aber er war dagewesen. Er hatte zu meinem Fenster hinaufgeschrien und ich hatte ihn sogar in meine Wohnung gelassen. Er war wirklich hier gewesen. Nach all den Jahren hatte er mich wieder gefunden. Doch wollte ich überhaupt wiedergefunden werden? War es das Risiko wirklich wert? Er hatte mich einmal fallen gelassen, also könnte er es wieder tun, oder? Es war zu einfach für ihn damals gewesen. Damals, war er meine Welt gewesen. Das, worum sich all meine Gedanken gedreht hatten und woran meine Augen stets sehnsüchtig hängen geblieben waren. Es war wie bei einem Klettverschluss. Unsere Leben waren ineinander verhakt gewesen und waren nur schwer zu zertrennen gewesen. 

Aber sie waren trennbar gewesen. 

Es war nicht so, dass ich Jimin die Schuld an dem Geschehenen gab. Nein, er war so vollkommen, er könnte nie einen Fehler machen, davon war ich überzeugt. Er war so unglaublich. Immer wieder schaffte er es, mich zu überraschen und mir völlig neue Blickwinkel zu zeigen. Er war so unvoreingenommen und hatte eine kindliche Neugierde. Er opferte sich auf, für Leute, die er liebte und zeigte es ihnen auch. So wie er es bei mir damals getan hatte. Aber er konnte auch eiskalt sein.

Und das hatte ich am eigenen Leib erfahren. 

Aber es war meine Schuld, meine Schuld, meine Schuld. Wieso wurde ich so leicht eifersüchtig? Wieso war mein ganzer Charakter nur so uninteressant? Wieso war ich so, wie ich war? Wieso musste ich so ein schrecklicher Mensch sein? Ich war der schlechteste Mensch, den ich kannte. Mit Abstand. Wieso musste ich nur so verkorkst sein? Glaubt ihr, ich wollte so sein? Aber mein Geist ließ mir nichts anderes zu, als so zu denken. Als mir immer und immer wieder Vorwürfe zu machen. Als mich immer und immer wieder selbst zu verletzen. Ich wollte es doch auch nicht. Verdammt, ich wollte es doch auch nicht! 

Verzweifelt schrie ich laut auf. Ich kratze mit meinen Fingernägeln an meinem Verband, bis ich ihn schließlich energisch abriss. In Fetzen landete der Stoff auf dem kalten Fliesenboden und ich hatte wieder freie Sicht auf meine Schandtaten. 

Ich begann zu lachen. Ich begann einfach zu lachen wie ein Wahnsinniger, der ich auch war. Ich war so jämmerlich. Mein Lachen erstarb und wurde von heißen Tränen ersetzt. Seit wann hatte ich solche Gefühlsschwankungen? Bis vor unserem Treffen heute hatte ich fast nie Emotionen empfunden. Ich hatte die Welt nur durch ein milchiges Glas gesehen, das mich gleichzeitig auch auf Abstand hielt. Ereignisse waren einfach spurlos an mir vorbeigegangen. Ich hatte meine Mitmenschen von mir gestoßen, denn ich hatte Angst, wieder verlassen zu werden. Wieder ersetzt zu werden. Wieder diesen stechenden Schmerz zu erfahren. 

Ironischerweise hatte ich trotz der Angst, von anderen verletzt zu werden, selbst zur Klinge gegriffen. Ich erinnere mich noch genau an das erste Mal. Es war ein paar Wochen nach Jimins Gehen gewesen. Es war mir alles zu viel geworden. Ich hatte versucht, mit allem klar zu kommen. Doch je mehr ich mich bemühte, desto dicker schien das milchige Glas zu werden, welches mich stets von der Außenwelt trennte. 

Und dann hatte ich den ersten Schnitt getan. 

Ich war sofort süchtig nach dem Gefühl. Dieser kleine Schnitt zerbrach für kurze Zeit das dicke Glas vor meinem Kopf und ließ mich endlich wieder etwas anderes als Grau fühlen. Ich fühlte körperlichen Schmerz. Und es war wunderbar. Wie das warme Blut langsam meinen Unterarm hinunterfloss und die gegensätzliche Kälte des Messers. Ich verstärkte den Druck immer weiter. Es berauschte meine Sinne. 

Und so begann ich, mich zu ritzen. Keine sonderlich besondere Geschichte, aber ein wichtiger Beginn für mich. Ich tat es nicht regelmäßig, aber oft. Mehrmals die Woche. Kapuzenpullover und Jogginghosen wurden zu meiner Standartausrüstung. Im Sommer war es hart, aber das war es allemal wert. Wie oft ich wohl mittlerweile die Schneide über meine Haut gezogen hatte? Zu oft. Aber wie gesagt, ich war ein verkorkster Mensch. 

Mit butterweichen Knien stand ich zögerlich auf. Einen Schritt nach dem anderen und ja nicht umknicken. Ich stützte mich zusätzlich mit meiner Hand auf der Wand ab und schliff Richtung Küche. Ich dachte gar nicht mehr nach, dieser Vorgang war mittlerweile so in mein eigen Fleisch und Blut übergegangen, dass mein Körper sich völlig von selbst bewegte. Ich griff zittrig nach dem Messer. Ich setzte vorsichtig an meinen Unterarm an. 

"Yoongi, wieso?"

Was? Ich hielt schlagartig inne in der Bewegung. Wieso hörte ich jetzt seine Stimme in meinem Kopf? Konnte er mich nicht einmal jetzt in Ruhe lassen? Wütend schleuderte ich das Messer einmal quer durch den Raum. Nein, ich konnte das jetzt nicht tun. Ich würde nicht schwach werden wegen ihm. Ich würde mich glatt schämen, mich jetzt nur wegen seinem Auftauchen zu verletzen. Ich ließ ihn nicht wieder mein Leben so kontrollieren. 

Neuen Mutes schritt ich zurück zu dem Messer, das in der anderen Ecke der Küche lag. Entschlossen hob ich es wieder auf und festigte meinen Griff. Jetzt wurde geschnitten. Aber nicht meine eigene Haut. 

Ich drehte mich zur bereits zerkratzen Wand, holte einmal kräftig aus und verpasste der Tapete eine weitere lange Wunde. Warum ich das tat? Für jedes Mal, bei dem ich es geschafft hatte, dem Drang mich selbst zu verletzten, zu widerstehen, zerschnitt ich die Tapete einmal. Und ich war stolz auf diese Schnitte. Müsste ich ihre Anzahl schätzen, würde ich gute 80 sagen. Das klang zunächst nach viel, aber verglichen mit den Momenten, in denen ich zu schwach gewesen war, war diese Zahl nichts. 

Trotzdem klammerte ich mich an diese Schnitte wie an einen Rettungsring. Denn sie zeigten mir, dass ich auch Rückgrat zeigen konnte. Dass ich mich meiner Depression nicht einfach wehrlos hingab. Dass ich noch immer einen Splitter Hoffnung in mir hatte. 

Dass ich noch immer aus diesem tiefen Strudel hinauskommen konnte.

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Hey meine Leserchen :3 Ich hab mich schon die ganze Zeit 'gefreut', dieses Kapitel zu schreiben, weil ich endlich Yoongis Gefühle zeigen wollte. Die nächsten Kapitel werden wahrscheinlich wieder aus seiner Sicht sein. Also, bis demnächst (^-^)/



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