||24 Bliss||
Yoongi
Jimin hatte meine Hand seit wir angekommen waren nicht losgelassen. Jedoch konnte mich selbst seine Berührung jetzt nicht beruhigen. Ich hatte Angst. Auch wenn er gesagt hatte, ich müsste keine haben.
"Also...", begann Jimin.
Er sah mir immer wieder kurz in die Augen, schaute dann aber immer schnell weg. Ich starrte ihn währenddessen regelrecht an. Einerseits weil ich nicht genug von seinen fesselnden Augen bekam und andererseits weil ich hoffte, in seiner Miene irgendeinen Hinweis auf seine Gedanken zu bekommen. Nur leider war ich nicht halb so gut im Gedanken lesen wie Jimin.
"Ich hab keine Ahnung, wie ich anfangen soll..."
"Bitte mach es schnell. Ich beginne schon langsam zu schwitzen, weil ich so angespannt bin"
"Dabei hast du doch wirklich gar keinen Grund dafür, nervös zu sein"
"Das hoffe ich doch"
"Wollen wir uns hinsetzten?"
Ich nickte und wir setzten uns dicht beieinander unter die Trauerweide. Meine Hand hielt er noch immer fest umschlossen, auch wenn sich allmählich Schweiß zwischen unseren Handflächen bildete. Mir gefiel es irgendwie.
"Und bist du bereit, es mir zu sagen?", erkundigte ich mich.
"Nein, aber ich werde es wahrscheinlich nie sein. Ich sag es einfach"
Gespannt holte ich kurz Luft, um mich zu wappnen. Ich betete inständig, dass es ein Liebesgeständnis sein würde, auch wenn meine Hoffnung kleiner war als mein, nun ja...
"Also Yoongi, weißt du, mir gefällt es irgendwie in deiner Nähe zu sein"
"Mir auch"
"Also, mir gefällt es sehr. Sehr im Sinne von wirklich sehr"
"M-mir auch"
Langsam schlug mein Herz höher.
"Yoongi, ich glaub, du verstehst nicht ganz, was ich meine..."
"Dann erklär es mir"
"Fuck, ich hasse Worte!"
Und plötzlich legte er seine Lippen auf meine. Er. Legte. Seine. Lippen. Auf. Meine. Ich erstarrte. Ich konnte nichts rühren, nicht einmal zu atmen, wagte ich. Seine Lippen waren so weich. Wie ein Polster fühlten sie sich an. Ein unglaublich kuscheliger Polster, auf dem ich am Liebsten für immer gelegen hätte. Doch Jimin unterbrach den Kuss so schnell, wie er ihn auch begonnen hatte. Bevor ich auch nur irgendwie erwidern konnte, trennten uns schon wieder einige Zentimeter. Meine Hand hatte er auch losgelassen. Und ich blieb zurück mit leicht geöffnetem Mund und einem verdammten Chaos in mir.
"So mag ich dich. Nicht nur freundschaftlich sondern so", flüsterte er betreten.
Er sah mir hoffnungsvoll in die Augen, aber gleichzeitig flackerte die Angst in ihm. Schnell, ich musste ihn erlösen!
"J-Jimin, ich, ähm, mag dich auch. Also auf diese Art"
Seine Augen wurden fast um das Doppelte größer und ein erleichtertes Lächeln bildete sich auf seinen Lippen. Seine Lippen, die ich so gerne noch einmal berühren wollte. Und auch ich musste unwillkürlich zum Grinsen anfangen. Park Jimin empfand genauso wie ich für ihn. Es wirkte wie ein Traum, dass meine verzweifelten Gebete erhört wurde. Vielleicht sollte ich doch hin und wieder in der Kirche vorbeischauen...
"Heißt das, wir sind jetzt...?", wollte ich mich vergewissern.
"Nein! Du musst mich zuerst noch fragen!", neckte er mich.
"Warum ich?"
"Weil ich dich schon geküsst habe!"
Da hatte er nicht Unrecht. Er hatte den ersten Schritt gewagt, also sollte ich seine Aktion wohl abschließen. Beziehungsweise erst den Anfang schaffen.
"Also, Park Jimin...", begann ich zögerlich, "oh Gott, das klingt jetzt schon so kitschig"
"Wieso kitschig? Was willst du mir denn sagen?", spielte er auf unschuldig.
"Du! Also gut, Jimin, willst du vielleicht mit mir zusammen sein?"
"Nicht nur vielleicht, sondern 100 prozentig! Du hast echt nicht zu viele Romanzen gesehen~"
"Ja, irgendwie langweilen die mich nur..."
"Wir haben aber heute im Kino eine gesehen. Zwar mit schlechtem Ende, aber es war eine Romanze"
"Ja, aber du warst ja dabei..."
"Okay, jetzt reicht es. Min Yoongi komm jetzt sofort in meine Arme!"
Ich schaute ihn etwas überfordert an. Er hob darauf nur verlangend eine Augenbraue und ich fasst all meinen Mut und rückte noch näher zu ihm. Als er sich jedoch nach hinten ins Gras fallen ließ, wusste ich ehrlich nicht mehr ganz, was er jetzt wollte. Sollte ich mich neben ihn legen? Oder auf ihn? Er ersparte mir das Nachdenken indem er fordernd seine beiden Arme ausstreckte. Ich zögerte kurz, ließ mich dann aber in seine Arme sinken.
Ich seufzte zufrieden und kuschelte mich in seine Halsbeuge. Er roch gut. Ich konnte nicht definieren, was für ein Geruch mich umgab, aber ich mochte ihn. Sein Atem kitzelte meine Kopfhaut und ich seufzte noch einmal. Es fühlte sich an, als wäre auf einmal alle Last von mir gefallen. In diesem Moment war alles einfach nur perfekt. All meine Zweifel hatten sich aufgelöst und zum ersten Mal seit Langem war ich einfach nur glücklich. Wirklich. Mit einem Schlag waren all die hässlichen Gedanken verschwunden und ich lag einfach nur glücklich in Jimins Armen.
Er hielt mich fest umschlungen und streichelte mit seiner Handfläche leicht meinen Rücken. Diese ungewohnte Nähe brachte meinen ganzen Köper zum Kribbeln. Ich wusste gar nicht, dass Berührungen so angenehm sein konnten.
"Yoongi?", flüsterte Jimin in mein Ohr, was mir eine Gänsehaut bereitete.
"Hm?"
"Ist dir meine Nähe eh nicht zu viel? Ich meine, nachdem was letztens passiert ist..."
"Nein, nein, alles in Ordnung. Irgendwie komm ich gerade seltsamerweise gut damit zurecht"
Naja, wenn man dieses aufregende Gefühl in mir einmal weg ließ. Aber es war auf jeden Fall kein schlechtes Gefühl!
"Da bin ich froh. Es ist nämlich so schön, dich zu berühren", säuselte er in mein Ohr.
Mir schoss sämtliches Blut meines Körpers in den Kopf und ich war froh, dass er mich gerade nicht sehen konnte. Wieso musste er auch sowas Peinliches sagen? War ich wirklich für eine Beziehung bereit? Konnte ich ihm wirklich das bieten, was er wollte?
"Yoongi, entspann dich. Wir haben alle Zeit der Welt. Wenn es dir zu viel wird, sag, uah, einfach", meinte Jimin und gähnte genüsslich.
Stimmt ja, wir hatten heute Nacht nichts geschlafen. Wie als hätte Jimins Gähnen einen Schalter in mir umgelegt, spürte auch ich die Müdigkeit auf einmal in meinen Knochen.
"Wollen wir ein bisschen schlafen?", fragte ich ihn leise.
Doch eine Antwort erhielt ich nicht mehr, denn Jimin war soeben unter mir eingeschlafen. Sein Atem ging jetzt flacher und gleichmäßiger und wirkte wie ein Schlaflied auf mich. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen schlief dann schließlich auch ich auf seiner Brust ein.
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