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Kapitel 18 - Vince

Die Angst um Flos Gesundheit und um sein Leben ließ Vince nicht eine ruhige Minute. Der Scan wurde direkt am nächsten Tag gemacht, aber die Ergebnisse waren uneindeutig. Was immer diese Wucherung auch war, sie hatte nicht gestreut, aber das musste nicht heißen, dass sie es nicht tun würde. Flo erklärte ihm, sie wollten als nächstes eine Biopsie machen, um herauszufinden, ob es ein bösartiger Tumor war, oder nicht. Vince nahm das alles auf und versuchte, seine Fassung zu bewahren. Er weinte so selten, dass er eigentlich gesagt hätte, es würde nie passieren. Und nur, weil es um Flo ging, fand er es letzten Endes okay, seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen. Und doch konnte er an nichts anderes denken als daran, was es vielleicht bedeutete, wenn schlechte Nachrichten kamen. Wie sollte Vince es verkraften, Flo leiden zu sehen? Er wusste nur, dass er es irgendwie aushalten würde, für Flo. Aber was es ihn kosten würde, darüber dachte er lieber nicht genauer nach.

Nachts wachte er manchmal schweißgebadet auf, aus wirren Träumen, die er fast sofort wieder vergaß. Tagsüber war er unkonzentriert und ertappte sich dabei, wie er immer wieder dieselben vier Akkorde klimperte, ohne sich Gedanken um einen Song zu machen. Es ging einfach nicht. Nina brachte das zur Verzweiflung, schließlich hatten sie Deadlines einzuhalten. Aber es war nichts zu machen. Kreativität lässt sich eben einfach nicht erzwingen. 

Zu einem Interview, das seit Monaten geplant war, musste er allerdings trotzdem hingehen. Es war für so eine Teenie-Zeitschrift, also würde er immerhin nicht gefilmt werden und konnte sich hin und wieder erlauben, ein wenig mehr er selbst zu sein. Das Fotoshooting würde er auch irgendwie überleben. 

Vince war sogar überrascht, dass der junge Typ, der ihn interviewte, gar nicht direkt nach Vince' Tattoo fragte, sondern über Musik und Klamotten reden wollte. Er entspannte sich von Minute zu Minute mehr, ließ sich in den weichen Sessel sinken und vergaß für kurze Zeit den Trümmerhaufen, der sein Privatleben eigentlich war. 

Dann klingelte sein Handy. 

„Sorry", murmelte Vince abwesend, als er es aus der Tasche holte. „Normalerweise schalte ich es bei so was aus, aber –" Flos Name leuchtete auf dem Display und Vince sprang auf. „Da muss ich rangehen." 

Daniel, der das Interview führte, verzog kurz den Mund, sagte aber nichts. Vince drehte sich um und zog sich in eine Ecke zurück, wo er sich weniger beobachtet fühlte, ehe er ranging. 

„Flo?", flüsterte er atemlos. 

„Vince", erwiderte Flo, mit einem Vibrieren in der Stimme, das alles heißen konnte. „Die Biopsiebefunde sind da." 

Vince schluckte und wartete ab. Schloss die Augen und wappnete sich. 

„Es ist kein Tumor", sagte Flo und ein tonnenschweres Gewicht wurde von Vince' Schultern genommen. „Es ist gutartig. Keine Ahnung, wieso es da ist, aber sie machen es heute dann noch komplett weg und ich kann morgen wieder nach Hause", plapperte Flo, dem es nicht anders ging. Vince hatte ihn noch nie so frei und erleichtert gehört. Er musste sich gegen die Wand lehnen und ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. 

„Es ist also alles in Ordnung?", fragte er nach, weil er es fast nicht glauben konnte. 

„Ja!", rief Flo ausgelassen. „Alles ist perfekt. Wir sollten uns sehen, kann ich morgen zu dir kommen? Ich will ..." Flo ließ den Satz unvollständig in der Luft hängen, was Vince ein bisschen wahnsinnig machte. Er dachte sofort an all die Sachen, die er wollte und musste wieder schlucken. 

„Klar kannst du kommen", sagte er und musste sich räuspern. „Ich ... ich kann's gerade gar nicht fassen." 

„Ich auch nicht. Aber ... es ist alles gut. Endlich." 

„Endlich. Flo, hör zu, ich bin mitten im Interview, kann ich dich später anrufen?" 

Flo bejahte und verabschiedete sich eilig, weil er noch ein paar andere Leute anrufen musste. 

Vince steckte das Handy zurück in die Hosentasche und vergaß völlig, einen neutralen Gesichtsausdruck aufzusetzen, als er zur Sitzgruppe zurückkehrte und Daniels wissendem Blick begegnete.

Was als nächstes kam, hatte er vermutlich verdient. 

„Deine Freundin?" Daniels hochgezogene Augenbraue zusammen mit dem lüsternen Schmunzeln war eher ausschlaggebend als alles andere, in diesem Moment. 

„Mein Freund", erwiderte er kühl und beobachtete, wie Daniels Gesichtsausdruck in sich zusammenfiel wie ein Kartenhaus. 

„Du – äh, heißt das, du bist –"  

„Schwul", ergänzte Vince und machte eine Show daraus, vollkommen entspannt zu wirken, obwohl sein Herzschlag in seinen Ohren dröhnte, ein Metronom in einem leeren Opernsaal. Aber es war Daniel, der rot wurde und den Blick auf seine Karteikarten senkte. 

„Das hat mir keiner gesagt", murmelte er leicht gereizt, ehe er Vince wieder anschaute. „Ich hatte keine Ahnung, ich wollte nur – einen Witz machen." 

„Einen Witz? Über meine Freundin?" Vince schüttelte den Kopf. „Selbst wenn ich eine hätte, wäre das uncool. Mach Witze über deine eigene Freundin, wenn du unbedingt musst." 

„Nein!", rief Daniel eilig, sein Gesicht wurde glühend rot. „Ich meine, ich bin ja selber auch ... schwul." 

„Oh." Vince hatte keine Ahnung, was er mit dieser Information anfangen sollte. Sie starrten einander über den Kaffeetisch hinweg an, dann fasst Daniel sich allmählich wieder. 

„Sorry", sagte er. „Das tut eigentlich nichts zur Sache." 

„Natürlich tut es das", widersprach Vince. „Ich bin es leid, ein Geheimnis daraus zu machen. Du kannst darüber schreiben, und lass dich bloß gut dafür bezahlen." 

Daniel brauchte einen Moment, um zu begreifen, was Vince gesagt hatte, dann legte er entschlossen seine Karteikarten beiseite und beugte sich vor. „Erzähl mir, wie es angefangen hat." 

Vince lehnte sich zurück und lächelte. Plötzlich war er wirklich entspannt. „Es hat alles angefangen mit ihm." Er erzählte von dem Abend, als er Flo begegnet war, zuerst nur ein Gesicht in der Menge und eine Sekunde später bereits so viel mehr. Er nannte nicht Flos Namen und sprach nicht von dem Krebs oder dem fehlenden Bein. Das musste die Welt nicht wissen. Es zählte nur, dass Flo die Sonne war und Vince ein Planet, der um sie kreiste. 

Nina würde den fertigen Artikel vor dem Erscheinen zum Gegenlesen zugeschickt bekommen, deswegen machte Vince sich nicht die Mühe, sie vorzuwarnen. Und zu Flo konnte er auch morgen noch etwas darüber sagen. Jetzt gerade musste Vince erst mal verarbeiten, wie sein öffentliches und offizielles Coming Out vor der ganzen Welt zustande gekommen war und wie es ihm im Nachhinein damit ging. Aber er fühlte sich gut. Erleichtert, irgendwie. Er mochte Geheimnisse nicht besonders gern, vor allem, wenn er nicht richtig verstand, warum er etwas geheim halten sollte. Bei seinem Tattoo war das was anderes. Er hielt es geheim, weil er es so wollte, weil es ein Stück von ihm war, das nur ihm allein gehörte. Ihm und Flo. Und das sollte so bleiben, fand Vince. 

Er fuhr nach Hause, goss sich ein Glas Wein ein und atmete eine Weile einfach nur. Seine Wohnung kam ihm leer vor und zu groß. Im Flur überfielen ihn Erinnerungen an Flos Berührungen, daran, wie es sich angefühlt hatte, Flo das T-Shirt über den Kopf zu ziehen und Vince lief ein wohliger Schauer über den Rücken. 

> Ich vermisse dich, Flo. Ich wünschte, du wärst jetzt hier.

Es dauerte ein bisschen, bis Flo ihm zurückschrieb. 

< So ungeduldig? :p 

> Du hast ja keine Ahnung ... 

Vince lächelte sein Handy an wie ein Idiot und trank einen Schluck Wein. 

< Sei still, mein Herz

Vince verschluckte sich fast. 

> Was bedeutet das? 

< Dass ich will, dass jetzt schon morgen ist

Ich auch, dachte Vince seufzend. Die Zeit, bis dahin fühlte sich an, wie ein ganzes Leben. Vince ging früh schlafen und räumte am nächsten Tag auf, kaufte ein und lenkte sich irgendwie ab. Er hätte nicht unbedingt sagen können, wieso er so aufgeregt war und das Treffen gar nicht abwarten konnte, aber es war so. Etwas war anders. Auf eine gute Art. 

Flo tauchte am frühen Nachmittag bei Vince auf und versteckte etwas hinter seinem Rücken, das viel zu groß war, um hinter Flos schmalem Rücken versteckt zu werden. Vince grinste schief, zog die Augenbrauen hoch und ließ Flo an sich vorbei ins Wohnzimmer. 

Flo sah anders aus, als Vince ihn bisher gesehen hatte. Seine Haare waren inzwischen nicht mehr ganz so furchtbar kurz, man konnte schon sehen, wie weich sie waren. Und er leuchtete praktisch. Wie die Sonne. Vince konnte gar nicht wegsehen. 

„Ich hab viel nachgedacht", sagte Flo und nickte zum Sofa. Vince setzte sich und beobachtete Flo weiterhin, der stehen blieb und gedankenverloren aus dem Fenster blickte. Dann fokussierte er sich wieder auf Vince. „Wir haben es uns irgendwie die ganze Zeit nicht so leicht gemacht. Mit der Kommunikation und so weiter." 

Vince presste die Lippen zusammen und nickte. Darüber hatte er eigentlich auch noch reden wollen. 

Flo biss sich auf die Lippe und zögerte, ehe er weitersprach. Vince wollte am liebsten aufstehen und ihn in den Arm nehmen, es fiel Flo sichtlich nicht leicht, das alles zu besprechen. 

„Es hat wehgetan, weißt du? Als du diese Tänzerin geküsst hast. Ich bin mies darin, so was zuzugeben." 

Jetzt stand Vince wirklich auf und stellte sich direkt vor Flo, der noch immer irgendetwas hinter dem Rücken verborgen hielt. „Flo ... es tut mir so leid. Das war unendlich dumm von mir, aber ... ich verspreche dir, so etwas wird niemals wieder passieren." 

Flo blinzelte zu ihm hoch. „Ich weiß." Er lächelte Vince an. „Ich war wirklich eifersüchtig." 

Vince schüttelte den Kopf und wollte etwas sagen, aber Flo fuhr fort. 

„Weil ich sowieso immer dachte, ich bin nicht gut genug für dich. Du könntest es einfacher haben."

Diesmal musste er etwas sagen. „Dich zu lieben ist einfach, Flo." Vince streckte den Arm aus und berührte ganz leicht Flos Wange mit seinen Fingerspitzen. Er wollte ihn nicht ablenken, dieses Gespräch musste endlich stattfinden. Und er konnte es kaum erwarten, Flo zu sagen, was er empfand. 

Flo schloss kurz die Augen. „Ich hab's dir nie wirklich abgekauft, weißt du?" 

Vince nickte. 

„Aber das hat sich geändert", fuhr Flo fort und erwiderte Vince' Blick mit einer Verletzlichkeit, mit der Vince nicht gerechnet hatte. Flos braune Augen hatten eine unvergleichliche Anziehungskraft. 

„Als du ins Krankenhaus gekommen bist, aufs Dach, als du ... als du zurückgekommen bist und weil du nie vorhattest, mich wirklich zu verlassen, ich glaube, da hab ich es verstanden." 

„Wurde aber auch Zeit", entgegnete Vince grinsend. 

„Ach, halt die Klappe. Ich – es war für mich vorher nie so kompliziert, aber ich denke, es bedeutet eine ganze Menge, dass wir uns immer wieder für einander entschieden haben. Egal, was passiert ist." 

Vince hielt es nicht mehr aus, er trat noch einen Schritt näher an Flo heran und küsste ihn. Es war auf einmal gar nicht mehr so wichtig, was er alles hatte sagen wollen. Er wollte nur noch zustimmen. 

„Jetzt musst du mir zeigen, was du da die ganze Zeit versteckst", verlangte Vince, als er sich widerstrebend von Flo gelöst hatte. 

Flo wurde zart rosa und reichte Vince einen flachen, in Packpapier eingeschlagenen Gegenstand. Vince schlug das Papier zurück und sah sich einem Bild von sich selbst gegenüber, das in einem hölzernen Rahmen eingerahmt war. Aber es war kein gewöhnliches Bild. Flo musste ihm nicht erst erklären, wo es entstanden war. 

„Erinnerst du dich an den Tag auf dem Dach?", fragte Flo und Vince konnte nur sprachlos nicken und das Foto anstarren. „Ich wollte nicht mit dir reden, aber du hast nicht lockergelassen. Du ... du hast mich so angesehen." 

Daran bestand wirklich kein Zweifel. Als ob Vince jemals jemand anderen auf diese Weise ansehen könnte. Nein, ausgeschlossen. Er erinnerte sich, wie Flo ihn nur durchs Objektiv beobachtet hatte, wie er zu Flo gesagt hatte, er habe bisher nur auf ihn gewartet. Klick. Und jetzt hatte er dieses Bild vor sich. 

„Flo", sagte er heiser und konnte sich nicht entscheiden, wie er reagieren wollte. Zuerst legte er den Bilderrahmen auf die Frühstückstheke, dann umarmte er Flo so fest, dass Flo ein bisschen aus dem Gleichgewicht geriet. Lachend klammerte er sich an Vince fest und sagte seinen Namen. 

„Danke", flüsterte Vince und drückte seine Lippen auf Flos Hals. „Danke dafür." 

Flo schüttelte den Kopf. „Das ist nichts, verglichen mit ... der Prothese." 

Vince wusste, dass Flo das sagen würde, aber er schafftes nicht, ihn rechtzeitig zum Schweigen zu bringen. Also löste er sich von ihm und unterdrückte ein Grinsen. „Aber ich frage mich eins." 

„Was?" Flo imitierte den herausfordernden Unterton in Vince' Stimme. 

„Du hattest dieses Foto die ganze Zeit. Wie konntest du jemals auch nur für eine Sekunde an meinen Gefühlen für dich zweifeln?" 

Flo kaute auf der Antwort herum, dann spitzte er die Lippen. „Du bist ein Idiot." 

„Du bist ein Idiot!", rief Vince und konnte das Grinsen nicht länger zurückhalten. „Mein Idiot." 

„Blödmann." Flo stellte sich auf die Zehenspitzen und zog Vince an seinem Kragen zu sich. Vince sträubte sich mit Absicht ein wenig und küsste Flo kurz auf die Stirn. „Oh nein", brummte Flo und verdoppelte seine Anstrengungen. 

Vince hielt ihn noch ein paar Sekunden hin, ehe er nachgab und den Kuss zuließ. „War das so schwer?", raunte Flo in einer kurzen und dringend benötigten Atempause. 

„Halt die Klappe", antwortete Vince liebevoll und küsste Flo, ehe er etwas erwidern konnte. 

Flo schob eine Hand in Vince' Nacken, die andere hatte er in den Saum von Vince' Hemd gekrallt. 

„Wir sollten ...", begann Vince, ohne den Hauch einer Ahnung, was sie denn sollten. Aufhören? Sich setzen? 

„... ins Schlafzimmer gehen", bot Flo an und küsste Vince' Hals auf eine Weise, die auch alle restlichen Gedanken auslöschte und sein Sprachzentrum vollständig unbrauchbar machte. Flo nahm Vince' Hand und erst vor der Schlafzimmertür, schaffte Vince es, stehen zu bleiben. Sofort drehte Flo sich um und zog ihn an sich. 

„Bist du dir sicher?", fragte Vince vorsichtig. 

Flo grinste und öffnete die Schlafzimmertür. Eine Minute später lag Vince auf dem Rücken, Flo war neben ihm und hatte sein Bein über Vince' Körper gelegt. 

„Nervös?", fragte Flo. 

Vince schluckte und nickte. 

„Ich auch", gestand Flo. „Ich meine ... du ... ich ... das Bein." 

„Das Bein?", wiederholte Vince perplex. Das war das letzte, woran er gerade dachte. Er stützte sich auf und bemerkte, dass Flo mal wieder krebsrot angelaufen war. 

„Ich will ja nicht, dass du dich ekelst oder so", sagte Flo mit gesenktem Blick und seine Stimme wurde mit jedem Wort leiser. 

Vince beugte sich vor und küsste ihn ganz kurz. „Ich liebe dich", sagte er dann, „du hast überhaupt keine Ahnung, wie sehr. Und ich ekle mich nicht, bitte, denk so was niemals." 

Flo schüttelte den Kopf, suchte nach einem klaren Gedanken. „Aber du hast es ja noch nie gesehen. Ich hatte immer irgendwie eine Hose an oder so, wenn ich es abgenommen habe und du dabei warst." 

Er zog Flo an sich und streichelte ihm durch die kurzen rotbraunen Haare. „Es gibt nichts, was mich weniger stört als dein fehlendes Bein, Flo. Wenn du dich wohler fühlst, nimm es ab, ganz ehrlich." 

„Okay", flüsterte Flo und setzte sich auf. Er befreite sich umständlich aus seiner Jeans, wobei er es tunlichst vermied, in Vince' Richtung zu schauen. Vince hätte Flo gerne noch mehr bestätigt und ihm doppelt und dreifach geschworen, dass die Sache mit dem Bein völlig okay war, aber er war viel zu nervös für irgendetwas. Und Flo merkte das. 

„Du zitterst", sagte Flo leise, als er sein Bein neben dem Bett verstaut hatte und mit den Fingerspitzen Vince' Arm vom Handgelenk bis zur Schulter nach oben folgte. 

„Tut mir leid", erwiderte Vince und selbst seine Stimme zitterte. 

Flo robbte näher an ihm heran und zog ohne Federlesen Vince' Shirt nach oben über seinen Kopf. Vince stockte der Atem, er befreite sich aus dem Stoffgefängnis und schloss die Augen. Flos Hände wanderten über seine Brust nach unten, er hakte einen Finger in Vince' Gürtel und hielt inne.

„Du bist so schüchtern, ich hab immer noch nicht dein Tattoo gesehen", neckte Flo. „Von wegen viertes Date." 

Vince musste gegen seinen Willen lachen. Er wollte die Stimmung nicht zerstören aber es ging nicht anders. Doch mit Flo fühlte es sich irgendwie gar nicht so an, als würde das stören. Als müssten sie ernst sein, das bedeutete bei ihnen beiden meistens sowieso nichts Gutes. Also ließ Vince sich auf Flos ausgelassene Stimmung ein. 

„Stimmt, wir sollten das definitiv so schnell es geht nachholen." 

Flo beugte sich zu ihm herüber, so nah, dass Vince Flos Lippen an seinen eigenen fühlen konnte, ohne dass sie sich wirklich berührten. „Wir müssen nichts überstürzen", wisperte Flo. 

Vince packte Flo am Hinterkopf und zog ihn näher zu sich, damit sie sich wieder richtig küssten. „Hör auf, mich wie eine Porzellanfigur zu behandeln", knurrte er gespielt wütend. Flo atmete überrascht aus. 

„Und wenn nicht?" 

Vince zerrte an Flos Shirt und bekam es mehr schlecht als recht über seinen Kopf. Da, wo letztens noch die Wucherung gewesen war, klebte jetzt ein großes, weißes Pflaster. Er hatte allerdings wenig Zeit, sich darum zu sorgen, weil sie plötzlich so viel Haut an Haut waren, dass Vince das Denken ziemlich schwerfiel. 

Flos Hände wanderten über Vince' nackten Oberkörper und auch Vince berührte Flo, wo immer er gerade rankam. 

„Wo ist dein Tattoo noch mal?", raunte Flo mit den Lippen an Vince' Hals. 

„Un- Unterschenkel", stotterte Vince und Flo machte sich wieder an seinem Gürtel zu schaffen. Vince würde heute noch an einem Herzinfarkt sterben, er war sich da ziemlich sicher. Er ließ sich auf den Rücken fallen und half Flo, die Jeans loszuwerden. Bald spürte er Flos Hände auf seinen Beinen, dann zeichnete er die Form von Vince' Tattoo mit einem Finger nach. 

„Steht dir", sagte er und drückte unvermittelt einen Kuss auf das Tattoo. Dann drehte er blitzschnell den Kopf, bevor Vince seine Reaktion irgendwie verbergen konnte. Er war jetzt ebenfalls knallrot und starrte Flo mit weit geöffneten Augen an. Flo schien wieder in seinem Element zu sein, er krabbelte zurück zu Vince nach oben und kuschelte sich an ihn. 

Eine Weile blieben sie so, Vince versuchte sich zu beruhigen und herauszufinden, was ihn eigentlich so nervös machte. Er könnte sich blamieren, vielleicht, aber das hier war Flo. Er würde ihn niemals auslachen oder sonst etwas in der Richtung. Es war alles so neu und aufregend und ein bisschen beängstigend. Aber Vince wäre nicht Vince, wenn er sich das nicht irgendwie zunutze machen könnte. Er wandte den Kopf und küsste Flo, während er gleichzeitig auf ihn kletterte. 

Flo lachte atemlos. „So mutig auf einmal?" 

„Fordere mich nicht heraus", murmelte Vince zwischen den Küssen. 

„Wieso nicht?"

Vince drückte Flo in die weichen Kissen und schaute einen Moment auf ihn herunter, ehe er ihm folgte. Flo verlagerte das Gewicht und verschlang sein Bein mit Vince'. Die nächsten Küsse wurden ... anders. Vince vergaß alles um sich herum, es gab nur noch Flo, die Hitze seiner Haut, seinen Atem. Und er hatte keine Angst mehr, im Gegenteil, er wollte immer noch mehr, immer näher. Flos Hände strichen rastlos über Vince' Rücken und hinterließen Spuren aus Glut auf seiner Haut. 

„Vince", murmelte Flo und löste sich von ihm. „Du musst mir sagen, wenn es zu schnell geht, wenn du etwas nicht magst –" 

Vince küsste Flo, um ihn am Sprechen zu hindern. „Hör auf", nuschelte er dann, „Porzellanfigur. Ich will das." 

Flo schluckte, grub die Finger in Vince' Haar und zog ihn wieder näher zu sich. Und dann biss er Vince sachte in die Unterlippe. 

„Du wirst mich umbringen", keuchte Vince und vergrub das Gesicht an Flos Hals. 

Flo schob seine Hände weiter nach unten, zum einzigen Stück Stoff, das Vince noch am Körper hatte. Und dann darunter. Bald wurde auch dieses letzte Kleidungsstück aus dem Bett geschleudert, in den grauen Nebel der Existenzlosigkeit. Vince' gesamte Wahrnehmung und alles, was ihm gerade etwas bedeutete, spielte sich auf dem Bett ab, nichts anderes existierte mehr für ihn. 

Ihre Berührungen waren erst vorsichtig, sie ermutigten sich gegenseitig mit gehauchten Worten, und bald war die Nervosität, die wieder aufgekommen war, vergessen. So wie alles andere auch.
Vince presste seinen Körper so fest er sich traute an Flos, der die Arme um ihn schlang und seinen Namen flüsterte. 

„Flo", erwiderte Vince schwer atmend, als Flo eine Hand zwischen sie beide manövrierte. Er schloss die Augen, suchte Flos Lippen, ihre Zungen trafen sich in der Mitte, die Dunkelheit hinter seinen Lidern pulsierte. 

Flos Hand fand wonach sie gesucht hatte, sie stöhnten gleichzeitig auf. „Flo –" 

„Lass los", keuchte Flo, „halt dich nicht zurück, lass los –" 

Vince klammerte sich an ihn und, Flos Namen immer noch auf den Lippen, ließ er los. Alles war so intensiv, er konnte nichts anderes tun als sich an Flo festzuhalten wie ein Ertrinkender und Flos Fingernägel gruben sich in Vince' Rücken, als auch er losließ und wie von Wellen geschüttelt wurde. 

Es dauerte eine Weile, bis sie wieder zu sich kamen. Erschöpft aber glücklich löste Vince sich ein Stück von Flo, um ihn anzusehen. 

„Das war", begann er und ihm fiel doch kein Adjektiv ein, das auch nur annährend richtig schien. 

„Ja." Flo lachte zittrig. „Das war wirklich..." 

Vince küsste ihn kurz auf die Lippen, ehe er sich aus Flos Umklammerung befreite, aufstand und ihm dann die Hände entgegenstreckte. „Duschen?" 

Flo versuchte erst zu protestieren, ließ sich dann aber von Vince gestützt ins Badezimmer führen. Sie duschten nicht, sondern endeten in Vince' übergroßer Badewanne, die bis heute nie einen richtigen Grund gehabt hatte. 

„Hey, Vince", sagte Flo, der sich eine Mütze aus Schaum auf den Kopf gesetzt hatte. „Ich liebe dich." 

Vince blinzelte überrascht und war gleichzeitig irgendwie erleichtert, dass Flo sofort wieder Witze machte und sich durch den Sex nichts verändert hatte. Es war ihm gar nicht klar gewesen, dass er das befürchtet hatte. 

„Ich liebe dich auch", erwiderte Vince, „selbst wenn du so aussiehst." 

„Blödmann." 

Vince spritzte eine Handvoll Wasser in Flos Richtung. Sie waren zu müde für eine richtige Wasserschlacht, das war vermutlich gut so. Als Flo das Wasser zu kalt wurde, half Vince ihm aus der Wanne und zurück ins Schlafzimmer. Das Bett sah ziemlich zerstört aus, aber das machte ihnen nichts aus. Sie kuschelten sich unter eine Decke und schwiegen eine Weile. Irgendwann drehte Vince den Kopf und sah Flo an die Decke grinsen, von einem Ohr zum anderen. 

„Was?", fragte er neugierig. 

„Oh, nichts", erwiderte Flo und presste kurz die Lippen aufeinander. „Ich hatte nur gerade Sex mit Vince d'Amico, das war auf keinen Fall jemals eine Fantasie von mir, oder so." 

Vince konnte nicht anders, er kicherte. Dann beugte er sich über Flo, küsste ihn fast. „Fantasie, ja?", raunte er mit absichtlich tiefer Stimme. „War es so gut, wie du es dir vorgestellt hast?" 

Flos Lippen streiften die von Vince, als er antwortete. „Besser." 

„Sind wir uns einig, dass es unendlich verrückt ist, was hier passiert?" 

„Oh ja", stimmte Flo zu. „Absolut verrückt." Er hob den Kopf, damit ihre Lippen sich trafen. „Und ich will es niemals anders haben." 

Vince seufzte und erwiderte den Kuss, ehe er antwortete. „Ich auch nicht. Nie wieder." 

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Sorry, dass es so lange gedauert hat, war im kreativen Winterschlaf. Bin ich auch immer noch ein bisschen, aber das hier hab ich einigermaßen zustande gebracht. Genießt den Fluff, hoffe es gefällt euch :3

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