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Kapitel 14 - Vince

Flo wirkte den ganzen Tag ein bisschen neben der Spur, auch nachdem er aus dem Bad zurückkam und sich wieder neben Vince an den Tisch auf der Terrasse setzte. Sie tranken Wein und unterhielten sich, Alessia und Viola erzählten Geschichten über Vince, wie er als Kind war. 

Flo lachte an passenden Stellen, nickte lebhaft, aber trug selber nichts bei. Vince hatte ihn noch nie so erlebt. Aber vielleicht war er wirklich einfach nervös. Auch wenn sich die Stimmung schon vor Stunden gelöst und niemand ein Problem mit Flos und Vince' Beziehung hatte.

Als es zu dunkel wurde und die Mücken begannen, um sie alle herumzuschwirren, war es Zeit, wieder reinzugehen. Vince hatte es so arrangiert, dass sie beide hier in seinem alten Zimmer schlafen konnten. Flo musste noch einmal zurück zum Auto, um seinen Rucksack zu holen und er ließ sich dabei eine Menge Zeit. Vince hatte sich schon umgezogen und bettfertig gemacht, als Flo in sein Zimmer kam.

Auf Vince wirkte Flo wortkarg und distanziert und er wollte nichts lieber, als seinen enthusiastischen, fluchenden Flo zurück. 

„Geht es dir gut?", fragte Vince, als Flo sich umgezogen und seine Prothese sicher auf Vince' leerem Schreibtisch untergebracht hatte. 

„Ich bin nur ein bisschen müde", meinte Flo mit einem schiefen Lächeln. 

„Dann legen wir uns besser mal hin." Es war die zweite Nacht, die sie zusammen im selben Bett verbrachten, aber diesmal war es anders. Flo war wach, hatte ein bisschen zu viel Wein getrunken und Vince wusste, dass Flos Augen offen waren, als er den Kopf auf Vince' Brust legte. 

„Ich mag deine Familie", sagte Flo irgendwann leise. „Keiner hat irgendwas Dummes gesagt. Über dich und schwul sein, meine ich." 

Vince lächelte in die Dunkelheit und strich mit den Fingerspitzen Flos Rücken auf und ab. 

„Stimmt. Ich hab wirklich Glück mit ihnen."

„Danke, dass du mich mitgenommen hast." 

Da schlang Vince die Arme um Flo und drückte ihn an sich. „Natürlich hab ich dich mitgenommen, du Dummerchen. Du bist ein Teil von mir." 

Flo sagte nichts, sondern kuschelte sich näher an Vince heran. 

Vince' Gedanken galoppierten davon und er war sehr froh, jetzt nicht allein zu sein. 

„Flo", begann er und allein den Namen auszusprechen, gab ihm ein Gefühl von Sicherheit. „Du hast mal gefragt, ob ich dir auch meine traurigen Geschichten anvertrauen könnte ..." 

Er spürte, wie die Anspannung in Flos Körper zurückkehrte. „Ja?" 

„Ich ... ich hätte dir vielleicht eher davon erzählen sollen. Von ihm." 

Flo schob seinen Arm nach oben, damit er Vince mit der Hand durch die Haare streichen konnte. Vince atmete tief durch und sammelte sich. Es war keine einfache Sache, darüber zu sprechen, selbst mit Flo nicht. Wann immer er hier im Haus war, war immer ein Stuhl am Tisch leer, ein Glas unbenutzt und ein Zimmer verschlossen. 

„Wer war er?", fragte Flo und gab sich Mühe, einfühlsam und verständnisvoll zu klingen, aber Vince verstand, welche Assoziationen seine Worte bei Flo ausgelöst haben könnten. 

„Mein Bruder." Vince musste schlucken und dachte kurz, er könnte es doch nicht, selbst hier, zuhause, im Dunkeln, mit dem Menschen, dem sein Herz gehörte. Doch Flo presste seine Lippen an seinen Hals, drückte sich an ihn und gab ihm genau den Halt, den er brauchte. 

„Ich war dreizehn als er starb und er war sechzehn. Es war ... ich kann nicht ansatzweise beschreiben, wie es war." 

Flo streichelte ihn weiter und schwieg, ließ Vince Zeit. „Sein Name war Antonio und ich hab ihn immer bewundert. Er hat mit mir Fußball gespielt und mir manchmal vorgelesen, als ich noch kleiner war." 

Vince musste lächeln, obwohl die ganze Traurigkeit des Verlusts wieder über ihn hereinbrach. Die guten Erinnerungen waren so gut, dass sie dagegen ankämpfen konnten, auch wenn sie nicht gewannen. Noch nicht. 

„Was ist mit ihm passiert?", fragte Flo leise. 

„Es war Lungenkrebs." Seine Stimme klang erstickt, aber er schluckte die Tränen hinunter und versuchte sich auf Flo zu konzentrieren, der die Luft anhielt und erstarrte. „Es ist so unglaublich unfair, dass er sterben musste", sagte Vince. 

„Lungenkrebs", wiederholte Flo und seine Stimme klang ebenfalls, als kämpfte er mit den Tränen. „Er war so jung." 

Flo rührte sich nicht von der Stelle, atmete so flach, als würde er hoffen, unsichtbar zu werden. Aber Vince spürte bald die Feuchtigkeit, die von seinem T-Shirt aufgesogen wurde. 

„Weinst du?!", fragte er fassungslos. 

„Nein", log Flo, aber versuchte jetzt nicht mehr, es zu verbergen. Vince hielt ihn fest, die Augen weit offen und hatte keine Ahnung, was los war. Flo wurde von Schluchzern geschüttelt und krallte die Hände in den Stoff von Vince' Shirt. „Es tut mir leid", sagte Flo irgendwann gepresst, als er wieder halbwegs sprechen konnte. „Es tut mir so leid." 

„Du meinst nicht, dass du weinst, oder?", fragte Vince sicherheitshalber nach. 

„Doch!", schniefte Flo. 

„Oh mein Gott, Flo." Vince drückte einen Kuss auf Flos Kopf. „Sei nicht albern. Du musst dich für nichts entschuldigen, okay?" 

„Doch", wiederholte Flo mit einem entschlosseneren Unterton. „Ich – du hast deine traurige Geschichte erzählt und ich nehme dir die Reaktion weg." 

Vince war absolut und vollständig ahnungslos, aber wenn er eins wusste, dann dass er für Flo da sein wollte, zu jeder Zeit. 

„So sehe ich das nicht", sagte er weich, was Flo aus irgendwelchen Gründen noch mehr zum Weinen brachte. 

„Du bist zu gut, um wahr zu sein", behauptete Flo dann und versuchte, sich aus Vince' Umarmung zu befreien, aber Vince ließ ihn nicht. „Und ich bin ein heulender, unorganisierter, einbeiniger Idiot, der keinen Sinn für Mode hat." 

Vince hätte gelacht, wenn Flo nicht so offenkundig am Boden gewesen wäre. 

„Ich liebe dich für all das", sagte Vince und diesmal ließ er es zu, dass Flo sich befreite. 

Der Kuss, der folgte, war geprägt von einer Verzweiflung und Eindringlichkeit, die Vince atemlos zurückließ. Er rühmte sich normalerweise damit, Menschen gut einschätzen zu können und auch Flo war sonst ein offenes Buch für ihn mit seinen Gesten und der Mimik, die immer alles verriet. Aber jetzt war Vince heillos überfordert.

„Flo, was ist los?", fragte er. 

„Ich weiß es nicht", erwiderte Flo sofort, „ich bin einfach so emotional heute, es tut mir leid, ich –"

„Wehe, du entschuldigst dich noch ein einziges Mal", drohte Vince. 

„Krebs ist einfach so scheiße", fuhr Flo fort. „Und ich hasse Krebs so sehr, manchmal macht es mich einfach fertig, weil ich das auch hätte sein können, ich hätte genauso tot sein können und vielleicht -"

Flo brach ab und vergrub das Gesicht im Kissen. 

„Vielleicht was?", hakte Vince vorsichtig nach. 

„Vielleicht bin ich bei dem Thema empfindlicher, als ich zugeben will", nuschelte Flo. 

Das war eine Erklärung, die Vince verstehen konnte. „Hätte ich dir besser nicht von Antonio erzählt?" 

Sofort hob Flo den Kopf und zog Vince an sich. „Nein", sagte er nachdrücklich, „du sollst mir alles erzählen, okay? Immer. Ich will alles wissen." 

„Gut", sagte Vince, erleichtert, dass er keinen riesigen Fehler gemacht hatte. Einem ehemaligen Krebspatienten eine Krebsgeschichte ohne Happy End zu erzählen, konnte auch durchaus als unsensibel und herzlos abgestempelt werden. „Ich will auch alles wissen, Flo." 

„Ich weiß", seufzte Flo und kuschelte sich wieder an Vince. Der Sturm schien vorübergezogen zu sein und vorerst war alles wieder ruhig. 

„Macht es dich traurig?", flüsterte Flo nach einer Weile. „An ihn zu denken?" 

„Ja", antwortete Vince. „Ich glaube, das wird es immer ein bisschen. Aber die guten Erinnerungen bekämpfen die traurigen und werden jedes Mal ein wenig stärker." 

Flo brummte zustimmend. „Es gibt zwei Arten von Traurigkeit, eine besteht aus Tränen und Taschentüchern, die andere aus Angst und einem Schmerz, der dich auseinanderreißt. Vielleicht ist es irgendwann nur noch die erste und es tut nicht mehr weh." 

Da war etwas Hoffnungsvolles in Flos Stimme, das Vince beunruhigte, weil er nicht verstand, warum es da war. Woran hatte die Geschichte über Antonio Flo erinnert, dass er sofort auf die zweite, schmerzhaftere Art traurig geworden war? Woran dachte er, wenn er sagte, es würde irgendwann nicht mehr wehtun? Vince merkte sich all diese Fragen für ein anderes Mal, wenn Flo nicht gerade bereits einen Zusammenbruch hinter sich hatte und wenn sie sich bei dem Gespräch in die Augen sehen konnten. Fürs erste streichelte er Flo über den Rücken, bis Flos Atemzüge gleichmäßig und tief wurden und auch Vince irgendwann mit dem Kopf voller Fragen in den Schlaf sank.

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